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Mooer Pitch Box Test

Die Mooer Pitch Box im bonedo-Test – Unser nächster Kandidat aus der Mooer Micro Serie ist ein interessantes Gerät, das sich der Tonhöhenverschiebung (Pitch Shifting) widmet und im Vergleich zu den anderen Effektpedalen dieser Reihe ohne Regler auskommt. Es ist lediglich mit einem Rasterpoti und einem Schalter zum Auswählen des Effektmodus ausgestattet.

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Abgesehen von ein paar kleinen Makeln, macht die Pitch Box einen guten Job


Auf den ersten Blick hat mich die Aufmachung der Pitch Box an ein Whammy Pedal ohne Pedal erinnert. Ob man hier etwas abgekupfert und den entscheidenden Faktor vergessen hat? Der folgende Test wird die Wahrheit ans Licht bringen.

Details

Gehäuse/Optik
Die Pitch Box kommt im 42 x 93 x 52 mm messenden Metallgehäuse, das durch seine kleinen Maße immer noch irgendwo seinen Platz auf dem Pedalboard findet. Aber keine Frage, dass wir es hier trotzdem mit einem vollwertigen Effektpedal mit digitaler Klangerzeugung und einer True Bypass Schaltung zu tun haben. Ganze zwei Einstellmöglichkeiten haben auf der Oberseite des blau-metallic lackierten Gehäuses Platz genommen, dazu der obligatorische Fußschalter mit seiner blau leuchtende Status-LED.

Fotostrecke: 5 Bilder Typisch Mooer: Auch die Pitch Box besitzt Modelmaße

Bedienung

Die Pitch Box ist trotz der mageren Einstellmöglichkeiten sehr variabel in der Klanggestaltung und wer glaubt, die spartanische Ausstattung schlage sich auch in der Soundvielfalt nieder, der liegt komplett daneben. Zuerst einmal gibt es drei verschiedene Betriebsmodi, die mit Harmony, Pitch Shift und Detune betitelt sind und mit dem Kippschalter angewählt werden können.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Pitch Box stellt drei unterschiedliche Betriebsmodi bereit, die sich über ein großes Raster-Poti kontrollieren lassen

Harmony

In diesem Modus wird zusätzlich zum Originalton der angewählte Zusatzton ausgegeben. Das Mischungsverhältnis ist festgelegt und somit bleibt auch das Intervall fest. Wir haben es nicht mit einem intelligenten Pitch Shifter zu tun, bei dem man die Tonart eingibt und der dann die entsprechenden Zusatztöne aus der Tonleiter entnimmt.

Pitch Shift

Hier wird das Originalsignal ausgeschaltet und nur der Pitch Shift Sound ausgegeben. Mit diesem Effekt kann man zum Beispiel eben mal einen Halbton runterstimmen, ohne dass man an der Gitarre schrauben oder den Kapodaster irgendwo hinschnallen müsste.

Detune

Bei Detune wird ein leicht verstimmtes Signal in Fünf-Cent-Schritten hinzugefügt. Wählt man mit dem Rasterpoti den Wert 1, bekommt man vom Pedal den Ton um 5 Cent erhöht, bei 2 sind es dann 10 Cent, bei drei 15 Cent und so weiter. Die höchste Verstimmung liegt dann bei 40 Cent, wenn 24 angewählt ist. Nimmt man die negativen Werte, dann wird auch das Zusatzsignal entsprechend nach unten verstimmt hinzugefügt.

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Praxis

Harmony-Mode

Ich bin beeindruckt! Die Pitch Box ist mit einem sehr leistungsstarken Prozessor ausgestattet, und das hätte ich in diesem Umfang nicht erwartet, wenn ich ehrlich bin. Ich habe viele Hörbeispiele mit Cleansounds gemacht, weil man so die Klangqualität des Pitch Shifters am besten einschätzen kann, vor allem bei den Bendings. Im Harmony-Mode gibt es dabei tatsächlich nichts zu meckern. Hier werden Bendings zum einen sehr sauber und ohne störende Nebentöne ausgegeben, und auch wenn man dazu einen zweiten Ton spielt, lässt das den kleinen Kasten kalt. Selbst bei Akkorden mit Strummings kapituliert er nicht sofort. In der Disziplin Klangqualität beim Pitch Shifting im Harmony Modus kann man dem Pedal sehr gute Noten geben. Die werkseitige Voreinstellung der Balance zwischen Original- und Effektsignal liegt bei 50:50. Das ist prinzipiell Geschmacksache, ich persönlich bevorzuge ein leiseres zusätzliches Signal. Zum einen klingt es dann natürlicher, man hört die “digitale Härte” des Effekts nicht so stark, und mit einem leise beigemischten Effektsignal bleibt das Gesamtergebnis immer transparenter und die Durchsetzungskraft ist höher. Trotzdem möchte ich die Voreinstellung nicht als negativ bewerten. Leider gibt es doch ein paar Schönheitsfehler: Der Zusatzton ist nicht hundertprozentig in Tune, sondern einen Hauch tiefer. Das führt beim Akkordspiel dazu, dass es immer etwas verstimmt klingt. Zwar kommt das dem Sound einer 12-saitigen Gitarre extrem nah, aber mir persönlich ist es etwas zu viel. Außerdem zeigt sich das hinzugefügte Signal etwas verzögert, aber das ist auch bei preislich höher angesiedelten Pedalen wie dem Boss PS-6 der Fall. Für den pingeligen Studioeinsatz könnte es mit der Pitch Box auch schwierig werden, denn unser Testkandidat bringt ein gewisses Eigenrauschen mit.

