DJ-Controller werden aus Platzmangel gern im sonst zu vollen Studio oder zu Hause eingesetzt, sind aber auch für den mobilen Einsatz konzipiert, denn mit Laptop, Controller und Sound-Interface hat der DJ seine persönliche Lieblingskonfiguration ständig parat. So stöpselt er sich im Nu in jede PA, ohne auf Gerätschaften angewiesen zu sein, die vielleicht vorhanden, aber alles andere als optimal sind. Vinyl- und CD-DJs, die häufig den Veranstaltungsort wechseln und mit unterschiedlichen Ausstattungen diverser Locations klarkommen müssen, wissen ein Lied davon zu singen. Zuverlässigkeit wird beim portablen Equipment groß geschrieben, und das wird über die Punkte Betriebssicherheit, Verarbeitung und Robustheit definiert, denn schließlich unterliegen die Geräte einer großen Belastung beim täglichen Gebrauch, beim Verkabeln und natürlich auch beim Transport.
Meinem Vestax VCI-100 beispielsweise waren Abnutzungserscheinungen schon nach etwas mehr als einem Jahr recht deutlich anzusehen, obwohl er ständig in einer Schutztasche transportiert wurde. Daneben spielt aber auch die Qualität der Audioschnittstelle eine wichtige Rolle, denn nicht für jeden Einsatzort oder jedes Genre benötigt der DJ gleich ein 500 Euro teures Interface. Ein weiterer Aspekt für oder gegen den Kauf eines Controllers ist nicht selten die mitgelieferte Software, denn sie muss betriebssicher und bestmöglich auf das Gerät abgestimmt sein. Im Klartext bedeutet das: Sie sollte sofortiges Arbeiten ohne aufwendige MIDI-Konfiguration ermöglichen und sich per Upgrades den wachsenden persönlichen Ansprüchen des Benutzers anpassen lassen.
Der französische Hersteller Hercules/Guillemont, der vor allem durch Consumer Electronics wie Lautsprechersysteme, Soundkarten oder Webcams einen großen Bekanntheitsgrad erlangte, ist schon seit geraumer Zeit auf dem DJ-Sektor tätig. Das momentane Produktportfolio umfasst die Plastik-Body-Interfaces DJ Control MP3 e2, DJ Control MP3, Mobile DJ MP3 und DJ Console Mk2. Dabei handelt es sich um Geräte, die hinsichtlich ihrer Qualität, ihres Layouts und des Funktionsumfangs der Bedienelemente eher Einsteigern und Heimanwendern für gelegentliche Partys ihren Dienst anbieten. Allerdings haben sie sich in dieser Gruppe über die Jahre einen festen Platz geschaffen und zählen dort zu den meistverkauften DJ-Controllern. Geräte mit der Bezeichnung Console besitzen ein integriertes Soundinterface. Mit DJ Control Steel und DJ Console Rmx schlägt Herkules einen neuen Weg ein, und ambitionierte Einsteiger und semiprofessionelle Anwender stehen dabei fest im Fokus. Steel, das mir heute zum Test vorliegt, ist ein fast drei Kilogramm schweres Zweikanal-USB-MIDI-Mischpult im Stahlgehäuse, das im Gegensatz zum Rmx auf ein eingebautes Sound-Interface verzichtet. Somit ist es gerade für angehende Controller-DJs interessant, die bereits über eine Audioschnittstelle verfügen. Mit seinem aktuellen Straßenverkaufspreis von etwa 200 Euro kämpft der Stählerne mit Numarks Kunststoff-Case-Controller Total Control, Alu-Player Reloop Digital Jockey 2 und Metall-Mixer Numark Stealth Control um die Gunst der DJs.
