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LD Systems MAUI 5 Go Test

Das Segment der handlichen Klein-PAs boomt ja gerade gewaltig. Die Hersteller überbieten sich deshalb mit immer neuen Features, um mit ihrer Mobilanlage beim Kunden zu punkten. LD Systems statten die kleinste Variante ihrer Maui-Serie nun mit einem Akku und einem Bluetooth-Empfänger aus und nennen sie „Maui 5 Go“. Das in vier Komponenten zerlegbare System richtet sich entsprechend besonders an Anwender, die eine All-In-One Beschallungslösung für Orte suchen, an denen es keinen Strom gibt.

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LD Systems Maui Go Säulenlautsprecher

Details

Bei der Maui 5 Go von LD Systems handelt es sich um eine portable Säulen-PA. Sie besteht aus vier Komponenten: Der Basis (in die Subwoofer und Mixer integriert sind), einem Segment, in das der Akku integriert ist, einem Distanzstück und dem Hoch/Mitten-Lautsprechersegment. Dank Akku ist der netzunabhängige Betrieb möglich. Kabellos funktioniert auch das Zuführen von Musik, denn neben den physikalischen Anschlüssen agiert die Maui 5 Go auch als Bluetooth-Lautsprecher für verbundene Geräte. In der Basis des Systems ist nicht nur der 8-Zoll-Subwoofer integriert, sondern auch ein kleines Mischpult, mit dem sich Bluetooth-, Line- und Mikrofonsignal mischen lassen.

Auspacken

Dem ordentlichen Standard-Industriekarton mit Styropor-Formteilen entnehme ich die Subwoofer-Basis, drei Säulensegmente, ein Stromkabel und eine mehrsprachige Bedienungsanleitung. Die ist leider in einer etwas kleinen Typo gedruckt und entsprechend schwierig lesbar, inhaltlich aber gut verständlich.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Verpackung

Erster Eindruck

Egal welches Element man aus der Verpackung nimmt, Kunststoff ist offenkundig das vorherrschende Material, das bei der Konstruktion der Maui 5 Go zum Einsatz kommt. Das fühlt sich nicht besonders wertig an, ermöglicht aber ein schlankes Gesamtgewicht von 12,3 kg, von denen der Subwoofer 8,5 kg für sich beansprucht. Aufgebaut erinnert die ganze Sache mit ihrem ovalen, schwungvoll-windschnittigen Querschnitt ein bisschen an Colani.
Mit einer aufgebauten Gesamthöhe von knapp zwei Metern erscheint das Ensemble dann durchaus imposant. Kippsicher ist es allerdings nicht. Falls sich bei einer Hochzeitsrede der Trauzeuge also leger mit seinem Drink gegen die Säule lehnt, ist für unterhaltsame Videos gesorgt. Sollte eine niedrigere Aufbauhöhe gewünscht sein, kann man das Distanzstück auch weglassen (das kann etwa bei bestuhlten Veranstaltungen oder Kindertheater akustisch durchaus sinnvoll sein).

Fotostrecke: 4 Bilder Von oben gut zu erkennen: Der ovale Querschnitt

Anschlüsse

An den Säulenelementen befinden sich, außer den kaskadierenden Buchsen und Steckern, keine Anschlüsse, weshalb wir uns nun mit der Basis beschäftigen können. Deren Rückseite beherbergt die Strombuchse nebst Power-Wippschalter. Weiter oben dann zwei Klinken/XLR-Kombibuchsen zum Anschluss von Line-Signalquellen oder zum Einschleifen des Signals eines anderen Systems. Dazwischen sitzt ein XLR-System-Ausgang.
Schließt man hier ein zweites Mau 5 Go Setup an und schaltet das erste System auf Stereobetrieb, liefert das erste nur den linken Kanal und gibt über den Ausgang den rechten Kanal aus. Auch wenn man sich im Zweifel mit dem XLR-Out behelfen kann, hätte ich gerne einen simplen Record-Out in Form einer Miniklinken- oder Stereo-Cinch-Buchse gesehen, um ohne fehleranfälliges Adaptieren Mitschnitte machen zu können.

