Loopmasters Khords Test



Viele Musikproduzenten haben nicht die geringste Ahnung von Musiktheorie. Kein Grund zur Sorge, falls das bei dir auch so ist. Du bist in guter Gesellschaft, denn auch große Persönlichkeiten der Branche teilen dein Schicksal. Dr. Dre kann kein Instrument spielen und auch Diplo gab kürzlich in einem Interview zu, dass er am Klavier nicht einen einzigen Akkord zustande bringt.

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Was also tun, wenn das bei dir auch so ist, du aber Akkorde in deinen Beats und Produktionen unterbringen willst? Du könntest natürlich Zeit investieren und lernen, was Akkorde sind und wie man sie aufbaut. Oder du suchst dir ein Instrument, das keine einzelnen Töne, sondern ganze Akkorde ausspuckt. Und genau da kommt Khords von Loopmasters ins Spiel.

Details

Allgemeines

Loopmasters beschränkt seine Plugins auf 64 Bit, so gibt es Khords ab Windows 7 im VST-Format, aber eben nur in 64 Bit. Für MacOS-User ab Version 10.12 bekommt man das Plugin im AU- und VST-Format, auch hier nur in 64 Bit. Das AAX-Format wird derzeit noch nicht unterstützt. Loopmasters empfehlen ausdrücklich, vor dem Kauf des Plugins die Demoversion auszutesten und es erst nach erfolgreichem Test wirklich  zu kaufen.
Beziehen kann man das Plugin nicht direkt über Loopmasters, denn man wird von deren Homepage zu „Plugin Boutique“ weitergeleitet. Dort lädt man einfach die Trial-Version herunter und nach dem Kauf erhält man dann den Freischaltcode.
Khords gibt es für ca. 55 Euro. Außerdem bekommt man auch bei diesem Kauf Virtual-Cash in Höhe von rund zwei Euro, die man sich dann auf den nächsten Kauf anrechnen lassen kann.     

It runs in the family

Loopmasters haben bisher zwei Plugins herausgebracht, Bass Master und Khords. Beide sind sich in ihrem Aufbau sehr ähnlich.  
Auch Khords ist ein Sample-basiertes Instrument, bei dem zwei Layer kombiniert werden können. Die 315 Samples sind in drei Kategorien eingeteilt: Unter Major Feel und Minor Feel findet man Harmonien mit entsprechendem Klang, während Root/Open dagegen einzelne Töne sind, die als Basstöne einer Harmonie beigemischt werden können. Es können aber auch in beide Layer Harmonien geladen und miteinander kombiniert werden. Außerdem gibt es für beide Layer auch eine Zufallsauswahl.  
Hinzu kommt bei Khords eine Transpose-Funktion. Dadurch kann die Tonhöhe beider Layer gleichzeitig, aber auch voneinander unabhängig verändert werden. Da ein ausgewählter Sound aber ohnehin in verschiedensten Tonhöhen verfügbar ist, ist die Transpose-Funktion nicht ganz nachvollziehbar. Die ist eigentlich nur dann sinnvoll, wenn man einen Septakkord braucht, oder einen ungewöhnlichen Akkord kreieren möchte, der aus noch mehr Optionstönen besteht, also zum Beispiel ein C-Dur-Akkord über den Grundton D. Für solche Fälle muss die Note-Layer einfach einen Ganzton tiefer transponiert werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die gesamte GUI von Khords. (Foto: www.pluginboutique.com)

Bearbeitung der Layer

Beide Layer können unabhängig voneinander, in jeweils fünf Modulen bearbeitet werden.

  • Modul 1 beinhaltet einen ADSR-Envelope und die Stretch-Sektion. Mit Speed lässt sich die Geschwindigkeit des Samples steuern. Hat man also zum Beispiel ein perkussives Element oder ein Arpeggio, wird dieses langsamer abgespielt, ohne den Pitch zu verändern. Mit Formant kann man bei gleichbleibender Tonhöhe die Färbung des Sounds verändern.
  • Modul 2 ist ein Filter mit zwölf Filtertypen (verschiedene Versionen eines Lowpass- Bandpass- und Highpass-Filters), Pre-Drive, Cutoff und Resonance.
  • Modul 3 ist ein Filter-Envelope mit ADSR-Hüllkurve und Amount-Regler. 
  • Modul 4 ist ein Filter-LFO mit acht Wellenformen (Sine, Triangle, Square, Saw, Random, Drift, Saw Up und Saw Down), der zum Tempo der DAW gesynct werden kann. 
  • Modul 5 ist ein simpler Lautstärkeregler. So können die beiden Layers perfekt in Balance gebracht werden.

Noch mehr Verwandschaft

Im unteren Teil des GUIs ist die Verwandtschaft zu Bass Master dann noch deutlicher sichtbar. Die beiden Sektionen sind fast identisch. 
Unter Voice Settings stellt man auch bei Khords die Pitchwheel-Range und die Glide-Funktion ein. Beides ist bei Akkorden nicht besonders sinnvoll, da solche Effekte mit Akkorden immer komisch klingen und deshalb eher selten eingesetzt werden. Interessanter ist da schon die Möglichkeit, die Modulationsziele zu bestimmen. Bei Khords sind das sogar vier an der Zahl. 52 Parameter aus allen Bereichen des Plugins sind als Ziel definierbar, von Note- und Chord-Decay, über Master Volume bis hin zu Glidetime. Über das Modulationsrad werden dann alle eingestellten Veränderungen ausgelöst. 

