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Korg microKORG 2 Test

Es ist passiert: Korg hat seinen beliebtesten Einsteiger-Synth überhaupt kernsaniert. Ergebnis ist der microKORG 2, eine kompakte Sounddesign-Station mit integriertem Akku, vielen unterschiedlichen Presets, Mini-Keyboardtasten – und nach wie vor einem Mikrofon für Vocoder-Experimente. Ebenfalls frisch an Bord sind ein schickes Display, ein Looper, viele Detaileinstellungen und mehr. Ach, und bitimbral ist das Teil auch noch. Viel zu entdecken also: Los geht es mit unserem Test.

Korg microKORG 2 Test

Korg microKORG 2: Das Wichtigste in Kürze

  • Virtual-Analog-Synthesizer mit bis zu 8-stimmiger Polyphonie
  • 256 integrierte Presets, mit Preset-Slots und Select-Rad abrufbar
  • Mitgeliefertes Mikrofon für Vocoder und Vocal-Effekte
  • Arpeggiator, Looper und bis zu drei Effekte
  • Betrieb mit Akku oder Netzteil möglich
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Korg microKORG 2
Korg microKORG 2
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(3)

Korg microKORG 2: Erster Eindruck

Das Jahr 2024 war ziemlich lebendig bei Korg: So gab es in der 37-Tasten-Serie des Herstellers gleich zwei neue Synths zu entdecken, den Korg multi/poly und den KingKorg Neo. Beide sind Neuauflagen klassischer Instrumente des Unternehmens und setzen auf virtuell-analoge Synthese. Doch das hat offenbar noch nicht gereicht, denn auch der neue microKORG 2 erzeugt seine Sounds mit VA-Synthese. Drei Synthesizer also, die sich für Einsteiger eignen und auf teilweise sehr ähnliche Weise einiges an Profi-Potential mit sich bringen – welchen nun wählen? Finden wir es mit einem Blick auf den microKORG 2 heraus.

Stabil, tourtauglich und mit schickem Display

Frisch aus der Box und angeschlossen im Studio präsentiert sich der microKORG 2 in Sachen Verarbeitung als typischer KORG-Synth: Ordentliche Bauweise, nicht zu schwer, nicht zu leicht, alle Buttons wirken stabil, alle Encoder laufen gut. Und als das Teil dann das erste Mal hochfährt, offenbart es seinen ersten Volltreffer: das Display. Anders als viele andere Korg-Synths – und auch Konkurrenzprodukte in seiner Preisklasse – verfügt der microKORG 2 über einen hochwertigen Farbscreen mit tollen Visuals für die einzelnen Parameter. Rechts vom Bildschirm gruppieren sich wie beim Vorgänger Buttons für die Sounddesign-Einstellungen – drei Oszillatoren, ein Filter, zwei ADSR-Hüllkurven, 3 LFOs zur Modulation, drei Effektslots (Modulation, Delay, Reverb) – sowie fünf zugehörige Macro-Regler.

Korg microKORG 2: Display
Das von allen Seiten gut leserliche Farbdisplay und der darunter platzierte Looper sind zwei Highlights des Korg microKORG 2. (Foto: Guido Metzen)

Das Preset-Rad bleibt dem microKORG 2 erhalten

Links wiederum dreht sich alles um Presets, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit einem großen, gerasterten Encoder kann man in unterschiedliche Preset-Bänke eintauchen. Sie sind nach Genres wie „Pop/Rock“, „Ambient/Electronica“ oder „Techno/Trance“ gruppiert, zu jedem gibt es über die drei Kategorien „Classic“, „Modern“ und „Future“ jeweils acht Sounds. Zudem können die eigenen Favoriten in acht Program-Slots der Kategorie „User“ abgespeichert werden – acht an der Zahl gibt es. Komplettiert wird das Panel mit 37 anschlagsdynamischen Minitasten nebst Pitch- und Modwheel sowie Buttons für den Looper, den Arpeggiator, zwei Oktavschaltern und zwei Lautstärkereglern für die Mastervolume und die Mikrofonlautstärke.

Korg microKORG 2: Rückseite
Mit dem großen Preset-Rad und den 8 „Program Slots“ erreicht man live und auf der Bühne auf Knopfdruck unterschiedlichste Presets. (Foto: Guido Metzen)

Was die damit verhältnismäßig übersichtliche Frontseite angeht, ist damit Schluss – aber hinten gibt es auch noch einiges zu entdecken. Neben den Audio-Outputs verfügt der microKORG 2 noch über MIDI-In und -Out, USB-C für Firmware-Updates, Eingänge für Kondensator- und dynamische Mikrofone, einen Aux-In für externe Sounds und einen Port für Fußschalter. Das mitgelieferte Schwanenhalsmikro kann über den 3,5mm-Port angeschlossen werden – doch ist leider nicht das hochwertigste. Nicht nur ist sein Sound recht bescheiden, die Positionierung der Halterung sorgt zudem dafür, dass das Kabel auf dem Tisch arg knickt. Hier ist ein baldiger Verschleiß wohl vorprogrammiert. Zum Glück scheint das beim Rest des Synths, für den Korg übrigens kein eigenes Case entworfen hat, nicht der Fall zu sein.