Der erste Eindruck Hercules orientiert sich mit dem Stahl-Kontrolletti nun eher am marktüblichen Deck-Mixer-Deck-Layout. Hält man den Testkandidaten zum ersten Mal in der Hand, bemerkt man sofort den qualitativen Unterschied zwischen Control MP3 und Steel. Nicht nur, dass der Steel das vierfache Gewicht des 800 Gramm leichten Plastikbruders auf die Waage bringt, sein solides Metallchassis macht ihn auch um einiges stoßresistenter – kurz gesagt: Delle statt Loch. Die Anzahl der Bedienelemente hat bei verbessertem Layout von 41 auf 67 zugelegt, die Oberfläche ist fast doppelt so groß. Genug Platz zum Schrauben also, und sollte es einmal heftiger zuwerke gehen, sitzt der Controller dank seiner vier Gummifüßen recht rutschfest im Sattel. Seine Betriebsspannung bezieht er ausschließlich über den USB-Port.
Dem Steel-Paket liegen eine Installations-CD und ein USB-Kabel bei. Damit der ambitionierte MIDI-Jockey sofort losmixen kann, steuert Atomix eine abgespeckte Version seiner Software Virtual DJ bei. Darüber hinaus hat Hercules noch ein Styropor-Case und eine gepolsterte Transportasche beigelegt. Das ist ein Novum, verlangen andere Hersteller doch mindestens 50 Euro für ein adäquates Backpack.
Installation Die Installation verlief easy-as-can-be. Sowohl Hardwaretreiber als auch DJ-Programm machten keinerlei Zicken. Beim ersten Aufruf musste lediglich die Seriennummer eingegeben werden, und nach Auswahl eines ASIO-Treibers konnte es losgehen.
Software Atomix Virtual DJ ist eine Software zum Abspielen, Mixen und Scratchen digitaler Musikdateien. Im Unterschied zur Pro-Version, die mit eigener Skriptsprache, Videomixing und Timecode-Unterstützung kommt, bietet die beigelegte DJC-Edition beschnittene Features, die auf die Steuerhardware ausgerichtet sind. Sie arbeitet ausschließlich mit den Hercules-Controllern Steel und Rmx und spielt MP3, AAC, AIFF, WAV, WMA und OGG ab, versagt allerdings die Nutzung DRM-geschützten Audiomaterials. Das Programm läuft in einem Fenster von 1024 x 768 Pixeln Größe, was mir auf meinem Widescreen-Notebook nicht ausreichte. Leider lässt sich die GUI nicht anpassen, was auf meinem Laptop-Display im Vollbildmodus zu Platzverschwendung nebst Verzerrungen führte. Schick geht anders.
Aufbau der Software Im oberen Bereich zeigt das Wave-Fenster eine Übersicht der beiden Wellenformen an, die sich über drei Schaltflächen als Festwert oder einen Schieberegler frei skalierbar in ihrer Darstellungsgröße anpassen lässt. Kleine Rechtecke repräsentieren die Signalspitzen oder Beats eines jeden Songs und erleichtern so das visuelle Mixen zweier Tracks. Der Downbeat, also der jeweils erste Beat des Taktes, wird zudem größer angezeigt, sodass der DJ eine bessere Orientierung hat und einen Versatz erkennen kann, wenn die vorausgegangene Dateianalyse bereits vor der Preview korrekt war. Darunter beginnen Mixer und Decksektionen.
Das virtuelle Zweikanal-Mischpult im Zentrum der Applikation ermöglicht Lautstärkeregelung, Überblendung und Klangregelung der Decks. Es bringt Dreiband-EQs nebst Killswitches, Line- und Crossfader, PFL und Pegelanzeige mit. Sind sämtliche Killswitches eingeschaltet, unterdrücken sie das gesamte Frequenzspektrum. Man spricht hier von einem Total-Kill.