Fotostrecke: 6 Bilder Gut zu erkennen: Der Anschluss zur Basis unterscheidet sich von den oberen Segmenten

Gut erreichbar auf der Oberseite sitzen vier leicht gerasterte Potis zur Regelung der vier möglichen Eingangsquellen (Bluetooth/MP3, Hi-Z, Line und Mic). Darunter dann (von links nach rechts) ein Taster, mit dem man das System in Bluetooth-Koppelungsbereitschaft schaltet, ein Miniklinke-Stereo-Line-In, ein hochohmiger Instrumenteneingang und eine Klinke/XLR-Kombibuchse zur Entgegennahme eines Mikrofonsignals. In der untersten Reihe platziert sind ein Drehregler für die Lautstärke des Subwoofers, einer für die Höhenanhebung (High Boost) und ein Poti für die Gesamtlautstärke.

Inbetriebnahme

Ein fehlerhaftes Ineinanderstecken der Säulen-Bausteine ist aufgrund der Konstruktion unmöglich, da das unterste Segment (Akku) mit seiner speziellen Anschlussreihe ausschließlich in die Basis passt und das mittlere Distanzelement keinen geschlossenen Deckel besitzt. Darüber verfügt lediglich das Top-Säulenstück, in dem sich auch die Hoch/Mitten-Lautsprecher befinden. Natürlich kann man das mittlere Distanzstück auch weglassen, wodurch sich die Aufbauhöhe entsprechend verringert.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Maui 5 mit allen drei Elementen

Wird die Basis mit Netzstrom versorgt, lädt sich der Akku automatisch, egal ob die Anlage eingeschaltet ist oder nicht und gibt über eine viersegmentige LED-Kette Auskunft über die aktuelle Stromreserve. Ist der Lautsprecher aus, erhöht sich der Ladestrom auf 2,5 A (eingeschaltet 1,5 A). Für eine volle Ladung bei eingeschaltetem Lautsprecher sollte man drei Stunden einplanen. Die resultierende Wiedergabezeit im Akkubetrieb ist natürlich unmittelbar von der Leistung abhängig, mit der das Maui 5 Go gefahren wird. Unter Volllast prognostiziert der Hersteller 6 Stunden, bei 50 Prozent Leistung immerhin 10 und im Lounge-Modus ausgedehnte 30 Stunden Spieldauer. Das ist beachtlich, geben LD Systems doch eine Leistungsaufnahme des Verstärkers von 200 Watt (RMS) und 800 Watt (Peak) an. Wir konnten die Akkulaufzeit im Test – zugegeben mit einem nagelneuen – weitgehend nachvollziehen. 

