Korg multi/poly Test: VA Synth mit Analog Modelling, Wavetable und Shapern

Korg multi/poly ist der neuste Spross der 37-Tasten-Synthesizer-Reihe. Als deutlich aufgebohrter VA-Synthesizer beherrscht der multi/poly Analog Modelling, bietet zusätzlich zu den virtuell analogen Oszillatoren aber auch die Möglichkeiten, Waveshaper einzusetzen. Zudem ist der Synth in der Lage, Wavetables zu nutzen. Dank etlicher Modulationsquellen, einer gut klingenden Effektsektion, sowie vielen Performance-Controllern richtet sich Korgs Neuzugang gleichermaßen an Live-Performer und Sounddesigner.

Korg multi/poly Synth
Der vierte Korg-Synthesizer auf der Basis von Raspberry Pi bietet ein neues Analog Modeling der Extraklasse. Bei der Hardware selbst muss man Kompromisse hinnehmen.

Korg multi/poly – das Wichtigste in Kürze

  • Analog Modeling Synthesizer mit zusätzlicher Wavetable-Synthese und Wave-Shapern
  • 60 Stimmen, vier Layer
  • 37 Tasten ohne Aftertouch
  • Kaoss Physics, Macro-Knobs und Motion Sequencer
  • Umfangreiche Effeksektion

Virtuell-analoge Synthesizer sind Dauerbrenner. Sie ersetzen selbst Vintage-Flaggschiffe und müssen erfreulich selten zur Service-Werkstatt. Nach dem Anfang 2024 erschienenen Korg KingKorg NEO, der sich im Bonedo-Test keine Bestnote verdiente, will es der japanische Konzern noch einmal wissen.

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Korg multi/poly
Korg multi/poly Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Der neue Analog Modeling Synthesizer Korg multi/poly soll das Vintage-Modell Korg Mono/Poly neu interpretieren. Schon jetzt ist klar: Es sind zwei verschiedene Synthesizer. Der Korg multi/poly liefert funktionell enorm viel und bietet bis zu 60 Stimmen.

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Analog Modeling ist für Hersteller wie Musiker ein guter Kompromiss, wenn man viele Stimmen zu einem moderaten Preis anbieten möchte. Schon auf den ersten Blick reiht sich der Korg multi/poly in die beliebte Familie von Wavestate, Opsix und Modwave ein. Mit dem exzellenten Wavetable-Synthesizer Korg Modwave weist der Korg multi/poly deutliche Parallelen auf. Man könnte meinen, dass sich die Entwickler einen „Modwave mit Analog Modeling“ auf den Plan schrieben. Während des Tests hatte ich öfter ein Déjà-vu. Mir geht’s wie den meisten Lesern: Korg Wavestate, Opsix und Modwave mag ich sehr. Insbesondere mit Wavestate und Modwave habe ich sehr viel Zeit verbracht. An dieser Stelle empfehle ich drei Praxis-Workshops. Einige dieser Tipps lassen sich auf den Korg multi/poly übertragen.

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multi/poly, Mono/Poly?

Vorweg: Ein Reissue des Vintage-Synthesizers Korg Mono/Poly aus den frühen 80er Jahren ist es nicht. Der Korg multi/poly will als eine Interpretation auf der Basis von Analog Modeling verstanden werden – „Multi“ steht für Vielfalt. Die einzig auffällige Parallele zwischen dem klassischen Korg Mono/Poly und dem neuen Korg multi/poly ist das Oszillator-Konzept aus vier separaten Oszillatoren im paraphonen Modus. Ansonsten ist es kaum sinnvoll, die beiden Synthesizer miteinander zu vergleichen. Der charaktervolle, analoge Sound des Korg Mono/Poly bleibt einmalig.

Korg multi/poly: Neues Konzept.
Der Korg multi/poly erinnert zwar optisch ein wenig an den Korg Mono/Poly, geht aber seinen Weg mit neuem Synthese-Potenzial.

Korg multi/poly im Überblick

Nach Wave Sequencing, FM- und Wavetable-Synthese bringt der Korg multi/poly als viertes Raspberry Pi-Modell ein neu entwickeltes Analog Modeling mit vier Oszillatoren, Dual-Filter und virtuellen Voice Cards, die das Verhalten analoger Bauteile simulieren sollen.

