iZotope FXEQ Test – Kreativ-Effekte mit EQ-Workflow

Mit FXEQ präsentiert iZotope ein neues Multi-Effekt-Plugin, das eine klassische EQ-Oberfläche mit ausgewählten Kreativeffekten kombiniert. Saturation, Reverb, Delay, Modulation und Lo-Fi lassen sich gezielt auf einzelne Frequenzbereiche „malen“ und so intuitiv steuern. Klingt simpel? Ist es auch – und genau deshalb so spannend für moderne Produktionen!

iZotope FXEQ Test
iZotope FXEQ Test – Kreativ-Effekte mit EQ-Workflow

iZotope FXEQ Highlights:

  • EQ-Style Interface: 6-Band-EQ pro Effekt, mit vier Filtertypen
  • Saturate: Acht Modi, von subtiler Wärme bis zu aggressivem Crunch
  • Reverb: Drei Algorithmen, um Raum gezielt in bestimmten Frequenzen zu platzieren
  • Delay: Vier Delay-Typen, inklusive Ping-Pong und Tape-Style
  • Modulate: Chorus, Flanger, Phaser und Doubler für Bewegung und Breite
  • Lo-Fi: Vier Charakter-Styles für Vintage-Vibes und degradierten Sound
  • Limiter: Latenzfreier Limiter am Ausgang, damit nichts clippt

DETAILS & PRAXIS

iZotope Catalyst Neuzugang

War iZotope einst berühmt-berüchtigt für seine mächtig komplexen Effekte mit unzähligen Stellschrauben, hat sich der Wind seit der Übernahme durch Native Instruments gedreht. Heute stehen intuitiv bedienbare Tools mit schnellen, musikalischen Ergebnissen im Fokus – zweckgebundene Plugins also, dediziert für ein bestimmtes Mixing-Problem.

Unter dem Namen Catalyst Series fasst der Hersteller diese Generation von neuen Effekten zusammen – darunter und bereits erschienen:

  • Velvet: Intelligenter De-Esser mit dynamischer Klangformung und De-Click-Funktion
  • Plasma: Adaptive Sättigung, die dynamisch auf das Eingangssignal reagiert
  • Aurora: Reverb mit spektralem Unmasking
  • Cascadia: Tape-Delay, ebenfalls mit spektralem Unmasking

Konzept: Equalizer trifft Multi-Effekt

Während sich die bisherigen Effekte der Catalyst-Serie durch ihre Geradlinigkeit und das Unmasking-Feature klar positionierten, schlägt iZotope mit FXEQ einen neuen, unkonventionelleren Weg ein: Statt Reverb, Delay oder Modulation über Busse und Sends zu verschalten, lassen sich diese Effekte hier direkt in einem EQ-Interface platzieren und auf Frequenzbereiche gezielt anwenden.

iZotope FXEQ „malt“ Effekte auf gewünschte Frequenzen

Jeder der fünf Effekte – Saturate, Reverb, Delay, Modulate und Lo-Fi – steht damit parallel zur Verfügung. Der “Send-Anteil” in die Effekte hinein wird dabei aber mit einem, aus bis zu sechs Bänder bestehenden, Equalizer festgelegt. So können beispielsweise nur die Höhen etwas Chorus bekommen, während die Mitten Biss durch Sättigung erhalten.

Im unteren Bereich des Interfaces finden sich dazu fünf FX-Module, jeweils ausgestattet mit zwei Reglern und einem Dropdown-Menü zur Auswahl des gewünschten Effekt-Modus. Die Auswahl an Effektmodi bleibt dabei bewusst überschaubar sowie praxisnah – zugunsten des klaren, zielgerichteten Workflows.

Hinzu kommen kleine Funktionstaster, mit denen sich z. B. Oversampling (x4) für Saturation aktivieren, das Delay in den Ping-Pong-Modus schalten oder der Lo-Fi-Effekt zufällig variieren lässt. Zeitbasierte Effekte wie Delay oder Modulation lassen sich außerdem zum Host-Tempo synchronisieren oder frei in Millisekunden einstellen. Alle Effekte verfügen über eigene On/Off-Schalter sowie Solo-Buttons.

Ein globaler Amount-Regler skaliert die Intensität aller aktiven EQ-Bänder gleichzeitig – und fungiert damit als Hauptparameter für schnelle Gesamtanpassungen. Abgerundet wird das Plugin final durch einen latenzfreien Ausgangslimiter – damit es auch bei massiven FX-Einsatz nicht gleich clipped!

