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Wampler Plexi Drive Mini Test

Mit dem Wampler Plexi Drive Mini stellt sich nun die dritte Version des Overdrive-Pedals vor, das sich dem Klang der klassischen Marshall Plexi-Amps widmet. Nach dem “normalen” Plexi Drive und dem Plexi Drive Deluxe folgt nun die kompakteste Version des beliebten Effektpedals.

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Trotz kleiner Fläche ist auf der Oberseite ordentlich was los.


Bei ihm hat Brian Wampler die Schaltung des Original Plexi Drives in ein kleines Gehäuse gepackt und einen zusätzlichen Mid Boost integriert. Und das Ganze wird für runde 150 Euro angeboten, ein Preis, bei dem man nicht unbedingt meckern kann. Auf jeden Fall nicht, solange der Sound stimmt und auch das typische Dynamikverhalten des großen Rock’n’Roll-Klassikers einigermaßen authentisch imitiert wird. Ob das beim Plexi Drive Mini tatsächlich so ist, soll unser Test herausfinden.

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Details

Der Plexi Drive Mini kommt im soliden weißen Druckgussgehäuse in Konfektionsgröße S mit den Maßen: 45 x 94 x 51 mm (B x T x H) und einem Fliegengewicht von 161 Gramm. Bei diesen Abmessungen ist klar, dass Batteriebetrieb nicht vorgesehen ist; das Pedal kann mit 9 oder 18 Volt (Center Negativ) gespeist werden und zeigt sich extrem genügsam. Mit einem 1Spot mA Meter wurde eine Stromaufnahme von gerade einmal 1 mA gemessen, der Hersteller gibt 11-14 mA an. Der Anschluss für das optionale Netzteil befindet sich an der Stirnseite, Ein- und Ausgangsbuchse sind rechts und links angebracht. Die Bedienelemente in Form von drei Reglern, zwei Kippschaltern und einem Fußschalter (True Bypass) haben auf der Oberseite ihren Platz eingenommen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Der Wampler Plexi Drive Mini wird mit einem Staubschutzbeutel geliefert,…

Der Effektstatus wird von einer blauen LED vor dem Fußschalter angezeigt. Bei den Bauteilen handelt es sich um qualitativ solides Material, keine Low Budget-Teile, die Regler sind fest montiert und laufen gleichmäßig und rund, und die Schalter arbeiten knackfrei und ohne Tonausfall. Die beiden Kippschalter sind sehr nah am Tone-Poti positioniert, und will man das nicht verstellen, ist beim Umschalten etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Ansonsten macht das Pedal einen gewohnt soliden Eindruck, zur Befestigung im Board kann die glatte Unterseite komplett mit Klettband beklebt oder alternativ dazu Mounting Plates an den Schrauben der Bodenplatte befestigt werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Ein- und Ausgangsbuchsen im Klinkenformat sind auf die beiden Gehäuseseiten verteilt,…

Bedienung

Der Sound wird mit den drei Standard-Overdrive-Regelmöglichkeiten eingestellt: Volume für die Gesamtlautstärke, Gain für den Zerrgrad und mit dem Tone-Regler wird die Klangfarbe justiert. In der Mitte (12 Uhr) ist der Sound neutral, dreht man den Regler zurück, werden die Höhen abgesenkt und Bässe leicht angehoben. Dreht man ihn nach rechts, ist das Gegenteil der Fall. Der Bassschalter hebt den Bassbereich an, eine Schaltfunktion, die der Standard Plexi Drive ebenfalls integriert hat und mit dem das Low-End-Verhalten eines Half bzw. Full Stacks imitiert werden soll. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung des Bass-Boosts beim Spielen in geringeren Lautstärken, um ein etwas muskulöseres Klangerlebnis im unteren Frequenzbereich zu erhalten. Neu ist der Mid Boost, der bei keinem anderen Plexi Drive-Pedal integriert ist und bei dem verschiedene Gain-Stufen des Schaltkreises gleichzeitig geboostet werden. Das soll laut Hersteller das gewisse Extra an Verzerrung bringen und einen aufgerissenen Plexi mit Boost imitieren. Wie das alles klingt, erfahrt ihr jetzt im Praxisteil.

Fotostrecke: 3 Bilder Trotz kleiner Fläche ist auf der Oberseite ordentlich was los.
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Praxis

Für den Praxisteil wird der Plexi Drive Mini vor einen unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50 geschaltet. Der Amp läuft dann über einen Universal Audio OX, der die Cab Simulation übernimmt. Beim virtuellen Cab handelt es sich um eine Marshall 4×12 Box mit Greenback Speakern. Wir starten den Rundgang mit einer Bestandsaufnahmen der Regelwege und Einstellmöglichkeiten der beiden Schalter für Bass Boost und Mid Boost.

