Novation Peak Test

Mit dem Novation Peak hat der britische Hersteller auf der Superbooth 17 in Berlin allen die Show gestohlen. Der achtstimmig polyphone Hybrid-Synthesizer soll die besten Seiten aus der analogen und digitalen Welt miteinander vereinen. „Analogue where it matters – Digital where it counts“ heißt der Slogan, mit dem die Briten ein klares Zeichen setzten wollen. Wie gut das gelingt, erfahrt ihr im Novation Peak Test.

Mit dem Peak hat Novation einen äußerst interessanten Synthesizer vorgestellt.
Mit dem Peak hat Novation einen äußerst interessanten Synthesizer vorgestellt.


Den Synthesizer wird es vorerst nur im Desktop-Format geben. Schon bei einer geheimen Produktvorstellung vor einigen Wochen durfte ich erfahren, was in dem schmucken Kasten steckt. Ein vollanaloges Filter garantiert den Analog-Sound, die besondere Integration der DACs der digitalen New Oxford Oszillatoren in den DSP hingegen eine Klangerzeugung auf – laut Novation – bisher unerreichtem Niveau. Im Novation Peak ist ein Hochleistungsprozessor verbaut, der mit einer Taktung von 24 Megahertz arbeitet – das sind 24 Millionen Intervalle pro Sekunde. Dieser FPGA-Prozessor generiert Wellenformen mit Oversampling fernab typischer Samplingraten und umgeht damit die lästigen Aliasing-Effekte, unter denen digitale Oszillatoren sonst häufig leiden. Laut Novation sollen die Oszillatoren des Peak jedenfalls klanglich nicht mehr von analogen Oszillatoren zu unterscheiden sein – Analog-Puristen aufgehorcht! Hinzu kommt ein analoges Filter, das aus der Bass Station II stammt und mit einer erweiterten Resonanz ausgestattet wurde. Es kann als Low-, High- und Bandpassfilter mit wahlweise 12dB/Okt. oder 24dB/Okt. Flankensteilheit betrieben werden. Was der Peak alles kann und was sich noch in ihm versteckt, das werden wir jetzt herausfinden!

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Demovideo mit Novation Peak Presets für Techno und Ambient

Details

Gehäuse

Jetzt heißt es zunächst einmal raus aus der Verpackung und rein ins Vergnügen! Der Novation Peak wird mit einem 12-Volt-Netzteil sowie einem USB-Kabel ausgeliefert. Zu unserem Vorserienmodell gab es noch kein Benutzerhandbuch, an diesem wird laut dem Hersteller noch geschrieben – wir haben es ja schließlich mit heißer Ware zu tun! Trotz seiner kompakten Maße macht der Novation Peak einen wirklich soliden Eindruck, ist er doch – mit Ausnahme der hölzernen Seitenteile – vollständig aus Metall verarbeitet und dementsprechend recht massiv. An der blauen Unterseite wurden spezielle Gummifüße angebracht, auf denen der Peak wirklich bombenfest steht. Im Übrigen kann man den Synthesizer auch in einem Rack oder auf optional erhältlichen Winkelständern anbringen – die Seitenteile lassen sich zu diesem Zweck ganz einfach abschrauben.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Novation Peak ist solide verarbeitet und macht einen hochwertigen Eindruck.

Anschlüsse

Der Novation Peak verfügt auf der Rückseite über eine ganze Menge Anschlüsse. Neben einem Kopfhörer- und Stereoausgang besitzt der Peak zwei Pedalanschlüsse, ein MIDI-Trio (In/Out/Thru) sowie einen USB-Anschluss und eine Buchse für das mitgelieferte Netzteil. Besondere Erwähnung gilt dem CV-Input, denn damit versteht sich der Peak beispielsweise auch mit einem Modularsystem und kann analog moduliert werden. CV-Outs gibt es jedoch nicht. Eine Gehäuseöffnung zum Anbringen eines Kensington-Schlosses rundet die Anschlussmöglichkeiten des Novation Peak ab.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Anschlüsse des Novation Peak