In der Praxis: Schnell, flexibel, kreativ

Der Workflow ist direkt: Effekte aufziehen, Parameter einstellen, fertig. Keine Sends, keine verschachtelten Strukturen – der FXEQ vereint seine unterschiedlichen Effekte allesamt in einem übersichtlichen Interface bzw. in einem Plugin. Alle Effekte klingen durchweg hochwertig.

Sicherlich: Reverb, Delay, Lo-Fi und Modulate gibt es bereits in anderen iZotope-Produkten sowie auch den DAW-Boardmitteln reichlich zu entdecken. Die Saturation-Algorithmen sind indes wohl Neuentwicklungen und fallen auch am umfangreichsten aus: der Saturator bietet so von subtiler Verdichtung bis dreckigem Fuzz alles.

Delay und Reverb sind ebenfalls solide, aber ohne Konkurrenz zu Spezialisten wie Quantec, Lexicon oder iZotope Neoverb – dafür punktet der integrierte Workflow.

Die LoFi-Optionen sind ebenfalls interessant, aber auch nichts im Vergleich zum iZotope Spezialisten Trash.

Für wen ist FXEQ interessant?

FXEQ ist ein klassischer Multi-Effekt, der durch seinen neuen EQ-Ansatz einen tollen Workflow-Boost erzielt. Der frequenzbasierte Ansatz spart einfach Zeit, und gibt den einzelnen Effekten genügen Freiraum im Spektrum. Mit klassischem Routing lässt sich das zwar auch erreichen, aber eben nur umständlich.

iZotope FX ist damit Ideal für Producer und Sounddesigner, die gern schnelle Ergebnisse wollen beziehungsweise gezielt Vocals, Drums und Synth-Sounds aufpumpen möchten. Hierzu ein paar Beispiele, die ich wirklich schnell erzeugt habe. Die Presets sind ebenfalls gut sortiert und bieten einen flinken Einstieg.

Audio Samples
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Synth A – Wet ATM Bass – Wet ATM Bass – Dry Beats – Wet Beats – Dry Mix – Wet Mix – Dry Single Notes – Wet Single Notes – Dry OB-X – Wet OB-X – Dry

Das sind die Alternativen zu FXEQ

Auch wenn FXEQ mit seinem frequenzselektiven „Effekte-Malen“ einen einzigartigen Ansatz verfolgt, gibt es einige spannende Alternativen mit ähnlichem Fokus auf kreative Klanggestaltung.

SSL Module8 richtet sich an alle, die ein klassisches Modulations-Rack suchen. Es kombiniert sechs Modulations-Effekte (Chorus, Flanger, Phaser, Tremolo, Vibrato, Panner) mit Lo-Fi- und Reverb-Modulen, gesteuert über LFOs und eine Drag-and-Drop-Signalführung – flexibel, aber eben ohne den frequenzbasierten Workflow von FXEQ.

Cableguys ShaperBox 3 setzt auf rhythmisch modulierte Multieffekte. Mit neun Shaper-Modulen (z. B. Filter, Drive, Crush, Phaser/Flanger) sowie Audio-Triggering und präziser LFO-Zeichnung eignet es sich perfekt für bewegte Texturen, Groove-basierte Modulationen und kreatives Sounddesign. Eines meiner absoluten Lieblings-Plugins!

Baby Audio Transit 2 ist ein Motion- und Transition-Tool, das über einen zentralen Makro-Regler bis zu sieben Effekte gleichzeitig steuert. Dank integriertem Motion-Sequencer lassen sich komplexe Übergänge, Build-Ups und Drops in wenigen Sekunden gestalten – ein schnelles Werkzeug für moderne elektronische Produktionen.

Polyverse Supermodal schließlich kombiniert einen State-Variable-Filter mit einem modalen Resonator, der 27 Resonanzmodelle für außergewöhnliche Klangfarben bietet. Mit einer umfangreichen Modulationsmatrix inklusive LFOs, Hüllkurvenfolgern und Random-Quellen richtet sich Supermodal vor allem an Sounddesigner, die organische und experimentelle Texturen erschaffen möchten.

