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JHS Pedals 3 Series Harmonic Trem & Octave Reverb Test

Mit dem JHS Harmonic Trem und dem JHS Octave Reverb erweitert Firmenchef Josh Scott seine 3 Series um zwei nicht ganz alltägliche Effektpedale. Das Harmonic Trem liefert die legendären Tremolosounds der frühen Fender Brownface- und Blond-Ära, die durch ihren besonders weichen und sphärischen Klang berühmt wurden. Das Octave Reverb steht in der Tradition der sogenannten Shimmer-Reverbs und ist in der Lage, das Signal der Hallfahne um eine hohe bzw. tiefe Oktave zu ergänzen.

JHS Pedals 3 Series Harmonic Trem & Octave Reverb Test

JHS Harmonic Trem und Octave Reverb – das Wichtigste in Kürze

  • Fender-like Harmonic Tremolo
  • 80’s Shimmer/Pitch Shift Reverb
  • 2 Effekt-Modi
  • auch als reguläres Tremolo bzw. Reverb nutzbar
  • made in USA

Die Geschichte des Harmonic Tremolos und des Octave Reverbs

Das sogenannte Harmonic Tremolo wurde von Leo Fender in den frühen 60er-Jahren entwickelt und damals in den Modellen Bandmaster und Vibrasonic verbaut. Anders als bei späteren Tremolo-Designs wird beim Harmonic Tremolo das Signal nicht primär in seiner Amplitude (also Lautstärke) moduliert, sondern abwechselnd von einem Hoch- und einem Tiefpassfilter bearbeitet. Der daraus resultierende Effekt erinnert ein wenig an Modulationseffekte wie den Phaser oder das Uni-Vibe, auch wenn die Tonhöhe beim Tremolo streng genommen nicht verändert wird. Diesem Pseudo-Höreindruck ist auch die Tatsache zu verdanken, dass Leo Fender seinen Effekt fälschlicherweise „Vibrato“ nannte, obwohl Tremolo die musikalisch richtige Bezeichnung ist.
Das Shimmer- oder Pitch-Shift-Reverb wird vor allem mit den Produzenten Brian Eno und Daniel Lanois in Verbindung gebracht, die diesen synth-ähnlichen Gitarreneffekt Anfang der 80er-Jahre populär machten. Erzeugt wurde er damals aus einer Kombination von Reverb, Delay und Octaver und ist in seiner Reinform in dem Song „4th of July“ von U2 zu hören. Heute ist „Shimmer“ zu einem Synonym für Delays oder Reverbs geworden, bei denen das Effektsignal um eine oder mehrere Oktaven nach oben gepitcht wird.

JHS Pedals 3 Series Harmonic Trem Gehäuse
Fotostrecke: 4 Bilder Der JHS Harmonic Trem hat sich dem Sound der frühen Fender Brownface- und Blond-Ära verschrieben.

Die JHS 3 Series vereint simples Design mit hoher Qualität

JHS Harmonic Trem und JHS Octave Reverb lassen sich dank Blend-Poti und Mode-Switch auch als „reguläre“ Tremolo- und Reverb-Effekte nutzen und locken wie die gesamte 3 Series trotz Boutique-Flair aus dem Hause JHS mit einem relativ niedrigen Preis.

JHS Pedals 3 Series Harmonic Trem Input
Fotostrecke: 9 Bilder An der rechten Gehäuseseite sitzt die Input-Buchse.

Unsere beiden Kandidaten sitzen in stabilen weißen Metallgehäusen mit den Maßen (BxHxT) 62 x 50 x 112 mm und wiegen 215 g. Da das Prinzip der 3 Series auf maximaler Klangausbeute bei minimalen Fertigungskosten beruht, sind sie wie alle Pedale der Serie schlicht zweifarbig mit einheitlichem Bedienungslayout gehalten. Dazu gehören drei Potis auf dem vorderen Drittel der Oberseite, die im Falle des Tremolos für die Gesamtlautstärke (Volume), die Geschwindigkeit (Rate) und die Effekttiefe (Depth) verantwortlich sind und beim Delay den Effektanteil (Verb), den Anteil der Oktave (Octave) und die Ausklingzeit (Decay) regeln.