Insgesamt ist der Korg multi/poly ein virtuell-analoger Synthesizer mit 60 Stimmen und der Möglichkeit, vier Layer gleichzeitig als Layer oder Split (mit variablem Splitpunkt) anzulegen. Hier spricht Korg von einer Performance, die vier Layer beziehungsweise vier einzelne Programs enthält. Die Layer Rotate-Funktion, inspiriert vom paraphonen Modus des Korg Mono/Poly, verhilft zum Wechsel zwischen kompletten Sounds nach dem Round-Robin-Schema.

Korg multi/poly: Aufbau.
Der Korg multi/poly bietet in einer Performance bis zu vier Layer mit jeweils vier Oszillatoren, Dual Filter, vier Hüllkurven, fünf LFOs und vieles mehr.

Die virtuell-analoge Basis-Architektur erweitert Korg um Kaoss Physics, Motion Sequencing 2.0 und Modulationsmatrix. An Effekten bietet der Synthesizer reichlich. Auch sie wurden offenbar vom Korg Modwave übernommen. Schon bei der Erstauslieferung des Korg multi/poly gibt es eine praktische Editor/Librarian-Software für Mac/Win. Angesichts der Fülle an Programming-Möglichkeiten halte ich dies auch für notwendig.

Die Hardware des Korg multi/poly

Nach dem Unboxing stelle ich ein ein rund 3,5 Kilogramm leichtes Gerät auf den Studiotisch. Mitgeliefert werden ein schickes passendes Softcase, ein Netzteil plus einem kostenlosen Software-Paket. Mit seinen Holzseitenteilen und blauem Panel schafft er einen Spagat zwischen Vintage und Moderne.

Korg multi/poly: Hardware.
Leicht und kompakt, aber mit mäßiger Tastatur und kleinem Display – der Korg multi/poly.

Die Oberfläche des Korg multi/poly erinnert stark an den Korg Modwave. Auf der linken oberen Seite beziehungsweise oberhalb der beiden Handräder liegt das XY-Pad, die vier Mod-Knobs springen ebenfalls gleich ins Auge. Das OLED-Display fällt relativ klein aus. Leider kenne ich auch schon die Tastatur. Sie ist mit der des Korg Modwave vergleichbar – 37 Full-Size-Tasten ohne Aftertouch, hier allerdings mit (leichten) Gewichten unterhalb der Tasten. Der Bildschirm und die Tastatur sind mir schon jetzt ein Dorn im Auge.

Korg multi/poly: Display.
Die Kommandozentrale des Korg multi/poly ist eher unübersichtlich geraten.

Die Rückseite schaut besser aus: Stereo-Ausgang, Kopfhörer-Buchse, Pedal-Anschluss (Damper), MIDI In/Out-Buchsen, USB-Port (Typ B) sowie die Netzteilbuchse reichen für den Normalfall im Live- oder Studio-Betrieb.

Korg multi/poly: Rückseite.
Aufgeräumt und praxisnah zeigt sich die Rückseite des Korg multi/poly.

Oszillatoren und Filter

Der Korg multi/poly bietet vier Oszillatoren pro Program. Ihr habt jeweils die Wahl zwischen 1) Analog-Oszillator mit klassischen Wellenformen wie Saw, Pulse, Triangle, Double Saw, Detuned Saw und mit PWM oder 2) Wavetable-Oszillator mit über 200 Wellensätzen oder 3) Waveshaper mit über 90 Shaper-Typen. Zudem bietet der Korg multi/poly einen Noise Generator sowie Ring- und Crossmodulation. Dies alles macht die Oszillator-Sektion extrem vielfältig. Per Waveshaper und mit eigens importierten Wavetables sind Sounds möglich, die sich mit klassischen VA-Synths kaum programmieren lassen.

Korg multi/poly: Oszillator.
Nicht weniger als vier Oszillatoren bietet der Korg multi/poly – jeweils als Analog-, Wavetable- oder Waveshaper-Oszillator.

