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Mesa Boogie Transatlantic TA-15 Top und Lone Star 1×12″ Box Test

Details

Gehäuse/Optik
Das Gehäuse des Transatlantic wurde komplett aus schwarzem Metall geformt. Optisches Aushängeschild ist ein silbernes Stahlblech-Element, das von der Oberseite bis auf die Front reicht. Eingefügte Gitter-Abschnitte ermöglichen einen Blick unter die Haube und geben der Elektronik Luft zum Atmen. Das Teil sieht so schon mal richtig gut aus und überzeugt mit einem sehr eigenen und zeitgemäßen Design. Noch eine Spur stylisher wird es, wenn man den Amp einschaltet. Jetzt leuchtet nicht nur die Kontroll-Lampe, auch die blaue Innenraum-Beleuchtung wird angeknipst und strahlt durch die Gitter an Front und Oberseite. Und ihr wisst ja: Das Auge hört mit… Das Gerät ist absolut Designer-Wohnungs-tauglich.

Dennoch wird der Transatlantic 99% seiner Zeit auf Bühnen, in Studios und in Proberäumen verbringen. Um ihn dort hinzutransportieren, hat Mesa dem Top auf der Oberseite einen Metallgriff spendiert, der sich auch einfahren lässt. Der kleine Amp (320 x 170 x 150mm B x H x T) ist mit seinen 5,5 kg ein echtes Leichtgewicht und kann daher entspannt getragen werden. Damit das gute Stück beim Transport entsprechend geschützt ist und der Gitarrist noch eine Hand frei hat, um sich lästige Autogramm-Jäger vom Leibe zu halten, gibt es im Lieferumfang eine sehr robuste und gut gepolsterte Tasche mit Seitenfächern. Mithilfe eines Gurts kann man sich das Topteil dann ganz bequem über die Schulter hängen. Am Zielort angekommen, sorgen vier große Gummifüße auf der Unterseite für stabile Bodenhaftung. Dabei sind die Füße ausreichend hoch, sodass das Topteil bequem auf einer Box (z.B. 1×12“) mit Tragegriff auf der Oberseite zu stehen kommen kann.

Kommen wir so zu den inneren Werten des Amps. Die Basis für seinen Sound liefern drei 12AX7-Röhren in der Vorstufe und zwei EL84-Glaskolben in der Endstufe – der Kleine ist also ein waschechter Vollröhrer. Alle Schalt- und Regelmöglichkeiten sind auf dem silbernen Frontpanel untergebracht. Hier warten diverse Mini-Switches und acht Chickenhead-Regler zum Einstellen von Klang und Zerre, auf den User.

Bedienfeld
Der Transatlantic ist 2-kanalig aufgebaut, beide Kanäle sind komplett getrennt regelbar. Die vier Regler auf der linken Hälfte sind für den ersten Channel (Clean-Sounds), die anderen vier auf der rechten Seite für den zweiten Channel zuständig, dem Spezialisten für verzerrte Sounds.

Zu den Details: Kanal 1 ist mit Volume, Bass, Treble und Cut/Master ausgestattet. Dabei ist Cut/Master als Push/Pull-Poti ausgeführt. Ist das Teil gedrückt, funktioniert es als High Cut: Die hohen Frequenzen werden abgesenkt, je weiter man den Regler aufdreht -eine Schaltung, die man auch vom Vox AC30 her kennt. Zieht man den Regler heraus, arbeitet er als Master-Volume für den Kanal und die Cut-Regelmöglichkeit ist deaktiviert. Die Mesa-Sound-Designer haben den Amp aber so konfiguriert, dass der Kanal bei Aktivieren des Masters so klingt, als würde der Cut Regler fest auf einer 11 Uhr Position stehen.

In der Mitte des Bedienfeldes haben sich fünf Mini-Switches niedergelassen. Einer davon dient dem Umschalten der beiden Kanäle und dem Aktivieren des Fußschalters (Mittelstellung), die anderen vier sind Power- und Mode-Schalter, die für ihren jeweiligen Kanal zuständig sind. Die Power-Schalter ermöglichen es, in jedem Kanal drei Leistungsstufen anzuwählen: 5W, 15W, 25W. Das ist natürlich eine sehr sinnvolle Einrichtung, denn so kann man den Clean-Kanal z.B. auf 25W laufen lassen, um einen maximal lauten Clean-Sound zu bekommen. Im verzerrten Kanal geht man dann eine Stufe zurück auf 15 Watt und nimmt so noch etwas Endstufen-Sättigung mit.

