Fender Standard Telecaster HH RW Test

Mit der Fender Standard Telecaster HH RW stellt sich eine E-Gitarre vor, die mit zwei splitbaren Humbuckern bestückt ist und somit offensichtlich die beherztere Gangart bedienen soll. Chris Shiflett von den Foo Fighters beispielsweise bedient sich gerne einer Humbucker-Tele, und mit der Telecaster Deluxe, die Fender 1972 auf den Markt brachte, kann auch unsere Testgitarre auf eine lange Tradition verweisen. Als damals die Musik immer härter wurde und nach mehr Verzerrung schrie, wandte sich Fender von seiner ursprünglichen Strategie ab, nur Singlecoil-Gitarren zu bauen. Die Telecaster Deluxe orientierte sich deutlich an der Les Paul (zwei Humbucker, vier Regler, Toggle Switch), verlor aber den Wettstreit gegen die Rockbretter aus dem Hause Gibson und die Produktion wurde 1981 eingestellt.

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Unser Testmodell wird in Mexiko gebaut, ist zu einem erschwinglichen Preis erhältlich und soll die alte Tradition wieder aufleben lassen. Wir wollen wissen, ob die Fender Standard Telecaster HH RW das Zeug hat, eine neue Ära einzuläuten.

Details

Korpus

Die Korpuszutaten bei der Tele bleiben beständig: Der Standard Telecaster hat man einen Erle-Body spendiert und eine leichte Ausfräsung an der Rückseite zur besseren Anpassung an den Gitarristenkörper vorgenommen. Unsere Testgitarre ist schwarz lackiert, es stehen aber auch Olympic White und Ghost Silver zur Wahl. Im Gegensatz zur Tele Deluxe mit ihrem großen Schlagbrett hat man sich bei der Standard Tele für ein dreilagiges (schwarz-weiß) Schlagbrett in der üblichen Form entschieden. Auch der Dreiwege-Schalter und die beiden Regler sind wie gewohnt auf der Tele-typischen Metallplatte befestigt. Allerdings sind die Bauteile nicht unbedingt erste Wahl, der Schalter wackelt und die Regler eiern ein wenig. Wer das Instrument im härteren Einsatz hat, sollte sich auf Replacement-Parts einstellen. Bei der Brücke wurden andere Wege eingeschlagen, hier ist eine Strat-Bridge mit sechs einzelnen Saitenreitern im Vintage Style eingebaut. Das hat auf jeden Fall den Vorteil, dass jede Saite einzeln in Höhe und Oktavreinheit eingestellt werden kann. Eingefädelt werden sie durch sechs Hülsen auf der Korpus-Rückseite.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Korpus der Tele besteht aus Erle

Pickups

Die Gitarre ist mit zwei identischen Blacktop-Humbuckern bestückt. Die verschiedenfarbigen Spulenkörper/Kappen (Chrome/Black) haben teilweise eine etwas billige Plastik-Anmutung. Die beiden Tonabnehmer werden wie üblich mit dem Dreiwege-Blade-Switch geschaltet und können auch über die Push/Pull-Funktion am Tone-Poti gemeinsam gesplittet werden. Dadurch sind auch schlanke Sounds möglich.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Power Tele ist mit zwei identischen Blacktop-Humbuckern ausgestattet

Hals

Der Hals unserer Standard Tele ist aus Ahorn gefertigt, hat ein aufgeleimtes Palisander-Griffbrett und ist mit vier Schrauben am Korpus befestigt. 21 Medium-Frets stehen zur Verfügung, die gut poliert auf ihren Einsatz warten. Das Griffbrett ist bei meinem Testmodell etwas rau und trocken, dadurch werden Bendings ein wenig gebremst und das Spielgefühl ist nicht ganz optimal. Hier ist etwas Nacharbeit angesagt, zum Beispiel mit Griffbrettöl. Aber es ist klar, dass man bei dieser Preisgestaltung kein perfekt eingestelltes Custom Shop Instrument erwarten kann, und wer sich etwas mit der Materie befasst, der weiß, dass gerade beim Hals oft noch Optimierungs-Bedarf besteht.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Griffbrett besteht aus Palisander

Über einen Kunststoff-Sattel gelangen die Saiten zu den einseitig angebrachten Mechaniken an der Kopfplatte, die mit dem Seventies Fender-Logo beschriftet ist. Der Zugang zum Halsstellstab liegt offen am Übergang zum Hals.

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