Korg microKORG 2: Rückseite
Hinten am microKORG 2 finden sich neben MIDI- und Audioports auch noch Anschlüsse für unterschiedliche (Vocoder-)Mikrofone. (Foto: Guido Metzen)
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Damit wären wir beim Sound und der Bedienung des microKORG 2 angekommen. Natürlich gibt es bei einem solchen Allrounder für Synth-Einsteiger viel zu viele Aspekte, zu denen man sich äußern könnte, daher starten wir mit einer allgemeinen Einschätzung: Der microKORG klingt seiner Preisklasse entsprechend wirklich gut.

Die VA-Oszillatoren mit klassischen Analogwellen, zwischen denen übergeblendet werden kann, sind sowohl im Bassbereich wie auch in höheren Registern durchsetzungsfähig. Für kreativere Sounds können sie zu Beginn der Klangerzeugung mit digitalen Sample-Basierten Schwingungsformen, flexibel einstellbarem Rauschen sowie besonderen Effekten wie Ringmodulation kombiniert werden.

Korg microKORG 2: Synth-Sektion
Trotz vieler Sounddesign-Optionen sind die verschiedenen Elemente der Synth-Engine übersichtlich zu erreichen. (Foto: Guido Metzen)

Flexibles Filter und modulierbare Effekte

Doch die spannendsten und für den Live-Einsatz besten Features liegen erst hinter den Oszillatoren in der Signalkette: Das State-Variable-Filter mit Lowpass-, Bandpass- und Highpass klingt satt und bietet mit einer selbstoszillierenden Resonanz und einem Drive zwei Elemente, mit denen detaillierte Veränderungen an Sounds möglich werden. Zwar haben die Hüllkurven – eine für das Filter, eine für die Lautstärke – keine Einstellungen für den Kurvenverlauf, dafür wurden aber andere spezielle Features wie negatives Keytracking und LFO-Smoothing integriert, die fortgeschrittenen Nutzern die Möglichkeit zu neuartigen Sounds geben. Sie profitieren zudem von einer besonders zugänglichen Modulationsmatrix, die über den „Patch 1-6“-Button erreichbar ist. Nicht nur helfen hier Icons bei der Auswahl der Modulationsquellen und -ziele, es gibt von letzteren auch besonders viele – selbst die drei Effekte sind modulierbar.

Audio Samples
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Flowfiths Popping Squares Funk Bass Vowel Bass Glitched Tech House Stab

Die großen Besonderheiten des microKORG 2: Looper und Bitimbralität

Korg hätte sich jedoch auf der Software-Ebene noch einiges mehr überlegen können: Der microKORG 2 hat beispielsweise keine unterschiedlichen Synth-Engines, keine dritte Hüllkurve für weitere Modulation, keinen Joystick für Hands-On-Kontrolle. Anstatt das alles zu implementieren und den Synth dadurch noch komplexer werden zu lassen, haben sich die Macher auf Features konzentriert, die bei der Entwicklung von Ideen und live besonders viel Sinn machen.

Da ist zum einen der Looper, mit dem zum Tempo des jeweiligen Patches mehrere Bars an Sound aufgenommen und wiedergegeben werden können. Hat man eine Idee beim Ausprobieren eines neuen Presets, kann man diese so direkt festhalten. Auch Overdubbing mit anderen Sounds ist möglich. Wenn sich in diesem Zuge das Aufnahme- und zugleich Wiedergabetempo ändert, entstehen spannende LoFi-Effekte. Einziges Manko: Die Loops können aktuell noch nicht exportiert werden, man muss sie händisch aufnehmen. Aber für Backingtracks bei Jams – gerade in Kombination mit dem internen Arpeggiator – sowie als Mittel, um Akkordfolgen zu testen, ist das Feature genial.

Korg microKORG 2: Keyboard
Wie beim Vorgänger sind die Minitasten ordentlich spielbar und anschlagsdynamisch – an eine große Klaviatur reichen sie aber natürlich nicht heran. (Foto: Guido Metzen)

Des weiteren sind noch die Bitimbralität und der Vocoder des Synths hervorzuheben. Letzteres ist ein Feature, das man sonst eher in exklusiveren Geräten vorfindet. Kombiniert man zwei Patches zu einem, reduziert sich die Anzahl der Stimmen von acht auf vier – doch auch das reicht, um breite Pads mit satten Akkorden oder fließende Melodien und Arpeggios zu erzeugen. Zusammen mit der Unison-Funktion bietet. Und natürlich gibt es abschließend auch noch den integrierten Vocoder und Harmonizer. Diese Vocal-Features lassen sich bei allen Patches über Buttons hinzufügen und machen primär Spaß – wer will nicht gern wie Daft Punkt klingen?!