Der obligatorische Zweifach-Wahlschalter unter dem rechten Poti der beiden Pedale bestimmt beim Octave Reverb (up/down), ob die Hallfahne um eine hohe oder tiefe Oktave ergänzt wird und wechselt beim Tremolo (type) zwischen den beiden Modi „harmonic“ und „standard“. Beide Pedale verfügen über einen True-Bypass-Fußschalter nebst roter LED auf dem hinteren Drittel der Oberseite, Ein- und Ausgangsbuchsen an den Seiten und einen Anschluss für ein Standard 9-V-Netzteil an der Stirnseite des Gehäuses. Die Stromaufnahme der Pedale ist mit 70 mA angegeben und ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Was die Verarbeitung und das allgemeine Handling angeht, lassen JHS Harmonic Trem und JHS Octave Reverb keinen Zweifel an der gewohnt hohen Fertigungsqualität bei JHS.    

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Das JHS 3 Series Harmonic Trem und das JHS 3 Series Octave Reverb in der Praxis

Getestet werden beide JHS 3 Series Pedale mit Telecaster, Strat und Les Paul über einen REVV D20, der weitestgehend clean eingestellt ist. Als Speakersimulation dient die Impulsantwort einer 4×12 Box mit Celestion Greenback Speakern und für die verzerrten Klänge und Boost-Optionen sitzt ein EHX East River Drive vor dem Amp.

Das Harmonic Trem zeigt sich beim ersten Soundcheck als eher milder Vertreter seiner Zunft und überzeugt im Harmonic-Modus mit weichen und sphärischen Lautstärke- bzw. Filterschwankungen, die besonders in höheren Geschwindigkeiten tatsächlich den Eindruck einer (nicht vorhandenen) Tonhöhenmodulation im Stile des Uni-Vibes vermitteln. Wer auf der Suche nach Helicopter-Sounds ist, wird in diesem Modus definitiv nicht fündig. Auch der Standardmodus bewegt sich eher im Bereich des Sinuswellentremolos, wirkt aber in höheren Depth-Settings deutlich aggressiver als der Harmonic-Modus. Das liegt vor allem daran, dass im Standardmodus ein reelles Lautstärke-Tal zu vernehmen ist, während das Signal im Harmonic-Modus eher periodisch „ausgedünnt“ wird.
Wir hören zu Beginn einen Soundcheck mit der Telecaster, nacheinander in beiden Effekt-Modi in der 12-Uhr-Stellung. Für alle genauen Poti-Settings empfiehlt sich ein Blick in das dazugehörige Video.

Das JHS 3 Series Harmonic Trem liefert milde Tremolo-Sounds mit „Pseudo-Vibrato“

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Soundcheck Harmonic Tremolo, off/on (Tele) Soundcheck Standard Tremolo (Tele)

Weiter geht es mit dem Wirkungsbereich des Rate-Potis. Wir hören nacheinander fünf Stellungen zwischen Minimum und Maximum im Harmonic-Mode und am Ende einen zusätzlichen Durchgang im Standard-Mode.

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Rate-Poti (Tremolo) im Harmonic-Mode + Vergleich Standard-Mode (Tele)

Im nächsten Beispiel soll das Depth-Poti im Standard-Modus näher beleuchtet werden. Wir hören es mit der Les Paul vor dem Overdrive in vier verschiedenen Stellungen zwischen 9 Uhr und Maximum und schalten für den fünften Durchgang zum Vergleich in den Harmonic-Modus.

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Depth-Poti (Tremolo) im Standard-Mode + Vergleich Harmonic-Mode (Les Paul)

Nun geht es weiter mit der Strat und einem etwas schnelleren Rate-Setting. Wir hören nacheinander den Harmonic- und den Standard-Mode für einen direkten Vergleich.

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Harmonic Trem vs. Standard Trem (Strat)
Das Harmonic Trem liefert weiche und subtile Tremolo-Effekte und das Octave Reverb glänzt sowohl bei dezenten Raumklängen als auch bei Synth-Shimmer-Sounds.

