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Ludwig Breakbeats Drumset

Das Ludwig “Breakbeats” Kit aus unserem Test ist ein handlicher, portabler Kesselsatz, konzipiert im aktuellen Trend der Mini-Kits, für den Gig auf engem Raum oder die spontane Jam-Session zwischendurch. Bei Markteinführung wurde das Schlagzeug mit einer ansprechenden Marketing-Kampagne durch das Video des Namensgebers Ahmir “Questlove” Thompson vorgestellt.

Ludwig_Breakbeats_totale


Questlove ist seit vielen Jahren einer der absoluten Groove-Götter. Durch sein Spiel in der Band “The Roots” brachte er Hip-Hop Drumming mit “human feel” aber maschineller Präzision auf ein komplett neues Level. Die erste Auslieferung der Breakbeats Schlagzeuge ging dementsprechend weg wie warme Semmeln. Ein günstiger Anschaffungspreis, gepaart mit einem bekanntem Namensgeber dahinter, und fertig ist die Gartenlaube? Höchste Zeit für bonedo, herauszufinden, was dran ist am Hype um das kleine Gerät.

Details

Das gesamte Set kommt verpackt in einem Karton ins Haus. Beim Auspacken finde ich die 14×5 Zoll große Snaredrum und das 10×7 tiefe Hängetom bereits fertig zusammengebaut und lose vorgestimmt. Nur die 16×14 Zoll große Bassdrum und das 13×13 Zoll tiefe Standtom wollen noch mit den dafür vorgesehenen Fellen bestückt werden. Bei den Kesseln handelt es sich laut Ludwig um siebenlagige “Hardwood”-Kessel, die dem chinesischen Werk entstammen, in dem auch die Ludwig “Element”-Serie gebaut wird. Die Angaben zum Holz des “Breakbeats”-Kits widersprechen sich allerdings im Internet. Einerseits heißt es Basswood, also Lindenholz, eine andere Quelle gibt Poplar – also Pappelholz – an. Beide Hölzer sind hell und eher weich und werden im fernöstlichen Schlagzeugbau für günstige Trommeln diverser Hersteller verbaut. Aber, wer klingt, gewinnt, deshalb lasse ich die Holzdiskussion erst einmal außen vor und schaue mir die Kessel genauer an. Überall findet sich eine 45-Grad-Gratung mit leichtem Gegenschnitt, der in einigen Fällen etwas grob und faserig ausfällt. Die Kessel sind allesamt plan und rund, es finden sich aber hier und da leichte Dellen in den Gratungen, die mit dem Finger zu ertasten sind.

Fotostrecke: 5 Bilder Funky drums für funky drummer

Die glitzernde Folie unseres Test-Sets heißt Azure Sparkle, ist ziemlich dünn, aber plan auf allen Kesseln verklebt und mit sehr leichten Toleranzen auch sauber an den Ober- und Unterseiten abgetrennt. Die Typenschilder auf allen Kesseln sind lediglich aufgeklebt (“Sammeln Sie auch die Sticker?”) und weisen gut sichtbar auf Questlove und Ludwig hin. Als Spannreifen fungieren auf der Snaredrum und den Toms geflanschte Stahlspannreifen, auf der Bassdrum gibt es zwei Kunststoff-Reifen mit einem folierten Inlay im “vintage look”. Die Böckchen des “Breakbeats” sehen aus wie Miniatur-Ausgaben der charakteristischen Ludwig-Lugs, und auch an der Anzahl wird nicht gespart. Ich finde jeweils acht Böckchen pro Seite an Bassdrum und Snaredrum, und sechs pro Seite an den beiden Toms.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein Drumset wie ein Poesiealbum: Das Badge ist ein Sticker

