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Gallien-Krueger MB800 Test

Das Gallien-Krueger MB800 Bass-Topteil ist zweifellos einer der aussichtsreichen Kandidaten im Rennen um den lautesten, kleinsten und leichtesten Bassverstärker. Denn das ist noch lange nicht entschieden und die Hersteller werben weiterhin mit ultrakompakten und leistungsstarken Micro-Tops um die Gunst der geneigten Bassisten. Gallien Krueger ist seit vielen Jahren ein feste Größe am Markt und begeistert uns Tieftonspezialisten mit soliden und äußerst praxistauglichen Bassverstärkern und Boxen. Für zusätzliche Popularität sorgen so illustre Endorser wie die Bassikonen Flea oder Bryan Beller, die den markanten und leicht aggressiven Gallien Signature Sound auf die Bühnen der Welt tragen.

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Mit der MB-Serie bedient Rob Gallien die Nachfrage nach immer kleineren und leichteren Produkten und packt seinen Signature Sound in kompakte, gut ausgestattete Amps mit Class-D Endstufen. Die Topteile MB200 und MB500 konnten mich in vorangegangenen bonedo-Tests durchaus beeindrucken, und nun muss das Flagschiff der Serie auf den Prüfstand, der 800 Watt starke MB800.

Details

Obwohl der MB800 satte 300 Watt stärker ist als sein kleiner Bruder MB500, sind Abmessungen und Gewicht kaum gewachsen. Mit 4,45 x 27,3 x 21,6 cm und gerade einmal 2,2 Kilo ist der kleine Muskelprotz ein unauffälliger Begleiter und findet wohl in den meisten Gigbags Platz – für einen Amp dieser Leistungsklasse durchaus bemerkenswert. An der Verarbeitung hatte ich bei GK-Amps noch nie etwas auszusetzen und auch beim MB800 ist qualitativ alles tiptop. Das Gehäuse ist komplett aus Metall und stramm verschraubt, nichts knarzt oder scheppert. Am Boden befinden sich recht große Gummifüße und die Regler an der Front sind mit zwei Metallbügeln vor den schlimmsten Transportattacken geschütz

Fotostrecke: 2 Bilder Findet in jedem Täschchen Platz: der MB800

Trotz seines kompakten Formfaktors geizt der MB800 nicht mit Ausstattungsmerkmalen – Herr Gallien hat dem Top wirklich eine Menge sinnvoller Features mit auf den Weg gegeben. Einen hohen Praxiswert besitzt sicherlich die Channel-Funktion, die mit einem mitgelieferten, zwar sehr einfachen, aber stabilen Fußschalter bedient werden kann. Auf der Front sitzen zwei Gainregler A und B und ein zusätzlicher Levelregler für den Kanal B, mit dem das Lautstärkenverhältnis der beiden Kanäle angepasst werden kann. Eine Anwendung wäre beispielsweise ein deutlich lauterer Solosound auf Kanal B oder ein leicht verzerrter Rocksound, der per Fußtritt abrufbar ist. Der Preamp des MB800 kann nämlich auch übersteuert werden und reagiert relativ röhrenmäßig mit einem rauen, warmen Drivesound. Rob Gallien realisiert das mit seiner G.I.V.E. (Gate Induced Valve Effect) Schaltung, die er schon seit vielen Jahren in einigen seiner Verstärkern verbaut.
Unser Proband hält den Bassisten auch optisch über die Einstellungen auf dem Laufenden, die Potis und Schalter sind nämlich allesamt beleuchtet. Wenn man durch Drücken des Potis oder per Fußschalter zu “Kanal” B umschaltet, wechselt auch die blaue Beleuchtung von Gain A zu Gain B. Genau wie der Level B Regler, der damit seine Bereitschaft anzeigt. Damit aber nicht genug, denn auch der Powerknopf ganz rechts beteiligt sich an den Lichtspielen. Der leuchtet beim Einschalten erst rot und wechselt auf blau, wenn der Amp einsatzbereit ist, dazu wechselt der Ring um den Mute-Schalter zum Stummschalten des Ausgangs bei Aktivierung von weiß auf rot und der Pad-Schalter signalisiert auf gleiche Weise ein zu kräftiges Eingangssignal. Beleuchtungsfreaks kommen beim MB Flagschiff also voll auf ihre Kosten, wobei einige der Features nicht nur Spielerei sind, sondern auf einer dunklen Bühne durchaus der Orientierung nützen.

