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Harley Benton DNAfx GiT Mobile Test

Mit dem Harley Benton DNAfx GiT Mobile präsentiert die Thomann-Hausmarke einen kleinen, handlichen Kopfhörerverstärker für E-Gitarristen. Das Konzept ist nicht ganz neu, haben doch Hersteller wie Nux, Fender oder Blackstar vergleichbare Produkte auf dem Markt. Harley Benton verspricht hier jedoch, die Sound-Algorithmen der DNAfx-Floorboard-Reihe auf ein feuerzeuggroßes Format zu komprimieren und so kommt der kleine Kopfhörer-Amp mit vierzehn verschiedenen Verstärkermodellen und ebenso vielen Effekten.

Harley Benton DNAfx Git Mobile Test

Darüber hinaus bietet das DNAfx Git Mobile einen USB-Anschluss, um als simples Recordinginterface eingesetzt zu werden und auch eine Bluetooth-Schnittstelle zum Abspielen von Backing-Tracks über z. B. ein Handy ist an Bord. All diese Features erhält man zu einem erfreulich niedrigen Preis und es bleibt nur noch die Gretchenfrage, wie es sich denn mit dem Sound und der Praxistauglichkeit verhält. Und genau dieser möchte ich hier nachgehen.

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Gehäuse/Optik

Das DNAfx Git Mobile steckt in einem kleinen schwarzen Kunststoffkästchen mit den Maßen 83 x 43 x 28 mm (inkl. eingeklapptem Klinkenstecker). Ein großer Drehknopf auf der Oberseite bestimmt die Ausgangslautstärke, ein Schalter am linken Gehäuserand aktiviert das Gerät und die Bluetooth-Verbindung. Auf die fünf Taster an der rechten Seite und die mehrfarbigen LEDs werde ich bei der Beschreibung der Bedienung näher eingehen. Die Stirnseite beherbergt den Monostecker im 6,3 mm Klinkenformat, der sich um bis zu 270 Grad abwinkeln lässt. Das Einstecken in herkömmliche Buchsen von Stratocaster, Les Paul und selbst in versenkten Klinkeneingängen wie der Ibanez AZ-Serie funktioniert völlig problemlos, auch wenn bei letztgenanntem Modell das Abknicken an die Zargen durch den Gurtpin nicht vollständig möglich ist. Die Vorderseite beheimatet eine Miniklinkenbuchse zum Anschluss des Kopfhörers sowie einen USB-C-Eingang, das passende 1-m-Kabel wird mitgeliefert. An dieser Stelle möchte ich nicht unnötig kleinlich wirken, aber hier hätte man aus meiner Sicht ruhig auf ein längeres Kabel setzen können, denn platziert man den Klinkenstecker in der Gitarre und verbindet das USB-Kabel mit einem Rechner, muss man sich schon extrem in seiner Bewegungsfreiheit einschränken. Für diese Anwendung würde ich definitiv zu einer längeren Verbindung raten, um Unfälle zu vermeiden. Trotz der Kunststoffkonstruktion wirkt das DNAfx Git Mobile relativ robust und auch die Taster machen auf den ersten Blick einen relativ zuverlässigen Eindruck.

Neben dem USB-Kabel gehören zum Lieferumfang ein englisch- und ein deutschsprachiges Manual.

Fotostrecke: 7 Bilder Klein und handlich präsentiert sich der Harley Benton DNAfx Git Mobile Kopfhörerverstärker für E-Gitarristen.

Bedienung

Das DNAfx Git Mobile ist ein mobiler Kopfhörerverstärker mit insgesamt 14 virtuellen Amps und 14 digitalen Effekten. Da hier kein Editor zur Verfügung steht, werden alle Einstellungen direkt am Gehäuse vorgenommen. Hierzu betätigt man den Amp- bzw. EFX-Button und steppt anschließend durch die jeweils 14 Modelle, die von unterschiedlich leuchtenden LEDs über den entsprechenden Knöpfen angezeigt werden. Sämtlich Effektalgorithmen entstammen der Harley Benton DNAfx-Serie, die in Form des DNAfx Git und DNAfx Git Pro als Floorboards erhältlich sind. An Amps stehen folgende Modelle zur Verfügung:

NummerFarbeModellBasierend auf
1RotUS DoubleClean Fender 65 Twin Reverb
2GrünUS DELUXEClean Fender 65 Deluxe Reverb
3LilaACOUSTIC SIMAkustikgitarren Simulation
4GelbSONIC DRIVEFender Super Sonic
5PinkUS 59 BASSFender 59 Bassman
6BlauDOCTOR WRECKDR.Z Z-Wreck
7WeißBRIT 800Marshall JCM800
8HellpinkBRIT PLEXIMarshall Plexi
9Grau-WeißCOMBO 30 ODVOX AC30
10BlauPOWERFUL DSENGL Powerball
11LachsfarbenCALI VMesa Boogie Mark V
12Hellpink30 OrangesOrange AD 30
13GrünSOLDIER 100 DSSoldano SLO 100
14Weiß5153 CrunchEVH 5150 III

Die Effektsektion speist sich aus Einzeleffekten, aber auch sehr sinnvollen Kombinationen, die nicht veränderbar sind. Erfreulicherweise präsentieren sich die Effekte sogar in Stereo. Deren Intensität lässt sich in 10 Stufen einstellen, was durch Gedrückthalten des Effektbuttons und anschließendem Betätigen der Up- und Downtaster vonstattengeht und durch unterschiedliche Farben oberhalb der Pfeiltaster signalisiert wird. Betätigt man im Wahlmodus des Effekts den EFX-Button erneut, lassen sich die Effekte sogar gänzlich deaktivieren, was durch Erlöschen der LED angezeigt wird.

NummerFarbeModell
1RotRoom Reverb
2GrünHall Reverb
3LilaChurch Reverb
4GelbPlate Reverb
5PinkSpring Reverb
6BlauMod Reverb
7WeißSlapback Delay
8HellpinkTape Dly+Hall
9Grau-weißReverse Dly+ModReverb
10BlauPingPong Dly+Church
11LachsfarbenChorus+Hall
12HellpinkPhaser+Church
13GrünFlanger+Plate
14WeißTremolo+ModReverb

Wirkliche Klangregelungen oder auch Eingriffe in den Zerrgrad werden nicht angeboten. Man sucht sich den entsprechenden Amp mit dessen Grundsound und Gain, hat aber über den Tone-Taster die Auswahl aus fünf verschiedenen EQ-Settings, die ebenfalls farblich gekennzeichnet sind.

NummerFarbeBezeichnung
1RotDarker
2GelbDark
3WeißNormal
4GrünBright
5LilaBrighter

Das DNAfx Git Mobile erlaubt die Erstellung von Presets. Hierzu trifft man einfach seine Auswahl an Amp, Effekt und Tone-Setting, hält den Amp-Button gedrückt und nach kurzem Flackern der Amp-LED werden die Voreinstellungen übernommen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Amp-Auswahl ist sehr sinnvoll und reicht von knackigen Cleans, diversen Crunchsounds, über Medium-Gain- bis High-Gain-Sounds.

Angeworfen wird das Mobile über den rechten On/Off/Bluetooth-Button, der den Betriebszustand mit einer blauen LED quittiert. Die Laufzeit des Geräts wird im Manual mit etwa vier Stunden angegeben, wobei bei niedrigem Akkustand die letzten 30 Minuten durch blaues Blinken angezeigt werden. Geladen wird der Lithium-Ionen-Akku des DNAfx Git Mobile über das USB-Kabel mit jedem herkömmlichen USB-Ladegerät. Während des Ladevorgangs leuchtet die LED des Hauptschalters rot, bei voll geladenem Akku grün. Die Gesamtladezeit wird vom Hersteller mit rund 2,5 Stunden angegeben.

Die USB-C-Schnittstelle kann auch für Audioaufnahmen zurate gezogen werden. Hierzu verbindet man das kleine Kästchen mit dem Rechner und wählt das DNAfx Git Mobile als Audiogerät. PC-User müssen zu diesem Zweck einen ASIO-Treiber wie z. B. Asio4All zuhilfe nehmen. Firmware-Updates sind für den Kopfhörerverstärker laut Hersteller nicht geplant.

Das Mobile besitzt eine Bluetooth 5.0 Schnittstelle, die man quasi als “Aux In” zu verstehen hat. Hier kann man z. B. sein Handy koppeln und Songs oder Backingtracks abspielen und dazu jammen. Die Verbindung wird mit meinem iPhone tadellos hergestellt und die Abstimmung der Amplautstärke erfolgt über das große Volume-Poti am DNAfx Git Mobile, während man die Lautstärke des Playbacks am Handy oder einem anderen verbundenen Audiogerät direkt wählt.

