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MFB Nanozwerg Test

Auf kleinstem Raum wird hier eine komplette klassische Klangerzeugung geboten. Die Bausteine sind: VCO – VCF – VCA und ein LFO. Es handelt sich um die altbewährte Subtraktive Synthese.

MFB_Nanozwerg_Top

Doch nun mal schön der Reihe nach. Unten links befindet sich die VCO-Sektion, in der man die Wellenformen Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Puls in den Oktavlagen 16, 8, 4 und 2 auswählen kann. Der VCO ist im Bereich von +/-12 Halbtönen stufenlos stimmbar, auch Glide ist stufenlos anwendbar und bietet einen musikalisch gut verwendbaren Bereich. Zum Anfetten des Grundklangs kann mit „Mixer“ ein Suboszillator mit Rechteckwelle beigemischt werden. Er klingt wahlweise eine, zwei oder „eine+zwei“ Oktaven tiefer als der VCO. Wählt man jedoch mit dem kleinen Taster ganz links unten „Noise“ aus, wird der Suboszillator zum Rauschgenerator. Unter Mod2 eröffnen sich für VCO-Modulationen die folgenden zwei Möglichkeiten: LFO moduliert VCO & Suboszillator (Osc-FM) oder LFO moduliert die Pulsweite von Rechteckwelle oder Pulswelle. Die Intensität der Modulation ist dabei jeweils stufenlos regelbar.

Wir springen nach links oben. Hier warten der rote On/Off Schalter und -rechts daneben- der VCA-Block mit einer Hüllkurve und ihren Parametern Attack, Decay, Sustain und Release. Die Hüllkurve kann gleichzeitig zur Modulation von Lautstärke und Filter dienen, ist aber mittels „Gate/VCA Select“ Taster auch als reine Filterhüllkurve einsetzbar.

Rechts neben dem VCA befindet sich der Cutoff-Regler des 12dB Filters, für das die Modi Lowpass, Bandpass, Notch und Highpass im Angebot stehen. Auch regelbares Keyboard-Tracking steht bereit. Das Filter kann so abhängig von der gespielten Tonhöhe arbeiten. Dabei werden tiefe Töne stärker gefiltert als hohe. Am Filter können noch Einstellungen in puncto Resonanz, Contour und Modulation (Mod1) vorgenommen werden. Resonanz betont die Eckfrequenz bis hin zur pfeifenden Selbstoszillation und Contour bestimmt den positiven oder negativen Wirkungsgrad der Hüllkurve auf das Filter.

Mod1 ist in zwei Bereiche geteilt: Dreht man den Poti nach links, erhält man Filter Frequenzmodulation (Filter FM). Das Filter wird in diesem Fall von der Frequenz des VCOs gesteuert, was so viel heißt, dass es sehr schnell auf und zu geht und geräuschhafte Klänge erzeugt. Bewegt man den Poti Mod1 im Uhrzeigersinn, bestimmt man die Wirkung des LFOs auf das Filter und es lassen sich schmatzende oder blubbernd-wabernde Klänge realisieren.

Rechts unten findet sich die LFO-Ecke, in der Geschwindigkeit und Wellenform des LFO bestimmt werden. Es können Dreieck-, Sägezahn-, Rechteck- und Sample&Hold Welle gewählt werden. Interessant ist der Modus „One Shot“, bei dem der LFO mehr wie eine Hüllkurve arbeitet. Die für ihn gewählte Wellenform wird dann -pro gespielter Note- nur einmal angetriggert. Und danach passiert dann nichts mehr. Hier ein Beispiel, in dem der LFO erst durchgängig (ganz normal) die Pulsweite moduliert, danach dann das gleiche im OneShot Modus. Insbesondere wenn man im OneShot Modus eine höhere Modulations-Intensität anwendet, lassen sich schöne schneidige PWM-Klänge aus dem Nanozwerg herauskitzeln. Im normalen LFO-Mode würde dies eher zu einem „Pulsweiten-Seifenbad“ ausarten.

Audio Samples
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LFO “One Shot” -> PWM

Oben rechts parken der Audio Ein- und Ausgang. Als nächstes wollen wir uns einmal anhören was passiert, wenn man den Nanozwerg als Filterbank benutzt. Zu diesem Zweck leite ich einen Drumbeat, den ich zuvor aus Klängen des Nanozwergs angefertigt habe, in den Audio Eingang. Den VCO umgehe ich für dieses Beispiel, indem ich den a) Poti des Mixers auf ganz rechts stelle und b) den Suboszillator deaktiviere. Damit das Filter aktiv ist, muss nämlich vom Keyboard eine Note gesendet werden. Der VCA bleibt bei der Verwendung als Filterbox passiv – schade eigentlich!

Audio Samples
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Filterbox

Der Output des Nanozwergs ist bei diesem Experiment recht schwach. Auch ein Einstreuungsbrummen ist nicht zu überhören. Das heißt zwar noch lange nicht, dass der Nanozwerg immer mit Einstreuungsbrummen zu kämpfen hat, wenn man ihn als Filterbox einsetzt. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass der Filterbox-Modus nicht unbedingt seine größte Stärke ist.

MFB_Nanozwerg_Rueckseite

Auf der Rückseite des Synths findet man den MIDI-Anschluss, über den Note On/Off-, Tonhöhen-, Velocity-, Mod-Wheel- und Pitchbend Befehle (+/-2 Halbtöne) empfangen werden können. Leider lassen sich vom Sequenzer aus jedoch keine MIDI-Controllerbefehle an den Nanozwerg senden. Wer also gewohnt ist, sich seine Filterfahrten grafisch am Bildschirm zu basteln, muss hier nun ganz dem Feingefühl seiner Finger vertrauen.
Für Musiker, die Synthesizer oder Drum Machines mit CV/Gate Ausgängen besitzen, bieten sich hier noch weitere Kommunikationsmöglichkeiten: CV In, Gate In, VCF In, VCA In, LFO In und LFO Out. Alle CV/Gate Verbindungen werden mit Patchkabeln im Miniklinkenformat vorgenommen.

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