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Melbourne Instruments Roto-Control Test

Roto Control Praxis: Bitwig top, Ableton gut

In Bitwig funktioniert die DAW und Plugin-Steuerung bereits ziemlich direkt und nahtlos, auch ohne zusätzliche Einrichtung. In Ableton Live ist die Feinabstimmung aktuell umständlicher und erfordert teilweise Anpassungen in der Roto-Control-Software.

Ableton Live mit Roto
Zwischen Plugins und den Parameter-Pages kann man einfach wechseln!

Allerdings reicht eine Anpassung pro Plug-in aus – danach bleibt diese Konfiguration erstmal gespeichert bzw. entwickelt man diese später, auf bis zu acht Pages, weiter.

Will sagen: Man muss nicht gleich alle verfügbaren Parameter von jedem Plugin auf einmal auf die maximal 64 Regler verteilen, sondern kann das alles auch Stück für Stück machen – so wie man das eben gerade braucht bzw. verwendet.

Ein Wrapper in dem Sinne gibt es nicht, was der Stabilität zu Gute kommt. Unter Live müssen aktuell nur Devices mit konkreten Namen verwendet werden bzw. zuvor als Default gespeichert werden – die Mappings selbst hingegen werden auf dem Controller abgelegt!

(Noch) kein echte Auto-Mapping?

Eine automatische Parameterzuweisung in Ableton (etwa für Macros oder auch Racks/Devices nach dem Gruppieren mit CMD+G) fehlt allerdings derzeit und ist nur über Umwege erreichbar.

In Bitwig hingegen funktionieren die vergleichbaren Pages der Remote-Controller bereits ausgezeichnet. Daher bleibt zu hoffen: Mit einem Software-Update könnte auch Ableton bald auf Augenhöhe sein.

Vorgefertigte Mappings in Bitwig dank Remote-Controller-Pages!

Ansonsten können Plugin-Parameter durch Mausbewegungen im Plugin an Roto-Control im Learn-Mode einfach übergeben werden, auch erkennt der Controller so ob es eine Regler, Schalter oder Toggle bzw. Drehschalter ist – in Ableton muss zusätzlich der kleine Umweg über die Configure-Page der Plugins gegangen werden. Aber auch hier gilt: Macht man nur einmal und dann ist gut.

Plugin-Mode, Mix-Mode, MIDI-Mide

In der einfachsten Betrachtung werden mit dem Roto Control bis zu acht Parameter mit den Potis sowie acht Parameter mit den Buttons für ein gerade selektiertes Plugins oder ausgewähltes MIDI-Devices benutzt.

Darüberhinaus gibt es dazu acht Pages für bis zu 128 Parameter insgesamt, pro Plugin/MIDI. Die Pages werden dann unten links mit den Pfeiltaster durchgeschaltet. Soweit klar, soweit gut.

Melbourne Instruments Roto-Control – Motorisierter MIDI-Controller mit besonderem Dreh

Möchte man DAW-Funktionen steuern, muss man ebenfalls den Mode-Wechseln, konkret also von dem Plugin Mode in den Mix Mode.

Da man jedoch öfters zwischen DAW-Mixer und Plugins wechselt, wäre hier für den Mode-Taster ein Kurzbefehl wie Doppelklick – neben dem etwas umständlichen Hamstergriff – eine tolle Ergänzung.

MIX-TRACKS: den DAW-Modus für Ableton und Bitwig

Im MIX-Modus – sowohl von Ableton Live als auch Bitwig – lassen sich zunächst mal die Funktionen für die Encoder (Potis) und die Taster separat belegen. So ist es möglich, bequem Lautstärke, Panorama oder die Sends A–L der DAW zu steuern, während man gleichzeitig für die selben Tracks Funktionen wie Solo, Track-Arm oder Aufnahmebereit (Arm Rec) über die Taster darunter erreichen kann.

Gebanked wird wieder mit den Pfeiltasten unten links. Hilfreich, wenn mehr als acht Spuren – oder auch Return-Kanäle – gesteuert werden sollen. Das Ganze verhält sich in Bitwig nahezu identisch.

Follow Click: der MIX FOCUS

Zusätzlich steht ein „Mix Focus“-Modus zur Verfügung, alternativ zu den klassischen „Mix Tracks“-Einstellungen. Damit können nun nur Parameter des aktuell selektierten Kanals gesteuert werden – Volume, Pan und alle verfügbaren Sends. Das war es auch schon. Die Taster darunter bleiben in diesem Modus hingegen funktionslos.

Die Pfeiltasten dienen außerdem zum Umschalten auf ggfls. weiterer Send-Regler-Seiten. Ein Wechsel des Fokus-Tracks ist an dieser Stelle nicht vorgesehen. Da könnte man grundsätzlich streiten, was wichtiger ist: Track-Wechsel oder noch mehr als sechs Sends ?!

Ein umständliches Verhalten zeigt sich auch im Transport-Modus: Das Display zeigt hier nur die Tastenfunktionen an – die Encoder bleiben nun indes funktionslos. Wie wäre es vielleicht mit Position, Loop-Punkten und BPM an dieser Stelle?

Display zeigt Farbe und Name

Die Displays zeigen im Plugin-Mode Parameter-Namen, im Mix-Mode den Track-Namen sogar inklusive Farbzuordnung der DAW an. Auch die Funktion der Taster – Solo/Mute/Rec darunter ist eindeutig zu erkennen – zusätzlich durch eine LED im Taster auch nochmal hervorgehoben.

Welcher Track allerdings im Fokus ist, lässt sich nicht am Gerät erkennen, außerdem werden aktuell keine Parameter-Werte ins Display zurück gegeben – beispielsweise konkrete Anzeigen wie 1/4, 1/8 im Delay. usw. Die Funktion ist aber in Planung.

Aktuell Kritikpunkte und Einschränkungen der “beta”

  • Keine zusätzliche Anzeige von Wertänderungen im Display oder über das Keyboard.
  • Keine Macro-Control-Funktion ab Werk. Eine Standardbelegung wäre hier sinnvoll – etwa als zusätzliche Page neben Volume, Pan und Sends.
  • Touch-Funktion der Encoder ist im Mix-Modus aktiv, holt aber lediglich den Track in den Fokus. Ohne automatische Umschaltung in den Plugin-Modus ist der Nutzen begrenzt – schneller geht es meist mit einem Doppelklick auf „Solo“.
  • Transport-Modus: Encoder sind ebenfalls funktionslos.
  • Wechsel zwischen Plugin- und Mixer-Modus ist umständlich, aber oft nötig – etwa zur Auswahl von Spuren oder zur Lautstärkesteuerung von Plugins. Hier wären Shortcuts oder ein einfacher Toggle (z. B. per Doppelklick) hilfreich.

Positives

  • Bis zu 64 Devices bzw. Plugins mit je 128 Controls können gespeichert werden – erweiterbar über die Roto-Setup-App.
  • Intuitive Bedienung, besonders beim Mapping von Plugins.
  • Kompakte Größe, ideal für kleine Setups oder mobile Workflows.
  • Sehr gute MIDI-Learn-Funktion, auch in Verbindung mit externen MIDI-Hardware-Synthesizern.
  • Minimal Einarbeitung für komplexe Mappings, z. B. für EQs, deutlich schneller als mit vielen anderen Controllern.

Das sind die Alternativen

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23.05.2023
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