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Warum sind modulare Synthesizer so erfolgreich?

Dreht man das Rad der Zeit zurück, kann man feststellen, dass es modulare Synthesizer bereits vor mehr als 40 Jahren gab. Der Preis, die Verfügbarkeit und natürlich die Komplexität schreckte viele Interessierte damals zurück. Auch hatten ursprüngliche Exemplare, wie z. B. der legendäre Moog Modular eine physikalische Größe, die sich erst im Laufe der Zeit reduzierte. Das Interesse der Enthusiasten – und die daraus resultierende Nachfrage – ließen bald handlichere Formate entstehen, die obendrein in erschwinglicheren Preisbereichen lagen. Zudem entwickelte sich das Genre der elektronischen Musik vom Nischenprodukt zum echten Trendsetter, was den Status modularer Synthesizer weit nach vorne brachte, die schnell zu wahren Kultinstrumenten wurden. Und diese Entwicklung sieht noch kein Ende.

Modulare Synthesizerysteme liegen voll im Trend, denn sie bieten enorme Erweiterungsmöglichkeiten. (Foto: Marcus Schmahl)
Modulare Synthesizerysteme liegen voll im Trend, denn sie bieten enorme Erweiterungsmöglichkeiten. (Foto: Marcus Schmahl)


Als die Doepfer Musikelektronik GmbH 1996 mit dem ‚A-100‘ einen modularen Synthesizer einführte, dessen Baugröße auf den Standards der Labor- und Messtechnik basiert, wurde das kompakte Eurorackformat geboren, welches Drittanbietern ermöglichte ‚A-100‘ kompatible Module zu entwickeln und anzubieten. Seitdem hat der modulare Synthesizer im Eurorackformat bisher alle Rekorde in puncto Popularität geschlagen und ist zu einem dominierenden modularen Synthesizer-Format für Hardware geworden.

Inhalte
  1. Quick Facts: Modularer Synthesizer / Eurorack
  2. Das Eurorackformat erobert den Markt
  3. Modulare Synthesizer gestatten Individualität
  4. Die enormen Möglichkeiten des Euroracks
  5. Riesiges Marktangebot an Modulen in vielen Preislagen
  6. Das Einsatzgebiet des Modularsynthesizers selbst gestalten
  7. Benefit des Modularsynthesizers
  8. Tipps zum Synthesizer-Selbstbau (DIY) und zur Planung eines modularen Synthesizersystems
  9. Lernen, mit modularen Synthesizern Musik zu machen
  10. Schlusswort
Der legendäre Moog Modular 55. Hier in einer Abbildung ohne Tastatur. (Foto: Wikipedia)
Der legendäre Moog Modular 55. Hier in einer Abbildung ohne Tastatur. (Foto: Wikipedia)

Quick Facts: Modularer Synthesizer / Eurorack

Was versteht man unter einem modularen Synthesizer?
Ein modularer Synthesizer ist ein elektronisches Musikinstrument, das aus einer Vielzahl unterschiedlicher – vorwiegend analoger – Module besteht, die in Abhängigkeit voneinander und in ihrer Zusammenstellung zum Erzeugen elektronischer Klänge verwendet werden. In der Vergangenheit stellten sie noch riesige Konstruktionen dar, deren Portabilität sehr eingeschränkt war.
Was versteht man unter dem Begriff Eurorack?
Die vor mehr als 40 Jahren existierenden Modularsynthesizer waren überdimensionale Konstruktionen, die erst im Laufe der Zeit handlichere Formen annahmen. Erst mit dem im Jahr 1996 von Doepfer Musikelektronik spezifizierten Eurorackformat, dessen Baugröße auf den Standards der Labor- und Messtechnik basiert, wurde das kompakte Eurorackformat geschaffen. Das Eurorackformat bietet auch den Vorteil, dass Dritthersteller mit eigenen Entwicklungen den wachsenden Markt beleben und die stetige Nachfrage nach Modulen decken.

Das Eurorackformat erobert den Markt

Was macht das Eurorack so erfolgreich?
Heute, wo Synthesizer im DIY-Verfahren recht preisgünstig selbst gebaut werden können, zieht der Charme der vielen blinkenden LEDs und der unendlich vielen farbigenPatchkabel eines solchen Synthies immer wieder Neugierige an. Die Branche boomt. Mittlerweile bauen selbst kleine Firmen auf die enorme Marktnachfrage und trauen sich – finanziert durch Crowdfunding Projekte – wirklich innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Die Auswahl ist zurzeit unglaublich groß und variantenreich. Große und alteingesessene Firmen wie Doepfer selbst und Intellijel bekamen dadurch in kürzester Zeit gleichwertige Konkurrenz durch Hersteller wie z. B.:

…  und viele mehr.

