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History of Bass #2

In Teil 1 unserer Reihe “History of Bass” sind in erster Linie Begriffe wie “Fender” und “Precision” gefallen. Die logische Fortführung folgt in diesem zweiten Teil! Auf dem Gitarrenmarkt der 50er Jahre hatte sich neben Fender auch der Name Gibson fest etabliert, und die Hersteller aus Nashville reagierten relativ schnell auf das innovative Konzept der elektrischen Bassgitarre, zumal sich diese neuen Instrumente überraschend großer Beliebtheit erfreuten.

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Als Antwort auf den Fender Precision Bass stellte Gibson 1953 ebenfalls einen Solid-Body-Electric-Bass vor, der jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit dem Fender Modell hatte. Vielleicht hoffte Gibson darauf, den Traditionalisten durch optische Zugeständnisse auf die Sprünge helfen zu können, indem man dem Bass eine vertraute Form gab. Der Gibson EB-1, bei dem sowohl der eingeleimte Hals als auch der massive Korpus aus Mahagoni gefertigt waren, präsentierte sich in klassischer Violinenform mit aufgemalten F-Loch-Konturen und Mechaniken im Banjo-Stil. Die Mensurlänge betrug 77,47 cm (30,5 Inch), womit folgerichtig der erste Short-Scale Bass den Markt betrat. Fender folgte übrigens erst 13 Jahre später mit dem kurzen Mustang. Zudem hatte der EB-1 eine angewinkelte Kopfplatte, ein Konstruktionsmerkmal, das man auch bei späteren Gibson-Modellen wiederentdecken konnte, bei Fender jedoch niemals Einsatz fand.

Auf ihn musste Gibson reagieren: 1953 Fender Precision Bass – Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.guitarpoint.de
Auf ihn musste Gibson reagieren: 1953 Fender Precision Bass – Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.guitarpoint.de

Wie der Precision hatte auch der EB-1 20 Bünde. Die Brücke war dem Kontrabassvorbild entsprechend nur als Ganzes in der Höhe justierbar, jedoch nicht pro Saite zum Einstellen der Intonation/Oktavreinheit. Das war in den Anfangstagen des E-Basses sicherlich noch kein tragendes Problem, da sich Bassisten damals selten oberhalb der 12. Bundgrenze bewegten. Damit blieben sie spieltechnisch unterhalb des Bereiches, in dem mangelnde Oktavreinheit besonders hörbar wird. Dafür war die Saitenaufhängung mit ihren offenen Schlitzen im Prinzip die erste „quick-change“ Aufhängung auf dem Bassmarkt. Angesichts der Tatsache, dass Roundwoundsaiten noch nicht erfunden waren, war diese Konstruktion aber leider auch nicht weiter nützlich, denn für gewöhnlich wurden die Saiten nie gewechselt.

Der absolute Clou des EB-1 – besonders für die schwer zu überzeugenden Traditionalisten – war der Verlängerungsstab, der an der Unterseite angebracht werden konnte, ähnlich dem Stachel bei Cello und Kontrabass. Dank dieser Ausrüstung konnte man diesen E-Bass auch aufrecht stehend spielen. Dass diese Eigenschaft jedoch wirklich den Bassisten half, sich spieltechnisch umzustellen, darf bezweifelt werden.

Ausgestattet mit hochwertigem, hartem Mahagoni-Tonholz, bestückte man dieses Instrument mit einem Tonabnehmer, der den natürlichen Klangeigenschaften des EB-1 entgegenwirkte und positionierte ihn am Halsende, also an die Position mit der größten Bass- und geringsten Höhenübertragung. Durch die hohe Anzahl von ca. 25.000 Wicklungen im Tonabnehmer erhielt man zwar eine höhere Ausgangsleistung im Vergleich zu den bis dahin gebräuchlichen Pickups, jedoch gingen dabei auch viele Höhen verloren. Dieser Bass klang also im Vergleich zum Fender Precision sehr mulmig und indifferent. Aber auch wenn das Zusammenwirken von Pickup-Konstruktion, -Position und kurzer Mensur aus heutiger Sicht vielleicht kein Glanzstück bassbauerischer Innovation war, war der EB-1 doch zweifellos eine erste nennenswerte Alternative zum erfolgreichen Fender-Modell. Immerhin wurde er noch fünf Jahre weiter gebaut und knapp 540 Exemplare davon verkauft. Bereits damals war Gibsons Renommee unter Gitarristen recht groß und sorgte dafür, dass der EB-1 wegen seiner kurzen Mensur auch häufig von ihnen gespielt wurde.