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Praxis

Die Versorgung der Maui 5 Go mit Audiomaterial ist schnell erledigt: Wählt man einen der physikalischen Eingänge, gilt es lediglich den Kanalpegel sowie die Gesamtlautstärke hochzufahren und der Vortrag kann beginnen. Der High-Z-Instrumenten-Kanal liefern ein ordentliches Signal und die Verstärkungsleistung ist ausreichend, um auch eine E-Gitarre ohne vorgeschalteten Amp zum Einsatz zu bringen. Ein paar mehr Millivolt hätte ich mir für den Mikrofon-Kanal gewünscht: Ich musste den Regler schon fast auf Rechtsanschlag drehen, um meinem AKG D3700 einen befriedigenden Pegel zu entlocken, was natürlich eine sublime Rauschfahne mit sich bringt. Auch der Main-Out-Regler tendiert dazu, in den ersten zwei Dritteln des Regelwegs nicht besonders viel zu bewirken, erst im letzten Drittel wird die volle Leistung abrufbar. Etwas irritierend ist die Beschriftung des Line-Potis, da die zugehörigen Klinke/XLR-Kombi-Eingänge an der Rückseite über keine Beschriftung verfügen.
Einfach gestaltet sich die Koppelung via Bluetooth: Dazu hält man die „Hold To Link“-Taste gedrückt, bis die zugehörige LED zu blinken beginnt, wählt „LD MAUI5 GO“ am Zuspieler als zu koppelndes Gerät aus – fertig. Wer an einen längeren Einsatz denkt, muss allerdings einplanen, dass die Verbindung bei einem Akkutausch zusammenbricht und man ein neuerliches Pairing vornehmen muss.
Ebenfalls nicht ganz ideal ist in dem Zusammenhang, dass sich der Miniklinkeneingang und Bluetooth-Signal ein Poti teilen. Eine getrennte Regelung wäre eleganter, hätte allerdings ein weiteres Potentiometer erforderlich gemacht. Was die Reichweite angeht, bewegt man sich hier in den üblichen, Bluetooth-typischen Beschränkungen: Im „freien Feld“ und mit direktem Sichtkontakt sind annähernd 100 Meter realisierbar. In geschlossenen Räumen reicht bereits eine massive Ziegelwand, um die Verbindung zum Stocken zu bringen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Verbindung via Bluetooth ist schnell eingerichtet

Liegt das gewünschte Signal an einem oder mehreren Eingängen an, kann man eigentlich nicht mehr viel falsch machen. Denn übertreibt man es mit der Lautstärke, wacht ein DSP-Multiband-Limiter darauf, dass die vier 3-Zoll großen Mitten-Hochton-Breitbandlautsprecher sowie der 8-Zoll-Subwoofer nicht über ihre Belastungsgrenze hinaus befeuert werden. Überhaupt mag es die Maui 5 Go, in einem angemessenen Rahmen betrieben zu werden, womit wir auch direkt bei den klanglichen Qualitäten wären.

Klang

Grundsätzlich ist es durchaus erstaunlich, was dies sehr kleine System für einen Schalldruck zu emittieren vermag: In der Spitze sind es satte 120 dB, die einen da aus der Säule und dem Subwoofer anspringen. In diesem Bereich „quält“ man die Anlage aber bereits deutlich und auch die Limiter-Schaltung beginnt dann zu arbeiten und nimmt dem Signal die gefährlichen Signalspitzen, wodurch es dann entsprechend weniger „knackig“ klingt. Hörbar wohler fühlte sich die Maui 5 Go bei moderaten Lautstärken im Bereich um und unter 100 dB. Hier liefert sie ein durchaus gefälliges und elegantes Klangbild – allerdings erst, wenn man den Sub-Level und High-Boost beide mindestens auf 12 Uhr regelt. Insgesamt klingt die Maui 5 Go dann am besten, wenn man sie über Bluetooth befeuert – High-Z und Mikrofon-Kanal machen ihren Job, lassen allerdings ein kleines bisschen Vitalität im High- und Low-End vermissen.