Der Mixer wird von zwei symmetrisch aufgebauten Deck-Sektionen flankiert, in deren Herzen virtuelle Plattenteller rotieren, wenn ein Musikstück abgespielt wird. Auskunft über die momentane Abspielposition und über gesetzte Cuepunkte gibt die klick-sensitive Gesamtwellenübersicht. Was die Bedienelemente der Decks angeht, besitzen Controller und Software zwar ein leicht unterschiedliches Layout, aber man findet sich trotzdem schnell zurecht, weil hardwareseitig aktivierte Features zum Teil softwareseitig abgebildet werden und umgekehrt.
Die Benutzeroberfläche schließt mit dem Browserbereich in der unteren Hälfte ab. Der liefert neben dem Dateibaum auch iTunes-Integration, eine Historie und virtuelle Ordner. Sie dienen als Playlist-Ersatz; Musikstücke können hier nach allerhand Kriterien sortiert werden, wobei 23 Tags zur Organisation der Musikbibliothek zur Verfügung stehen. Sämtliche Song-Informationen sind editierbar, Cover-Art wird im Editor angezeigt, nicht jedoch in der Mix-Oberfläche.
Nix für lange Fingernägel? Steel-Control gibt dem DJ auf einer Arbeitsfläche von 350 x 250 x 70 Millimetern insgesamt sechs Schieber, 13 Drehregler, zwei Jogdials und 46 beleuchtete Buttons an die Hand, mit denen er auch in dunklen Einsatzgebieten nie den Überblick verliert. Die robusten Schaltflächen sind schwergängiger als die mancher Berufsgenossen und haben einen zunächst etwas gewöhnungsbedürftigen Druckpunkt.
Der Testkandidat ist in drei farblich unterschiedliche Blöcke aufgeteilt. Der Silberfarbene in der Mitte wartet mit zwei Kanalzügen mit Dreiband-Equalizern und Killswitches auf, aber seltsamerweise wurden die Gainregler in die Deckbereiche ausgelagert. Zwischen den EQs ebenfalls etwas ungewöhnlich platziert ist der Scratch-Button. Normalerweise befindet er sich an den Jogdials, in diesem Fall ist er in den Mixerblock integriert, was daran liegen wird, dass sich der Scratch-Modus nicht für jedes Deck einzeln, sondern nur global einschalten lässt. Channel-Balance steht nicht zur Verfügung, stattdessen ist Master Balance vorhanden.
Damit der DJ während des Livemix ohne Maus oder Tastatur zügig in der Musikbibliothek navigieren kann, stehen vier gesonderte Taster Spalier. Mit Up und Down navigiert er bei aktiviertem Folder-Button durch den Dateibaum, File browst durch die einzelnen Songs. Das hat man schnell verinnerlich. Ist ein Track ausgewählt, wird er einfach mittels Load-Buttons in das jeweilige Deck abspielbereit geparkt. Eine Vorhöre ist ebenfalls mit an Bord. Etwas eigenwillig erscheint mir die Position des Master-Volumefaders genau zwischen den beiden Kanalfadern. Ein Schieberegler zum Anpassen der Hauptlautstärke ist zwar bei analogen Mischpulten nichts Ungewöhnliches, in der MIDI-Controller-Welt wird jedoch oftmals ein Drehknopf verwendet. Das Schlusslicht der Mixzone bildet ein leichtgängiger Crossfader, dem hardwareseitig und auch mit der beigelegten Software VDJ5DJC keine Anpassung der Kurvencharakteristik zugestanden wird. Sämtliche Regler sind für die Preisklasse erstaunlich griffig und lassen eine durchaus präzise Handhabung zu, lediglich die verbauten Fader mit ihrer Länge von 50 mm sind, abgesehen vom Crossfader, viel zu kurz geraten – 60-80 mm hätten der Konsole gut zu Gesicht gestanden.