Fotostrecke: 3 Bilder Gibson EB-0 Cherry (Humbucker), hier in einer Version von 1973 – Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.guitarpoint.de

1959 präsentierte Gibson den EB-0 mit einem Humbucker. Dieser Bass war zunächst der Les Paul Junior Gitarre nachempfunden und Gibson behielt zwei Jahre lang diese Form bei, dann aber verlieh man ihm das sehr populäre SG-Styling. Die ab 1961 folgende Version mit zwei Pickups nannte man EB-3, ein Bass, den z.b. Jack Bruce von der Band Cream verwendete. Die frühen Modelle des EB-3 hatten eine sogenannte „Slot Head“-Kopfplatte ähnlich der durchbrochenen Form, die bei Konzertgitarren üblich ist. Daher wurden die Mechanikachsen nicht wie üblich vertikal von hinten durch die Kopfplatte geführt, sondern horizontal durch die beiden parallelen Schlitze. Ab 1971 fügte Gibson der EB-Reihe die preiswertere SB-Serie hinzu, die ebenfalls das SG-Styling als Basis hatte, jedoch mit anderen Pickups und unterschiedlicher Hardware bestückt war. Das Bestreben, jede Ähnlichkeit mit den Instrumenten von Fender zu vermeiden, zieht sich durch die gesamte Modellgeschichte von Gibson.

Fotostrecke: 2 Bilder 1971 Gibson EB-3 Cherry – Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.guitarpoint.de

Von der Korpusform her an den Gibson EB-1 angelehnt, baute die deutsche Fa. Höfner ab 1956 den als Violin-Bass (500/1) bekannten Halbresonanzbass mit 22 Bünden. Den machte Beatles-Bassist Paul McCartney dermaßen populär, dass sich in den 60ern der inoffizielle Name „Beatles-Bass“ einbürgerte und bis heute hält. Besonders pingelige Bassisten bestehen auf die Bezeichnung „Beatle-Bass“, da es sich ja nur um einen Musiker der Beatles handelte, der dieses Instrument spielte. Nun denn, in Beschreibungen der Firma Höfner finden sich mitunter beide Schreibweisen wieder und so überlassen wir diesen Streit den Historikern.

Fotostrecke: 5 Bilder 1961 Höfner Violin Cavern – Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.guitarpoint.de

1957 stellte Rickenbacker ein innovatives und in seinem Styling eigenwilliges Modell vor. Es war der 4000, der schlichtweg als „der Rickenbacker“ bezeichnet wurde. Er besaß einen Pickup mit dem berühmten „Hufeisenmagneten“ (Horseshoe-Pickup) und wartete als innovative Neuerung auf dem Bassmarkt mit einem durchgehenden Hals auf. Der Name des Tonabnehmers erklärt sich daraus, dass zwei Hufeisenmagneten verwendet wurden, die um eine unterhalb der Saiten befindliche Spule liefen. Die gleiche Konstruktion verwendete Rickenbacker schon viele Jahre zuvor für Hawaiigitarren.

Eine explizite Besonderheit der Rickenbackerbässe war außerdem die aufwendige Brückenkonstruktion. Die bestand aus einem soliden Chrommetall-Basisteil, darin eingepasst die insgesamt höhenverstellbare Bridge mit ihren vier „Hausdach“-Reiterchen. Gleich davor befand sich ein höhenverstellbarer, bzw. absenkbarer Saitendämpfer aus schwarzem Hartschaumstoff, mit dessen Hilfe man nach Belieben und wohldosiert seinen Sound zusätzlich beeinflussen konnte. Eine Konstruktion, die bis heute gebaut wird.

Durch seinen komplett anderen Sound und seinen ungewöhnlich schmalen Hals war der Rickenbacker-Bass binnen kurzer Zeit zu einer echten Alternative geworden. 1961, also einige Jahre später, erschien ein weiteres Modell der 4000er Serie, das folgerichtig den Namen 4001 erhielt. Dieser Bass besaß nun zwei Tonabnehmer und eine der legendärsten Aufnahmen, die mit ihm damals gemacht wurden, ist sicherlich „Paperback Writer“ von den Beatles. Es war angeblich das erste Mal, dass Paul McCartney einen Song mit einem Rickenbacker einspielte.