Bedienfeld

Das Bedienfeld des Novation Peak besteht aus einer ganzen Menge an Knöpfen und Tastern und verspricht schon vor dem ersten Anspielen eine Menge Spaß – wenngleich die Vielzahl der Bedienelemente zunächst für einige neugierige Blicke sorgt. Grob betrachtet ist das Bedienfeld des Peak in sechs Bereiche gegliedert und ist recht symmetrisch aufgebaut.
Im linken oberen Viertel werden die Patches ausgewählt sowie das Menü des Peak bedient. Hier sitzt auch ein OLED-Display mit vier Zeilen, welches neben den Speicherplätzen und Menüeinstellungen die jeweils aktuellen und ursprünglichen Werte der Potis oder Taster anzeigt; das sorgt für den nötigen Überblick beim Editieren. Wer keine Tastatur angeschlossen hat, kann den angewählten Sound über den Audition-Button hörbar machen. Apropos Patch anwählen: Novation war so großzügig und hat dem Peak zum Anwählen der Sounds einen Drehencoder und zwei Taster spendiert – so macht die Bedienung doch direkt mehr Spaß. Ein weiteres kleines Feature aus dem Patch-Bereich hat mich persönlich sehr gefreut: über den Initialise-Button wird jeder Patch sofort in den Urzustand zurückversetzt. Das lästige Suchen nach dem „Init Patch“ entfällt beim Novation Peak – Daumen hoch!  

Das Display hilft bei der Patchanwahl und beim Editieren.
Das Display hilft bei der Patchanwahl und beim Editieren.

Oszillatoren

Unterhalb des Menü-Bereichs befinden sich die drei Oszillatoren des Peak, welche jeweils über einen Range-Taster in vier Oktavlagen und zusätzlich mit einem Coarse- (+- 12 Halbtöne) und Fine-Regler (+- 100 Cent) justiert werden können. Jeder Oszillator kann neben den klassischen Wellenformen wie Sinus, Dreieck, Sägezahn oder Pulswelle auch 17 Wavetables erzeugen. Auf alle Wellenformen nimmt der „Shape Amount“-Regler klanglichen Einfluss: Die Wavetables können „durchfahren“ werden und zeigen ein sehr variantenreiches Obertonspektrum, bei der Pulswelle hingegen wird damit die Pulsbreite verändert. Auch Sinus, Dreieck und Sägezahn verändern ihren Charakter beim Drehen des Shape-Reglers. Über den benachbarten Source-Taster können neben der manuellen Shape-Einstellung auch LFO1 und Envelope1 zur Modulation des Shapings herangezogen werden – dadurch werden die erzeugten Wellenformen komplexer und lebendiger. Daneben dienen die beiden Potis „Mod Env 2 Depth” sowie „LFO 2 Depth“ in der Mitte des Oszillator-Panels standardmäßig der Pitchmodulation. 

Mit drei sehr flexiblen Oszillatoren pro Stimme ist der Peak bestens ausgerüstet.
Mit drei sehr flexiblen Oszillatoren pro Stimme ist der Peak bestens ausgerüstet.

Mixer und Filter

Die drei Oszillatorsignale werden anschließend im Mixer des Peak zusammengemischt, wo ein Rauschgenerator als weitere Klangquelle zum Einsatz gebracht werden kann. Ebenfalls findet man hier einen Regler für die Ringmodulation zwischen den Oszillatoren 1 und 2, die eine weitere Klangfacette bietet. Über einen VCA-Gain wird die Lautstärke des Mixers reguliert und anschließend vom Mixer in das analoge Filter des Peak geschickt.
Wie bereits erwähnt handelt es sich beim Filter des Novation Peak um ein echtes Highlight, denn wer die Bass Station II kennt, der wird den fetten analogen Sound hier wiedererkennen. Neben den Betriebsmodi Lowpass, Bandpass und Highpass hat das Filter eine einstellbare Flankensteilheit von wahlweise 12db/Okt. oder 24db/Okt. Besonders eindrucksvoll sind die drei Möglichkeiten, das Filter zu übersteuern: Pre-Filter, Post-Filter und eine globale Verzerrung lassen keine Wünsche mehr offen. Wer den Filter per LFO oder Hüllkurve modulieren möchte, der findet hierzu direkt entsprechende Regler.