Korg microKORG 2: Das sind die Alternativen

Der Korg microKORG 2 bietet also eine ziemlich vielseitige Synthesizer-Engine mit Vocoder und intuitiven Oberflächen, was ihn ideal für Live-Auftritte macht. Wie aber sieht es mit anderen Optionen aus? Da wäre zum einen der Arturia MiniFreak, der durch seine hybride Architektur besticht, viele digitale Oszillatormodelle mit einem analogen Filter kombiniert und komplexe, modulare Sounds erzeugt. Der Behringer DeepMind 6 ist eine weitere Alternative: Er punktet mit sechs analogen Stimmen und umfangreichen Modulationsmöglichkeiten, ideal für warme Pads und klassische Synth-Sounds.

FeaturesKorg microKORG 2Arturia MiniFreakBehringer DeepMind
Polyphonie8-stimmig (Single) / 4-stimmig (Dual-Modus)6-stimmig12-stimmig
KlangerzeugungVirtual-Analog22 SoundenginesAnalog
Integrierte EffekteJa (3 Effektslots)Ja (3 Effektslots)Ja (4 Effektslots)
VocoderJaNeinNein
Integrierter Arpeggiator/SequenzerJa/NeinJa/JaJa/Ja
Preis599 €529 €699 €
Preis/Leistung4.5/54.5/55/5
Produkt bei Thomann/Test bei bonedo.deKorg microKORG 2Arturia MiniFreak
Behringer DeepMind
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Der Korg microKORG 2 ist alles in allem eine gelungene Weiterentwicklung des Klassikers. Er überzeugt durch seine einsteigerfreundliche Bedienung, die Möglichkeit zu bitimbralen Sounds sowie der Erstellung von Loops als Ideengrundlage. Besonders praktisch für Bandmusiker ist außerdem der akkubetriebene Betrieb, der ihn mobil und flexibel macht. Allerdings gibt es auch einige Einschränkungen: Fehlende Endless-Encoder erschweren schnelle Anpassungen, und Funktionen wie verschiedene Synth-Engines, analoge Filter, ein Sequencer oder ein langer Reverb fehlen. Auch die nicht vorhandene Exportfunktion für Loops könnte User enttäuschen. Trotzdem ist der microKORG 2 ein vielseitiges Instrument, das sich für Live-Auftritte und spontane Jams eignet. Mit einer soliden Klangqualität und einigen cleveren Features ist er ein toller Begleiter, gerade für seinen fairen Preis.

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Mehr Informationen
Korg microKORG 2 Presets für Ambient, Techno und Electronica – Demo
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Hochwertiges, lesbares Display
  • Breite Soundpalette
  • Nützlicher Loop-Rekorder
  • Viele Effekte
  • Flexible Modulationsoptionen
Contra
  • Mitgeliefertes Mikro etwas minderwertig
Artikelbild
Korg microKORG 2 Test
Für 599,00€ bei
  • • 37 anschlagdynamische Mini-Tasten
  • • Klangerzeugung: Analog Modeling Synthese System
  • • Max. Polyphonie: Single Modus 8 Stimmen, Dual-Modus 4 Stimmen
  • • Max. 2 Timbres (im Dual-Modus)
  • • 256 Programme (4 Bänke x 8 Kategorien x 8 Programme)
  • • Arpeggiator, 10 Typen mit Step Arpeggiator Funktion
  • • Effekte: Modulation, Delay, Reverb, Equalizer
  • • Max. Polyphonie Stimmenprozessor: Vocoder 8 Stimmen, Hard Tune 4 Stimmen, Harmonizer 4 Stimmen, Hard Tune & Harmonizer 2 Stimmen
  • • Pitch- und Modulationsrad
  • • LC-Display
  • • Line Ausgänge: 2 x 6,3 mm Klinke
  • • Mikrofoneingang: 6,3 mm Klinke
  • • Mikrofoneingang: 3,5 mm Miniklinke
  • • AUX Eingang: 3,5 mm Miniklinke
  • • Stereo-Kopfhörerausgang: 6,3 mm Klinke
  • • Fußpedaleingang: 6,3 mm Klinke
  • • MIDI Ein- und Ausgang
  • • USB-C
  • • Stromversorgung via mitgeliefertes externes Netzteil (DC 9 V) oder sechs AA-Batterien (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • • Abmessungen (B x T x H): 542 x 238 x 65 mm
  • • Gewicht: 2,1 kg
  • • Inkl. Schwanenhals-Kondensatormikrofon und Netzteil
  • Preis 649,00 € (Stand 10.01.2025)
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