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K&M 14000 „Gomezz“ Drum Hocker Test

Dass die Firma König & Meyer aus dem Baden-Württembergischen Wertheim qualitativ hochwertige Mikrofonstative herstellt, ist bekannt. Geht es aber um die Wahl eines neuen Drum-Hockers, orientiert man sich doch meistens zunächst in Richtung der japanischen Konkurrenz. Manch einer weiß gar nicht, dass der Traditionshersteller auch Schlagzeugstühle produziert. Das Sortiment umfasst Modelle unterschiedlicher Preisklassen, und in der Topserie, entwickelt in Kooperation mit dem Ex-Raemonn-Drummer Gomezz, darf zwischen zwei Varianten gewählt werden, einer mit rundem, der anderen mit Sattelsitz. Letztere haben wir einem ausführlichen Test unterzogen. 

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 Laut K&M wird der Testkandidat in Deutschland hergestellt, was bei einem Preis von unter 200 Euro schon bemerkenswert ist. Aber auch bei der Bauweise heben sich die K&M Hocker von den meisten anderen Modellen auf dem Schlagzeughocker-Markt ab. Wo fast alle Drum-Firmen eine Drehspindel zur stufenlosen Höhenverstellung verwenden, setzt man bei K&M auf ein gerastertes Tauchrohr mit Bolzen und Schnellspannvorrichtung. Auf den ein oder anderen Betrachter mag auch der verstärkte Einsatz von Plastikteilen irritierend wirken, schließlich muss so ein Sitz ja Beträchtliches aushalten. Um herauszufinden, ob der Außenseiter unter den Edelsitzen trotzdem mithalten kann, haben wir ihn ausführlich „besessen“. Die Ergebnisse lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Mit seiner gerasterten Höhenverstellung hebt sich der Gomezz von anderen Hockern ab

Massiv sieht der Stuhl aus, umso erstaunter bin ich über sein relativ geringes Gewicht. Runde sechs Kilogramm würde ich nicht als federleicht bezeichnen, erwartet hätte ich trotzdem mehr. Des Rätsels Lösung ist schnell gefunden: einerseits verwendet K&M an einigen Stellen Kunststoff statt Metall. So verwendet man keine Flügelschrauben zur Fixierung des Sitzoberteils sowie zur Einstellung der Sitzhöhe, sondern Schnellspannmechaniken mit Plastikbügeln. Auch bei den wichtigen Verbindungspunkten zwischen Streben und Mittelrohr stößt der verwunderte Betrachter auf Kunststoff. Weiterhin kommt der Hocker ohne schwere Drehspindel aus, das Tauchrohr, auf dem das Sitzoberteil befestigt ist, besteht aus Blech und ist somit innen hohl. Die Höhenverstellung erfolgt gerastert, Löcher im Tauchrohr erlauben so – im Zusammenspiel mit einer Art gefedertem Zugstift – eine Höhenverstellung in Zentimeterschritten von etwa 46 bis etwa 66 Zentimetern. Hat man die gewünschte Sitzhöhe erreicht, lässt man den Zugstift los und arretiert den Schnellspannhebel. Beides zusammen soll eine absolut sichere Fixierung gewährleisten. Die Rohre sind sehr kräftig bemessen, eine breite, aus drei Doppelstreben bestehende, Basiskonstruktion lässt einen stabilen Stand erwarten. Dazu tragen auch die großen Gummifüße bei, welche sich – bei Bedarf – um optional erhältliche Spikes erweitern lassen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die lange Sitzfläche gibt Halt, ohne einzuengen.

Der 14000 ist für einen Buttkicker und einen Stimmschlüsselhalter vorbereitet

Der stabile Eindruck der Basiskonstruktion setzt sich am sattelförmigen Oberteil fort. Zum Befestigen desselben kommt auch hier der besagte Schnellspannmechanismus samt Kunststoffhebel zum Einsatz, über eine Inbusschraube lässt sich zudem einstellen, wie fest dieser zupacken soll. Wer es mag, wenn sich das Sitzoberteil leicht drehen lässt (zum Beispiel, um sich Computer, Percussion-Tisch oder Drum Machine zuzuwenden), kann dies entsprechend justieren, ohne dass sich das Oberteil löst. Ein großer Metallflansch soll für seitliche Stabilität sorgen, ein interessantes Detail auf der Unterseite des Hockers stellen die Vorbereitungen für den – ebenfalls von K&M erhältlichen – Stimmschlüsselhalter dar, sowie die Möglichkeit, einen Buttkicker (ein Gerät, welches tiefe Frequenzen physisch spürbar macht) zu installieren. Hier wurde offenbar mitgedacht. Schon optisch bequem wirkt die Ausformung des Sitzteils. Es ist nicht nur relativ breit, sondern mit seinem halbrunden rückseitigen Profil auch recht lang. Die Polsterung ist fest, alle Nähte scheinen sauber vernäht zu sein. Sowohl die Seitenteile als auch die Sitzfläche selbst bestehen aus hochwertigem Kunstleder. 

