Anzeige

Native Instruments Komplete Elements Test

Wir schreiben das Jahr 2010 – in den internationalen Charts tummeln sich unzählige Songs, die mit kaum mehr Equipment als einem üppig ausgestatteten Notebook und dazugehöriger Software produziert wurden. Möglich machen dies digitale Klangerzeuger, die ihre physischen Vorbilder heutzutage besser ersetzen können, als es manch einem lieb ist. Doch während der eine sich noch mit Freude an die guten alten Zeiten von ausschließlich analogen Schaltkreisen und echter Röhrenverzerrung zurückerinnert, wurden in anderen Gefilden schon längst die digitalen Fakten geschaffen.

Elements_Aufmacher Bild

Einen nicht unwesentlichen Beitrag an diesem Umstand hat dabei die Berliner Ideen-Schmiede Native Instruments geleistet. Mit innovativer Software, vom modernen Klassiker Reaktor, über jüngere Entwicklungen a la Kore und Maschine bis hin zur DJ Software Traktor, gelang es der Firma sich einen der oberen Treppchenplätze im hart umkämpften Softwaresektor zu sichern.

Mit Komplete Elements präsentiert sich uns nun ein Software-Bundle, welches einen Einblick in die Welt der Native Instruments Klangerzeuger geben soll. Ob dies hinsichtlich des unfassbar günstigen Preises nur für Neulinge interessant ist, oder ob der Content auch den Profi überzeugen kann, haben wir für euch herausgefunden!

Anzeige

Details:

Im Gesamtbild bietet die „kleine“ Komplete Version einen groben Überblick über das gesamte Spektrum der Native Instruments Produktpalette. Als Basis hierfür dienen die Player-Versionen von Kontakt, Kore, Reaktor und Guitar Rig, die sich nur maginal von den “richtigen” Engines unterscheiden. Der größte Unterschied liegt ganz klar in der Vielfalt des Contents. So muss man sich also erst mal mit weniger Instrumenten, Effekten und kleineren Libraries begnügen.

Der prominenteste Vertreter des Bundles ist sicherlich der Kontakt Player, den es mit einigen Beispielsounds versehen, schon seit geraumer Zeit kostenlos auf der NI–Webseite zum Download gibt. Doch Kontakt ist auf gar keinen Fall nur als simpler Sampleplayer zu verstehen. Vielmehr bietet er eine intuitiv bedienbare Plattform zur Integration firmeneigener und externer Sampleinstrumente, die als Module innerhalb der Kontaktoberfläche geladen werden.

Die in Komplete Elements enthaltene Kontakt-Library, genannt Kontakt Elements Selection, liefert natürlich auch selbst eine ganze Menge Sounds, u.a. aus den Instrumenten: Vienna Symphonic Library und Abbey Road 60ies Drums. Dazu kommt ein Konzertflügel und weitere Instrumente wie Gitarre, Bass, Horn, Flöte, Sitar, Steel Drum, etc. Alle Sounds sind übersichtlich mittels Sound-Browser abrufbar und in der Datenbank hinsichtlich verschiedener Klangcharakteristiken sortiert.

Fotostrecke: 4 Bilder Hier laden wir das AR 60s Kit…

Neben einer Vielzahl akustischer Sampleklänge, befinden sich natürlich auch elektronische Sample-Instrumente mit an Bord: 25 Instrumente analoger Vorbilder, wie z.B. der TR-808, TR-909 oder auch der CR-78 liefern einen wunderbaren Einblick in die Welt der elektronischen Klangsynthese.

Fotostrecke: 3 Bilder Kontakt Synth Drums

Die Presets können dabei über das Interface des Sampleinstruments mit Filter, Voicing, ADSR-Kurve, sowie Hall, Chorus und Delay versehen werden. Wer hier klangliches Neuland erwartet wird jedoch ein wenig enttäuscht. Zwar findet man sicherlich eine Menge brauchbarer Sounds, jedoch hat man den Großteil davon so, oder ähnlich auch schon in zahlreichen anderen Libraries gehört. Dennoch eine nette Dreingabe. Wer wirklich revolutionäre Sounds in seinen Produktionen verbauen will, wird ohnehin nicht mit vorgefertigten Preset- Sounds arbeiten wollen. Aber auch diese Leute spricht Komplete Elements an!

