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König und Meyer (K&M) 23860 Test

Praxis

Schon die „Grundinstallation“ des K&M ist recht unkompliziert: Klemme über die Tischkante gestülpt, kräftig festschrauben, Arm einsetzten, Mic anstöpseln – fertig!
Die Verarbeitungsqualität und vor allem das Handling des 23860 sind sehr gut. Mikrofone bis 1 kg werden in fast allen Positionen gehalten, ohne dass man die Schrauben festziehen muss. Ab 1,5 kg Gesamtgewicht sollte man hin und wieder schon mal das ein oder anderen Schräubchen leicht anziehen, wobei der Arm auch dann immer noch frei bewegt werden kann, also kein Rucken oder Springen in eine andere Position befürchtet werden muss. Das sieht man auch sehr schön im Video:

Die Federspannkraft ist also – vor allem im Vergleich innerhalb des Testmarathons betrachtet – sehr groß. Der Rode PSA-1 schaffte es trotz aggressiverer Marketing-Gebärden praktisch nicht, schwerere Mics „in der Schwebe zu halten“. Im Zweifelsfall hätte der günstigere Rode aber leider keine Fixierschrauben zu bieten. 

Die Kabelqualität beim 23860 ist im Vergleich mit die Beste gewesen ist, jeoch dürfte sich hier ein Austausch bzw. Ersatz dieses Kabels durchaus schwierig gestalten. Getestet habe ich die Kabel an einem RME UFX: XLR raus, XLR rein, und wieder aufgenommen.

