Der Hersteller M-Audio fand vor einigen Jahren eine neue betriebliche Heimat und wurde in die Avid-Gruppe integriert. Seitdem hat sich viel bei der Company getan. Von der M-Powered-Serie, Audio-Interfaces, die im Bundle mit Protools LE zusammen ausgeliefert werden, bis zur Produktion von Keyboards, DJ-Systemen, Controllern und eben auch Lautsprechern. Vor einigen Jahren beschränkte sich M-Audio noch ausschließlich auf die Produktion von Audio-Interfaces. Mittlerweile bietet die Firma alles an, was das Recording-Herz begehrt, egal, ob für Einsteiger oder (Semi-)Profis.
Mit der Herstellung von Lautsprechern begab sich M-Audio auf ein Feld, was sonst nur eher spezialisierte Firmen beackerten. Mittlerweile gehören neun Lautsprecherpaare und ein Subwoofer zur Angebotspalette. Hier findet man von Referenzmonitoren bis hin zu Desktoplautsprechern alles, was der gemeine Homercorder benötigen könnte. Schauen wir mal, wie sich M-Audios drittkleinster Lautsprecher so schlägt…
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DETAILS
Lieferumfang Wenn man die Kartonage geöffnet und alles, was sich in ihr befindet, zu Tage gefördert hat, muss man sagen, dass der Lieferumfang der AV40 ziemlich üppig ist. Neben dem Boxen-Pärchen findet man Netzkabel für Europa und Großbritannien, ein 1,50 m langes Lautsprecherkabel und ein 3,5 mm Miniklinken- und ein Adapterkabel von Cinch auf Miniklinke. Darüber hinaus haben zwei Gummimatten und ein ausgedrucktes sechssprachiges Manual den Weg in den Karton gefunden. Die deutsche „Abteilung“ in dem Heft ist umfassend, detailreich und gut verständlich geschrieben bzw. übersetzt worden. An dieser Stelle kann man sich bereits zufrieden wähnen, obwohl ich bei M-Audio, insbesondere bei der Preisklasse (das Paar kostet € 148,25 UVP), nichts anderes erwartet habe.
Ganz schön üppiger Lieferumfang…
Gewohnt wird in MDF Die AV 40 wohnt in einem Gehäuse aus MDF, welches für einen schöneren Anblick mit Vinyl beschichtet wurde. Das Material MDF ist ein künstlich erstelltes Holz-Derivat, das unter Druck und Hitze entsteht und welchem gute akustische Eigenschaften nachgesagt werden. Die Abmessungen betragen 22,1 x 15,2 x 18,4 cm (H x B x T) und die Fleischerwaage hält nach gezieltem Wurf bei 3800 g für die Aktivbox und bei 2550g bei der Passiv-Variante. Was Dimensionen und Gewicht angeht, bewegt sich die AV40 im unteren Drittel des Teilnehmerfelds. Insgesamt macht der Lautsprecher einen guten Eindruck auf mich. Er wirkt robust, und seine Bedienelemente und Buchsen wurden sauber in das MDF-Gehäuse eingelassen. In punkto Verarbeitung vergebe ich an dieser Stelle ein überaus berechtigtes „Gut“.
Technik Die Membrane sind durch ein metallenes Lochgitter geschützt und sind vertieft in das Gehäuse integriert. Der 2-Wege-Laustprecher beheimatet einen konusförmigen 4 Zoll Basstreiber und einen seidenen 1 Zoll Hochtöner. Dieser liegt im Zentrum eines Waveguides, welcher von der professionellen Serie in die Desktop-Reihe portiert wurde – dies soll für eine bessere Abstrahlung der hohen Frequenzen sorgen. Die Trennfrequenz der Weiche liegt bei 2,7 kHz, während der Frequenzgang seitens des Herstellers von 85 Hz bis 20 kHz angegeben wird. Wie hoch dabei die Abweichung in dB ist, darüber schweigt sich M-Audio in den technischen Daten des Manuals leider aus, wäre in Anbetracht der Preisklasse vielleicht auch zuviel verlangt. Schön wär´s trotzdem gewesen.