Hochwertige Hall-Sounds auch ohne Oktaven beim JHS 3 Series Octave Reverb

Wir bleiben bei der Strat und widmen uns nun dem Octave Reverb. In der 12-Uhr-Stellung zeichnet das Pedal eine angenehm dosierte, höhenbetonte Hallfahne mit einem sehr angenehmen Ausklang. Auch wenn in dieser Stellung die Oktave-Funktion nur sehr unterschwellig ins Gewicht fällt, zeigt sich bereits, dass wir es hier mit einem hervorragend klingenden Reverb-Pedal zu tun haben. Wir hören das Octave Reverb nacheinander im Octave-Down- und Octave-Up-Modus.

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Soundcheck Octave Reverb, Octave Down, off/on (Strat) Soundcheck Ovtave Reverb, Octave Up (Strat)

Für das nächste Beispiel wird das Octave-Poti aufs Maximum und das Verb-Poti auf 15 Uhr gestellt und wir hören anhand von abgestoppten Noten, wie sich die Oktave unter die Hallfahne mischt. Die Octave-Up-Funktion erinnert dabei an den synth-ähnlichen Charakter eines Shimmer-Reverbs, während der Octave-Down-Modus seine ganz eigene Klangcharakteristik entwickelt.

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Octave-Down Reverb (Tele) Octave-Up Reverb (Tele)

Weiter geht es mit dem Octave Reverb im FX-Loop des Verstärkers mit der Les Paul und ein wenig Verzerrung vor dem Amp. Wir hören das Decay Poti nacheinander in der 9-, 14- und Maximalstellung und befinden uns dabei im Octave-Up-Modus.

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Depth-Poti (Reverb) im Octave-Up-Modus (Les Paul)

Auch als Pärchen glänzen das JHS Harmonic Trem und das JHS Octave Reverb

Für die nächsten beiden Praxisbeispiele bleibt das Octave Reverb im FX-Loop des Verstärkers, wo es einen tadellosen Job in Bezug auf Pegel und Rauschverhalten macht, während das Harmonic Trem vor dem Amp geparkt wird. Wir hören zwei Beispiele mit der Telecaster, erst clean, dann verzerrt und mit unterschiedlichen Rate- und Octave-Settings.

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Praxisbeispiel Tremolo->Reverb, Harmonic-Mode, Octave Down (Tele) Praxisbeispiel Tremolo->Reverb, Harmonic-Mode, Octave Up (Tele)

Abschließend sind beide Pedale noch einmal im Song-Kontext mit Bass und Schlagzeug auf mehreren Spuren in verschiedenen Settings zu hören.

Audio Samples
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Song
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JHS zeigt mit dem Harmonic Trem und dem Octave Reverb auf ein Neues, wie „Boutique on a budget“ funktioniert. Das Harmonic Trem liefert weiche und subtile Tremolo-Effekte im Stile historischer Fender-Amps und sorgt in einigen Settings für Pseudo-Vibrato oder Phaser-Sounds. Auch das Octave Reverb glänzt sowohl bei dezenten Raumklängen als auch bei Synth-Shimmer-Sounds und entwickelt im Octave-Down-Modus einen ganz eigenen düsteren Charakter. Da sich beide Pedale auch ohne ihre „Spezialfunktion“ als hervorragend klingendes Amplituden-Tremolo bzw. Reverb ohne Octaver verwenden lassen, liefert JHS mit seinen beiden 3 Series Pedalen erneut viel Effekt für wenig Geld bei hoher Qualität.  

Harmonic Trem und Octave Reverb lassen sich auch ohne ihre „Spezialfunktion“ als hervorragend klingendes Amplituden-Tremolo bzw. Reverb ohne Octaver verwenden.  
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • allgemeine Verarbeitung
  • großer Funktionsumfang bei simplem Design
  • allgemeine Klangqualität
  • beide Pedale auch als „reguläres“ Tremolo bzw. Reverb nutzbar
Contra
  • keins
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JHS Pedals 3 Series Harmonic Trem & Octave Reverb Test
Für 145,00€ bei
  • Hersteller: JHS
  • Modell: Harmonic Trem / Octave Reverb
  • Typ: Tremolo / Reverb
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler/Schalter: Volume, Rate, Depth, Type (Trem) / Verb, Octave, Decay, Type (Reverb)
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang), kein Batteriebetrieb
  • Stromaufnahme: 70 mA
  • Abmessungen: (B x H x T) 62 x 50 x 112 mm
  • Gewicht: 215 g
  • Ladenpreis: 145,00 Euro (Januar 2023)
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