Das komplette Kit ist mit Remo UX Fellen aus der chinesischen Produktion bestückt. Es handelt sich um zweilagige Pinstripe-Varianten auf den Tom-Toms und vorgedämpfte Ausführungen in Powerstroke 3-Manier auf beiden Seiten der Bassdrum. Die Resonanzfelle der Toms sind dünne, transparente Exemplare ohne Aufdruck. Die Snaredrum hat ein beschichtetes, einlagiges Schlagfell, sowie einen 20-spiraligen Stahlteppich, der mit Kunsstoffbändern gehalten wird. Die Teppichabhebung ist einfach, aber funktional gestaltet und verrichtet zuverlässig und leichtgängig ihren Dienst Das weitere Zubehörpaket ist sehr übersichtlich, ich finde noch drei Beine für das Floortom, den Bassdrum-Riser, um die Bassdrum auf die richtige Schlägelhöhe zu bringen, sowie einen per Kugelgelenk justierbaren Tomhalter, der obendrein noch die Möglichkeit bietet, auf der Rückseite einen Beckenarm oder ein ähnliches Accessoire zu befestigen.

Fotostrecke: 6 Bilder Floortom mit Pinstripe-Fellen

Obendrauf gibt es noch ein schwarzes Taschen-, oder besser gesagt Hüllen-Set mit aufgedrucktem Ludwig-Logo. Dessen Schutzfunktion beschränkt sich vor allem darauf, den Staub von den Trommeln fern zu halten.

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Praxis

Mit den handlichen Größen ist es ein Kinderspiel, die Trommeln in Stellung zu bringen. Lediglich beim mitgelieferten Bassdrum-Riser hakt es schon beim ersten Versuch, denn mein DW 5000er Pedal schrappt gnadenlos am unteren Ende des Spannreifens, was an der sehr kurz geratenen Pedalaufnahme des Risers liegt. Mit einem Ludwig Atlas Pedal gibt es dafür keine Probleme – Stallgeruch ist angesagt. Überhaupt scheint der Bassdrum-Riser das große Manko zu sein. Bereits nach wenigen Tagen ist er verbogen und somit für wechselnde Einsätze absolut ungeeignet. Da helfen auch keine Flügelmuttern, die ein Justieren ohne Werkzeug – abgesehen vom Stimmschlüssel – erleichtern sollen. Und natürlich ist so einiges an Becken und Hardware aus meinem Fundus notwendig, um aus dem “Breakbeats”-Kesselsatz ein komplettes Schlagzeug zu machen.

Der Riser ist verbogen
Der Riser ist verbogen

Allen kleinen Mängeln zum Trotz macht das Set im Spielbetrieb richtig viel Spaß. Dabei ist die kleine 16 Zoll Bassdrum unter den vier Trommeln das herausragende Instrument. Ob mit geschlossenem Resonanzfell und tief gestimmt für einen vollen, punchy Sound oder auch richtig hoch in einer jazzigen Stimmung, sie sorgt für erstaunte Gesichtsausdrücke bei mir und meinen Kollegen. Für Spieler, die es gewohnt sind, den Schlägel im Fell zu lassen, empfiehlt es sich, ein kleines Loch ins Resonanzfell zu schneiden, um dem der Kesselgröße geschuldeten starken Rebound entspannter begegnen zu können.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Ludwig-Bassdrum mit Loch im Fell

Die 14×5 Zoll große Snaredrum ist ebenfalls erstaunlich flexibel, kann aber vor allem in hoher Stimmung im typischen “Questlove-Tuning” punkten. Die Ansprache ist crisp und überaus zufrieden stellend. Auch bei ihr laufen, wie auch am gesamten Set, alle Stimmschrauben leicht und rund, nur die Rimclicks klingen etwas zahm. Die beiden Tom-Toms klingen mit den montierten doppellagigen Fellen fett und punchy. Beim 13×13 Zoll großen Floortom gibt es Sustain in rauhen Mengen, hier ist etwas Geduld am Stimmschlüssel angesagt. Mit einem Wechsel auf ein Remo Coated Ambassador als Schlagfell und einem Moongel als Dämpfung ist es in tiefer Stimmung wesentlich leichter zu händeln. Das 10×7 Zoll große Hängetom lässt sich dagegen problemlos mit diversen Fellen sehr leicht und flexibel stimmen. Und so klingt das ganze…

Im ersten Beispiel hört ihr Einzel-Sounds aller Trommeln:

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Einzelsignale

So tönt die Snaredrum in mittlerer Stimmung und danach in tiefer Stimmung mit einem Moongel gedämpft:

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Snaredrum hoch und tief

Ein Groove mit leicht gedämpfter Bassdrum und einem kleinen Loch im Resonanzfell.

