In einem neuen Interview sprach Liam Howlett, Mitglied von The Prodigy, über die Zukunft der Band und der Musikindustrie. Besonders beim Thema Einfluss digitaler Technologien auf die Musik äußerte der Künstler deutliche Sorgen. Seine Meinung: Die heutige Musikkultur leidet unter Social Media.
Liam Howlett, Mitgründer von The Prodigy, einer der einflussreichsten elektronischen Bands der Welt, sprach in einem Interview mit Mixmag über den Zustand der Musik im Zeitalter sozialer Medien. Der Musiker, der seit über 30 Jahren die elektronische Szene prägt, kritisiert dabei die zunehmende Kurzlebigkeit von Kunst und Kreativität in der modernen Musikkultur.
“Es gibt kaum noch Zeit und Geduld, damit sich Künstler entwickeln können. Social Media hat Musik in Fast Food verwandelt. Schnell konsumiert, schnell vergessen. Alles ist nur noch: ‚Next!‘”
Wo früher Underground-Clubs, Radiomixe und Plattenläden neue Künstler hervorbrachten, entscheiden heute Algorithmen, welche Songs eine Chance bekommen. “Es ist nicht so, dass keine guten Sachen mehr entstehen”, betont er. “Aber viele verschwinden, bevor sie überhaupt wachsen können.”
Während TikTok und Streaming-Plattformen Musik zunehmend in Kurzform-Content zerlegen, bleibt The Prodigy dem kreativen Chaos treu. Auch gegen die aktuelle Entwicklung von generativer KI für Musik, spricht sich Howlett eindeutig aus. “Mich interessiert keine KI, die Beats baut. Ich will das selbst machen, auch wenn es manchmal weh tut. Manchmal fühlt es sich an, als würde ich einen Track aus Stein meißeln. Aber das ist mein Ding. Dann weiß ich, dass es echt ist.“
“Wenn wir live spielen, spüren wir die Verbindung zu den Leuten intensiver als je zuvor. Vielleicht gerade, weil heute so vieles digital und künstlich wirkt. Ein echter Beat, ein echter Schrei, das kann kein Algorithmus ersetzen.“
