Anzeige

Fender Duo-Sonic HS Test

Die Fender Duo-Sonic E-Gitarren sind mit neuen Features seit einiger Zeit als Teil der Fender Offset-Serie wieder im Programm. Zwei unterschiedliche Tonabnehmerbestückungen stehen zur Wahl, zum einen zwei Singlecoils und eine Variante mit Singlecoil und Humbucker, die die Bezeichnung Duo-Sonic HS trägt und nun bei uns zum Test zu Gast ist. Die Duo-Sonic kam 1956 als Schülermodell mit einer verkürzten Mensur von 22,5″ (571 mm) auf den Markt, unser Testmodell entspricht allerdings mit seiner etwas größeren Mensur von 24″, also 610 mm, dem Duo-Sonic II Modell aus den 1960er Jahren.

Fender_Duo_Sonic_HS_PF_DNB_004FIN


Ursprünglich eigentlich für jüngere und kleinere Hände konzipiert, lockt der eigene Sound und natürlich auch der etwas günstigere Preis heute wie damals auch erwachsenen Gitarristen an. Ein gewisser Jimmy James beispielsweise feuerte bei den Blue Flames und den Isley Brothers seine Riffs auf einer Duo-Sonic ab. Einige Jahre später verewigte sich dieser begabte Gitarrist mit dem Namen Jimi Hendrix in der Rockgeschichte, dann aber mit diversen Stratocaster-Modellen. Die Duo-Sonic deckt diverse Einsatzbereiche ab, als Einsteigergitarre für jüngere Gitarristen, denen die Standard-Mensur noch zu lang ist oder einfach nur als Instrument mit einem speziellen Klang.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Korpus

Die Duo-Sonic HS kommt im Double-Cutaway Style mit versetzten Cutaways, der Korpus ist aus Erle und in Daphne Blue lackiert. Alternativ dazu ist die Gitarre auch in Schwarz und Surf Pearl erhältlich, einem hellen, glänzenden Grünton. Die Duo-Sonics waren schon früher aufgrund ihrer günstigen Preisgestaltung nicht gerade üppig ausgestattet, was bei unserem Testmodell ähnlich ist. Trotzdem findet sich das eine oder andere Upgrade.

Fotostrecke: 5 Bilder Unser Testmodell entspringt der Fender Offset-Serie und ist an das Duo-Sonic II Modell aus den 1960er Jahren angelehnt.

Die Gitarre ist mit einer einfachen Hardtail-Strat-Bridge mit sechs gebogenen Saitenreitern ausgestattet, wobei die Saiten durch Metallhülsen auf der Korpus-Rückseite eingefädelt werden. Auf dem Schlagbrett in Vintage White sind alle Elektronik-Elemente befestigt, wozu neben den beiden Pickups auch ein solider Toggle-Switch, zwei Regler mit verchromten Potiknöpfen und die Eingangsbuchse direkt daneben gehören.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Duo-Sonic besitzt kein Tremolo, sondern ist mit einer einfachen Hardtail-Strat-Bridge ausgestattet.

Pickups

Die Gitarre hat einen Duo-Sonic Singlecoil in der Halsposition und am Steg sitzt für die kraftvollen Sounds ein Duo-Sonic Humbucker, der aber per Push/Pull-Funktion am Tone-Poti zum Singlecoil degradiert werden kann. Der Hals-Pickup kommt mit komplett weißer Kunststoff-Kappe wie der Humbucker, Letzterer aber mit sichtbaren Pole-Pieces. Die Anwahl der Pickup-Kombinationen erfolgt über einen Drei-Wege-Kippschalter, der am unteren Cutaway seinen Platz eingenommen hat und die Kombinationen Hals-Pickup einzeln, beide gemeinsam und Steg-Pickup einzeln ermöglicht. Geregelt werden die Sounds über einen Master-Volume- und einen Master-Tone-Regler.

Fotostrecke: 6 Bilder Als Klangübertrager kommen ein Humbucker am Steg und ein Singlecoil in Halsposition zum Einsatz.