Die dynamische Leistung beträgt laut Hersteller 2×20 Watt an 4 Ohm. Ansonsten hat der Lautsprecher ein Haufen technischer Features im Gepäck. Hierzu zählt ein integriertes HF-Filter, welches meiner Meinung nach eh zum Pflichtenheft gehört. Wer will schon die ganze Zeit hintergründig Einslive mithören? Darüber hinaus haben ein Subsonicfilter, eine Schutzschaltung gegen Überhitzung und ein Ein-/Ausschalt-Transientenschutz Einzug in den Technikbunker gehalten. Das Gehäuse ist magnetisch abgeschirmt, um benachbarte Technikgeräte, wie Computermonitore zu schützen, was für seinen angestammten Verwendungszweck unentbehrlich ist.
Das AV40-System kann sowohl in den USA als auch in Europa betrieben werden. Rückseitig ist ein Wahlschalter angebracht, der über Spannung und Netzfrequenz entscheidet.
The Passiv One Wie bei allen anderen Testteilnehmern, handelt es sich bei dem aktuellen Probanden um eine Aktiv/Passiv-Kombination. Einer macht die Arbeit und kümmert sich um die Kommunikation bzw. empfängt die Signale, während der zweite Kollege zum Mitläufertum verurteilt ist und bloß das endverstärkte Signal entgegennimmt und wiedergibt. Demzufolge findet man an der rechten Box rückseitig ein Paar Lautsprecherklemmen und „That´s it!“ Beim Blick aufs Backpanel fällt mir das oben liegende Loch das erste Mal auf. Es handelt sich um ein System, welches nach dem Bassreflex-Prinzip arbeitet. Das Frequenzspektrum wird nach unten hin erweitert, auf Kosten möglicher Gesamtlautstärke.
2/2 Lautsprecherklemmen und Bassreflexöffnung – sonst nix!
Backpanel Auf der Rückseite der aktiven Box ist das Gros der Schnittstellen untergebracht. Auch der Netzschalter findet sich hier wieder. Für die eingehenden Signale stellt M-Audio hier ein Paar 6,3 mm Klinkenbuchsen bereit, die ein symmetrisches Signal entgegennehmen können. Ein Stereocinch-Input komplettiert die Eingangssektion und ermöglicht so dem User jedweden Stecker, außer XLR, in die AV40 zu stöpseln. Fein.
Rechts neben der Bassreflexöffnung liegen die Lautsprecherklemmen, die mit der zweiten AV40-Box verbunden werden. Das relativ kurze Kabel ermöglicht höchstens die Aufstellung links und rechts neben dem Computermonitor. Für einen größeren Abstand zueinander sollte man sich eine andere LS-Strippe besorgen. Ein Bass-Boost-Schalter ermöglicht eine Bassanhebung, um dem Sound mehr Fundament zu verleihen. Nun denn, auf geht´s in den Praxisteil…
Kein Grund zur Beschwerde – hier findet man „Anschluss!“
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PRAXIS
Features M-Audio´s AV40 Studiophile kommt mit einer großen Anzahl an Features daher. Auf den ersten Blick erschließt sich das nicht unbedingt. Aber beim Durchprobieren fallen immer mehr Details auf, und ich wundere mich schon ein wenig, was für einen Straßenpreis von 119 Euronen so alles geboten wird. Auf dem Frontpanel liegen rechts unten zwei Miniklinkenbuchsen. Die linke, der Aux-In, dient dazu, ein Signal aufzunehmen, z.B. einen MP3-Player oder iPod. Die zweite Buchse dient als Kopfhörerausgang. Aha, ein Kopfhörerverstärker ist also auch integriert. Fein! Links befindet sich das Lautstärke-Poti, welches mit einem blau leuchtenden Power-LED-Ring ausgestattet ist, um die Betriebsbereitschaft der AV40 zu signalisieren. Ein visuelles Feedback ist stets lobenswert, so auch hier.
2/2 Aux-In für den iPod und ein Headphone-Amp inklusive
In diesem Teil des Tests sollte sich zeigen, ob der erste Eindruck, den die AV40 hinterlassen hat, bestätigt werden kann. Hinsichtlich der Features ward ja einiges geboten. Da ist zum Beispiel der rückseitige Netzschalter, der meiner Meinung nach unbedingt Erwähnung finden sollte. Das habe ich auch schon oft anders gesehen. Eine Zeit lang war es wohl aus der Mode gekommen, Netzschalter zu verbauen, so dass man immer unter den Tisch krabbeln mußte, um den Stecker zu ziehen, um ein Tool auszuschalten – eine echte Unsitte, wie ich finde. Standby und hoher Stromverbrauch lassen grüßen! Aber das ist hier nicht der Fall. Prima.
