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Korg microKORG S Test

Praxis

Als erster microKORG verfügt der microKORG S über eingebaute Lautsprecher. Sie wurden unter der Bedienoberfläche platziert und sind von außen nicht zu sehen. Gut versteckt verrichtet hier ein 2:1 System seinen Dienst, also ein Basslautsprecher (mono) und zwei Lautsprecher für das obere Frequenzspektrum (stereo).

Das 2.1 Lautsprechersystem des microKORG S (Bild: zur Verfügung gestellt von Korg)
Das 2.1 Lautsprechersystem des microKORG S (Bild: zur Verfügung gestellt von Korg)

Kommen wir aber zur Frage der Fragen dieses Tests: Wie klingen die eingebauten Lautsprecher? Zuerst einmal war ich war überrascht, wie laut sie sind. Bei Sounds mit höherem Bassanteil kommen sie jedoch an ihre Grenzen und fangen an zu zerren, wenn man den Lautstärkeregler weiter als die 12-Uhr-Stellung aufreißt. Und Bassfrequenzen werden hier auch nicht wirklich übertragen. Wie auch, bei so kleinen Speakern. Das Stereoklangbild ist über die eingebauten Boxen aber erkennbar, gerade auch wenn man das Stereo- oder L-R Delay einsetzt. Der Holztisch, auf dem der microKORG S während des Tests stand, brummte oft leicht mit und auch in meinen Fingerspitzen konnte ich ein leichtes Vibrieren der Tasten wahrnehmen. Ein durchaus ungewohntes Gefühl bei einem Synthesizer!
Die eingebauten Speaker können die Klänge des Synthesizers nicht in ihrem gesamten Spektrum wiedergeben und klingen wesentlich nasaler und bassärmer. Die „Studiobrillanzen“ und der tiefe Wumms untenrum – durchaus Bestandteile vieler Klänge des microKORG S – fehlen, wenn sie über die internen Boxen wiedergegeben werden. Trotzdem muss ich sagen, der Sound bekommt auf diese Weise etwas angenehm Rotziges, Lo-Fi-mäßiges, eine Klangwelt, die auf jeden Fall meinen Geschmacksnerv trifft und die ich als inspirierend empfinde. Für eine Performance vor Publikum sind die Lautsprecher ganz bestimmt nichts, aber um im Tourbus, im Backstage-Bereich, am Küchentisch oder im Park mal kurz ein paar Ideen zu probieren oder zu präsentieren, sind sie eine willkommene Zugabe. Nicht zuletzt, weil der Synthesizer mit Batterien betrieben werden kann und somit nicht immer eine Steckdose in Reichweite benötigt. Die Lautsprecher lassen sich über die Edit-Matrix abschalten und sind immer abgeschaltet, wenn ein Stecker im Kopfhörerausgang steckt.
Bei einigen der folgenden Hörbeispiele habe ich die Klänge doppelt aufgenommen: per Audioausgang über Kabel und parallel mit zwei Mikrofonen über die eingebauten Lausprecher. (Aufnahme mit zwei Großmembran-Mikrofonen in 1m Abstand über dem microKORG S)

Audio Samples
0:00
Bass (Line Out) Bass (Lautsprecher) Deep Bass (Line Out) Deep Bass (Lautsprecher halbe / volle Lautstärke) Strings Delay (Line Out) Strings Delay (Lautsprecher halbe Lautstärke) Filter Bass Layer Pad Stutter Pad Wurli Vocoder

Von der Farbgebung, den Lautsprechern und den zusätzlichen Speicherplätzen einmal abgesehen, ist fast alles beim Alten geblieben. Das betrifft die Stärken und Schwächen des Vorgängers gleichermaßen. Klar, an einem Mini-Synth ist alles mini, wer große Hände hat und mehr an Klaviertasten gewöhnt ist, dürfte hier eine Eingewöhnungsphase benötigen. Aber es funktioniert. Die Anschlagdynamik der Minitasten reagiert ganz ordentlich, Aftertouch gibt es leider nicht. Die neue Favorite-Funktion kann in Live-Situationen eine große Hilfe sein, wenn man innerhalb eines Songs schnell zwischen Sounds umschalten muss. Der Favoritenspeicher ist aber andererseits auf wenige acht Plätze begrenzt.
Das Schwanenhalsmikrofon reagiert relativ sensibel auf die Dynamik der Stimme und funktioniert gut, um aus dem Stand gute Vocoder-Klänge zu erschaffen. Der Hals des Mikrofons ist jedoch alles andere als starr und das Mikro neigt dazu, einem vor der Nase herum zu tanzen. Live würde ich einem alternativen Mikrofon mit Stativ den Vorzug geben. Die Anschlüsse dafür bietet der microKORG S.

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