Decks Die etwas schmalen Decksektionen sind durchdacht und logisch aufgebaut. Jeder Player wird durch drei Transportbuttons (CUE, STOP, PLAY/PAUSE) gesteuert. Die oberflächengummierten 70-mm-Jogdials lassen sich wahlweise im Scratch- oder Nudge-Modus betreiben, besitzen eine Fingermulde und einen geriffelten Kunststoffring. In Kombination mit UP oder DOWN, ermöglichen die Tellerchen auch in umfangreichen Ordnern eine sehr schnelle und bequeme Suche. SYNC passt Tempo und Beat zweier laufender Audiodateien automatisch an, zwei weitere Taster ermöglichen Trackscanning, also schnelles Vor- und Zurückspulen im Song. Die seitlich angebrachten Pitchfader bieten dem DJ die Möglichkeit, Geschwindigkeitsvariationen am laufenden Track, durch nördliches (langsamer) oder südliches Verschieben (schneller) in einem vorher festgelegten Wertebereich vorzunehmen. Für den professionellen Einsatz sind sie aber nicht nur zu kurz, sondern dazu auch noch etwas wackelig geraten. Im Zusammenspiel mit der Software lassen sie sich neunstufig skalieren. Eine zehntelgenaue Tempoanpassung gelingt aufgrund des kurzen Regelweges allerdings nur in den unteren beiden Auflösungsstufen (6, 8, 10,12,20.25, 33, 50, 100). Pitch-Bend +/- beschleunigt oder bremst den Song kurzzeitig, die Tasten heben die Geschwindigkeit aber für meinen Geschmack etwas zu stark an – mit den Jogdials ist man hier besser beraten.
Jedes Deck besitzt sechs Buttons zum Steuern von Effekten, Hotcues, Loops und Samples. Mittels Shift-Button werden die Bänke eins bis sechs mit einem Tastendruck gegen sieben bis zwölf komplett ausgetauscht. Insgesamt hat man so Zugriff auf zwölf Features, von denen sich manche sogar parallel nutzen lassen. Einige, Flanger oder Brake zum Beispiel, können hinsichtlich ihrer Parameter verändert werden. Zwei Drehregler an der linken oberen Seite der Unit steuern wahlweise die Effektparameter von Deck A oder Deck B. Diese Art der Steuerung macht natürlich mehr Spaß als mit der Maus, denn so können immerhin zwei Parameter zeitgleich und dazu auch sehr viel genauer manipuliert werden. Die rechte Decksektion unterscheidet sich von der linken lediglich dadurch, dass anstelle der Effektregler zwei Potis zum softwareseitigen Anpassen der Kopfhörerlautstärke und des Monitor-Mix angebracht sind.
Quicktest Bei der Installation hatte sich das VDJ-Steel-Bundle bereits als einsteigerfreundlich erwiesen. Nun sollte der Quicktest hoffentlich ähnlich gut verlaufen. Erste Handgriffe bestätigen: Der Controller wurde automatisch erkannt und sämtliche Bedienelemente der Software automatisch zugewiesen. Damit für den anstehenden Live-Mix genaue BPM-Daten zur Verfügung stehen, habe ich die Tracks zuvor einer Tempoanalyse unterzogen. Der interne Algorithmus benötigte für 18 Songs respektable zwei Minuten und 47 Sekunden, also weniger als zehn Sekunden pro Track. Basis DJ-Manöver wie Überblendungen und EQ-Steuerung gelangen ohne Komplikationen, doch sprachen die EQ- und Gain-Regler unter Virtual DJ ziemlich stark an. Daher ist Vorsicht beim Aussteuern geboten, denn es werden leider keine Reglerwerte auf dem Notebook-Monitor angezeigt. Da haben anderen Softwares mehr zu bieten. Mich störte persönlich auch der mittig angebrachte Hauptlautstärke-Fader, da ich oft mit den Linefadern arbeite. Wer sich da verschiebt, reißt eben mal die Gesamtlautstärke runter. Stille und Autsch. Latenz- oder MIDI- bedingte Verzögerungen störten den Ablauf des Tests nicht.
