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Mapex Steel Snare Test

PRAXIS
In einem großen Musikgeschäft gibt der Drum-Guru Udo Masshoff einen Workshop zum Thema Snare-Tuning. Nach drei Stunden intensiven Geschraubes greift sich der symphatische Berliner mit seiner unverhohlen skeptischen „über meine Vintage-Drums kommt mir nix“-Art einfach mal eine der Mapex-Stahl-Snares von einem beachtlichen Haufen der günstigen Ware. Zwei kurze Schläge und ein „Oh…“ von Udo lassen die Blicke der Workshop-Klasse in Anbetracht des allseits erwarteten Verrisses etwas verwundert zwischen dem großen gelben Preisschild und der Trommel hin und her wandern.

Zugegeben, der Ausgang der Geschichte war vorhersehbar, für jeden Anwesenden aber mindestens lehrreich: Gut muss nicht teuer sein! So noch neugieriger geworden kralle ich mir meine Mapex Steel und nehme sie mit in das Maarwegstudio in Köln, in dem ich meine nächste Recording-Session habe. Als bekennender Freund und Sammler hochwertiger Drums interessiert mich vor allem eines: Was schafft diese Snare im direkten Vergleich mit meinen Top-Snares? Kein Ort eignet sich besser für den Vergleich als dieses Studio mit seinen Spitzen-Mikrofonen, Top-Preamps und dem warmen Raumklang. Erst nach der Session komme ich dazu, mit einem der Assistenten die Mapex Steel Snare aufzunehmen (die Ergebnisse sind komplett in diesem Test zu hören) und tatsächlich lässt das, was wir aufgenommen haben, viele Erkenntnisse zum Thema Sound zu.

Das Wichtigste vorweg: Die Snare klingt! Etwas stumpf und unknackig zwar, aber insgesamt überraschend gut. Wer bereit ist, noch ein paar Euros extra auszugeben, der investiere am besten noch in einen hochwertigen Snareteppich – denn der mitgelieferte Teppich bremst das Potenzial der Trommel deutlich aus (Tipp: Puresound oder Sonor) – und zwei gute Felle können auch nicht schaden (Tipp: Remo Ambassador Coated oben, Remo Ambassador Snare unten). Das Ergebnis dieser Tuning-Aktion wird die leichten klanglichen Mängel wegradieren und die Snare klanglich um Welten aufwerten.

Audio Samples
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“knackig” mittlere Stimmung mittelhohe Stimmung I mittelhohe Stimmung II hohe Stimmung tiefe Stimmung

Desweiteren lässt sich feststellen, dass die Snare – wie fast alle etwas günstigeren Trommeln – ein klein wenig „vintage“ klingt. Das ist in diesem Zusammenhang als durchweg positiv zu bewerten, denn die dünne Blechwand verhindert, dass die Trommel zu „singen“ beginnt. Egal wie quer ich die Snare stimme, sie bleibt stets brav spielbar, rauscht nicht unangenehm nach und widersteht tapfer jedem unangepassten Ton. Dabei zeigt sich der 2,3 mm dicke (besser: dünne) Stahlspannreifen flexibel genug, um auch Kesselschwingungen im Keim zu ersticken. Das soll nicht heißen, dass kein Ton zu hören wäre, lediglich dass der gehörte Ton eine gesunde Länge besitzt und sich gemütlich in das Gehör schleicht, ohne zu beißen. Diese Snare zu stimmen ist also total einfach.
 Ansonsten präsentiert sich die Mapex Steel so, wie sich eine 14“ breite und 6½“ tiefe Snare präsentieren muss, nämlich fett, laut und flexibel. Der Ton ist schön bassig und driftet glücklicherweise auch bei kräftigen Schlägen nicht in kehliges Gedröhne ab. Der Sound macht also nicht zu, steht dafür auch im leise gespielten Bereich sperrangelweit offen. Bolero-artiges Pianissimo bedient der Teppich mit einer durchweg saftigen Ansprache. Abschließend noch ein paar Sätze zur Mechanik: Die Schrauben bleiben beim Spielen bombenfest, lassen sich aber beim Stimmen reibungslos verstellen. Auch der Strainer arbeitet professionell und lässt sich auch in der oftmals hektischen Live-Situation mühelos einstellen. Nichts kantet oder hakt – alles funktioniert zuverlässig und genauso robust, wie es aussieht.

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