Breit stellt sich auch die Filtersektion des Korg multi/poly auf. Ihr bekommt so ziemlich alle angesagten Vintage-Filtertypen (LP, HP, BP, Notch) als 12dB/24dB-Variante. Das Angebot beginnt mit fünf 24dB Tiefpass-Modellen, wozu auch das Filter des Korg Mono/Poly sowie Moog- und Sequential-Emulationen gehören. Hervorheben möchte ich die gelungenen Korg MS-20- und das Oberheim SEM-Filter. Schließlich lassen sich jeweils zwei Filtertypen gleichzeitig parallel oder in Serie verwenden.

Korg multi/poly: Filter.
Der Korg multi/poly fasst die History analoger Synthesizer-Filter in einem Gerät praktisch zusammen.

Hüllkurven, LFOs und Voice Cards

Richtig üppig geht es weiter: Der Korg multi/poly verfügt über vier loopbare DAHDSR-Hüllkurven, fünf LFOs und sechs Modulationsprozessoren. Wie ihr schon erahnen könnt, kann der Synthesizer also extrem modulativ werden. Die virtuellen Voice Cards sollten aber nicht überwertet werden. Hier geht es um die Simulation analoger Schaltkreise von Oszillatoren, Filter, Hüllkurven und LFOs, die sich von Gerät zu Gerät unterschiedlich verhalten. Diese subtilen „analogen“ Schwankungen könnt ihr im Menü „CMT Voice Variation“ (CMT = Component Modeling Technology) in unterschiedlichen Stärken einstellen. Auch für den Portamento-Effekt lassen sich sechs unterschiedliche Modelle wählen. Solche Funktionen sind übrigens nicht neu, sondern als „Oscillator Drift“ oder „Aging“ bei vielen Emulationen anzutreffen.

Korg multi/poly: LFO.
Die Hüllkurven und LFOs des Korg multi/poly lassen kaum Wünsche aufkommen. Der letzte LFO ist für die Pulsweitenmodulation vorgesehen.

Effektsektion des Korg multi/poly

Die sehr vielfältige FX-Sektion des Korg multi/poly gibt sich sehr praxisnah und auch bei kritischen Effekten wie Reverb geht der Tester-Daumen nach oben. Im Angebot sind die drei Blöcke Pre FX (Kompressor, EQ, Wave Shaper, etc.), Mod FX (Chorus, Phaser, Flanger, etc.) und Delay (Stereo, Tape, Reverse, etc.) plus Master Reverb und Master EQ. Sehr wichtig finde ich, dass sich der Reverb-Anteil für alle vier Layer individuell dosieren lässt. Anders formuliert: Die Effekte des Korg multi/poly sind großartig und übertreffen die interne Effekt-Abteilung der meisten anderen virtuell-analogen Synthesizer.

Korg multi/poly: FX.
Der Korg multi/poly überzeugt mit seiner guten Effektsektion – hier das Master Reverb/EQ.

Motion Sequencing 2.0 und Kaoss Physics

Neben dem einfachen Arpeggiator trumpft der Korg multi/poly mit dem Motion Sequencing 2.0 auf. Für einen virtuell-analogen Synthesizer ist dies ein willkommenes Extra, wenn es um Klangphrasen gehen soll. Ähnlich des Wave Sequencings der Korg Wavestate gibt es separate Lanes (Zeilen) für Timing, Tonhöhe oder Form. Wenn ihr nicht länger das Handbuch studieren wollt, könnt ihr mit das Motion Sequencing mit Hilfe von Presets schnell meistern.

Korg multi/poly: Motion Sequencing.
Wavesequencing Feeling beim Korg multi/poly – das Motion Sequencing 2.0 macht’s möglich.

Nicht nur das Motion Sequencing ist vom Korg Modwave übernommen worden, auch ein weiteres exklusives Feature meldet sich mit dem Korg multi/poly zurück: Kaoss Physics basiert physikalisch auf einem XY-Pad, auf dem man mit seinen Fingern wischt und so Modulationssignale in Echtzeit erzeugt. Korg sorgt dafür, dass sich das Kaoss-Prinzip beziehungsweise die Modulationsverläufe automatisieren lassen. Im Grunde handelt es sich um eine weitere Quelle für klangliche Animationen. Kaoss Physics lässt sich zwar einfach spielerisch verwenden, wer die Prinzipien dahinter genauer verstehen möchte, sollte viel Zeit haben.