Mit dem Reaktor Player liefert Native Instruments zwar eine deutlich abgespeckte Version des großen Bruders Reaktor, trotzdem bietet diese Version aber noch genügend Funktionalität, um den Spieltrieb eines jeden Soundtüftlers für eine ganze Weile zu befriedigen. Insgesamt neun Instrumente, an denen nach Herzenslust herumgeschraubt werden kann, stehen zur Verfügung. Der Player lässt sich zwar mit Zusatzinstrumenten aus dem NI Produktsortiment kostenpflichtig erweitern, die Inhalte der im Netz erhältlichen User-Presets oder der mit Reaktor erstellten Instrumente lassen sich jedoch leider nicht laden.

Jedes der mitgelieferten Reaktor Instrumente liefert eine individuelle Charakteristik, die sich vor allem auf das “Wie” der Soundkreierung, als auf das “Was” bezieht. Am besten erforscht man die unterschiedlichen Klanggeber aber selber!

Um den Einstieg zu erleichtern, besitzt jedes Reaktor- Instrument natürlich auch eigene Presets. Diese fallen auch wesentlich frischer aus, als dies beim Kontakt Player der Fall ist. Ebenfalls Teil des Reaktor Bundles ist Spark, ein von Native Instruments Gründer Stephan Schmitt höchstpersönlich gebautes Reaktor- Instrument, das, neben seinen zahlreichen Presets, vor allem durch sein umfangreiches Interface mit weitreichenden Modulationsmöglichkeiten Punkten kann. So liegen die Stärken von Spark vor allem in mehr-schichtigen Lead- und Bass-Sounds. Nachdem man die Wellenformen kreuz und quer durch zahlreiche Module geschickt hat, können diese auch mit ebenfalls integrierten Effekten wie Delay und Reverb bearbeitet werden. Mehr zu Spark erfahrt ihr auch in dem, in den nächsten Wochen folgenden, Komplete 7 Test.

Fotostrecke: 5 Bilder Reaktor Spark

Bei all der virtuellen Instrumentenvielfalt sollen natürlich auch die Freunde “handgemachter Musik” nicht zu kurz kommen: Mit dem Guitar Rig Player liefert NI dem ambitionierten Musiker ein kompetentes Werkzeug, inklusive vieler ausgewählter virtueller Amps und Effekte zur digitalen Simulation amtlicher Gitarrensounds. Dabei kann der User frei wählen, ob er mit einem praxistauglichen und nach Style sortierten Presets (mit einem fertigen Setup, bestehend aus Amp, Cabinet und Effekten) loslegen möchte, oder sich lieber aus den einzelnen Komponenten seinen eigenen “Trademark” Sound zusammenbauen will.

Folgender Werksbestand kann frei kombiniert werden: Acht Nachbildungen legendärer Verstärker von Mesa Boogie, Marshall, Vox, Orange und Fender, sowie ein Ampeg für die Bassisten; allesamt inklusive der passenden Box, die natürlich mit jedem beliebigen Topteil kombiniert werden darf.

Zusätzlich stehen insgesamt 27 verschiedene Effektgeräte wie z.B. Chorus, Phaser, Flanger, Wah-Wah, Delay oder Kompressor bereit, um dem Gitarrensound die passende Note zu verleihen.

Fotostrecke: 4 Bilder Guitar Rig Amps: Die Erste…

Die kleine Version von Guitar Rig kann sich also durchaus in allen Belangen sehen lassen. Zwar bietet Guitar Rig Pro noch eine ganze Menge mehr an Verstärkermodellen und Effekten, nüchtern betrachtet lohnt sich das aber wirklich nur für Gitarristen, die viel mit Sounds experimentieren bzw. die sich nicht mit Standardeffekten zufrieden geben wollen. Für Demo-Produktionen, sowie für viele Probleme des Studioalltags reicht die abgespeckte Version aber vollkommen aus.
Den Abschluss unseres Rundgangs bildet der schon länger erhältliche Kore 2 Player, der bei diesem Bundle ein umfangreiches Update in Sachen Sounds und Effekten spendiert bekommen hat. Kore bietet grob gesagt die Schnittmenge der einzelnen NI – Instrumente, denn hier werden Sounds aus allen Engines vereinigt. Größter Vorteil dabei ist der umfangreiche Soundbrowser, der es dem User ermöglicht, nach bestimmten Klangkriterien zu filtern, anstatt nach VSTs.