Die Klinkenbuchsen nehmen ohne Murren ein symmetrisches Signal entgegen. Sobald ein Klinkenstecker angeschlossen ist, ist die Cinchbuchse quasi abgemeldet. Die Abstimmung der Eingangsimpedanzen ist gut, sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Signale werden mit gleichem Pegel wiedergegeben, außer der Aux-In, der insgesamt ein wenig leiser ist als die beiden anderen Eingänge. Das mitgelieferte 3,5 mm Klinkenkabel kommt in diesem Zusammenhang auch zum Zug. Fein.
Die mitgelieferten Gummimatten dienen als Dämpfungs- und Schutzpads und stören effektiv die Übertragung von Körperschall auf den Tisch und schützen zudem die Tischplatte und die Unterseite der Boxen vor Kratzern – eine sinnvolle Dreingabe. Schade, dass kein anderer Hersteller auf die Idee gekommen ist.
Klang Die Studiophile AV40 macht ihrem Namen meiner Meinung nach nicht bedingt alle Ehre. So richtig audiophil tönt es mir da nicht entgegen. Ein etwas dosiger Sound macht sich insbesondere bei den rockigen und poppigen Nummern breit. Ein wenig besser läuft es für den M-Audio-Boliden bei Elektronik und Jazz. Der grundsätzliche Klang des Lautsprechers, also das Verhältnis von allen wiedergegebenen Frequenzen zueinander, ist grundsätzlich okay. Vielmehr fehlt es mir an Räumlichkeit, die bei anderen Lautsprechern aus dem Teilnehmerfeld teilweise sehr ordentlich ist. Der Bass-Boost beschert der AV40 unten herum ein wenig mehr Fundament, doch klingt`s auch ein wenig topfig dabei, so dass man die Resonanzfrequenz des Gehäuses wahrnimmt, und es geht prinzipbedingt (Bassreflex) auf Kosten der Gesamtlautstärke. Der Bass-Schalter sorgt konkret für eine Anhebung von etwa 5 dB bei 90 Hz, was schon ein wenig viel für das Chassis erscheint. Dennoch: Bei leisen Lautstärken und elektronischer Musik erfährt der Switch seine Daseinsberechtigung. In diesem Kontext klingt der Bass-Boost gut. Was die mögliche Abhörlautstärke angeht, möchte ich anfügen, dass die AV40 hier einige Reserven zu bieten hat. Bei Rechtsanschlag zerren die Lautsprecher natürlich schon ganz schön, insbesondere bei kräftigen und dichten Eingangssignalen, aber bis zu diesem Punkt verfügt der Monitor über ein ausreichendes Lautstärkepotential. Der Kopfhörerverstärker klingt relativ gut, doch ist er für meinen Geschmack ein wenig zu leise.
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FAZIT
Mit der Studiophile AV40 bietet M-Audio einen Desktoplautsprecher an, der vielseitig ausgestattet ist und einiges an Features zu bieten hat. Neben dem symmetrischen Klinkeneingang und dem integrierten Kopfhörerverstärker haben ein schaltbarer Bass-Boost und ein Aux-In für iPods oder andere Line-Quellen Einzug gehalten. Besonders erwähnenswert sind die Dämpfungs- und Schutzpads, die dafür sorgen, dass weder Gehäuse noch Tisch verkratzen. Die Monitore sind wirklich gut verarbeitet und die Anschlüsse hochwertig. Der Sound lässt ein wenig an Räumlichkeit vermissen, teilweise ist der Klang ein wenig zu topfig und der Kopfhörerverstärker zu leise. Dafür verfügt die AV40 über gute Leistungsreserven und verschafft dem Käufer aufgrund der guten Verarbeitung ein Langzeitvergnügen. Musiker, die elektronisch verwurzelt sind, könnten hier fündig werden, denn der Bass-Boost setzt genau da an, wo Bassdrums dieses Genres oft liegen. Wer derzeit einen Desktoplautsprecher sucht und symmetrische Schnittstellen benötigt, sollte auf jeden Fall mal hereinhören.
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