Insgesamt muss ich sagen, dass Harley Benton hier auf eine simple, aber sehr effektive und intuitive Bedienung setzt. Konkurrenzprodukte wie das Nux MP-2, das nur knapp zehn Euro teurer ist, haben mit mobilem Editor, mehr Parametern, Metronom und Drumcomputer zwar deutlich mehr zu bieten, aber aus meiner Sicht hat das einfache Handling des DNAfx Git Mobile etwas für sich, das man gerade für das Warmspielen vor einem Gig oder im Urlaub durchaus schätzen kann. Das Design und die Farbgebung erinnern ohnehin stärker an den Fender Mustang Micro Headphone Amp, der jedoch für fast den doppelten Preis über die Ladentheke geht. Was ich persönlich gerade zum Üben im Urlaub oder zum Warmspielen etwas vermisse, ist zumindest eine kleine Metronomfunktion. Hier wird man den Clicktrack von seinem Handy mit der verbauten Bluetooth-Funktion des DNAfx Git Mobiles bemühen müssen.

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Für die Soundfiles verbinde ich das DNAfx Git Mobile zunächst über ein Miniklinkenkabel mit meinem Audiointerface, einer RME Fireface UFX. An Gitarren kommt eine Maybach Les Paul sowie eine Fender Stratocaster zum Einsatz.

Den Anfang machen die Ampsounds, wobei ich als Effekt lediglich den Room-Reverb verwende und den Tone-Button auf der normal Stellung belasse. Die Amp-Auswahl ist sehr sinnvoll und man findet von knackigen Cleans, diversen Crunchsounds, über Medium-Gain- bis High-Gain-Sounds alle erdenklichen Klänge und Verstärkertypen. Das Gain ist quasi per default gesetzt und wer mehr oder weniger Zerre sucht, wählt eben den entsprechenden Amp aus. Ein AC30 hat nun mal weniger Gain als ein 5150. Die Grundcharakteristiken sind halbwegs gut getroffen, auch wenn es mich wundert, dass der laut Farbcode gesetzte Plexi gainreicher als der JCM800 daherkommt. Das Spielgefühl ist über Kopfhörer und auch beim Recorden für mich mehr als nur befriedigend und eigentlich verwundert es sogar, was für ein fetter Ton in einem so kleinen Kästchen steckt. In puncto Dynamik darf man hier natürlich keine Wunder erwarten, aber dennoch kann das Mobile sehr gut auf nuancierte Spielweisen eingehen. Die Wahl der entsprechenden Amps nur über den Farbcode, bei dem auch Doppelbelegungen anzutreffen sind, ist etwas irritierend und man muss schon mit dem Ohr dabeibleiben, um zu erkennen, ob man den richtigen Amp ausgesucht hat. Live könnte sich das durchaus als schwierig entpuppen, andererseits ist das auch nicht der dezidierte Einsatzbereich des Kopfhöreramps.

Audio Samples
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US Double – Room Reverb Combo 30 OD- Room Reverb Brit Plexi – Room Reverb Brit 800 – Room Reverb Soldier 100DS – Room Reverb 5153 Crunch- Room Reverb

Als Nächstes möchte ich die Wirkung des Tone-Buttons überprüfen und wähle das Fender Deluxe Modell. Wirklich drastische Soundeingriffe sind hier nicht möglich, aber der EQ reicht allemal aus, um den Klang etwas höhenreicher oder eben bassiger zu gestalten, was durchaus sinnvoll ist, um den Grundsound entweder an Singlecoils oder Humbucker anzupassen.

Audio Samples
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US DELUXE – Room Reverb – Tone Button
Die Verstärkermodelle geben, gemessen am Preis, alle Typen relativ authentisch wieder, wenn auch einige der On-Board-Effekte leichte Schwächen aufweisen.

Nun geht es den Effekten ans Eingemachte. Hier ist die Qualität aus meiner Sicht ziemlich durchwachsen. Der Chorus, manche Reverbs, Delay und Tremolo machen einen absolut guten Job wenn es darum geht, mal schnell etwas zu recorden oder zu üben. Springreverb und Slapbackecho hingegen überzeugen mich nicht wirklich, allerdings darf man bei einem Gerät von unter 60 Euro auch keine High-End-Effekte in Studioqualität erwarten. Für den konzipierten Einsatzbereich wird man aber ausreichende Ergebnisse erzielen und auch hier überrascht der Klang, gemessen am Preis. Das Einstellen der Effektstärke ist eine sinnvolle Dreingabe und so können entweder subtile Sounds oder auch krassere Effektorgien eingestellt werden.

