Harley Benton PB-20 SBK Standard Series Test

Praxis

Harley Benton verwendet für den PB-20 offensichtlich vergleichsweise schweres Lindenholz, denn obwohl Linde als eher leicht gilt, bringt mein Testbass knappe 4,5kg auf die Waage – ein durchaus stattliches Gewicht für Viersaiter-Verhältnisse!
Die nackte Zahl sagt über den Tragekomfort allerdings nicht allzu viel aus, denn mindestens gleichbedeutend ist eine ausgewogene Balance des Instruments. Diese ist beim Budget-Preci von Harley Benton zwar nicht perfekt, aber deutlich besser als bei vielen anderen Budget-Fender-Kopien, die ich im Laufe der Jahre in der Hand hatte.

Fotostrecke: 2 Bilder Die leichte Kopflastigkeit des PB20 stört kaum und …

Am Gurt pendelt sich der PB-20 dementsprechend in einer angenehmen Position mit leicht nach oben ragendem Hals ein und lässt sich auch über eine längere Zeitspanne ganz entspannt spielen. Es wird in der Serie allerdings sicherlich Unterschiede beim Gewicht geben, sodass sich beim einen oder anderen Exemplar vermutlich eine leichte Kopflastigkeit zeigen wird. Hier ist daher – wie immer bei Instrumenten – ein gründliches Ausprobieren vor dem Kauf ratsam.

Weiter geht es in Sachen Spielkomfort mit dem Hals und ich finde sowohl das Profil als auch die Haptik mit dem matten Finish sehr gelungen. Harley Benton verwendet ein modernes mitteldickes C-Profil – man hat hier gut was in der Hand, der Hals ist aber nicht so extrem fett wie bei so manchem Vintage-Preci. Die Haptik habe ich ja schon im Details-Kapitel gelobt. Durch die matte Lackierung auf dem Rücken fühlt sich der Hals sehr angenehm an und man wird selbst mit feuchten Händen nicht ausgebremst, wie es oftmals bei klebrigen Hochglanzlackierungen der Fall ist.

Es ist einfach nur noch erstaunlich, was für attraktive Preise für eine solche Qualität heutzutage aufgerufen werden - der User kann sich allemal darüber freuen!
Es ist einfach nur noch erstaunlich, was für attraktive Preise für eine solche Qualität heutzutage aufgerufen werden – der User kann sich allemal darüber freuen!

Und genauso positiv geht es auch weiter, denn auch aus klanglicher Sicht stehen bei der günstigen Precision-Kopie von Harley Benton alle Vorzeichen gut. Ohne Bassamp produziert der PB-20 schon einen runden Sound und alle Töne klingen langsam und gleichmäßig aus – fiese Deadspots sind nicht zu finden.

Alles in allem gute Voraussetzungen für einen tollen Sound am Verstärker, und tatsächlich liefert der Harley Benton absolut überzeugend ab: Aus meinem Test-Rig tönt ein schnörkellos-kräftiger Preci-Sound mit sattem Fundament und präsenten Höhen, der sich in nahezu jeder Musikrichtung einsetzen lässt. Für Variationsmöglichkeiten gibt es natürlich die klassische Tonblende. Mit komplett abgesenkten Höhen liefert der Harley Benton PB-20 beispielsweise einen milden und mittenbetonten Vintage-Preci-Sound, der sich sehr gut in R&B- und Soul-Genres einsetzen lässt.

Der Name Harley Benton steht für Einsteiger- und Fortgeschritteneninstrumente in noch vor einigen Jahren kaum für möglich gehaltener Qualität.
Der Name Harley Benton steht für Einsteiger- und Fortgeschritteneninstrumente in noch vor einigen Jahren kaum für möglich gehaltener Qualität.

Die Tonabnehmerausstattung ist bei vielen Budget-Instrumenten der Knackpunkt, denn hier sehen die Hersteller oft großes Sparpotenzial. Auch der Harley Benton-Splitcoil klingt natürlich nicht ganz so punchy und warm wie ein hochwertiger Pickup. Gemessen am Preisniveau des Basses geht die Qualität aber absolut in Ordnung, denn er liefert einen ausgewogenen und praxistauglichen Sound, mit dem jeder Einsteiger sofort loslegen kann – und darauf kommt es bei einem preisgünstigen Budget-Bass wie dem PB-20 schließlich in erster Linie an.
Hier findet ihr abschließend wie immer ein paar Soundfiles für einen eigenen Eindruck:

Audio Samples
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Tonpoti offen Tonpoti 30% Tonpoti geschlossen Tonpoti offen, Plektrum Tonpoti 50%, Slapping
Kommentieren
Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#1 - 24.04.2021 um 17:31 Uhr

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Ein cooles Teil. Und mit dem Precision Bass macht man definitiv alles richtig (vergleiche Rock und Pop Produktionen 1952 bis weit in die 90er Jahre hinein).Im Nachhinein, also mein Erleben in den 80ern, ist es schwierig, abzuschätzen, was nun besser ist/war. Spielte damals einen damals 20 jährigen Fender Precision Bass. Vor ein paar Jahren erstand ich eine SX Precision Kopie mit Maple Fingerboard. Also, im Nachhinein behaupte ich, der SX Preci, aufgemotzt mit einem Seyour Duncan Vintage PUs, der SX spielt sich besser, tönt klarer - Achtung: meine Bassverstärker heute sind natürlich um Welten besser als die, damals in der Regel gebrauchten Verstärkeranlagen. Da lasse ich fairerweise den Klang mal weg.
Black in Black, tolles Konzept.
Ich würde ungesehen behaupten, wer sich so ein Teil leistet und vielleicht noch wertigere PUs leistet, und vielleicht noch Flatwound Saiten aufspannt, macht definitiv nichts falsch.

Profilbild von Das Bass

Das Bass sagt:

#2 - 20.10.2022 um 05:03 Uhr

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Was das im Test empfohlene gründliche Ausprobieren vor dem Kauf aufgrund der Serienstreuung (Qualität/Gewicht) angeht; das kann man sich bei Thomann abschminken, weil man das angespielte Ausstellungsstück nicht mitnehmen darf (zumindest bei günstigen HB-Instrumenten). Wie beim Möbelhaus bekommt man nur originalverpackte Ware. Ein Unding in Sachen Instrumentenkauf.

Profilbild von Johannes Thiele

Johannes Thiele sagt:

#3 - 24.12.2022 um 19:52 Uhr

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Was soll ich sagen? Ich habe ihn.. Gesehen und gekauft. Es war ein bisschen Arbeit nötig, nur so viel wie üblich. Der Sound ist schon mit den gelieferten Saiten schon ziemlich amtlich. Dazu habe ich mir noch die Tapewounds von Rotosound geholt. Nachdem ich den Sattel für die "fetten Dinger" gefeilt habe (die tapewounds passen auch recht knapp in die tuner) hab ich den Sound, den ich wirklich wollte, ein bisschen kontrabassartig, knarzig und bassig. Nebengeräusche macht er nicht, spielt sich fein und klingt gut. Würde ich wieder kaufen, sicher!

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