Fotostrecke: 4 Bilder Endorphin.es Blck_Noir ist ein 7-stimmiges, hybrides Drum-Synthesizermodul, das eine große Bandbreite an Sounds zur Verfügung stellt. (Foto: Igor Sabara)

Naja, von Konkurrenz spricht man in diesem Umfeld nicht unbedingt. Jedes Modul ist anders aufgebaut und fügt sich somit eigenständig in das individuell gestaltete Modularsystem ein. Es soll ergänzen. Das ist zumindest der Plan! Und der Weg der eigenen Musikrichtung bestimmt die Auswahl der Module aus dem riesigen Topf des Marktportfolios.

Modulare Synthesizer gestatten Individualität

Wie hebt man sich mit einem modularen Synthesizer klanglich von der breiten Masse ab?
Der ambitionierte Wunsch nach Individualtät und Originalität geistert in den Köpfen all derer, die sich mit ihrem Sound von Mainstream abheben möchten. Heutzutage die Rolle des Musikproduzenten zu spielen ist so günstig wie noch nie. Jeder Hobbymusiker hat in diesen Zeiten die Möglichkeit im Wohn- oder Schlafzimmer auf höchstem Niveau Songs zu produzieren. Das überschwemmt wiederum den Musikmarkt und die Hörerschaft verliert den Überblick. Jetzt heißt es, aus der Masse mit ungewöhnlichen und guten Sounds sowie neuen Ideen herauszustechen. Aber das funktioniert nicht unbedingt mit bekannten und vielleicht auch langweiligen Presets aus einem virtuellen Klangerzeuger, der auf dem Rechner zu Hause installiert ist. Jetzt muss ein analoger Synthesizer her und der heiß ersehnte Signature Sound!

Modul plus Modul = sinnvolle Ergänzung. Spezielle Module in Kombination garantieren einen speziellen Sound. (Foto: Marcus Schmahl)
Modul plus Modul = sinnvolle Ergänzung. Spezielle Module in Kombination garantieren einen speziellen Sound. (Foto: Marcus Schmahl)

Aber auch diese Spielwiese scheint schon abgegrast zu sein. Denn die guten und bekannten Synthesizer à la Moog, Arp, Oberheim und Co. finden sich in jedem zweiten Top 50 Titel der iTunes Charts wieder. Warum also nicht einen eigenen Synthesizer für den einzigartigen Klang bauen? Dazu sind schon ein bisschen Theorie und handwerkliches Geschick mit dem Lötkolben vorausgesetzt. Bauteile zusammenstecken und loslegen wäre hier sicherlich einfacher, Musiker wollen ja schließlich musizieren! Und hier sind wir wieder beim Thema: Beim modularen Synthesizer.

Die enormen Möglichkeiten des Euroracks

Welche Besonderheiten bietet ein modulares Synthesizersystem?
Gerade der modulare Aufbau eines Synthesizersystems birgt so viele Wege und Möglichkeiten, individuelle Wünsche zu berücksichtigen. Hier sollte man sich bereits im Vorfeld ein paar Gedanken machen, in welche Richtung das eigene musikalische Vorhaben gehen soll, wenn man sein eigenes modulares System plant. Inspiration lässt sich von überall herholen und Hilfen für die die Gestaltung des eigenen ersten Systems gibt es allemal. Grundsätzlich ist das ein sehr kreatives Thema, woran bereits Dieter Doepfer glaubte, als er 1979 seinen ersten Selbstbausynthesizer veröffentlichte. Was danach folgte, sollte jedem bekannt sein.

Doepfer Modularsystem. Ein Klassiker aus Gräfeling. (Foto: Marcus Schmahl)
Doepfer Modularsystem. Ein Klassiker aus Gräfeling. (Foto: Marcus Schmahl)

Frei nach dem Motto: ‚Mit Spannungen ist alles möglich‘, wird Ausprobieren und Experimentieren bei Anwendern großgeschrieben. Einmal infiziert gibt es auch kein Zurück mehr. Warum auch? Wer Musik und Instrumente mag, und einmal einen eigenen Synthesizer, ob rein analog, digital oder alles bunt gemischt, gepatcht hat, wird automatisch in den Bann der bunt blinkenden LEDs gezogen. Sogar Neulinge spüren ziemlich schnell ein Erfolgserlebnis und als logische Konsequenz wird das erst aufgebaute Basissystem schon bald durch neue Modulen erweitert.

Riesiges Marktangebot an Modulen in vielen Preislagen

Sind Eurorackmodule teuer?
Durch das große Angebot an Modulen jeglicher Art und Couleur sind die Preise für die Neuanschaffungen weit gestreut, zum größten Teil aber recht human. So kostet ein kleines Basis-Set meist weniger als ein hochwertiger Synthesizer, der natürlich weitaus mehr Komponenten in einer Hardware vereint. Der große Vorteil des Modularsystems ist – ganz klar – dessen Erweiterbarkeit. Auch hier gibt es keine Grenzen, bis auf den Raum, denn Platz benötigen die die großen Ausführungen eines ausgewachsenen Systems ohne Frage.
Wer sein eigenes Modularsystem plant, sollte sich im Vorfeld ein paar Gedanken machen, welche Art von Musik er machen möchte, um die benötigten Module auszuwählen, die später im Eurorack verwendet werden. Diese benötigen Platz im speziellen Transportgehäuse, und der sollte mit in die Planung einbezogen werden. 