koreplayer_02 Bild

Insgesamt 555 Klänge und Instrumente umfasst die mitgelieferte Library derzeit, wovon allein 200 Sounds auf das Konto des vielfach gelobten Massive Synthesizer gehen und weitere 200 auf das des Absynth 5 Synthesizers. Obwohl es sich dabei zwar wieder „nur“ um Presetsounds handelt, bietet jeder dieser einzelnen Sounds durch seine acht Marko-Regler noch genügend Spielraum, um kreativer zu Werke zu gehen. Mehr Regler und Parameter gibt es nicht. Dass diese sich allerdings mühelos automatisieren lassen, versteht sich fast von selbst.

Mit den ausgewählten klangformenden Funktionen der, versteckt im Hintergrund laufenden Synth-Engines, lassen sich zwar teils beachtliche Soundmanipulationen bewerkstelligen, wirklich eigene Sounds kann man mit diesen wenigen Parameter aber natürlich nicht schaffen. Wer allerdings die Vollversion der im Hintergrund laufenden Engines besitzt, der hat die Möglichkeit diese aus Kore heraus bis in kleinste Detail zu editieren, zu layern, zu verwalten etc. Für die Komplete Light Version “Elements” geht das Gebotene in Anbetracht des Preises natürlich vollkommen in Ordnung!

Anzeige

Praxis:

Jeder, der bereits ein Produkt der Native Instruments Produktpalette sein Eigen nennt, wird das relativ unkomplizierte Installationsverfahren bereits zu schätzen wissen: Nach der normalen Installation des Plug-Ins wird noch kurz das NI Service Center installiert, welches die Aufgaben der Produktregistration und Updatesuche übernimmt. Nach dem Anlegen eines User-Accounts und der Registrierung kann es dann aber auch schon losgehen.

In unserem Test spielte das Komplete Elements Bundle seine Stärken vor allem in Sachen Vielseitigkeit aus. Nachdem man sich erst einmal mit den Oberflächen der einzelnen Instrumente vertraut gemacht hat, ist kreatives Soundbasteln fortan kein Problem mehr.

Audio Samples
0:00
Abbey Road 60s Kit VSL String Ensemble Classic Piano

Beim Kontakt-Player wissen vor allem die “echten” Sounds zu überzeugen. Das Abbey Road 60s Kit bildet dabei das Sahnehäubchen und lässt sich somit durch seine Natürlichkeit und den erdigen Sound in zahlreichen Stilrichtungen verwenden. Auch die Vienna-Sounds liefern einen anständigen Sound, wobei deren Umfang natürlich etwas spärlich ausfällt, da zum Beispiel in Sachen Streicher nur ein einziges Ensemble bereitsteht. Im Gegenzug gibt es dafür zwar unzählige synthetische Sounds, die klingen aber, bis auf wenige Ausnahmen, alle ein wenig unspektakulär. Dank des modularen Aufbaus, können natürlich auch weitere Instrumente separat hinzugekauft werden, was sich hinsichtlich des stetig wachsenden Angebots auch durchaus empfiehlt. Allerdings stellt sich dann auch schnell die Frage, ob man nicht gleich das große Komplete kauft.

Audio Samples
0:00
Reaktor – Arpeggiated Reaktor – Glitchy Reaktor – Pulse Reaktor – Synth Reaktor Spark – Whalesong Reaktor Spark – Arpeggio

Gut, dass das kleine Defizit bezüglich der Originalität so mancher Sounds durch den, in vielerlei Hinsicht sehr extravaganten, Reaktor-Player wieder gut gemacht wird. Über die alltägliche Praxistauglichkeit einiger Module lässt sich sicherlich streiten. Fakt ist dennoch, dass Nutzer hiermit ein wirklich umfangreiches Synthesewerkzeug an die Hand bekommen, das auch nach tagelanger Schrauberei nicht langweilig werden will.