Korg multi/poly: Kaoss Physics.
Mysteriös und praktisch zugleich ist das Kaoss Physics mit dem XY-Pad.

Spielgefühl und Programmierung beim Korg multi/poly

Die kompakte Hardware des Korg multi/poly hat Vor- und Nachteile. Ein solches Leichtgewicht ist transportfreundlich und man bekommt es auch in kleinen Studios geparkt. Als Keyboarder fühle ich mich aber wegen der 37er Tastatur eingeschränkt. Dieser Eindruck bestätigte sich, nachdem ich den Korg-Synthesizer mit meinem großen Controller-Keyboard inklusive Aftertouch anspielte. Erst damit konnte ich mich entfalten und die Factory Sounds ausdrucksvoll über viele Oktaven performen.

Die Bedienung des Korg multi/poly ist nicht ohne. Sie überfordert natürlich Einsteiger. Wer vom Korg Wavestate und Modwave kommt oder sich mit Synthesizern auskennt, findet aber bald seinen Weg, um neue Sounds zu kreieren. Mir gefällt der fließende Wechsel zwischen Panel und Editor. Der Korg multi/poly bietet in vielen Menüs sinnvolle Vorlagen. Ihr könnt frei nach dem Baukasten-Prinzip einige Elemente am Panel schnell miteinander kombinieren und so eigene Sounds entwerfen. Bei einer kreativen Durststrecke hilft wiederum die Random-Funktion. Für alle detaillierten Programmierschritte wechselt ihr zum Editor – sehr praktisch!

Korg multi/poly: Editor.
Mit dem kostenfreien Editor für Mac/Win lässt sich der Korg multi/poly sehr übersichtlich programmieren.

Factory Sounds des Korg multi/poly

Der Korg multi/poly lässt sich direkt mit über 300 Factory Sounds genießen. Das Soundangebot ist anders und breiter ausgerichtet als beim King Korg Neo, der hauptsächlich Top-40-Keyboarder ansprechen soll. Beim Korg multi/poly zeigt das Entwickler-Team von Vintage-Bässen und Leads über warme Flächen oder rhythmische Collagen bis zum komplexen EDM-Arrangements möglichst viele Klangsparten kompetent auf – richtig, das Wort „multi“ steht auch hier wieder für Fülle. Präsent sind vor allem Old School-Patches. Für aktuelle elektronische Musik solltet ihr eigene Sounds erstellen. Vermutlich werden auch einige kommerzielle Soundware-Deals kommen – der Korg multi/poly bietet noch sehr viel Potenzial.

Korg multi/poly: Library.
Mit dem Librarian können Performances, Programs, Wavetables, Effekte und andere Daten schnell organisiert werden.

Bevor ich einzelne Performances anspiele, schätze ich Korgs neuen Analog Modeling-Synth schon jetzt als erstklassigen Allrounder, der alle wichtigen Charaktere und Soundkategorien auf hohem Level abdeckt. Übrigens, die Set List mit einer Factory Auswahl von 64 Performances berücksichtigt nicht unbedingt die originellsten Sounds. Ihr solltet besser alle Performances in alphabetischer Reihenfolge anspielen.

Korg multi/poly – so klingen Vintage-Patches

Starten wir mit klassischen Patches. Gerade an den monofonen Sounds lassen sich die klanglichen Qualitäten gut erkennen. Und was soll ich sagen? Ja, für einen VA-Synth ist das klasse, was die Factory Sounds mit PWM, vier OSC oder Sync bieten. Der Korg multi/poly kann soft, warm, dirty oder gritty klingen – wie es euch gefällt. Auch die polyfonen Standardsounds überzeugen mich. Im Grunde deckt der Synth so ziemlich alles ab, was man von Moog bis Oberheim kennt und erwartet.

Audio Samples
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Korg multi/poly mono/poly pwm Korg multi/poly 4 Osc Mini Korg multi/poly Nightlife Sync Korg multi/poly Butter Bass Korg multi/poly Tom Sawyer Sweep Korg multi/poly Moody Dark Pad Korg multi/poly 70s String Machine Korg multi/poly A-List Strings Korg multi/poly Analog Horns Korg multi/poly Camera Eye

Cinematische und hybride Sounds

Die Vintage-Interpretationen des Korg multi/poly allein würde mich aber noch nicht zum Kauf des Synthesizers locken. Unter den Factory Sounds gibt es noch mehr zu entdecken. Dazu gehören die charaktervollen Hybridklänge, die Wavetables und auch die Effektsektion glänzen lassen. Solche Sounds zähle ich schon eher zu den den Stärken des Korg multi/poly und spiele sie daher gern an. Wer einen Korg Modwave hat, wird ähnliche Performances schon kennen.