Patchen ist das "A" und "O" beim modularen Synthesizer. Durch Modulverknüpfungen entstehen interessante Sounds. (Foto: Marcus Schmahl)
Patchen ist das “A” und “O” beim modularen Synthesizer. Durch Modulverknüpfungen entstehen interessante Sounds. (Foto: Marcus Schmahl)

Das Einsatzgebiet des Modularsynthesizers selbst gestalten

Wie flexibel sind modulare Synthesizer?
Modulare Synthesizer bieten ein äußerst flexibles Einsatzfeld, denn anschließen lässt sich an ein Modularsystem alles, sofern die nötigen Schnittstellen-Module vorhanden sind. Die nötigen Komponenten – besser Module – sind aber im immer größer werdenden ‘Modular’ Markt zu haben. Ob MIDI, USB, iPhone oder iPad, es existieren sogar Bauteile, die über WLAN und Bluetooth mit dem Rechner kommunizieren.
Somit ist auch eine Steuerung ausgehend von der DAW heutzutage kein großes Problem. Hier gehen jedoch viele Besitzer eines Modularsystems eher puristisch an das Thema heran und produzieren ihre Songs komplett mit Sequenzer- und anderen Steuerungsmodulen.

Anschliessen kann man an ein Modularsystem vieles ... Bauteile gibt es für (fast) jeden Anwendungsbereich. (Foto: Marcus Schmahl)
Anschliessen kann man an ein Modularsystem vieles … Bauteile gibt es für (fast) jeden Anwendungsbereich. (Foto: Marcus Schmahl)

Benefit des Modularsynthesizers

Welchen Vorteil bietet ein modularer Synthesizer?
Je nach Zusammenstellung des modularen Systems klingt auch das Ergebnis unikat. Niemand wird genau diesen Sound kopieren können, es sei denn, es werden dieselben Bauteile – sprich: Module – in der gleichen Reihenfolge genutzt und mit identischer Verkabelung verwendet. Ein modularer Synthesizer mit vielen Oszillatoren klingt schon fetter als ein einzelner Monofoner.
Durch die Art der verwendeten Module ist sogar eine polyfone Spielweise möglich, die weitere Möglichkeiten gestattet. Während des Sound Designs lassen sich verschiedene Filter und deren Einstellungen testen, Hüllkurven mit LFOs verknüpfen und man kann den Sound durch verschiedene Effektmodule schicken. Vorher nur autark mit offenen Software-Synthesizer Systemen möglich, ist heute auch die Kommunikation der DAW mit einem analogen Modularsystem möglich. ‘Digital meets Analog’ heißt das Zauberwort, was die Synergien beider Welten verschmelzen lässt, um neues Terrain zu erobern.

Tipps zum Synthesizer-Selbstbau (DIY) und zur Planung eines modularen Synthesizersystems

Oft ist gut Rat teuer, wenn es darum geht einen Synthesizer im Do-It-Yourself Verfahren (DIY) zu bauen, oder das eigene Synthesizer-Rack im Eurorackformat aufzubauen. In unseren Workshops erhaltet ihr die nötige Unterstützung.

Lernen, mit modularen Synthesizern Musik zu machen

Musikmachen mit dem dem modularen Synthesizer kann man lernen. Wie man dazu am besten vorgeht, lest ihr in unseren Workshops.

Schlusswort

Es ist also kein Wunder, dass die kleinen Eurorack-Bauteile in immer mehr Projekt- und Heimstudios zu finden sind und ausgewachsene Systeme in ausdrucksstarken Live-Performances eingesetzt werden. Denn diese garantieren tolle und individuelle Soundergebnisse, vereint mit einem hohen Spaßfaktor. Und genau darauf kommt es an!
Auch haben sich spezielle Veranstaltungen im Bereich des erfolgreichen Modularsynthesizer-Segments innerhalb kurzer Zeit zu echten Publikumsmagneten entwickelt. So ist z. B. die seit 2016 in Berlin veranstaltete SUPERBOOTH ein Mekka für Synthesizer-Liebhaber mit einer riesigen Resonanz und mit internationalem Charakter.

(Foto: Superbooth)
(Foto: Superbooth)

Das macht richtig Lust, oder?

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Modulare Synthesizerysteme liegen voll im Trend, denn sie bieten enorme Erweiterungsmöglichkeiten. (Foto: Marcus Schmahl)

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