Audio Samples
0:00
Kore – Bass Kore – Gone With The Synth Kore – Dubpiano

Ähnlich wie beim Kontakt-Player, kann auch der Kore-Player durch das vielfältige Angebot des NI- Online-Shops mittels proprietärer Soundpacks erweitert werden. Zwar bietet die Komplete Elements Library schon einen umfangreichen Grundstock an Sounds diverser Genres wie Hip Hop, House und SFX, wer jedoch genau weiß, wo die Reise stilistisch hingeht, kommt auch hier um die externen, kostenpflichtigen Erweiterungen nicht herum.

Audio Samples
0:00
Guitar Rig – 80s Trash Guitar Rig – Classic Rock Guitar Rig – Funk Guitar Rig – Lead Guitar Rig – Ska Guitar Rig – Picking Guitar Rig – Crunchy

Mein absoluter Favorit in diesem Bundle ist der Guitar Rig Player. Was einem hier an Vielfalt und Qualität für kleines Geld geboten wird, kann gut und gerne als spektakulär bezeichnet werden. Eine wirklich gelungene Auswahl an Amps und Effekten, sowie die ohnehin sehr guten Klang- eigenschaften der Software können auf ganzer Linie überzeugen. Selbstverständlich bedarf es auch hier eines ruhigen Händchens, eines guten Audiointerface und ein wenig Zeit, um den “perfekten” Sound zu finden. Der Aufwand lohnt sich aber allemal, wie folgende Audios eindrucksvoll zeigen.

Anzeige

Fazit:

Selten bewies ein Hersteller so viel Geschick in der Zusammenstellung von Klangerzeugern und Sounds wie in diesem Fall. Während man bei den meisten Anbietern für 99 Euro noch nicht einmal ein einzelnes Plug-In bekommt, liefert Native Instruments gleich eine komplette Produktionsumgebung ab, die zu mindestens in den Grundzügen alles bietet, was zum Einstieg in die Welt digitaler Klangerzeugung nötig ist.

Mit Elements richtet sich Native Instruments ganz klar an Einsteiger, die sich mithilfe der überschaubaren Funktionsvielfalt an das Thema Softwareinstrumente und Effekte herantasten wollen, ohne gleich den fünffachen Preis für den großen Bruder berappen zu müssen. Aber es kommt noch besser: Obendrauf gibt es zu jedem Komplete Elements ja noch einen 49 Euro Gutschein, der beim Kauf der zahlreichen Erweiterungen für Kontakt, Kore und Guitar Rig eingelöst werden darf.
Auch wenn die Software an manchen Ecken noch ein paar mehr originellere Sounds hätte abliefern können, trübt dies nicht einmal ansatzweise das Gesamtbild des Bundles. Für Komplete Elements gibt es also ganz klar Kaufempfehlung!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Umfangreiches Einsteiger-Bundle
  • Hohe Vielfalt an Instrumenten, Engines und Sounds
  • Durchgängig, einfache Bedienung
  • umfangreiche Erweiterungen und Crossgrademöglichkeiten
  • Preis
  • Stabilität
Contra
  • einige Sounds etwas betagt
Artikelbild
Native Instruments Komplete Elements Test
Für 88,00€ bei
Features:
  • Virtuelle Instrumente und Sampler Bundle
  • Inklusive Reaktor Elements Selection, Kontakt Elements Selection, Abbey Road 60s Vintage Kit, Guitar Rig Essentials, Best of Massive, Best of Absynth & 49 Euro Gutschein für NI Online-store
  • 12 GB Library, ca. 2000 Sounds
  • Stand-alone, Audio Units, VST, RTAS
  • PC/MAC, DVD Laufwerk, Internetverbindung für Freischaltung
Packshot_NI_KE_01-1022452 Bild
Hot or Not
?
Elements_Thumbnail Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • iZotope Ozone 12 Bass Control Demo (no talking)
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!
  • Watch THIS if you use analog gear! Everything you need to know about the Freqport FreqInOut FO1