Mixer, Filter und Effekte
Mixer, Filter und Effekte

LFOs und Hüllkurven

Der Novation Peak bietet zwei LFOs, die mit den Wellenformen Dreieck, Sägezahn, Pulswelle und S+H betrieben werden können. Über den Range-Regler lassen sich die LFOs entweder zum Tempo syncen oder aber in den Bereichen Low (0-240Hz) und High (0 bis ca. 1kHz) in fast untypisch hohe Bereiche einstellen – Freunde der Frequenzmodulation dürfen sich auf den Peak freuen!
Daneben verfügt der Peak über drei ADSR-Hüllkurven, welche über zweimal vier Fadern gesteuert werden und sich unterhalb der LFO-Sektion befinden. Ein Satz Regler kümmert sich um die Amp Envelope, während die beiden Mod Envelopes sich die Regler teilen und mit einem Taster umgeschaltet werden.

Arpeggiator und Glide

Etwas versteckt zwischen dem Menü und der LFO-Abteilung liegt der Arpeggiator des Peak. Er verfügt über 33 Rhythmen, welche im Menü ausgewählt werden und sowohl in der Laufrichtung als auch Oktavhöhe eingestellt werden können. Auf der Bedienoberfläche wird der Arpeggiator angeschaltet und über den „Key Latch“-Taster gehalten. Mit dem Gate-Regler hingegen bestimmt man die Sustainlänge der vom Arpeggiator gespielten Noten. Direkt daneben befindet sich der Glide-Regler, andernfalls auch Portamento genannt.

Die Modulations-Abteilung mit LFOs und Hüllkurven
Die Modulations-Abteilung mit LFOs und Hüllkurven

Modulationsmatrix

Obwohl der Novation Peak schon auf der Bedienoberfläche über eine Menge Modulationsmöglichkeiten verfügt, so offenbart sich doch erst über die Modulationsmatrix das volle Potenzial des Synthesizers. In den 16 Modulations-Slots können nach Herzenslust 37 Parameter (Destinations) mit jeweils 2×16 Quellen (Source A/B) moduliert werden. Neben typischen Parametern wie z.B. Filter Cutoff oder Oscillator Shape findet man hier beispielsweise verschiedene Möglichkeiten der Frequenzmodulation.
Für ein besonders schnelles Modulieren während des Spielens hat Novation zwei Animate-Buttons neben dem Display verbaut, die man beispielsweise auch von der Mininova kennt. Hier kann man per einfachem Druck sofort einen aus der Modulationsmatrix zugewiesenen Parameter modulieren oder verstärken. So kann man mit dem Animate-Taster beispielsweise die Tonhöhe von Oszillator 1 um eine Oktave nach oben modulieren oder den Filter Cutoff um den zugewiesenen Wert „öffnen“.

Effekte

Ein weiteres Highlight sind die drei digitalen Effekte Chorus, Delay und Reverb, welche sich rechts unten auf der Oberfläche des Synthesizers befinden. Sie lassen sich separat anwählen und mit dem Level-Regler nach Belieben hinzufügen. Wahlweise können sie parallel genutzt werden oder aber im Menü miteinander verschachtelt werden. Detailliertere Einstellungen zu den drei Effekten lassen sich im Menü vornehmen, darunter z.B. die Hallzeit des Reverbs, die Feedback-Rate des Chorus sowie auch die Slew-Rate des Delays.  

Praxis

Jetzt aber genug der vielen Worte – hören wir uns zum Einstimmen zunächst ein paar Sounds für den Novation Peak an.

Audio Samples
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Arp Distortion Wavetable Pad Bass Oscillators Brass + Wavetable

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Das klingt schon mal eindrucksvoll _ der Novation Peak klingt sehr satt und analog! Gehen wir also etwas mehr ins Detail und hören uns ein paar Wellenformen an. NCOs, d.h. numerisch kontrollierte Oszillatoren, erzeugen die typischen Wellenformen wie Sinus, Dreieck, Sägezahn und Pulswelle. Über den Shape-Regler lässt sich jede der klassischen Wellenformen im Charakter verändern. Im Falle der Sinus- und Dreieckwelle bringt der Shape-Amount entsprechende Obertöne hinzu, im Falle der Pulswelle entsteht die Pulsbreitenmodulation. Im folgenden Beispiel moduliere ich nacheinander Sinus, Dreieck, Sägezahn und Pulswelle mit dem Shape-Regler. Zum Schluss ist eine vom LFO modulierte Pulswelle zu hören.