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Bum Bum Groove

Jetzt mal ein Soundfile mit einer tiefer gestimmten und mit einem Moongel bedämpften Snaredrum.

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Muffle Shuffle Groove

Mit geschlossenem Resonanzfell in höherer Stimmung lassen sich problemlos jazzige Klänge aus dem “Breakbeats”-Set entlocken. Auf den Toms sind jetzt Coated Ambassador Felle.

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Jazz Groove

Auch mit Besen geht so einiges. Nur der starke Rebound der Bassdrum ist eine große Umstellung. Im Brasil-Groove klingt sie wie eine Surdo.

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Brush Groove

Und zum Schluss noch ein Groove mit tiefer gestimmter, geschlossener Bassdrum und Ambassador Coated Schlagfellen auf den Toms.

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Funky ohne Loch
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Fazit

Mit seiner glitzernden Optik und dem sehr attraktiven Anschaffungspreis hat das Ludwig “Breakbeats” sehr schnell die Gunst vieler Trommler gewonnen. Vielfältige Stimmungen und Klänge lassen sich problemlos realisieren, und so ist die platzsparende “Groove-Maschine” ein gern gesehener Gast auf den großen und kleinen Bühnen dieser Welt. Die kleinen Verarbeitungsmängel an den Kesselgratungen und, bei genauerer Betrachtung, die eine oder andere Schlichtheit in der Optik, können die Herkunft aus dem Einsteiger-Trommelsegment nicht kaschieren. Der einzig wirklich große Dämpfer ist der Bassdrum-Riser, der leider nicht zufrieden stellend und langlebig funktioniert. Hier bietet zum Beispiel das konkurrierende Gretsch Catalina Club Street eine wesentlich ausgereiftere Variante zur Pedaljustierung. Das Ludwig “Breakbeats” ist auch als reines Kinderschlagzeug zum Beispiel für Musikschulen interessant. Die Grundausstattung bietet allerdings nur wenig Zubehör, aber als Ergänzung für den bereits gut ausgestatteten Schlagzeuger ist das Ludwig “Breakbeats”-Kit nahezu ideal.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • günstiger Preis
  • kompakte Größen
  • flexible Sounds
Contra
  • minderwertiger Bassdrum-Riser
  • teils unsaubere Verarbeitung der Kesselgratung
Artikelbild
Ludwig Breakbeats Drumset
Ludwig_Breakbeats_vogelperspektive

technische Spezifikationen

  • – Kesselsatz: Bassdrum 16″ x 14″, Tomtom 10″ x 7″, Standtom 13″ x 13″, Snaredrum 14″ x 5″
  • – Kesselmaterial: Pappel- oder Lindenholz (keine näheren Herstellerangaben)
  • – Finish: Azure Sparkle / Folie
  • – Zubehör: 1x Tomhalter
  • 3x Floortom-Beine
  • 1x Drum Riser
  • 4x Schutzhüllen
  • – Weitere erhältliche Finishes: White Sparke, Black Sparke, Wine Red Sparkle
  • Preis: 475,00 € UVP
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Breakbeats by Questlove

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Dave sagt:

#1 - 21.02.2014 um 12:07 Uhr

0

Das Set ist wirklich interessant. Vor allem für kleine Jams und wo einfach Platz fehlt. Was auch noch interessant ist, dass man mit den Bags, womit man das Set sonst transportiert das Set muten kann, wenn man die Bags verkehrt auf die Trommeln aufzieht. Ein schöner Effekt :-) !!

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