Audio Samples
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Church Reverb Slapback Delay Reverse Dly+ModReverb PingPong Dly+Church Chorus+Hall

Die Anwendung über USB funktioniert bei mir tadellos. Meine DAW, Presonus Studio One 5, erkennt mithilfe von Asio4All das DNAfx Git Mobile als Audiointerface und schon kann es losgehen:

Audio Samples
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US Double – Tremolo+ModReverb
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Das Harley Benton DNAfx Git Mobile ist ein ziemlich gut klingender kompakter Kopfhöreramp, der das Üben oder schnelle Recording unterwegs zu einem Kinderspiel macht. Die Amp- und Effektsektion erlaubt zwar nur rudimentäre Eingriffe, allerdings ist die Auswahl so praxisnah gewählt, dass man schnell mit dem passenden Sound fündig wird. Die Verstärkermodelle geben, gemessen am Preis, alle Typen relativ authentisch wieder, und auch wenn einige der On-Board-Effekte leichte Schwächen aufweisen, finde ich die Ergebnisse mehr als zufriedenstellend. Die Bedienung ist sehr intuitiv und die Anbindung an eine DAW oder via Bluetooth an ein Handy funktioniert tadellos und unkompliziert. Verglichen mit Konkurrenzprodukten wie dem Fender Mustang Micro Headphone Amp oder dem Nux MP-2 wechselt das DNAfx Git Mobile für teilweise deutlich weniger Geld den Besitzer. Wer auf der Suche nach einer günstigen und simplen Lösung für unterwegs ist, die wirklich Spaß macht, könnte hier fündig werden.

Das Harley Benton DNAfx Git Mobile biete eine gute Soundqualität und lässt sich intuitiv bedienen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Soundqualität gemessen am Preis
  • tadellose Verarbeitung
  • intuitive Bedienung
Contra
  • nur rudimentäre Eingriffe auf Parameter wie Gain (lediglich Tone-Button)
  • zu kurzes USB-Kabel
Artikelbild
Harley Benton DNAfx GiT Mobile Test
Für 49,90€ bei
  • Hersteller: Harley Benton
  • Name: DNAfx Git Mobile
  • Typ: Kopfhörerverstärker für E-Gitarre
  • Herstellungsland: China
  • Anschlüsse: USB-C-Schnittstelle, Kopfhörereingang (Miniklinke), Klinkenstecker
  • Regler: Volume
  • Schalter: Amp, Tone, FX, Up, Down, On/Off/Bluetooth
  • Spannung: 3,7 V
  • Stromverbrauch: 130 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 83 x 43 x 28 mm (inkl. eingeklapptem Klinkenstecker)
  • Lieferumfang: Manual, USB Kabel
  • Gewicht: 60 g
  • Ladenpreis: 59,00 Euro
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Profilbild von Mario

Mario sagt:

#1 - 01.02.2023 um 21:57 Uhr

1

Kann man diesen Kopfhörerverstärker auch für einen E-Bass verwenden? Denn leider konnte ich bei Thomann kein entsprechendes Gerät speziell für den Bass finden...

    Profilbild von Jens D.

    Jens D. sagt:

    #1.1 - 08.06.2023 um 13:50 Uhr

    0

    Ich benutze ihn mit einem Yamaha BB234 E-Bass. Das funktioniert prima. Zwar sind manche Amp/Effekt-Einstellungen mit dem Bass klanglich ziemlich grenzwertig, ein paar sind aber auch gut zum Bass-Üben zu benutzen. Und noch ein Detail, was in keinem Vergleich/Test erwähnt wird: Im Gegensatz zum Fender Mustang Micro, funktioniert der Harley Benton DNAfx GiT Mobile auch mit passiven Pickup-Tonabnehmern (z.B. bei der Risa Uke-Solid-Ukulele). Das ist ein absoluter Plus-Punkt für Harley Benton.

    Profilbild von Fox

    Fox sagt:

    #1.2 - 19.11.2023 um 21:07 Uhr

    0

    Jetzt auch für Bass https://www.thomann.de/de/harley_benton_dnafx_bass_mobile.htm

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