Audio Samples
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Korg multi/poly Chime Waves Korg multi/poly Operatic Choir Korg multi/poly Another Gateway Korg multi/poly Transporter Drone Korg multi/poly Approaching Off World Korg multi/poly Braam Synth Korg multi/poly Lake Moon Korg multi/poly Vapor Trail Korg multi/poly Convergence

Maximale Groove- und Layer-Performance

Nicht zuletzt schafft der Korg multi/poly per Motion Sequencing rhythmische Animation und ermöglicht mit seinem Vier-Layer-Konzept umfangreiche Sequenzer-Arrangements aus Bass, Drums, Poly Synths und anderen Elementen. Natürlich sind die entsprechenden Factory Performances des Korg multi/poly auf Show getrimmt. Man spürt aber schon, dass hier viele Soundkonstellationen möglich sind, die eigene Musikprojekte voranbringen.

Audio Samples
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Korg multi/poly Back2W3rk Combo Korg multi/poly Pointillism Korg multi/poly Belleville x Berlin Korg multi/poly Reverse-o-Matic Korg multi/poly 1984 Baby Korg multi/poly Electro Backbone Korg multi/poly Miami Overdrive

Korg multi/poly – das sind die Alternativen.

Der Korg multi/poly konkurriert mit einigen virtuell-analogen Synthesizern für unter oder um 1.000 Euro. Insbesondere der Roland GAIA 2 und Waldorf Blofeld Keyboard bieten ebenfalls einen Wavetable-Oszillator und sind direkte Alternativen. Von Korg selbst kommt der King Korg Neo in Betracht, der wiederum einen Vocoder integriert. Im Vergleich mit diesen drei Synthesizern ragt der Korg multi/poly mit entscheidenden Features hervor: jeweils vier Oszillatoren und Layer bei 60 Stimmen sind eine Ansage, auch das Motion Sequencing und das fantastische Effekt-Aufgebot sprechen für den Korg multi/poly. Letztlich dürft ihr aber euch nicht auf die Fakten verlassen. Vor allem der GAIA 2 und Blofeld klingen deutlich anders als der Korg multi/poly.

FeaturesKorg King Korg NeoRoland GAIA 2Waldorf Blofeld KeyboardKorg multi/poly  
KlangerzeugungVA, DWGS, PCM-Samples, zwei Sounds gleichzeitigVA, Wavetable, Expansion Model, SH-101 vorinstalliertVA, Wavetable, Sample-Import, 16facher MultimodeAnalog, Wavetable, Waveshaper. 4 Layer mit je vier Oszillatoren
Polyfonie24 Stimmen22 Stimmen25 Stimmen60 Stimmen
Tastatur37 Tasten37 Tasten49 Tasten mit Aftertouch37 Tasten
Sequenzer/ArpeggiatorArpeggiator mit bis zu acht SchrittenArpeggiator und Step-Sequenzer mit bis zu 64 SchrittenArpeggiatorArpeggiator, Motion Sequencing
EffekteDrei Effektblöcke, 16-Band-VocoderMulti-FX, Delay, Reverb, Chorus, Master EQ und KompressorZwei Effekt-Slots pro SoundPre/Mod/Delay, Master-EQ, Master-Reverb
Speicherplätze200 Factory, 100 User512 Factory, 256 User1024 Sounds, 128 MultisPraktisch ohne Limit
Abmessungen und Gewicht56,5 x 33,8 x 9,2 cm 3,1 kg65,5 x 33,6 x 9,2 cm 4,4 kg73,5 x 27,5 x 9,5 cm 8 kg56,5 x 31,9 x 9,3 cm 3,5 kg
Display3 x OLEDOLEDGrafik-DisplayOLED
Software  Librarian/Editor
Preis1.099 EUR736 EUR849 EUR939 EUR
Bewertung im Test444,54,5
Produkt bei ThomannKorg King Korg Neo kaufen (Affiliate)Roland GAIA 2 kaufen (Affiliate)Waldorf Blofeld Keyboard kaufen (Affiliate)Korg multi/poly kaufen (Affiliate)