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Im direkten Vergleich mit einer Lucas Nano 600 zeigt sich, dass 1,5 Zoll Unterschied in den Breitbandlautsprechern (Maui 5 Go: 3 Zoll, Lucas Nano: 4,5 Zoll) und 2 Zoll Differenz beim Subwoofer (Maui 5 Go: 8 Zoll, Lucas Nano: 10 Zoll) eine ganze Menge ausmachen: Gerade bei akustischem Material bespielte die Lucas Nano den 50 m²-Testraum deutlich plastischer und natürlicher. Wohingegen die Maui 5 Go ihre Stärke eher darin hat, dem Klang eine gewisse Unverbindlichkeit mit auf den Weg zu geben, was insbesondere an den etwas dezenten Hochmitten liegt. Wohlgemerkt muss das – je nach Einsatzszenario – kein Nachteil sein.
Geht es beispielsweise um das unauffällige Bespielen von Räumen, wenn man also will, dass zwar Musik oder Sprecher „da“ sind, sich aber nicht in den Vordergrund drängen und „verstärkt“ wirken, ist ein solches Klangbild durchaus wünschenswert.
Wer den Fokus auf eine wirklich ausgezeichnete, plastische und detailreiche Musikpräsentation legt, sollte die Maui 5 Go vor diesem Hintergrund zunächst einmal Probe hören. Denn obwohl sie tatsächlich einen sehr breiten Abstrahlwinkel von 120° Grad in der Breite verfügt, ist und bleibt ein einzelnes System – physikalisch unüberwindbar – nun mal eine Ein-Punkt-Schallquelle. Erst mit einem zweiten System gewinnt man eine echte Stereobasis anders als beispielsweise bei der Lucas Nano, wo sich die beiden Breitbandlautsprecher – dank integriertem Stativgewinde – im Raum verteilen lassen. Genau das hätten die Entwickler bei LD Systems im Grunde aber auch relativ einfach realisieren können, indem sie das Topteil mit seinen vier Lautsprechern einfach noch mal in zwei trennbare Einzelteile splitten und mit Stativgewinde ausstatten. Das hätte das Anwendungsspektrum und die Beschallungsfläche noch mal mächtig erweitert.

Audio Samples
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Mikro (Maui 5 Go) Mikro (direkt) Line-Signal (Maui 5 Go) Line-Signal (direkt) High-Z (Maui 5 Go) High-Z (direkt)
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Fazit

Die Maui 5 Go von LD Systems ist eine gute Lösung für viele Situationen, in denen eine einfach zu bedienende, portable und netzunabhängige Beschallungslösung gefragt ist: vom Einsatz als Sprachverstärker im Freien, Playbackquelle und Instrument/Mikro-Amp bei Straßenmusikern, bis hin zur diskreten Beschallung von Events- oder Bühnen/Theateraufführungen. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass LD Systems ein wirklich reichhaltiges Zubehörsortiment anbieten, das von Schutzhüllen und Tragetaschen für das gesamte System bis zu Ersatzakku-Elementen reicht. Preislich bewegt man sich hier jedenfalls in einem vertretbaren Rahmen, da das nächste, von den Features ähnliche Komplettsystem, die „JBL Eon One Pro“ bereits deutlich über 1000 Euro angesiedelt ist.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompakt und transportfreundlich
  • einfacher Zusammenbau
  • Akkubetrieb
  • integrierter Mixer
  • gelungenes Gesamtkonzept
Contra
  • kein Ausgang (für Mitschnitte)
  • keine getrennte Regelung von Bluetooth/MP3-Signal
  • Beschriftung nicht ganz eindeutig
  • etwas hoch angesetztes festes Low-Cut-Filter im Mikro-Kanal
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LD Systems MAUI 5 Go Test
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von Numinos

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Rob F sagt:

#1 - 10.04.2021 um 14:01 Uhr

0

Wobei ich aber sagen muss, der Vergleich der MAUI 5 (auch in der Go Variante) mit der HK Audio LUCAS Nano 600 ist nicht ganz fair, denn die Nano 600 hat ja auch mehr Gewicht und zudem keinen Akkubetrieb.
Das muss man ja beides berücksichtigen, um die MAUI 5 go richtig einzuordnen.
Eher würde sich der Vergleich mit der Bose L1 compact anbieten, die von Größe und Gewicht ähnelt und vielleicht noch der Nano 300 oder dessen Nachfolger, auch wenn das keine Säulenanlage ist.Ich denke mal, dass die MAUI 5 go auch schon einen Vorgeschmack gibt auf das Nachfolgemodell der normalen MAUI 5, gerade der Ausgang und die Option, bei einem Twinset trotzdem den eingebauten Mixer nutzen zu können, haben auch Vorteile, wenn man keinen Akku-Betrieb braucht.

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