Audio Samples
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Waveshaping

Das klingt sehr gut, wobei mir hier zwei Dinge aufgefallen sind. Zum einen ist die Pulsweite nicht gleichmäßig regelbar (im negativen Bereich verschwindet die Welle am Anschlag, auf der positiven Seite nicht) und zum anderen rauschen die acht Stimmen unterschiedlich start. Die sechste Stimme (die jeweils aktive Stimme kann man tatsächlich anhand der acht LEDs oberhalb des Display erkennen) ist mir als besonders rauschend aufgefallen, wie man im folgenden Beispiel erkennt. Alle acht Stimmen spielen nacheinander den gleichen Ton. Beim sechsten Ton hört man ein besonders lautes Rauschen. Im Betrieb wird das in der Regel nicht stören, jedoch kann ich mir vorstellen, dass das nicht unbedingt gewollt ist. An dieser Stelle wünsche ich mir jedenfalls, dass diesbezüglich bis zum offiziellen Erscheinen des Novation Peak im Sommer 2017 noch etwas nachgebessert wird!

Audio Samples
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Rauschverhalten der Einzelstimmen

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Wavetables

Die drei Oszillatoren lassen sich im Mixer prima schichten. Über den Fine-Regler kann man sie natürlich etwas gegeneinander verstimmen und erzeugt so einen schwebenden, fetten Sound. Der Grundsound der Sägezahnwelle hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen und überhaupt klingen die Wellenformen sehr schön und satt, wie ich finde.

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Sägezahn Verstimmung

Unison Mode

Wem das noch nicht fett genug ist, der kann den Peak im Menüpunkt „Voice“ in den Unison-Modus schalten und 2-8 Stimmen schichten. Gleich darunter mit „UniDetune“ und „UniSpread“ können die Stimmen dann gegeneinander verstimmt und im Panorama verteilt werden. Der Peak wird dadurch natürlich noch viel lauter, man sollte den Volume-Regler etwas nachregeln. Breiter und fetter geht’s dann eigentlich nicht mehr!

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Unison 8-fach
Im Unison Mode kann der Peak extrem fett klingen.
Im Unison Mode kann der Peak extrem fett klingen.

Mono- und Poly-Mode

Die acht Stimmen des Novation Peak können in fünf verschiedenen Modi betrieben werden: Mono, MonoAG, Mono2 sowie Poly und Poly2. Anhand des Mono und Mono2-Modus lässt sich schnell zeigen, wie der Peak seine Stimmen verwaltet. Zwar ist der Peak in beiden Modi monotimbral und benutzt immer nur eine Stimme, jedoch ist diese im Mono-Modus immer nur die erste Stimme, im Mono2-Modus hingegen werden die acht Stimmen immer nacheinander „rotierend“ verwendet. Im Poly2-Modus benutzt der Peak dieselben Stimmen, wenn die gleichen Noten sukzessive gespielt werden. Das mag jetzt etwas verwirrend klingen, jedoch verhilft ein Blick auf die acht LEDs oberhalb des Displays zum besseren Verständnis: Die aktiven Stimmen leuchten je nach Modus in verschiedenen Mustern auf. Im Übrigen sind die Oxford Oszillatoren durch ihre digitale Architektur verstimmungsfrei, im Menü lässt sich über den Drift-Regler aber eine zufällige Verstimmung graduell hinzufügen. Damit bekommt der Peak sozusagen noch etwas mehr Vintage-Charakter.

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Filter und Distortion

Ein absolutes Highlight des Novation Peak ist das analoge Filter, welches wie bereits erwähnt aus der Bass Station II stammt und für einen vollen, satten Sound sorgt. Tatsächlich wurde das Filter mit einer erweiterten Resonanz ausgestattet, was sich mit Sicherheit nicht nur bei Filterfahrten bemerkbar macht. Neben den verschiedenen Betriebsmodi liegt die Besonderheit des analogen Filters vor allem in der Erzeugung besonders schöner analoger Verzerrungsprodukte. Novation hat jedenfalls an drei Stellen die Möglichkeiten einer Übersteuerung integriert, wobei sich zwei davon direkt per Drehregler auf der Oberseite befinden. Mit dem Overdrive-Regler im Filter-Panel wird das Signal pre-Filter übersteuert, mit dem Distortion-Regler schräg rechts daneben nach dem Filter. Die klanglichen Resultate sind tatsächlich sehr unterschiedlich. Die dritte Verzerrungsmöglichkeit liegt im Voice-Menü versteckt: Hier kann die separate Post-Filter-Distortion hinzugefügt werden. Da die drei Verzerrungsmöglichkeiten sehr unterschiedlich klingen, habe ich sie anhand eines Presets jeweils getrennt aufgenommen. Im abschließenden Klangbeispiel sind dann alle drei Verzerrungen gleichzeitig zu hören.