Zwischen Housegebrauch und Kammermusik
Match and Sync Beat Matching ist das manuelle oder computergestützte Angleichen von Tempo und Takt zweier Tracks, um dann einen Übergang zwischen beiden zu ermöglichen, ohne den Zuhörer aus dem Rhythmus zu bringen. Der Takt wird dabei von den Signalspitzen vorgegeben, im Dance-Genre sind dies in der Regel die Bassdrums. VDJ gibt dem DJ vier Möglichkeiten zur Tempomanipulation an die Hand. So kann er manuell zu Pitchfader, Pitchbend-Buttons und Jogdial greifen. Die Jogdials reichen zu diesem Zweck aus. Auch ohne die unterstützende BPM-Anzeige auf dem Computer-Monitor liefen die Musikstücke in kürzester Zeit im Gleichschritt. Für einen automatischen Gleichlauf reicht ein Druck auf die Sync-Taste – oder etwa doch nicht? Das hängt einerseits von der Qualität der internen Dateianalyse andererseits vom Gehör und den persönlichen Ansprüchen des DJs ab. Sind die errechneten BPM-Werte korrekt, synchronisiert die Software die Tracks in der Regel automatisch.
Virtual DJ verfügt über eine interne Tonhöhenkorrektur, das sogenannte Master-Tempo. Es soll Freddy Krüger oder Tweetie-Stimmen beim Anpassen der Geschwindigkeit vermeiden. Wie Praxistauglich die vorliegende Lösung ist, zeigen Soundbeispiele, die bei Tempoveränderungen von drei und sechs Prozent in beide Richtungen aufgezeichnet wurden.
Der Keylock macht sich ab drei Prozent Tempoänderung durch hörbare Artefakte bemerkbar. Damit ist er für die Praxis nur bedingt zu gebrauchen, denn vier Prozent sollte er hier schon bringen. Das entspricht fünf von 120 BPM – also einem “GAF”-Bereich von 115-125 BPM. (GAF= Garantiert Artefakt Frei 😉
Scratching Obwohl die Jogwheels durchaus flott reagieren, ist kein professionelles Scratching möglich, weil einfach keine adäquate Auflagefläche vorhanden ist und sich das Laufverhalten der Jogs auch nicht wirklich anpassen lässt. Über eine Bodenschraube kann der Widerstand zwar ein wenig beeinflusst werden, Wunder sollte hier aber niemand erwarten. Die beigepackte Version der Software bietet zudem keine Option zum Anpassen der Scratch-Sensitivität an. Damit reicht es in dieser Disziplin nur für Hausgebrauch und Babyscratches.
Drück mich, Drück mich, Drück mich … Die Atomix DJ-Applikation bringt mit Loop, Sampler und Hotcues erweiterte Funktionen zur kreativen Gestaltung des Mixes mit. Sie besitzt zwar einen eingebauten Sampler, dieser ist jedoch auf ein Sample pro Deck beschnitten. RECORD zeichnet einen 4-Bar-Loop auf, PLAY spielt ihn beatsynchron zum laufenden Deck ab, und erneutes Recording löscht das zuvor aufgenommene Audiomaterial. Allerdings kann der Sampler nur ein Kanalsignal und nicht das Stereo-Mastersignal abgreifen. Ich bin der Meinung, dass der Begriff Sampler hier mit einer Sample-Länge von vier Takten derbe übertrieben ist, 4-Bar-Autoloop würde die Sache wohl eh(rlich)er treffen. Ein Loop ist eine Schleife, die einen Auszug des laufenden Musikstückes wiederholt abspielt. Der Einstieg der Schleife wird über LOOP-IN vom DJ manuell festgelegt, LOOP-OUT bestimmt das Ende des Intervalls. Effektregler Eins verschiebt den ganzen Loop on-the-fly nach vorn oder hinten, Effektregler Zwei vergrößert oder verkleinert die Schleife. Das ist ein wirklich cooles Feature; allerdings fehlt mir hier eine beatgenaue Quantisierung, um gerade im Mix mit einem zweiten Track auch per Hand runde Schleifen zu kreieren, die nicht aus dem Ruder laufen. Normalerweise würde sich hier der 4-Bar-Auto-Loop des Samplers anbieten, dessen Flanken lassen sich jedoch nicht verschieben, er ist daher in seiner Größe nicht skalierbar.