Audio Samples
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Mikrofonarme 01 Bass DRY Mikrofonarme 01 Bass 23860 Mikrofonarme 01 Bass 23850 Mikrofonarme 01 Bass 2050 Mikrofonarme 01 Bass Kabel X Mikrofonarme 02 Song DRY Mikrofonarme 02 Song 23860 Mikrofonarme 02 Song 23850 Mikrofonarme 02 Song 2050 Mikrofonarme 02 Song Kabel X Mikrofonarme 03 Edrums DRY Mikrofonarme 03 Edrums 23860 Mikrofonarme 03 Edrums 23850 Mikrofonarme 03 Edrums 2050 Mikrofonarme 03 Edrums Kabel X Mikrofonarme 04 Ndrums DRY Mikrofonarme 04 Ndrums 23860 Mikrofonarme 04 Ndrums 23850 Mikrofonarme 04 Ndrums 2050 Mikrofonarme 04 Ndrums Kabel X Mikrofonarme 05 Nylon DRY Mikrofonarme 05 Nylon 23860 Mikrofonarme 05 Nylon 23850 Mikrofonarme 05 Nylon 2050 Mikrofonarme 05 Nylon Kabel X Mikrofonarme 06 Vocals DRY Mikrofonarme 06 Vocals 23860 Mikrofonarme 06 Vocals 23850 Mikrofonarme 06 Vocals 2050 Mikrofonarme 06 Vocals Kabel X
Positiv ist mir außerdem aufgefallen, dass die gesamte Konstruktion wenig unangenehme Eigengeräusche aufweist, wenn man dagegen stößt bzw. dies absichtlich provoziert. Somit wird dieser Mikrofonarm, auch wenn er von größeren Monitorlautsprechern zum Mitschwingen angeregt wird, akustisch nicht sonderlich stören. Bei dem Millenium MA-2050 und dem K&M 23850 hingegen war hin und wieder doch mal das Schwingen der Federn zu hören. Zu Recht ist dieses Exemplar meiner Einschätzung nach also im Vergleich den höchsten Preis wert. Ich möchte deshalb folgendes Mantra anstimmen: „Qualität ist das, woran man sich erinnert, wenn der Preis vergessen ist. Qualität ist das, woran man sich erinnert, wenn …“
Allerdings benötigt nicht jeder Anwender alle Ausstattungsmerkmale oder will soviel Geld investieren, ein Grund, auch durchaus günstigere Exemplare in Betracht zu ziehen. Wesentliche weitere Unterschiede in der Benutzung zwischen den verschiedenen, getesteten Modellen – von der Optik einmal ganz abgesehen – müssen also durchaus gesucht und auch gefunden werden wollen. Es gibt dennoch ein klein wenig Kritik zu üben, wenn auch diese eher den Kategorien „konstruktiv“ und „Erbsenzählerei“ zuzuordnen ist.
Wie bei dem anderen K&M Mikrofonarm 23850 auch, lässt sich der Bolzen mit dem Gewindeanschluss oben am Kopf des Arms, leider nicht selber drehen. Mics kann man also nur am Gewinde drehen. Gegen das versehentliches Abdrehen der Mikrofonhalterung kommt hingegen eine Kontermutter zum Einsatz. Das bedeutet auch, dass man das Mic samt Mikrofonhalterung einschrauben muss. Dadurch kann das Eindrehen einer klobigen Spinne samt Mic etwas fummelig geraten, wie folgendes Video zeigt.
Wer also täglich Mics und Kabel einschrauben möchte, sollte auch mal den Rode PSA-1 Tischarm anschauen, welcher ebenfalls stylisch ist, aber auf ein integriertes Kabel verzichtet. In Anbetracht des günstigen Preises kann dies wiederum auch durchaus von Vorteil sein. Beim PSA-1 kann man den Kopf auch drehen, allerdings nicht die Gelenke fixieren oder aber den ganzen Arm gegen ein Drehen in der Schraubklemme sichern.
Wer weniger Wert auf Optik legt und nicht ganz so schwere Mics benutzt, kann eventuell auch auf den K&M Mikrofonarm 23850 ausweichen. Sein Handling ist keinesfalls schlechter, allerdings mit halb so schweren Mics, sprich 0,5 kg Gesamtgewicht, besser bestückt. Seine Federn neigen jedoch wie beim Millenium MA-2050 zum leichten Schwingen. Die mitgelieferten Kabel lassen sich indes bei beiden, günstigeren Alternativmodellen ebenfalls nur schwierig wechseln und sind zusätzlich von einer etwas einfacherer Qualität.
Wie bei allen anderen vorkommenden Tisch-Klemmen im Test auch, sollte man weiterhin bedenken, dass eventuelle Zierleisten bzw. Verstärkungen an der Tischkante die Montage durchaus erschweren können. Dann muss man gegebenfalls ausprobieren, ob man die Klemmen um die Kanten „gezirkelt“ bekommt. Weiterhin ist man mit der Klemm-Montage zwar grundsätzlich flexibel und muss keine Tischplatten anbohren oder zersägen, dennoch sollte man nicht der Illusion verfallen, dass dieser Tischarm täglich gern woanders dran geschraubt werden kann. Im Speziellen ist das richtige „Festziehen“ der Rundschrauben an der Tischklemme schon etwas mit Kraft verbunden und somit nichts für die allerfeinsten Hände. Schade, dabei verfügt K&M doch über schöne, große Flügelschrauben, wie der restliche Teil des 23860 zeigt. Der Millenium MA-2050 und derRode PSA-1 mit den „längeren Hebeln“ schneiden in dieser Disziplin deutlich besser ab. 
Fotostrecke: 2 Bilder Die Klemmen aller vier Tisch-Arme im Vergleich: Die K&M Klemmen sind identisch, das Røde-Pendant ist Vulkan-förmig und beschriftet, das etwas karge Modell stammt von Millenium. Alle vier machen ihre Sache in etwa gleich gut.

Hat man allerdings alles schön festgeschraubt, sitzt der „23860“, wie alle anderen Arme im Vergleich übrigens auch, „bombenfest“. Er ist eben nur nicht für das tägliche Wechseln gemacht. Das unterstreicht auch der optional erhältliche Flanschzum Anschrauben, den man mit prinzipiell überall anbringen kann. Einen langen Tisch-Flansch, der stehende Nutzer anspricht, konnte ich indes nicht im K&M Portfolio finden. So einer war übrigens bei dem günstigsten Tischarm im Vergleich, dem Millenium MA-2050, von Anfang an Teil des Lieferumfangs.

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