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Mapex Black Panther “Thomann Exotic Special Edition” Test

PRAXIS

Die erste Veränderung zum Vorgängermodell fällt natürlich sofort auf: das Finish. Der Name der Trommel hat mich ja schon darauf vorbereitet, dass es hier etwas Neues zu sehen gibt. Wie schon in den Details erwähnt, bestehen die äußeren beiden Holzlagen der Snare aus Burled Maple. Burl ist das englische Wort für eine krankhafte Wucherung am Stamm eines Baumes (in diesem Fall Ahorn), ausgelöst durch eine Verletzung, Bakterien oder einen Pilz. Diese ist nicht gefährlich für den Baum und als ich mir ein paar Fotos von Burls angesehen habe, habe ich festgestellt, dass ich so etwas auch von Bäumen in heimischen Wäldern kenne. Das Holz solcher Burls hat die Eigenschaft, recht hart zu sein und zum Splittern zu neigen, was die Verarbeitung anspruchsvoll macht. Außerdem ist es sehr aufwändig in kleinen Wirbeln gemasert. Das macht es zum begehrten Oberflächen- oder Furnierholz. Im Falle meiner heutigen Testtrommel steuert eine transparente Klarlackierung mit Sunburst-Farbverlauf den Hauch exotischer Schönheit bei. Sehr gelungen, wie ich finde.

mapex_black_panther_thomann_finish Bild

Die nächste Veränderung zum Vorgänger hängt direkt mit dem Burl-Holz zusammen und wird sichtbar, nachdem ich das Schlagfell abgenommen habe. Der Kessel der Exotic hat eine Schicht Holz dazubekommen und besteht damit aus acht Lagen Maple, die beiden Burled-Lagen mitgezählt.Die Kesselstärke ist von 5,5 mm beim Vorläufer auf 7,1 mm gestiegen, was allerdings nicht allein an der dazu gewonnen Holzlage liegt. Alle Schichten meines Testkessels sind gleich stark, was bedeutet, dass jede Lage etwas an Stärke zugelegt hat. Die Verarbeitung des Kessels sieht einwandfrei aus, ich habe aber auch nichts anderes erwartet, da es sich um eine Mapex-Snare handelt.
Die Nähte zwischen den Holzlagen im Kesselinneren und auf der Außenseite verlaufen diagonal und sind tadellos verleimt. Das, was ich von den anderen Nähten sehen kann, lässt auf nichts anderes schließen. Das Kesselinnere ist glatt geschliffen und schimmert seidenmatt. Auch die Fellauflage ist schön glatt und fehlerfrei gefräst. Der Grat ist sehr schmal und liegt auf der äußeren Kessellage. Die Auflagen haben übrigens den normalen 45° Winkel.

Diess sind die Zutaten für einen frischen Sound und ungebremste Fellschwingungen. Ich bin entsprechend gespannt, wie sich die Fellobertöne meiner Testkandidatin so verhalten. Auch das Snarebed, also die Aussparung in der unteren Kesselkante, die für einen sauberen Sitz des Snareteppichs sorgt, liegt mittig. Mehr als doppelt so breit wie der verwendete Teppich, bietet das Bed bei Bedarf ordentlich Platz für mehr Spiralen.
Bei den zehn Spannböckchen auf jeder Fellseite handelt es sich um Mapex-Klassiker, schon am Vorläufer meiner Testtrommel waren sie verbaut. Auf den neu gestalteten Black Panther Seriensnares findet man sie allerdings nicht mehr. Die Böckchen sind mit jeweils einer Schraube am Kessel montiert und wie üblich mit einer dünnen Kunststoffschicht zum Kessel hin unterfüttert. Ein Dorn fixiert sie vertikal. Bei einigen Böckchen hat die Ausrichtung allerdings nicht ganz einwandfrei funktioniert und daher sitzen sie etwas schief. Auch der Strainer, also der Teil der Snareabhebung mit dem Umlegehebel, ist etwas schräg montiert. Schief montierte Hardware ist sicher nicht besonders schön, hatte aber in diesem Fall keinen erkennbaren Einfluss auf den Sound oder die Stimmbarkeit.
Die eben schon erwähnte Abhebung war auch schon auf dem Vorgänger montiert und hat sich dort anscheinend bewährt. Sie besteht aus einem Klappmechanismus mit Einrastfunktion, ist aus Metall gefertigt und macht einen sehr hochwertigen Eindruck, auch das Butt-End auf der gegenüberliegenden Seite ist sehr robust. Sowohl die Abhebung als auch das Butt-End sind übrigens verstellbar, was für die Justierung des Teppichs sehr nützlich und komfortabel ist.   