Fotostrecke: 4 Bilder Trotz der kompakten Bauweise hat der Zwerg einiges zu bieten

Die Rückseite

Die “Patch-Bay” des MB800 ist, wie fast immer bei so kleinen Amps, komplett auf der Rückseite zu finden und bietet alles, was man im Normalfall an Anschlüssen braucht. Zum Aufnehmen oder für den Live-Mischer gibt es einen Direct-Out in XLR-Ausführung inklusive Pre/Post-Schalter, daneben ein Klinkeneingang für den mitgelieferten Fußschalter und die “Tuner”-Buchse zum Anschluss eines Stimmgerätes. Ein Effektgerät kann mittels Return- und Send-Klinkenbuchse eingeschleift werden, rechts davon sitzt zum Schluss noch ein Klinkenanschluss, an dem entweder ein Kopfhörer angeschlossen wird oder der zur Weiterleitung eines unsymmetrischen Direktsignals dient. Mit einem kleinen Schalter wird zwischen den zwei Anwendungen Headphone und Line-Out gewechselt. Zeitgemäße Speakonbuchsen dienen dem Anschluss der Lautsprecherboxen; mit einer 8 Ohm Box bringt der MB800 500 Watt, die volle Ausgangsleistung von satten 800 Watt gibt es mit einer 4 Ohm Konfiguration. So viel Kraft in einem so kleinen Paket schreit nach Kühlung: Zwei kleine Lüfter sind in die Seitenwände integriert und schützen den MB800 hoffentlich zuverlässig vor Überhitzung.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Heckansicht des Amps
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Praxis

Der kleine Bolide ist fix aufgebaut, ich verbinde ihn nur mit der Steckdose und schließe auf der Rückseite den Fußschalter und per Speakon-Verbindung die Boxen an, fertig. Nach dem Einschalten leuchtet der Powerbutton rot, sobald der Amp die Diagnoseroutine durchlaufen hat, wechselt die Beleuchtung auf blau und ich bin startklar.
Was ich dann höre, überrascht mich nicht, und das meine ich absolut positiv, denn der MB800 hat den typischen Gallien-Charakter. Der Sound ist ungeheuer punchy und sehr direkt, mit einem fetten, aber dennoch klaren Fundament, ein deutlicher Hochmittenanteil sorgt für gute Durchsetzungskraft und Ortbarkeit im Soundgetümmel. Typisch für GK-Amps ist auch der crispe und gut ausgeleuchtete obere Bereich, die Höhen sind beim MB800 ebenfalls weiter vorne als bei den meisten Microtop-Konkurrenten, ohne dass der Amp bei vernünftigen Einstellungen auch nur ansatzweise harsch klingt. Zusammenfassend also ein sehr wuchtiger und klarer Klang mit einer leicht aggressiven Note und sehr direkter Ansprache.

Audio Samples
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Flat Contour 2 Uhr

Der MB800 kann aber auch anders. Mit dem Hochmittenregler, der bei 1kHz greift, lassen sich Saiten- und Bundgeräusche gezielt ausfiltern, sodass der Amp etwas gutmütiger und entspannter daherkommt. Die EQ-Einsatzfrequenzen sind generell gut gewählt und wirken dort, wo es nützlich ist. Gedröhne wird mit dem Bassregler bei 60Hz reduziert, ohne dass der Sound dabei zu viel an Substanz verliert. Wer mehr Punch braucht, wird mit dem Lo-Mid-Regler bei 250Hz bestens bedient, und die Höhen bei 7kHz sorgen bei Bedarf für noch mehr Klarheit im Klangbild.
Richtig hohen Praxiswert hat für mich die Kanalfunktion mit dem zweiten Gainregler “B”. Bis ca. 12 Uhr bleibt der Amp relativ neutral und klar, danach kommen graduell Obertonanteile hinzu, bis der Amp schließlich verzerrt. Dass so etwas auch bei Vorstufen ohne Röhre gut klingen kann, hat Rob Gallien ja bereits mit seiner GIVE-Schaltung in zahlreichen seiner Amps gezeigt.