Hals

Der Hals unseres Testmodells ist aus Ahorn gefertigt, präsentiert sich im modernen, schlanken C-Shaping und ist mit einer Vier-Punkt-Schraubverbindung am Korpus befestigt. Gespielt wird auf einem Pau-Ferro-Griffbrett mit 9,5″ Radius und 22 Medium-Jumbo-Bünden. Zur Orientierung gibt es Punkteinlagen auf dem Griffbrett und an der Halskante, und durch die Cutaways sowie den Hals-Korpus-Übergang am 20. Bund sind auch die hohen Lagen mühelos erreichbar. Der Hals kommt mit einer Sattelbreite von 42 mm, er ist also nicht merklich schmaler und bedarf daher für erwachsene Spieler keiner Umgewöhnung. Die Saiten laufen über einen Kunststoffsattel geradlinig zu den einseitig positionierten Mechaniken an der Kopfplatte. Hier sind geschlossene Fender-Standard-Mechaniken im Einsatz, die ihrer Arbeit beim Stimmvorgang sauber, ohne Spiel und ohne tote Punkte nachgehen. Die Kopfplatte kommt im schmaleren Sixties Style und mit dem typischen Fender-Spaghetti-Logo, weiterhin findet man hier einen Niedrighalter für die B- und E-Saite und den Zugang zum Halsstellstab. Unsere Gitarre benötigt allerdings einiges an Nachbearbeitung, denn die Bünde sind nicht gut poliert, Oktavreinheit und Saitenlage müssen ebenfalls nachgestellt werden. Bei der Abrichtung der Bünde wurde wohl auch nicht viel Zeit verwendet und es müsste nachgebessert werden, um eine optimale Performance und Bespielbarkeit zu gewährleisten. Bei einem Modell in dieser Preisklasse kann man durchaus auch einmal damit rechnen, dass nicht unbedingt in allen Details perfekt gearbeitet wurde. Allerdings hatte ich schon Mexiko-Fender-Gitarren in dieser Preisregion in der Hand, die wesentlich besser eingestellt waren. Auch in punkto Stimmstabilität kann die Gitarre nicht völlig überzeugen, der Sattel ist nicht optimal gefeilt, die Saiten bleiben nach Bendings gerne hängen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Ahornhals ist mittels einer Halsplatte mit Vierpunkt-Verschraubung fest mit dem Korpus verbunden.
Anzeige

Praxis

Sound

Die Gitarre wird nun an einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H angeschlossen. Das Signal läuft über eine Marshall 4×12 Box (Greenbacks) und wird von einem Neumann TLM-103 Mikrofon abgenommen. Für spätere Zerr-Einsätze stehen diverse Overdrive- und Fuzz-Pedale bereit. Zu Beginn kümmern wir uns aber erst einmal um die unverzerrten Töne und die Basis-Sounds, die man mit den beiden unterschiedlichen Pickups abrufen kann. Der Singlecoil am Hals hat für diese Spezies Tonabnehmer einen etwas niedrigeren Pegel, daher wird bei eingangsempfindlichen Amps der Übersteuerungsbereich nicht so schnell angefahren. Der Humbucker hat logischerweise etwas mehr Feuer, ist aber auch kein Metal-High-Gain-Monster, sondern bewegt sich im normalen Bereich. Klanglich kommt die Gitarre recht spritzig daher, hat einen schnellen Antritt und ist durch die Tonabnehmer-Bestückung etwas variabler einsetzbar als die Duo Sonic mit zwei Singlecoils. Der Sound über den Hals-Pickup zeigt sich mit einem knackigen Bassbereich und ausreichend Höhen, während der Humbucker am Steg die Muskeln im Mittenbereich spielen lässt. Bei den Cleansounds fällt der Lautstärkeunterschied beider Pickups noch stärker auf, später bei den Zerrsounds macht sich das dann eher in unterschiedlichen Zerrgraden bemerkbar.

Audio Samples
0:00
Clean: Alle drei Pickup-Kombinationen (Neck to Bridge) Clean: Funky (Hals-Pickup) Clean: Picking (Steg-Pickup mit zurück genommenem Tone-Regler
Die Fender Duo-Sonic HS kann dank Humbucker ordentlich rocken und bietet ausreichend Soundvariationen durch die Pickup-Bestückung.
Die Fender Duo-Sonic HS kann dank Humbucker ordentlich rocken und bietet ausreichend Soundvariationen durch die Pickup-Bestückung.

Wir wechseln nun zu den schmutzigen Sounds, einer Disziplin, in der die Duo Sonic HS einen guten Eindruck hinterlässt und sich die unterschiedlichen Ausgangspegel in einer differenzierten Dosierung des Zerrgrades bemerkbar machen, womit sich gut arbeiten lässt. Auch funktioniert die Übertragung der Anschlagsdynamik ganz ordentlich. Wenn am Amp/Overdrive ein mittlerer Zerrgrad eingestellt ist, wird bei leichtem Anschlag der Ton entsprechend weniger verzerrt ausgegeben. Auch die Anschlagsunterschiede sind klar hörbar, das sollte aber bei Gitarren in diesem Preissegment auch so sein. Mit dem Volume-Poti kann ebenfalls entsprechend entzerrt werden, hier ist im ersten Drittel des Regelwegs die meiste Aktion. Entgegengesetzt verhält es sich beim Tone-Poti, da passiert in den ersten beiden Dritteln relativ wenig, im letzten schließt die Höhenblende schnell. Mir persönlich ist der Aktionsradius bei beiden Reglern zu grob voreingestellt.