Beim Teppich handelt es sich um eine Variante mit 20 Spiralen aus Stahl. Er erinnert mich stark an das Standardmodell des großen Schlagzeugherstellers aus Taiwan, der mit „P“ beginnt. Diese Art Teppich wird im Moment auf vielen Budgetsnares montiert. Sauber und gerade verlötet gibt er keinen Anlass zur Vermutung, dass er nicht einwandfrei funktionieren könnte.              
Nach der Umstellung des Snaresortiments tragen all Panther-Serienmodelle „Sonic Saver Hoops“. Dabei handelt es sich um 2,3 mm starke und geflanschte Spannreifen mit nach innen gebogener Oberkante. Dagegen bleibt meine Testkandidatin auch in Sachen Spannreifen alten Werten treu und ist, wie Ihre Vorgängerin, mit Gußexemplaren ausgestattet. Auch nicht die schlechteste Wahl, besonders in dieser Preisklasse. Über das klangliche Für und Wider von Gußspannreifen streiten sich zwar die Gelehrten, trotzdem genießen sie das Image des Luxus- Ausstattungsmerkmals. Vor dem Soundcheck werfe ich noch kurz einen Blick auf die Felle. Ach, ja Remo UT… kein Luxus. Aber nicht ganz so schlimm wie die UX-Felle, die ja schon vom Anschauen Dellen bekommen, da sie aus einer minderwertigen Folie hergestellt werden. UTs, aus China sind dagegen angeblich aus demselben Material gefertigt wie die USA-Modelle. Der Unterschied liegt neben dem Fertigungsort offensichtlich in den Metallreifen, in denen die Folie verankert ist, sowie der Art der Verankerung. Beides ist bei den UTs nicht so hochwertig. Daher sind sie weniger stimmstabil und verschleißen schneller. Zumindest die Testzeit sollten sie aber problemlos überstehen.

Audio Samples
0:00
hoch, offen mittel, offen mittel, offen 2 mittel, gedämpft tief, offen sehr tief, offen sehr tief, gedämpft

Die neue Thomann Special Edition ist leichter zu stimmen als die Vorgängerin. Anscheinend schlägt sich der dickere Kessel besser im Zusammenspiel mit den Gußspannreifen. Angefangen bei hohen Stimmungen höre ich den gewohnten Maple-Sound mit ordentlich Bauch und einer schönen Teppichansprache. Übermäßiges Teppichrascheln wie bei der Vorgängerin gibt es bei meiner heutigen Testtrommel nicht. Die Fellobertöne sind präsent, aber nicht nervig und lassen sich bei Bedarf gut dämpfen, ohne die Trommel muffig klingen zu lassen. Auch mittlere Stimmungen lassen sich problemlos umsetzen. Der ausgewogene und tiefenreiche Klangcharakter bleibt erhalten, die Teppichansprache ist auch bei schlaffer gespannten Fellen noch gut. In Richtung tiefe Stimmungen nehmen die Fellobertöne zu und verleihen dem Sound der Trommel etwas Gongartiges. Hier muss nach meinem Geschmack das Schlagfell etwas bedämpft werden. In sehr tiefen Stimmungen kann meine Testtrommel nicht besonders glänzen. Hier „ hustet“ der Teppich stark, was bedeutet, dass er sehr unsauber reagiert. Nach unten ist der Stimmumfang also etwas eingeschränkt, dafür steht der Rest des Stimmspektrums voll zur Verfügung.

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