Audio Samples
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Filter Envelope Filter Pre Distortion Filter Post Drive Filter Distortion Alle Verzerrungen zusammen

LFOs

Die beiden LFOs lassen sich in den Modi Low, High und Sync betreiben. Die Wellenformen erlauben Modulationen mit Dreieck, Sägezahn, Rechteck sowie Sample+Hold. Über verschiedene Regler auf der Bedienoberfläche können beispielsweise Pitch oder Filter-Cutoff direkt zugewiesen werden. Weitere Zuweisungsmöglichkeiten bietet die Modulationsmatrix. Mit einer maximalen Frequenz von 1kHz laufen die LFOs bei Bedarf sehr schnell und eignen sich zur Frequenzmodulation der Oszillatoren oder des Filters.

Audio Samples
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LFO

FM und Ringmodulation

Über die Modulationsmatrix bietet der Peak mehrere Möglichkeiten zur Frequenzmodulation. In vier verschiedenen Varianten können die Oszillatoren aufeinander wirken. Daneben bietet der Peak im Mixer-Panel auch eine Möglichkeit zur Ringmodulation zwischen den ersten beiden Oszillatoren. Beides erweitert die Klangpalette um extremeres Material und erlaubt viele ungewöhnliche und auch mal aggressive Sounds.

Audio Samples
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FM Ringmodulation

Arpeggiator

Ein Arpeggiator darf bei einem modernen Synthesizer nicht fehlen. Mit 33 Patterns ist der Peak für alles gerüstet und bietet neben den klassischen Rauf-runter-Patterns auch komplexere Rhythmen. In Kombination mit dem On-Schalter ist besonders der Latch-Taster des Novation Peak praktisch: Mit ihm werden die gedrückten Tasten gehalten und beide Hände sind schnell wieder für’s Schrauben frei. Mit dem Gate-Regler lässt sich die Notenlänge regeln. Spaß macht auch der Swing-Parameter im Menü, über den sich neben positivem auch negativer Shuffle einstellen lässt, was zu ungewöhnlichen Rhythmen führen kann.

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Arpeggiator

Effekte

Zu dem hervorragenden Sound des Novation Peak gehört auch die digitale Effektsektion: Ein Chorus, ein Delay und ein Reverb runden das klangliche Angebot des Synthesizers ab. Laut Novation ist die Effektsektion vergleichbar mit einem externen Effektmodul, denn die Effekte liegen in der Signalkette hinter dem analogen Filter und für die Verwendung wird intern zunächst eine AD-Wandlung vorgenommen. Im Falle der Nichtbenutzung (Bypass) entfällt diese Wandlung natürlich. Alle drei Effekte verfügen über einen Level, sowie einen Rate- bzw. Time-Regler. Chorus und Reverb bieten je drei verschiedene Typen, die mit einem Taster durchgeschaltet werden. Weitere Einstellungen der Effekte werden im Menü vorgenommen. Klanglich haben mich alle drei Effekte überzeugt; sie spielen qualitativ auf einem hohen Niveau. Stellt man beispielsweise das Reverb auf die maximale Zeit, dann enstehen sehr beeindruckend-tiefe und surreale Hallfahnen. Mich hat das sofort inspiriert und an filmische Landschaften erinnert.

Audio Samples
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Chorus Reverb Delay

8-bit MIDI

Bei manchen Synthesizern führt die geringe interne MIDI-Auflösung von 7-bit beispielsweise bei Filterfahrten mit hoher Resonanz zu hörbaren Artefakten (hörbare „Stufen“). Novation hat sich diesem Problem gewidmet und die interne Auflösung auf 8-bit erhöht, was einem Wertebereich von 256 anstelle von 128 entspricht. Wir haben das anhand einer Filterfahrt überprüft, allerdings waren die Stufen immer noch zu hören. Im Idealfall müsste die Auflösung intern also sogar noch deutlich größer sein. In der Praxis stört das aber nur in den seltensten Fällen, deshalb gibt es hierfür an dieser Stelle keinen Punktabzug.