Pitch Shift Mode

Der Sound bei geringen Werten ist erstaunlich authentisch und auch brauchbar, allerdings wird das Spielgefühl durch das verzögerte Signal erheblich beeinträchtigt. Schnelle Riffs auf tiefen Saiten, drei Halbtöne mit dem Pedal nach unten gestimmt, sind im Timing sehr schwer zu realisieren und fühlen sich an wie eine Fahrt auf Glatteis. Daher ist das Ganze nur bedingt einsetzbar, aber auch hier hat jeder eine andere Schmerzgrenze. Ich denke, wer diesen Modus benutzen möchte, muss ihn unbedingt selbst ausprobieren.

Detune

Dieser Modus liefert sehr schöne Choruseffekte, wobei das berühmte Eiern durch die gleichbleibende Verstimmung fehlt und letztere auch sehr gut dosiert eingesetzt werden kann.

Hörbeispiele

Clean Bendings mit der Tele. Auch Bendings mit Zusatzton machen dem kleinen Kasten nichts aus. Man hört es im zweiten Durchgang.

GitarreModePitch
TeleHarmony5
Audio Samples
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Harmony, Pitch: 5 – Tele

Powerchords mit zusätzlicher Quinte.

GitarreModePitch
TeleHarmony7
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Harmony, Pitch: 7 – Tele

Akkordpicking mit Oktave.

GitarreModePitch
TeleHarmony12
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Harmony, Pitch: 12 – Tele Picking

Jetzt die simulierte 12-String mit Strumming.

GitarreModePitch
TeleHarmony12
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Harmony, Pich: 12 – Tele Strumming

Hier sind noch einmal einzelne Töne mit 7 und 12 Halbtonschritten. Der hinzugefügte Ton ist leider nicht richtig in Tune.

GitarreModePitch
TeleHarmony7-12
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Harmony, Pitch: 7-12, Tele

Low Riff eine Oktave tiefer.

GitarreModePitch
Les PaulHarmony-12
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Harmony, Pitch: -12 – Les Paul

Pitch-Modus mit Original, danach ein und zwei Halbtöne tiefer.

GitarreModePitch
Les PaulPitch-1/-2
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Pitch, Bypass – Les Paul Pitch, Pitch: -1 – Les Paul Pitch, Pitch: -2 – Les Paul
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Detune, Bypass – Les Paul Detune, Pitch: 1 – Les Paul Detine, Pitch: 12 – Les Paul

Detune-Modus: Einmal ohne Effekt, dann einmal mit minimaler und danach mit maximaler Verstimmung.

GitarreModePitch
Les PaulDetune1-12
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Fazit

Die Pitch Box von Mooer erzeugt vielseitige Pitch-Shift-Sounds in einer guten Klangqualität, und auch Bendings und Fingervibratos werden ohne Meckern übertragen. Selbst Akkorde können gespielt werden, ohne dass dramatische Störgeräusche mit von der Partie sind. Die Bedienung ist simpel und lässt nicht viele Eingriffsmöglichkeiten zu. Weil das Mischungsverhältnis zwischen Original und Effekt gleich ist, klingen Pitch Shift Sounds schnell sehr vordergründig – nicht jedermanns Sache. Einen etwas negativen Beigeschmack hinterlässt auch das hohe Rauschen des Pedals und die leichte Verstimmung des hinzugefügten Tons. Gerade die Einstellungen mit oktavierten Signalen klingen dabei unter der Lupe betrachtet immer etwas unsauber. Gut gefallen haben mir die Sounds im Detune-Modus, hier kann man schöne chorusähnliche Klänge in feinen Abstufungen erzeugen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • gute Prozessorleistung bei den Harmony Sounds
  • geringe Größe
  • Detune-Sounds
Contra
  • Rauschen
  • Reglerpositionen der schwarzen Regler schlecht erkennbar
  • Zusatzton leicht verstimmt (Harmony Modus)
Artikelbild
Mooer Pitch Box Test
Für 69,00€ bei
Abgesehen von ein paar kleinen Makeln, macht die Pitch Box einen guten Job
Abgesehen von ein paar kleinen Makeln, macht die Pitch Box einen guten Job
Technische Daten
  • Hersteller: Mooer
  • Modell: Pitch Box
  • Typ: Harmonizer/Pitch Shift Effektpedal
  • Regler: Pitch
  • Schalter: Mode (Harmony, Pitch Shift, Detune)
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: 128 mA
  • Spannung: 9V (nur Netzteil – nicht im Lieferumfang)
  • Maße: 42 x 93 x 52 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 170 Gramm
  • Preis: 95,00 Euro
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