VDJ5 besitzt zwei Hotcues. Für Cue-Juggling ist das zu wenig – um die zwei wichtigsten Song-Positionen zu markieren, genügt es aber allemal.
Max has FX on the Dex – they can make his life complex Zwar werden die zuvor besprochenen kreativen Features in VDJ allesamt den Effekten zugeordnet, im klassischen Sinn sind dies aber eher die Nachfolgenden:
BEATGRID sampelt vier Beats des laufenden Tracks und spielt sie als Loop-Overlay zerhackt ab.
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Beatgrid
BRAKE bremst den Track, so lange der Button gedrückt gehalten wird, bis zum Stillstand ab. Das Bremsverhalten ist über einen Regler anpassbar.
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Brake
FLIPPING DOUBLE wiederholt das Audiomaterial mit einem Versatz von einem halben Takt.
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Double
OVERLOOP erstellt einen 4-Bar-Loop des aktuellen Tracks und spielt diesen überlagert ab.
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FLANGER lässt sich in Zeit und Frequenz regeln.
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Flanger
PITCH RESET bringt das aktuelle Tempo schrittweise zum Basiswert zurück.
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Pitchreset
BACKSPIN spielt das Musikstück kurzzeitig, mit hoher Geschwindigkeit abbremsend, rückwärts ab. Das rechte Poti definiert die Geschwindigkeit des Spins, das linke die Länge.
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Horch was kommt von draußen rein – wird das wohl ein MIDI-Signal sein? Der Control Steel lässt sich mit jeder lernfähigen DJ-Software betreiben, ist aber aufgrund des angepassten Layouts am Besten zum Betrieb mit VDJ geeignet. Da aber VDJ nicht jedermanns Sache ist, schauen wir uns natürlich auch die Kommunikation mit anderen DJ-Softwares kurz an. Dongle-Apps wie Itch bleiben leider außen vor.
Mixvibes Leider ließ sich Steel unter Mixvibes Cross nicht starten (kein Learn), wurde jedoch unter Mixvibes DVS 7.2 erkannt und unter Verwendung des Rmx-MIDI-Setups gestartet. Die Transportsteuerung, Scratch, Nudge, der komplette Mixer mit EQs, Gain, Killswitches und Fadern funktionierten auf Anhieb, dazu bekommt der Anwender noch Loop In/Out, zwei Reloop-Bänke und zwei Locators an die Hand. Wer möchte, kann die Belegung umprogrammieren. Dies ist allerdings nicht ganz so leicht wie bei Deckadance oder Traktor, da der DJ mit einem Editor vorliebnehmen muss.
Deckadance Deckadance von Imageline ließ sich ganz einfach durch Auswählen des DJC-Steel-Icons im MIDI- Setup aktivieren. Die gesamte Mixer-Sektion lief einwandfrei, sogar an Punch-Buttons haben die Programmierer gedacht. Auch die Funktionen zur Tempoänderung, also Pitch, Pitch-Bend und Nudge waren ausgezeichnet kalibriert. Scratching, Sampler, Loop und Leap, inklusive Flankenanpassung, beflügeln die Kreativität des DJs, bei aktivierten Shift-Buttons legt er mit dem Sechser-Block bis zu vier Cuepunkte an, die jederzeit on-the-fly angesprungen und wieder gelöscht werden können. Deckadance besitzt eine Kaosspad-ähnliche Effektsteuerung mit X/Y-Touchpad, für die die linken Drehregler gemappt wurden. Sie ermöglichen es, die Parameter zu steuern und auch die Effekte im laufenden Betrieb zu wechseln. Insgesamt ist die Umsetzung in meinen Augen sehr gut gelungen.