Audio Samples
0:00
Crunch: Alle drei Pickup-Kombinationen (Neck to Bridge) Mid Gain: Leicht mit den Fingern, hart mit dem Pick. Dann Volume zurück (Steg-Pickup) Mid Gain: Tone Regler – zuerst komplett zurück, dann Mitte, dann voll aufgedreht (Hals-Pickup)

Mit dem Humbucker bieten sich gute Vorraussetzungen für kernige Rocksounds, die auch bei höheren Zerrgraden ohne drastische Einstreuungen erzeugt werden können – ein klarer Vorteil für die Duo Sonic HS. Der Pickup klingt auch hier recht mittig und weniger scharf im Höhenbereich, eignet sich also eher für klassische Rocksounds als für modernen Metal. Downtunings sind auch bei der etwas kürzeren Mensur möglich, ihr hört die nächsten beiden Beispiele mit Drop-D-Tuning, einmal mit dem Friedman BE-OD und dann noch die etwas schrägere Variante mit einem Red Witch Fuzz God.

Audio Samples
0:00
High Gain: Powerchord Riff (Steg-Pickup) Fuzz: Single Note Riff (Hals-Pickup mit komplett zurückgenommenem Tone)
Anzeige

Fazit

Die Fender Duo-Sonic HS ist durch ihre Pickup-Bestückung mit Singlecoil und Humbucker etwas vielseitiger einsetzbar als die “normale” Duo-Sonic mit zwei Singlecoil-Pickups. Hier werden auch amtliche Rockbretter geliefert, wobei sich die etwas kürzere Mensur gut bespielen lässt, sogar Downtunings funktionieren. Als Anfängergitarre für einen 6-Jährigen würde ich sie aber nicht empfehlen, dafür ist die Mensur mit 610 mm doch etwas zu lang. Auch als Reisegitarre bietet sie keine großen Vorteile, denn in der Gesamtlänge macht es kaum einen Unterschied zur Strat. Allerdings musste bei unserer Test-Gitarre noch nachgearbeitet werden, um das Optimum aus dem Instrument herauszuholen. Die Hardware ist in Ordnung und die Pickups liefern einen entsprechenden Sound, aber die Werkseinstellung ließ extrem zu wünschen übrig. Bünde sind schlecht poliert, der Sattel nicht gut ausgefeilt und die Halsneigung und Saitenlage muss nachgebessert werden. Auch für knapp über 500 Euro hätte ich hier doch deutlich mehr erwartet. Schade, denn sowohl was die Bespielbarkeit als auch den Sound anbelangt, erledigt die Gitarre ihren Job überzeugend und zeigt sich als interessante Alternative. Natürlich kann es sein, dass ein Montagsmodell zum Testen geschickt wurde, denn bei der Duo-Sonic mit Singlecoils war die Voreinstellung wesentlich besser.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Hals-Bespielbarkeit (wenn Bünde & Saitenlage gut eingestellt sind)
  • Soundvariationen durch Pickup-Bestückung
  • amtliche Crunch- und Mid-Gain-Sounds
Contra
  • werkseitige Voreinstellung (Bünde, Saitenlage, Oktavreinheit, Sattelkerben)
  • Pickup-Schalter etwas wackelig
  • ungünstiger Regelweg bei Volume- und Tone-Poti
Artikelbild
Fender Duo-Sonic HS Test
Für 525,00€ bei
Amtliche Crunch- und Mid-Gain-Sounds sowie Rockbretter liefert die Fender Duo-Sonic HS mühelos - allerdings lässt die Werkseinstellung unseres Testmodells zu wünschen übrig.
Amtliche Crunch- und Mid-Gain-Sounds sowie Rockbretter liefert die Fender Duo-Sonic HS mühelos – allerdings lässt die Werkseinstellung unseres Testmodells zu wünschen übrig.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Model: Duo Sonic HS
  • Herstellungsland: Mexiko
  • Finish: Daphne Blue
  • Korpus: Erle
  • Hals: Ahorn
  • Profil: C-Profil
  • Griffbrett: Pau Ferro (9,5“ Radius)
  • Halsbr.Sattel: 42 mm
  • Mensur: 24“ (610 mm)
  • Bünde: 22 Medium Jumbo
  • Mechaniken: Fender Standard
  • Pickups: Duo Sonic Singlecoil, Duo Sonic Humbucker
  • Regler: 1x Volume, 1x Tone
  • Brücke: Hardtail Strat Bridge
  • Gewicht: 3,2 kg
  • Verkaufspreis: 539,00 Euro (September 2017)
Hot or Not
?
Der in Daphne Blau lackierte Korpus besteht aus Erle und ist mit zwei Cutaways ausgestattet.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Double the Loops, Double the Creativity | Nux Dual Loop Stereo | Review & Sound Demo
  • Creating a Loop with the Nux Dual Loop Stereo
  • Compact Amps with Flexible Sounds | Hughes & Kettner TubeMeister Deluxe 20 & 40 | Sound Demo