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Praxis

Kaum Seitenneigung: Trotz hohem Kunststoffanteil steht der „Gomezz“ sehr stabil 

Wer – wie der Autor dieser Zeilen – viel spielt und über 100 Kilogramm wiegt, muss bei der Wahl des Hockers anspruchsvoll sein. Ich möchte nicht nur bequem und über längere Zeit ermüdungsfrei sitzen, mir ist ebenso wichtig, dass ein Drum-Stuhl auch dann gerade steht, wenn ich mich in das Schlagzeug hinein oder auch mal zur Seite neige. Die meisten Oberklassehocker liefern hier eine passable Vorstellung ab, leichte Wankbewegungen der Sitzfläche ist man als Drummer allerdings gewöhnt. Umso größer ist meine Überraschung, dass sich der Gomezz beim Draufsetzen praktisch überhaupt nicht bewegt. Dies, in Kombination mit der sehr ergonomisch ausgeformten und gleichzeitig festen Sitzfläche, sorgt für den ersten großen Pluspunkt … und Verwunderung meinerseits, denn das hatte ich in Anbetracht der vielen Kunststoffteile nicht erwartet. Da ist die etwas fummelige Einstellung der Sitzhöhe durch Ziehen des Kunststoffpinökels und gleichzeitigen Drückens am Tauchrohr schnell vergessen. Außerdem sorgt diese Konstruktion für ein transportfreundliches Gewicht und sichere Justierung. Auch die Befestigung des Sitzteils darf als anwenderfreundlich bezeichnet werden, man sollte allerdings – mit Hilfe der Inbusschraube – dafür sorgen, dass der Schnellspannhebel nicht zu lose greift, sonst löst sich das Oberteil vom Tauchrohr.

Fotostrecke: 2 Bilder Hinten runterfallen ausgeschlossen: Die Polsterung ist stark konturiert

Gut gefällt mir auch die Tatsache, dass das Drehen des Sitzteils kein selbsttätiges Lösen oder eine Veränderung der Sitzhöhe zur Folge hat. Punkten kann der Testhocker auch mit „Knarzfreiheit“, woran vermutlich auch die verwendeten Kunststoff-Parts ihren Anteil haben. 

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Fazit

Wer einen überdurchschnittlich stabil stehenden, fest gepolsterten Profihocker mit Sattelsitz sucht, könnte beim König&Meyer 14000 „Gomezz“ fündig werden. Der Verzicht auf eine Drehspindel erweist sich in der Bedienung als etwas umständlich, reduziert aber das Gewicht und gewährleistet eine sichere Fixierung. Eine stufenlose Sitzhöhenverstellung dürften nur extrem penible Naturen vermissen. Trotz der verbauten Kunststoffteile hat man nicht das Gefühl, dass an der falschen Stelle gespart wurde. Für wie wichtig man die Vorbereitung für Stimmschlüsselhalter, Spikes und Buttkicker einschätzt, ist sicherlich eine Frage des persönlichen Einsatzgebietes, lobenswert sind die Optionen allemal. Für unter 200 Euro bekommt man hier einen sehr gut verarbeiteten, in Deutschland hergestellten Drum-Hocker, der es mit den Platzhirschen der Konkurrenz locker aufnehmen kann. Sitzprobe wärmstens empfohlen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter Sitzkomfort
  • überdurchschnittlich stabiler Stand
  • sehr gute Verarbeitung
  • relativ leichte Konstruktion
Contra
  • etwas fummelige Höhenverstellung
Artikelbild
K&M 14000 „Gomezz“ Drum Hocker Test
Für 219,00€ bei
Macht nicht nur im Studio eine gute Figur: Der 14000 Gomezz ist ein gelungener Hocker.
Macht nicht nur im Studio eine gute Figur: Der 14000 Gomezz ist ein gelungener Hocker.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: K&M
  • Bezeichnung: 14000 “Gomezz”
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Gewicht: 6,0 kg
  • Einstellbare Höhe: ca. 44 bis 66 Zentimeter
  • Besonderheit: Vorbereitung für optionalen Stimmschlüsselhalter und Spikes, Gewindebuchsen für “Buttkicker” nutzbar
  • Preis (Verkaufspreis): 189,00 EUR

Seite des Herstellers: www.k-m.de

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Kommentieren
Profilbild von Ralle

Ralle sagt:

#1 - 20.10.2016 um 21:14 Uhr

0

Sehr cool, dass ihr euch mal dem Thema Hocker zuwendet. Ich bin nämlich gerade auf der Suche nach einem neuen. Mein treuer First Chair wird langsam wackelig. Kommen da noch mehr Tests?

Profilbild von bonedo Chris

bonedo Chris sagt:

#2 - 22.10.2016 um 11:27 Uhr

0

Hi Ralle,
ja, da kommt auf jeden Fall noch einiges an Sitzgelegenheiten auf den Bildschirm. ;-)
Schöne Grüße,
Chris

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