Korg multi/poly versus Modwave

Nach dem Vergleich mit anderen VA-Synths bleibt noch die Frage, ob der schon mehrfach erwähnte Korg Modwave letztlich nicht die bessere Wahl ist. Trotz der Parallelen gibt es auch einige markante Unterschiede zwischen den beiden Synthesizern von Korg. Einige davon möchte ich nennen: Der Korg multi/poly liefert vier Layer inklusive Layer Rotate anstelle von zwei Layer des Korg Modwave. Seine Dual Filter-Sektion inklusive der neuen Filtertypen, der Waveshaper-Oszillator und die virtuellen Voice Cards bieten mehr Komfort beim Programmieren klassischer Sounds. So gesehen ersetzt der Korg Modwave nicht so einfach den Korg multi/poly. Stünde ich vor einem Neukauf und müsste mich für einen der beiden Synthesizer entscheiden, wäre es der Korg multi/poly wegen seiner 4-Layer-Architektur und der umfangreicheren Filter. Allerdings ist der Korg Modwave günstiger und schon als Plugin erhältlich – hier muss jeder selber entscheiden, was ihm wichtig ist.

Mögliche künftige Varianten

Sicherlich gibt es eine Zukunft des Korg multi/poly. Wir kennen es schon von Korg Wavestate, Opsix und Modwave: Eine kostengünstige Plugin-Version für maximal 200 Euro sowie eine SE- oder SE Platinum-Version als größere Hardware-Variante könnten auch im Fall des Korg multi/poly folgen.

Tatsächlich wäre das eine gute Chance, die sehr leistungsfähige Engine des Korg multi/poly in eine ebenbürtige, musikerfreundliche Hardware zu verbauen: Eine ideale Ausführung wären ein 61er-Modell mit polyfonem Aftertouch sowie ein Plugin für die DAW. Diese Kombination sollte für die allermeisten Live- und Studio-Szenarien passen. Hoffentlich erfüllt Korg diesen Wunsch.

Korg multi/poly Test: Fazit

Der Korg multi/poly ist eine logische Fortsetzung von Korgs Raspberry Pi-Synthesizern Wavestate, Modwave und Opsix. Er bietet ein immens großes Potenzial für vielschichtige, komplexe virtuell-analoge Sounds. Sowohl am Panel als auch per Editor-Software lässt sich der Synthesizer relativ gut bedienen. Ich empfehle ihn für Musiker, die umfangreiche Layer oder Splits mit vielen Stimmen für die Live-Performance benötigen sowie per Kaoss Physics und Motion Sequencing 2.0 neue Klänge programmieren möchten.

Kritisch sehe ich die Tastatur und das Display. Beides ist zu klein geraten. Außerdem frage ich mich, weshalb der Korg multi/poly bei Einführung rund 200 Euro teurer sein muss als der in vielen Belangen ähnliche Korg Modwave. Das Analog Modeling des Korg multi/poly finde ich aber so stark, dass es die Nachteile überwiegt – Gesamtbewertung: 4,5 Sterne.