PluginFokusBesonderheit / Vergleich zu FXEQBewertung
iZotope FXEQFrequenzgesteuerte Multi‑Effekte (5 Effekte)5 Effekte im EQ‑Interface, inklusive Limiter4 / 5
SSL Module8Modulation & Lo‑Fi / ReverbModularer Aufbau, viele LFOs, eher klassisch3,5 / 5
Cableguys ShaperBox 3Rhythmisch modulierter Multi‑EffektEinfaches Hüllkurven malen, viele FX-Module, sehr Groove-orientiert5 / 5
Polyverse SupermodalKreativer Modal-/SVF-Filter mit ResonatorZwei Filter parallel, morphbare Resonanzmodellierung, tiefe Modulation5 / 5
Baby Audio TransitEffekt‑Motion & TransitionsSieben FX-Module steuerbar über Makro-/Motion-Knob4,5 / 5

So unterschiedlich diese Plugins sind: Alle verfolgen kreative Ansätze abseits klassischer Effektketten – und können FXEQ in bestimmten Disziplinen sinnvoll ergänzen oder alternative Wege eröffnen.

Cableguys ShaperBox 3 Test Artikelbild
Cableguys ShaperBox 3 Test

ShaperBox 3 vereint neun Module, mit denen sich mittels ausgeklügelten LFOs samt selbst definierbaren Wellenformen Klänge verfremden lassen – von subtilen Modulationen bis hin zur absoluten Unkenntlichkeit.

24.10.2022
5 / 5
5 / 5
Polyverse Supermodal Test Artikelbild
Polyverse Supermodal Test

Polyverse Supermodal ist eine tolle Kombination aus Multi-Filter und Resonator, der den Bogen von dezenten Veredelungen zu interessanten Bewegungen bis zu drastischen Verbiegungen spannt. Dabei klingt der Plugin-Effekt sehr musikalisch!

26.10.2022
5 / 5
4 / 5

FAZIT – iZotope FXEQ

FXEQ überzeugt als kreativer Workflow-Booster, der Effekte direkt im Frequenzspektrum platziert. Die integrierten Reverb-, Delay-, Modulations-, Saturation- und Lo-Fi-Effekte klingen hochwertig, bieten jedoch nur begrenzte Möglichkeiten zur Detailanpassung – der Fokus liegt klar auf der präzisen und schnellen Platzierung im Spektrum und der bewussten Raumgebung, nicht auf endlosem Tweaken.

Die mitgelieferten Presets sind zielführend und gut sortiert. Sie bieten inspirierende Ausgangspunkte, die sich im Nu individuell anpassen lassen. Insgesamt ermöglicht das Plugin besonders schnell breite, wabernde Sounds, die selbst einfachste Single-Notes zum Leben erwecken. Insbesondere subtile Bewegungen zählen zu großen Stärken des FXEQ Plugins.

Wer hingegen mehr rhythmische Bewegung sucht, wird bei ShaperBox 3 fündig. Transit 2 glänzt bei Build-Ups und Übergängen, während Supermodal mit experimentellen Filter-Texturen punktet. Für Sounddesign im breiten Stereofeld bleibt FXEQ aktuell jedoch ohne echte Konkurrenz – zumal es wohl bald auch in einem attraktiven Bundle erhältlich sein dürfte, falls man nicht ohnehin schon eine NI-Subscription nutzt.

Features

  • EQ-Style Interface: 6-Band-EQ pro Effekt, mit vier Filtertypen
  • Saturate: Acht Modi, von subtiler Wärme bis zu aggressivem Crunch
  • Reverb: Drei Algorithmen, um Raum gezielt in bestimmten Frequenzen zu platzieren
  • Delay: Vier Delay-Typen, inklusive Ping-Pong und Tape-Style
  • Modulate: Chorus, Flanger, Phaser und Doubler für Bewegung und Breite
  • Lo-Fi: Vier Charakter-Styles für Vintage-Vibes und degradierten Sound
  • Limiter: Latenzfreier Limiter am Ausgang, damit nichts clippt
  • WEBSEITE: www.izotope.com/fxeq
  • PREIS: 49,- Euro
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Intuitive Bedienung ohne kompliziertes Routing
  • Kreativer Ansatz für Sounddesign
  • Fünf Effekte mit EQ-Fokus
Contra
  • Effekte selbst relativ einfach
  • keine Verschaltung von Effekt-Modulen vorgesehen
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