Mit den Mode-Schaltern bestimmt man Grundsound und Charakter des entsprechenden Kanals. Im Clean-Channel stehen die beiden Modi Normal und Top Boost zur Verfügung, im zweiten Kanal gibt es Tweed, Hi1 und Hi2. Anhand der Bezeichnungen wird schnell klar, wohin die Reise geht:Hier ist der (Produkt-)Name Programm. Transatlantic steht für verschiedene Amp-Modelle, deren Vorbilder mal aus den Vereinigten Staaten, mal aus England kommen. Genaueres zum Thema werdet ihr im Praxis-Teil erfahren.

Im zweiten Kanal gibt es kein Push/Pull-Poti, hier wird der Sound standardmäßig mit Gain, Bass, Treble und Master eingestellt. Auf der rechten Seite sind die Power- und Standby-Schalter untergebracht, die hier seitlich geschaltet werden. Auf der rechten Seite finden wir die Eingangsbuchse und den Anschluss für den mitgelieferten Fußschalter, der die Kanalumschaltung übernehmen kann.

Rückseite
Im Gegensatz zur Front ist die Rückseite eher spartanisch ausgestattet. Hier finden wir lediglich zwei Klinken-Buchsen (4Ω, 8Ω) zum Anschluss der Lautsprecherbox.

Lautsprecherbox
Für den Test des Transatlantic hat uns der Vertrieb eine Lone Star 1×12 Box mit einem Celestion Black Shadow Speaker zur Verfügung gestellt. Der verbaute Speaker wurde eigens für Mesa/Boogie angefertigt. Die Box kommt standardmäßig in schwarzem Kunstleder, ist aber in der Special-Edition auch in weißem Schlangenleder-Design erhältlich. Die Ecken sind mit schwarzen Metallschonern armiert und die Unterseite mit vier großen Gummifüßen bestückt, die für absolut rutschfesten Halt sorgen. Mit dem Tragegriff auf der Oberseite kann das gute Stück entspannt und gut ausbalanciert transportiert werden. Das Gehäuse ist aus Birkenholz hergestellt. Trotz der hinten offenen Bauweise gibt die Box einen mächtigen Bass-Schub von sich, der äußerst knackig rüberkommt und auch tiefer gestimmte Gitarren im Bassbereich präzise überträgt. Auch bei höheren Lautstärken klingt der Speaker nicht blechern, wie manch andere 1×12-Box. Selbstverständlich ist man mit dem Transatlantic nicht auf einen bestimmten Boxentyp festgelegt. Auch mit einer 4×12-Box lässt es der kleine Metallkasten richtig krachen.

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js sagt:

#1 - 06.05.2013 um 23:42 Uhr

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Toller amp - tolle sounds - aber live nicht zu gebrauchen!
Ich habe den amp selbst 6 Monate lang gespielt. Der amp liefert wie beschrieben wirklich jede Menge hervorragende sounds. Er ist jedoch absolut nicht bandtauglich. Warum? Vielseitigkeit ist natürlich nur zu erreichen, wenn die Potis große Wirkung auf den Sound entfalten. Und genau da beginnt live das Problem. Der amp muß komplett neu eingeregelt werden, wenn gain oder volume verändert werden. Und genau das passiert bei Proben und gigs: der Kollege an den drums wird lauter, der amp ist zu leise, also volume hoch, und sofort klingt´s nicht mehr, gar nicht. Alle anderen Knöpfe müssen nachgezogen werden, und die sweetspots sind nicht eben leicht zu finden. Oder man will von clean auf leichten crunch erhöhen, genau dasselbe: der Sound wird sofort unbrauchbar. Bei Proben ist das Nachregeln evtl. noch machbar, bei gigs sicher nicht. Zusätzlich gibt es noch einen weiteren gravierenden Nachteil: die Mitten in Kanal 1 und Kanal 2 sind sehr unterschiedlich ausgelegt. In der Praxis bedeutet dies: man stellt seinen Tubescreamer auf den wirklich himmlischen Vox- Kanal 1 ein, erhält einen unglaublich musikalischen Leadsound, beim Umschalten auf Kanal 2, egal ob Tweed oder Marshall oder Boogie, fängt´s an dann zu matschen. Kanal 2 bringt nämlich vergleichsweise schon viele Mitten mit, die bekanntermaßen durch den Tubescreamer nochmals angehoben werden. Der amp ist also auch kein echter 2- Kanaler. Ich kann also jedem nur dringend empfehlen, die Praxistauglichkeit vor der Ladenkasse zu prüfen. Das spart Ärger und Geld.

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