So klingt die Ibanez AZ22S1F in der Praxis
Die Gitarre kommt, wie schon erwähnt, mit einem ordentlichen Setup. Der Hals ist zumindest für Ibanez-Verhältnisse etwas kräftiger und fühlt sich wirklich gut an. Der Eindruck wird durch die Jumbo-Bünde zusätzlich verstärkt, eine Kombination, die mir persönlich äußerst gut gefällt. Das Tremolo ist durch die hohe Federspannung zwar etwas schwergängiger, bleibt dadurch aber auch gut in Stimmung. Natürlich tragen dazu auch die Locking-Mechaniken ihren Teil bei. Für butterweiche Tremolo-Aktionen würde ich weichere Federn nachrüsten.
Der Praxisteil beginnt für die Ibanez mit Cleansounds an einem Ceriatone OTS 50, bei den Zerrsounds übernimmt dann der Sovtek MIG-50H mit diversen Overdrive-Pedalen. Die Amps laufen über ein Marshall 4×12 Cab, das mit einem Royer R-10 und einem Shure SM-57 abgenommen wird.
Sehr schöne Cleansounds
Wir starten den Rundgang wie üblich mit den unverzerrten Tönen und in dieser Disziplin liefern vor allem die Single-Coils einen richtig guten Sound. Der typisch-glockige Strat-Sound in den Zwischenpositionen ist da und auch ein Tele-Style-Sound lässt sich im Mode 2 erzeugen. Das Angebot mit neun Grundsounds ist stattlich, und das Ganze ist sehr gut aufeinander abgestimmt. Alles klingt recht homogen, auch wenn der Humbucker naturgemäß etwas mehr Pegel liefert. Aber das liegt in der Natur der Sache und bringt die Amp-Vorstufe schon etwas ins Schwitzen. Generell bietet die Ibanez AZ22S1F am Amp einen angenehm crispen Grundsound, dessen Höhenbereich sich per Tone-Regler bei Bedarf sehr gut dosiert absenken lässt.
Variable Sounds mit dem Dyna Mix 9 Switching-System
Wir kommen nun zu den etwas dreckigeren Sounds, und da macht die Ibanez AZ22S1F ebenfalls ihre Sache recht gut. Ihre klaren Stärken liegen dabei in den leichten Overdrive- bis Mid-Gain-Sounds. Hier kann man mit den unterschiedlichen Pickup-Kombinationen sehr variable Sounds erzeugen, die auch bei der Dynamik-Übertragung punkten. Leider wird der Ton in höheren Zerrgraden etwas pappig und undefiniert, was Saitentrennung und Bassbereich betrifft. Aber dabei muss man die Kirche im Dorf lassen, denn für weniger als 600 Euro kann man keine klanglichen Wunderwerke erwarten.

Die Ibanez AZ22S1F im Band-Arrangement
Zum Abschluss hört ihr die Gitarre im Band-Arrangement mit cleanen und leicht angezerrten Sounds.