Bis zu vier Modulationen sind gleichzeitig möglich.
Bis zu vier Modulationen sind gleichzeitig möglich.

In der FX-Sektion begegnen wir wieder drei Effekten. Dieses Mal sind es Chorus, Delay und Reverb. Verschiedene Versionen des jeweiligen Effektes sind über das kleine Display auswählbar, die Werte werden dann über die korrespondierenden Drehregler eingestellt. Im Vergleich zu Bass Master gibt es allerdings auch eine Erweiterung. Bei Khords kann das Signal-Routing individuell ausgewählt werden. Als Beispiel kann das Signal also zuerst durch den Reverb  und zum Schluss durch das Delay laufen. Jede denkbare Kombination der drei Effekte kann durch einen Klick auf den Routing-Button ausgewählt werden.
Der Master-Output beinhaltet dann außer dem Master-Level-Fader wieder den Frequency-Booster. Bei dieser Kompressor-Limiter-Kombination wurde das Spektrum in Top, Middle und Bottom unterteilt. Damit können verschiedene Bereiche des Sounds zusätzlich geboostet werden. So kann im Mixprozess schnell und unkompliziert der ein oder andere Frequenzbereich hervorgehoben werden, ohne zusätzlich ein anderes Plugin in der DAW aufrufen zu müssen.

Fotostrecke: 2 Bilder Khords bietet flexibles FX-Routing.

Kreative Presets

Es gibt 15 Preset-Kategorien: Introduction, Pad, Stab, Key, Lead, Bass, String, Strum, Pluck, Vocal, Brass, Rhythmic, Percussive, Atmospheric und SFX. 
Wir beginnen mit Introduction, darin findet man meist besonders gute und vor allem unterschiedliche Presets. Und auch wir werden bei dieser Bank nicht enttäuscht. Alle vier Beispiele sind kreative Sounds und Pads, die auch immer ein Element aufweisen, das sich bewegt. Breakdown ist eine interessante Kombination eines Vocal-Samples und eines Synth-Pads, Dawnscape pulsiert und überzeugt durch eine fantastische Atmosphäre, während Distant Galaxy und Forest Spa von den E-Piano-Samples profitieren. Dadurch wirken sie sehr lebendig.

Audio Samples
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01 Breakdown 02 Dawnscape 03 Distant Galaxy 04 Forest Spa

In der Vocal-Bank finden wir noch mehr tolle Soundscapes mit Vocal-Samples darin. Einfach genießen.

Audio Samples
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05 90’s Sample 06 Guh

Zum Abschluss hören wir noch in die Bank Atmospheric rein. Die folgenden Beispiele klingen stark nach Filmsoundtrack. Interessante Pads und Flächen treffen auf Bewegung und Rhythmus.

Audio Samples
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07 Warble 08 Time Lord 09 The Journey

Fazit

Khords ist ein super Tool zum Kreieren lebendiger Soundscapes und interessanter Pads. Die Presets klingen toll und sind meistens inspirierend. Natürlich könnte man das mit einem üblichen Sampler auch selbst machen, aber Khords ist mit dem vorproduzierten Content wesentlich schneller. Eigene Samples können nicht geladen werden, man ist also früher oder später von Expansion-Packs abhängig. Leider gibt es die Samples nur in Dur oder Moll, beides wäre besser, dann wären nämlich auch ausgefeilte Akkordfolgen möglich. Alles in allem bekommt man für den niedrigen Preis aber wirklich sehr viel, vor allem Spaß – absolut empfehlenswert!

Pro
  • Presets klingen gut und inspirieren zu Kompositionen
  • Soundscapes lassen sich blitzschnell kreieren
  • übersichtliches GUI und schneller Workflow
  • flexibles FX-Routing
  • Frequency Booster
  • sehr fairer Preis
Contra
  • eigene Samples können nicht geladen werden
  • Akkordfolgen sind nur begrenzt möglich
Features
  • zwei Sample-basierte Oszillatoren mit 315 Wellenformen
  • 550 Presets
  • Akkorde sind in drei Kategorien eingeteilt: Major, Minor und Root/Open
  • Timestretch- und Pitchshift-Funktionalität
  • Zufallsauswahl der Samples möglich
  • 12 Filtertypen mit Pre-Drive, Resonance, Key-Tracking, ADSR-Envelope und LFO
  • drei Effekte: Delay, Chorus und Reverb mit variablem Signal-Routing
  • Modwheel-Macro, bis zu vier Modulationsziele zuweisbar
  • Frequency-Booster
  • Systemanforderungen: für Windows ab Win 7 als VST in 64 Bit / ab MacOSX 10.12 als AU und VST, jeweils in 64 Bit / AAX-Format wird derzeit nicht unterstützt
Preis
  • Loopmasters Khords: 55 EUR (Straßenpreis am 30.06.2019)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Presets klingen gut und inspirieren zu Kompositionen
  • Soundscapes lassen sich blitzschnell kreieren
  • übersichtliches GUI und schneller Workflow
  • flexibles FX-Routing
  • Frequency Booster
  • sehr fairer Preis
Contra
  • eigene Samples können nicht geladen werden
  • Akkordfolgen sind nur begrenzt möglich
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