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Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr vielseitige VA-Klangerzeugung
  • Layer/Split-Kreationen mit bis zu 60 Stimmen
  • Eigenständiger hochwertiger Sound
  • Gelungene Factory Sounds
  • Motion Sequencing
  • Sehr gute Effektsektion
  • Bedienung per Editor und Panel
Contra
  • Preis etwas zu hoch
  • Keyboard mit 37 Tasten ohne Aftertouch
  • Kleines Display
Artikelbild
Korg multi/poly Test: VA Synth mit Analog Modelling, Wavetable und Shapern
Für 925,00€ bei
  • Hersteller: Korg
  • Name: multi/poly
  • Typ: Virtuell-analoger Synth
  • Synthesizer mit Analog Modeling
  • 37 Full-Size Tasten ohne Aftertouch, Handrad-Paar, vier Mod-Knobs
  • Bis zu 60 Stimmen
  • Performance mit vier Layer
  • Program mit vier Oszillatoren (Analog, Wavetable, Waveshaper)
  • Oszillator-Sync, Ring/Cross-Modulation, Noise, PWM
  • 4 DAHDSR Hüllkurven, 5 LFOs, 6 Modulationsprozessoren
  • Dual-Filter mit klassischen Filtermodellen
  • Virtuelle Voice Cards
  • Modulation
  • Controllers: Mod Wheel, Pitch Wheel, Kaoss Physics, 4x Mod Knobs
  • Other Sources: 4x Envelopes, 5x LFOs, 8x Mod Processors, 3x Key Track, Seq Lanes A-D, Step Pulse, Tempo,
  • Program/Performance Note Count, Program/Performance Voice Count, Poly Legato, Velocity, Exponential Velocity, Release Velocity, Gate, Gate+Damper, Note-On Trigger, Note-On Trigger+Damper, Note Number, Aftertouch and Poly Aftertouch (external MIDI only), MIDI CCs +/-, MIDI CCs +
  • Effects
  • Pre FX: Decimator, Graphic EQ, Guitar Amp, Modern Compressor, Parametric EQ, Red Compressor, Ring Modulator, Tremolo, Wave Shaper, Vintage Distortion
  • Mod FX: Black Chorus/Flanger, Black Phase, CX-3 Vibrato/Chorus, EP Chorus, Harmonic Chorus, Modern Chorus, Modern Phaser, Orange Phase, Orange Phase V2, Polysix Ensemble, Small Phase, Talking Modulator, Vintage Chorus, Vintage Flanger, Vintage/Custom Wah, Vox Wah, CX-3 Rotary Speaker
  • Delay: L/C/R Delay, Multiband Mod Delay, Reverse Delay, Stereo/Cross Delay, Tape Echo
  • Master Reverb: Early Reflections, Overb Master EQ: 4-band parametric EQ
  • Kaoss Physics mit XY-Pad, Motion Sequencing 2.0, Arpeggiator.
  • OLED-Display
  • Stereosumme, Stereoklinken-Kopfhörerausgang
  • Pedal-Anschluss (Sustain, Switch/Pedal), MIDI In/Out, USB Typ B
  • Externes 12V-Netzteil
  • Abmessungen (B x T x H): 56,5 x 31,9 x 9,3 cm
  • Gewicht: 3,5 kg
  • Hersteller-Link: https://www.korg.com/de/products/synthesizers/multipoly/
  • Thomann Produktlink: https://www.thomann.de/de/korg_multi_poly.htm
  • PREIS
  • Preis: 939 Euro (Stand: 11. November 2024)
Kommentieren
Profilbild von PeterD

PeterD sagt:

#1 - 17.11.2024 um 21:39 Uhr

0

Die Soundbeispiele klingen furchtbar, nach Plastik, dünn ,kein richtiger Bass/Lowend ,da gibt es auf dem VST Markt schon mittlerweile was besseres. Wie man sowas heute in 2024 Musikern anbieten kann ist mir schleierhaft. Klingt wie ein billiges Plugin wie vor 20 Jahren. Selbst die Alt-Digitalen Synths von früher hatten mehr klangliche Präsenz. Dafür braucht man sicherlich keine Hardware. Schade Potenzial verschenkt.

    Profilbild von Matthias Sauer

    Matthias Sauer sagt:

    #1.1 - 18.11.2024 um 09:11 Uhr

    1

    Hallo Peter, sicherlich klingt der Korg multi/poly anders als ein Vintage Synthesizer. Das klangliche Potenzial ist aber - objektiv betrachtet - enorm groß. 60 Stimmen, vier Layer, Wavetables und so weiter, das ist schon gut für einen Hardware-Synth. Ob aber die Soundästhetik zusagt oder nicht, entscheidet jeder für sich. Die Audio-Demos basieren auf Factory Performances. Man wird von diesem Synthesizer bestimmt noch einige andere Sounds zu hören bekommen. Viele Grüße Matthias

Profilbild von RB3000

RB3000 sagt:

#2 - 09.12.2024 um 12:35 Uhr

0

ich würde mir den Multi/Poly kaufen, aber warum werden Kommentare hier wieder gelöscht?

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