Traktor Hercules bietet auf seiner Website ein fertiges Mapping für Traktor Pro zum kostenlosen Download an, allerdings ist die Bedienung der Konsole, wenn man an Vestax VCI-100 und Xponent gewöhnt ist, gerade im Effekt-Bereich etwas umständlich, denn es lässt sich immer nur ein verketteter Effekt in einem Parameter zeitgleich steuern. Das ist in meinen Augen nicht optimal gelöst, denn Steel bringt ausreichend Bedienelemente mit und Traktor lässt bekanntlich Mehrfachbelegungen zu. Anstelle der beiden Steel-FX-Potis könnten die drei EQ-Regler mit ihren Killswitches nebst Gain bei aktivierter Shift-Taste die Effektsteuerung übernehmen. Sind dann die vorgesehenen Effekt-Potis an der Hardware frei, könnten diese für die bipolaren Kanalfilter genutzt werden. Den Hauptlautstärkeregler verwende ich während eines DJ-Sets so gut wie nie, nachdem ich ihn vorab eingepegelt habe. Zum Angleichen der Tracks stehen ja noch Channel-Volume und Gain zur Verfügung. Der mittlere Fader der Mixersektion könnte stattdessen die Kopfhörerlautstärke regeln. Monitor-Mix wird in die Mitte auf den Master-Balance Regler verschoben. Die so freigewordenen Drehcontroller rechts oben könnten dann die Länge der Loops ändern und sie on-the-fly verschieben. Da Mixkonsole von Hercules Jogdials mitbringt, benötigt mancher keine expliziten Tasten für Pitchbending, stattdessen könnten die Buttons Zugriff auf Key-Correction und Sync-Master-Selection ermöglichen.
Hercules hat mit DJ Control Steel das Rad nicht neu erfunden, stattdessen aber einen großen Schritt weg vom Spielzeug-Design in Richtung ernsthaftes Arbeitswerkzeug für den DJ gemacht. Mit seinem robusten Metallchassis macht es seinem Namen alle Ehre und zeigte sich auch im Zusammenspiel mit der mitgelieferten VDJ-Software bei der Installation, Inbetriebnahme und auch während des Mixens anwenderfreundlich und betriebssicher. Sämtliche Buttons sind beleuchtet und auch in dunkler Umgebung gut zu erkennen. Die Drehregler gleiten angemessen sanft, nur die Fader, vor allem der Pitch, sind mit 50 Millimetern etwas kurz geraten. Auch die Jogdials bieten ein wenig Anlass zur Kritik, denn sie lassen sich in ihrem Laufverhalten kaum anpassen und sind aufgrund des geringen Durchmessers nicht zum ernsthaften Scratchen geeignet, dafür aber zum Schubsen und Bremsen. Als Mix-DJ konnte ich Größe und Laufverhalten der Tellerchen schnell adaptieren. Der Datenaustausch zwischen Software und Hardware geschah beim Mixen ohne wahrnehmbare Verzögerungen. Ich hätte keinerlei Bedenken, mit der Unit kleinere Partys zu rocken oder eine House-Music-Nacht in der Strand- oder Kiezbar zu feiern. Einen Clubeinsatz würde ich aber nur dort empfehlen, wo ein kleiner Holperer in der Taktsynchronität nicht zu direkten Unmutsbekundungen führt. Im Genremix (Pop, Querbeet, Mainstream, Rock, Campuspartys usw.) steht dem Einsatz meiner Meinung nach nichts im Wege. Wer statt Virtual DJ eine andere programmierfähige DJ-Software verwenden möchte, kann diese mit dem Standard-MIDI-Protokoll selbstverständlich tun. DJ Control Steel ist mit einem Straßenverkaufspreis um die 200 Euro zwar kein Profiwerkzeug, dafür aber eine grundsolide Konstruktion für ambitionierte Ein-, Auf- und Umsteiger zu einem äußerst attraktiven Preis.
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