Fotostrecke: 3 Bilder Rickenbacker 4001 Fireglow von 1973 – Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.guitarpoint.de

1965 spielte Chris Squire von der Gruppe Yes dieses Modell in einer Stereoversion, das heißt, der Bass hatte zwei Klinkenausgänge, die getrennt die Signale von Hals- und Bridge-Pickup weitergaben. Auf diese Weise konnte man großartige und bis dahin nicht gekannte Sounds erzeugen, indem man mit jedem der beiden Tonabnehmer einen anderen Verstärker ansteuerte. Später erhielt das Chris Squire Signature Modell das gleiche Feature, ebenso war die Luxusvariante des 4001, der 4002, ab 1975 serienmäßig mit Stereoausgängen versehen. Billy Sheehan (David Lee Roth/Mr. Big) griff diese Soundidee viele Jahre später ebenfalls auf und ließ dann auch ein ähnliches System in seinen Yamaha Signature (Attitude) Bass integrieren. Einige populäre Verwender der Rickenbacker Bässe waren unter anderem wie bereits erwähnt Chris Squire (Yes) und Paul McCartney, aber auch Geddy Lee (Rush), Roger Glover und Glenn Hughes (Deep Purple), Roger Waters (Pink Floyd) und natürlich nicht zu vergessen Lemmy (Motörhead).

1958 stellte Gibson zusammen mit der ersten Halbresonanzgitarre, der berühmten ES-335, den ersten Halbresonanzbass vor. Dieser EB-2 wurde bis 1962 hergestellt, für zwei Jahre aus dem Programm genommen, und schließlich doch noch bis 1970 weiter produziert. Diese Tatsache war unter Umständen Bill Wyman von den Rolling Stones zu verdanken, der diesen Bass eine Zeit lang spielte. Auch Fender baute Halbresonanz-Bässe wie den Antigua, die sich jedoch nicht sonderlich etablierten. Exquisiter vermarktete Rickenbacker ein Halbresonanz Modell, den 1965 ins Leben gerufene 4005, den es unter anderem auch in seltenen 5-, 6- und 8-Saiter Versionen gab.

Fotostrecke: 2 Bilder 1966 Gibson EB-2 Sunburst – Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.guitarpoint.de

Ein weiteres, epochemachendes Modell aus den Fender-Werkstätten überraschte die Bassistenwelt jedoch 1960 in Form des Fender-Jazz-Basses, der mit zwei Single Coil Pickups bestückt war. Die entscheidenden Veränderungen zum Fender Precision Bass lagen neben der unterschiedlichen Pickup-Bestückung in dem sehr schmalen Sattel an der Kopfplatte und dem weiten String Spacing an der Brücke. Und das kam nicht nur den spieltechnischen Bedürfnissen von Jazz-Bassisten sowohl für die linke wie rechte Hand sehr entgegen.

Eine weiterer offensichtlicher Unterschied zum Precision Bass war der beim Jazz Bass „verzogene“ Korpus. Wirkte der Precision an der unteren Korpushälfte sehr symmetrisch, waren die Formen des Jazzbasses nun asymmetrisch. Die allerersten Modelle hatten eine „dual-concentric“ Klangregelung mit zwei Doppelpotentiometern (stack-potis), die jeweils pro Tonabnehmer getrennt Volumen und Ton regulierten. Später wurde diese Konstruktion durch die Klangregelung ersetzt, die sich schließlich als „klassische“ Jazzbass-Variante etablierte: Jeweils ein Poti regelte die Lautstärke jedes Tonabnehmers und eines den Ton (Höhenanteil) für beide zusammen. Die Urform in der „Dual Concentric Version“ wurde in den 90ern als Vintage Reissue erneut produziert.

Fotostrecke: 4 Bilder 1962 Fender Jazz Bass Olympic White – Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.guitarpoint.de

All diese Attribute, die sehr komfortable Bespielbarkeit und die mannigfaltigen Soundmöglichkeiten von Jazz bis Pop und von Rock bis Funk machen den Jazzbass bis heute zu einem der variabelsten, unkompliziertesten und beliebtesten Bässe, die je konstruiert wurden. Jaco Pastorius beispielsweise verhalf durch seine sensationelle Art, Fretlessbass zu spielen, dem Fender Jazz-Bass zu vollkommen neuem Glanz in der Bassistenwelt und löste einen wahren Fretless-Boom aus. Bassisten wie Larry Graham (Sly Stone, GCS, Prince), Verdine White (Earth, Wind & Fire), Rocco Prestia (Tower of Power) oder später Marcus Miller (Miles Davis) stellten unter Beweis, wie gewaltig die Möglichkeiten des Sounds im Funk/Soul-Bereich sind und slappten den Jazzbass stets erneut in die Popularität. Der Bassist Dave Hope integrierte den Jazzbass-Sound gekonnt in die komplizierten Arrangements der Rockklassiker „Kansas“.

Die Beispiele sind endlos und genau wie der Fender Precision wurde der Fender Jazz Bass binnen kürzester Zeit zu einem nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der Musikwelt. Von diesem Zeitpunkt an wurde es für Bassisten zu einer Frage der „Basisentscheidung“, ob man sich für das Klangbild eines P- oder J-Basses entschied – oder sich auf eine gänzlich andere Konstruktion einließ.

To be continued …

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