Audio Samples
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HiGain

Im Audiofile Hi Gain könnt ihr den MB800 mit neutralem EQ und Gain B auf ca 2 Uhr hören – ein schöner, fetter, angezerrter Sound, wie ich finde. Mit dem Levelregler wird die Endlautstärke des angezerrten Sounds an den klaren Ton von Kanal A angeglichen und per Fusstritt hin- und hergeschaltet. Eine weitere Anwendung wäre zum Beispiel ein Lautstärkeboost für das Bass-Solo. Wenn man seine Einstellungen gefunden hat, kann man die Gesamtlautstärke beider Kanäle mit dem Masterregler steuern.
Viele unter euch werden sich gegen Ende des Tests sicherlich fragen, wie laut der MB800 denn nun wirklich ist? Und ich kann euch sagen, dass der kleine Verstärker sehr, sehr laut ist. Die 300 Watt im Vergleich zum MB500 sind wirklich deutlich zu spüren und ich kann mir kaum eine Situation vorstellen, die der MB800 mit einer passenden Boxenkombi nicht meistern könnte. Auch bei brachialen Lautstärken klingt der kleine Kraftprotz stabil, fett und klar.
Ein kleiner Wermutstropfen der hohen Ausgangsleistung sind die zwei kleinen Lüfter, die im Vollbetrieb recht laut sind. Aber live hört man sie nicht, und im Studio- oder Wohnzimmerbetrieb schalten die Föns nur ab und zu mal ein, der Stress hält sich also in Grenzen.

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Fazit

Der MB800 bietet für einen ultrakompakten Verstärker ein Menge Funktionalität und zahlreiche Features, und darüber hinaus genügend Leistung für jede erdenkliche Live-Situation. Auch an Konstruktion und Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen, und der Straßenpreis ist mehr als fair. Wer den charakterstarken Gallien-Sound in einem sehr leicht zu transportierenden und leistungsstarken Paket sucht, der kommt am MB800 nicht vorbei. Empfehlung!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Leistung
  • Ausstattung
  • Formfaktor
  • Verarbeitung
  • Preis-Leistung
Contra
  • laute Lüfter bei hoher Leistung
  • deutliches Grundrauschen
Artikelbild
Gallien-Krueger MB800 Test
Für 598,00€ bei
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Technische Daten
  • Hersteller: Gallien Krueger
  • Model: MB800 Transistor Bass Head
  • Land: China
  • Leistung: 500W@8Ohm, 800W@4Ohm
  • EQ: Bass +/-10dB@60Hz, Lo-Mid +6dB/-10dB @ 250Hz, Hi Mid+6dB/-10dB @ 1KHz, Treble+/-14dB @ 7KHz
  • Voicing Filter: Contour +2dB @ 50Hz/ -10dB @ 500Hz/ +3dB @ 7 KHz
  • Anschlüsse: Input Bass 0/-10dB, Direct Out XLR Pre/Post EQ, Fußschalter, Effect Send/Return, Tuner, Kopfhörer/Line-Out, Speakers 2xSpeakon
  • Sonstiges: Lüfterkühlung
  • Zubehör: Fußschalter+Kabel
  • Maße: 4,45 x 27,3 x 21,6 cm
  • Gewicht: 2,22 kg
  • Preis: 999,00 Euro UVP
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Trotz der kompakten Bauweise hat der Zwerg einiges zu bieten

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