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Ludwig LB 552 Bronze-Snare Test

Praxis
Nun aber zurück zur Testkandidatin, der LB 552. Sie hat einen glatten 14“x 6,5“ großen, nahtlos gezogenen Kessel aus Phosphorbronze. Diese Legierung setzt sich zusammen aus Kupfer, Zinn und Phosphor und ähnelt damit Metallkombinationen, die zur Herstellung von Becken verwendet werden. Die Fellauflagekanten sind exakt gebogen und in tadellosem Zustand, die obere ist stark gerundet, während die Unterseite den üblichen 45°-Winkel zeigt und ein recht breites und damit sehr sanft abfallendes Snarebed besitzt. Ausgestattet ist der Kessel mit zehn klassischen Imperial-Lugs, die es in diesem Design schon seit den 30er Jahren gibt.

Innerhalb der Böckchen hält eine Kunststoffscheibe die Gewindehülsen auf Position und sichert sie gegen Verstimmung. Schön an dieser Sicherung ist, dass sie erst recht spät greift. So kann man beim Fellwechsel die Stimmschrauben ungehindert bis zum Spannreifen drehen und dann mit dem Stimmen beginnen. Sehr gut! Die Böckchen selbst sind übrigens ohne Kunststoffunterlagen auf dem Kessel montiert. Auch an der Kesselinnenseite findet man keinen Kunststoff, sondern die bekannten Metallhütchen unter den Befestigungsschrauben.
Die Snare-Abhebung der Testtrommel ist eine P85. Auch deren Design hat sich seit den 70er Jahren nur in Details verändert. Ein solches Detail ist zum Beispiel die Möglichkeit, Plastikbänder zur Montage des Snareteppichs festschrauben. Das ist zwar nicht unbedingt neu, wird hier allerdings von zwei Kreuzschlitzschrauben übernommen. Deshalb sollte man daran denken, zum Fell- oder Teppichwechsel den passenden Schraubendreher griffbereit zu haben. Das mag zwar Jammern auf hohem Niveau sein, aber dennoch handelt es sich um einen kleinen Makel. Beim Butt End, also dem Gegenstück zur Snare-Abhebung, werden dagegen Vierkantschrauben zur Teppichbefestigung verwendet. Es ist übrigens auch das einzige Anbauteil an der Trommel, das kunststoffunterlegt ist.
Der Snareteppich ist ein eher “preiswertes” 20-Spiralen-Modell (Made in Taiwan). Für sprichwörtlich gute Stimmung sorgen 2,3 mm starke und dreifach geflanschte Spannreifen. Abschließend noch zwei positive Bemerkungen in diesem Zusammenhang: Die Stimmschrauben sind nicht nur mit Plastikscheiben unterlegt, was sie zusätzlich zu ihrem guten Gewinden schön leicht laufen lässt,  sie sind auch mit Gummiringen gesichert, damit sie z.B. beim Fellwechsel nicht aus dem Spannreifen purzeln. 
Auf zum Soundcheck …

Sound
Gleich zu Beginn der Hörprobe stellt man zwei kleine Unerfreulichkeiten fest:
Die Einstellschraube der Snare-Abhebung ist unter Zug so schwergängig, dass
das Justieren der Teppichspannung mit einer Hand fast nicht möglich ist. Außerdem ist der Teppich, der ja schon optisch nicht unbedingt Boutique-Flair versprüht, auch klanglich nicht befriedigend. Er liegt nicht ordentlich am Fell an, die Ansprache ist durch alle Dynamikbereiche unsauber. Qualitativ ist dieser Teppich einer Snare in der Preislage nicht angemessen. Auch klanglich widerspricht er dem Grundcharakter der Trommel, womit wir auch schon wieder beim eigentlichen Thema wären. Glücklicherweise ist viel erfreulicher, was jetzt kommt.

Audio Samples
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Einzelschläge Rimshots Roll tiefe Stimmung

Die Snare verhält sich sehr gleichbleibend durch alle Lagen, sodass es gar nicht nötig ist, einzelne Stimmungen zu besprechen. Sehr auffällig sind natürlich die charaktervollen Obertöne, die die Trommel sehr konstant produziert. Das bedeutet, dass die Snare ohne Dämpfung schön „singt“, aber auch bei starker Fellbedämpfung einen präsenten und frischen Klang behält. So hat man klangestalterisch viele Möglichkeiten, zumal der Stimmumfang sehr groß ist. Der Ton der Trommel bleibt immer ausgewogen, ohne dass einzelne Frequenzen bevorzugt oder vernachlässigt werden. Der Stockanschlag ist schön knackig und konturiert, ließe sich mit einem besseren Teppich aber sicher optimieren. Letzteres gilt auch für den Dynamikumfang.

Audio Samples
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hohe Stimmung Rimshots 80er Beat I 80er Beat II Open-Hat-Beat

Ihre wahre Stärke entfaltete meine Testtrommel im mikrofonierten Zustand. Hier zeigte sie sich als echtes Multitalent mit erstaunlicher Vielseitigkeit. Dabei war sie von höchsten Tunings bis hin zur tiefsten „Eimer“-Stimmung immer sehr präsent und durchsetzungsstark, ohne dass es ihr an Wärme fehlte.
Selbst heftigste Kompressoreinsätze in der Nachbearbeitung der Aufnahmen konnten dem Snaresignal nichts anhaben und bis auf eine eher “homöopathische” Höhenanhebung musste kein EQ angefasst werden.

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