Audio Samples
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8-bit Filterfahrt

Bedienung

Ein paar Worte zur Bedienung des Novation Peak möchte ich an dieser Stelle noch loswerden. Mir hat die Bedienen sowie das Tüfteln mit dem Peak großen Spaß gemacht und ich habe mich auf Anhieb auch ohne Manual zurechtgefunden. Dank der vielen Potis und Knöpfe sind dem intuitiven Soundschrauben keine Grenzen gesetzt – die wesentlichen Elemente eines Sounds lassen sich direkt auf dem Panel einstellen. Und wenn man doch mal ins Menü muss, dann ermöglichen das einfache Menü und das Display eine gute Orientierung und die meisten Einstellungen gelingen ohne langes Tastendrücken. Für mein Empfinden hat Novation eine gute Balance zwischen einem intuitiven Panel und einer Menübedienung für die “erweiterten Einstellungen” gefunden. Das Layout hat mich also überzeugt: Hier könnten sich manch andere Hersteller gerne ein Beispiel nehmen!

Novation Peak Test: Fazit

Mit dem Novation Peak ist dem britischen Hersteller ein wirklich toller und innovativer Synthesizer gelungen. Die Kombination aus digitalen, hochauflösenden Oszillatoren und analogem Filter hat sich gelohnt und das klangliche Resultat kann sich wirklich hören lassen. Durch das analoge Filter und mehrere Verzerrungsmöglichkeiten klingt der achtstimmig polyphone Novation Peak sehr warm und satt. Die Qualität der Oszillatoren und der Unison-Modus machen den Klang zu einem echten „Brett“, das sich dank der Modulationsmatrix sehr vielseitig einsetzen lässt. Das übersichtliche und intuitive Konzept – hier ist wirklich alles durchdacht – lässt die Bedienung des Synthesizers einfach von der Hand gehen und eröffnet dank der vielen Modulationsmöglichkeiten und Effekte eine endlose klangliche Vielfalt. Das Fazit lautet also: Der Novation Peak ist ein hervorragender, zeitgemäßer Synthesizer, der unter den Polyphonen neue Maßstäbe setzt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter Sound
  • hochauflösende, digitale Oszillatoren mit Wavetables und Waveshaping
  • analoges, sehr gut klingendes Filter
  • LFOs mit großem Frequenzbereich
  • umfangreiche Modulationsmatrix
  • intuitives Bedienkonzept
  • CV Mod Input
  • sehr gute Verarbeitung
Contra
  • Rauschverhalten der einzelnen Stimmen unterschiedlich
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Novation Peak Test
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Mit dem Peak ist Novation ein großer Wurf gelungen.
Mit dem Peak ist Novation ein großer Wurf gelungen.
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pulsn sagt:

#1 - 26.04.2017 um 18:58 Uhr

1

Das unterschiedliche Rauschverhalten der einzelnen Stimmen...ich würde mal behaupten das ist ein Problem des Vorserienmodells. Habt Ihr da mal bei Novation diesbezüglich nachgefragt, ob das bei den Serienmodellen behoben wird? Ansonsten vielen Dank für diesen Test und die wunderbaren Klangbeispiele!

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Wahnfried soporatus sagt:

#2 - 02.03.2018 um 23:12 Uhr

0

Es steht ja wirklich einiges rum in meiner Bude. Feine Dinger, viele, üppige Kombinationsmöglichkeiten. Aber noch nie musste ich so lange warten, bis ich an der Reihe war. Heute (2.3.2018) war es dann soweit, ich konnte ihn abholen . Und als alles ready for check out war, begannen mir fast die Knie zu zitterm. So ne coole, fette Maschine ist die reine Freude. Bis jetzt nix, was mir negativ auffiel, im Gegenteil, das Erkunden belohnt andauernd mit leckeren, überzeugenenden Ergebnissen.
Durch & durch gelungen, dieser bemerkenswerte Apparat, der ebenso bombensicher gebaut (nicht ein Knopf lässt sich aus dem Stand bewegen er ist, wie er klingt, stark. Stark... sackstark. Wer Synthie's liebt, muss den haben...

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