Audio Samples
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Gain Check: 7-9-12-15-17 Uhr (SG) Tone Check: 7-9-12-15-17 Uhr (SG) Bass Boost Off > On Mid Boos Off > On

Die Gain-Bandbreite ist recht hoch, wobei der Gain-Regler über seinen kompletten Weg genutzt werden kann. Auf 7 Uhr erhalten wir einen leicht übersteuerten Sound, der dann gleichmäßig über den Regelweg an Verzerrung zunimmt und schließlich im kernigen Mid-Gain-Brett (mit Humbucker-Gitarren) endet. Ab ca. 13 Uhr ist ein höheres Kompressionsverhalten angesagt, der Sound wird dichter, erhält mehr Sustain und bewegt sich eher in Richtung Hot Rodded Marshall. Der Tone-Regler ist ausgezeichnet justiert, bei niedrigen Einstellungen erhält man einen muffigen Zerrsound, der im Höhen- und oberen Mittenbereich aber nicht zu drastisch abgesenkt wird, sodass auch bei sehr weit zurückgenommenem Poti die Durchsetzungskraft in der Band oder bei Aufnahmen im Mix immer noch gegeben ist. Auf der anderen Seite wird der Klang auch nicht schrill, wenn man das Tone-Poti komplett aufdreht. Auch hier ist die komplette Bandbreite nutzbar und man kann den Sound sehr gut auf die angeschlossene Gitarre und den Amp abstimmen. Der Bass Boost ist eher von subtiler Natur, er kann neben dem Wohlfühlfaktor bei leisem Spielen auch genutzt werden, um Singlecoil-Gitarren etwas Fundament zu geben. Mit dem Mid Boost erhält man den satten cremigen Ton für Lead-Sounds. Das Sustain nimmt zu, der Zerrsound wird dichter und es spielt sich wirklich gut mit dieser Boost-Funktion. Da wünscht man sich glatt, dass der Boost doch bitte per Schalter abrufbar wäre, aber bei einem Minipedal ist das eher aussichtslos.

Das Pedal erzeugt klassische Marshall-Sounds und bietet eine sehr gute Dynamik.
Das Pedal erzeugt klassische Marshall-Sounds und bietet eine sehr gute Dynamik.

Der britische Klangcharakter ist für mein Empfinden klar getroffen, aber selbstverständlich ersetzt das Pedal keinen lärmenden 100 Watt Plexi in allen dynamischen Facetten, aber mit dem kleinen Plexi Drive lässt sich schon einiges anstellen. Dreht man den Gain-Regler nicht zu weit auf (bis ca. 13 Uhr), dann lässt sich der Zerrgrad auch bei Humbucker-Gitarren noch gut über den Volume-Regler an der Gitarre einstellen, auch über den Anschlag kann das Ganze sehr angenehm gesteuert werden. Hier sind zwei Beispiele mit Humbucker-Gitarren bei einer Gain-Einstellung von 13 Uhr.

Audio Samples
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Gain 13 Uhr: Reaktion auf das Volume Poti an der Gitarre – Volume 10 > 3 (SG) Gain 13 Uhr: Anschlagsdynamik – Finger > Pick (Les Paul)

Der Einsatzbereich des Plexi Drive Mini ist prinzipiell recht weit gefächert und die typischen Marshall-Sounds aus der Rockgeschichte können hier ordentlich abgefeiert werden. Das beginnt mit leichten Overdrive-Sounds á la Chili Peppers bis hin zu fetten Rocksounds mit aktiviertem Mid Boost im Stile von Van Halen oder Slash. Auch das Vorschalten von Boost- oder Fuzz-Pedalen funktioniert entsprechend gut. Beim Boost kann das Extra-Schippchen Dreck noch herausgekitzelt werden, und wenn man ein Fuzz vorschaltet, kann es richtig schmutzig werden. Hier empfiehlt es sich aber, den Gain-Regler weiter zurückzudrehen, sonst wird es zu matschig. Aber natürlich kommt es auch immer auf den Charakter und die Einstellung des Fuzz an. Hier sind ein paar Beispiele mit unterschiedlichen Sounds und Styles.

Audio Samples
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Crunch (Strat) Low Gain (Esquire) Mid Gain – Gitarre Volume 5 > 10 (Esquire) Wet Lead Max Gain (Les Paul) Overdrive (Stratocaster) Mit vorgeschaltetem Fuzz Pedal (SG)
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Fazit

Der Wampler Plexi Drive Mini liefert die klassischen Marshall-Sounds in einem sehr kompakten Bodenpedal. Dazu wurde die Schaltung des Standard Plexi Drive in ein Mini-Gehäuse verpflanzt und eine Mid Boost-Schaltung hinzugefügt, die für einen recht cremigen und Sustainstarken Overdrive sorgt. So lassen sich viele klassische Rocksounds von Cream, Led Zeppelin, Deep Purple bis zu den Chili Peppers mit dem kleinen Zerrkasten recht authentisch erzeugen. Auch Dynamik und Spielgefühl sind sehr gut, und wie bei den klassischen britischen Amps lässt sich der Klang per Volume-Poti an der Gitarre oder einfach mit der Anschlagstärke formen. Verarbeitung und Bauteile sind qualitativ hochwertig und rechtfertigen zusammen mit der Klangqualität auf jeden Fall den aufgerufenen Preis.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • authentischer Plexi-Sound
  • hochwertige Bauteile, tadellose Verarbeitung
  • hohe Bandbreite im Zerrgrad
  • dynamische Ansprache
  • großer Wirkungsbereich des Tone-Potis
  • schaltbarer Bass- und Mid-Boost
Contra
  • Schalter sind sehr nah am Tone-Regler positioniert
Artikelbild
Wampler Plexi Drive Mini Test
Für 133,00€ bei
Von der Größe des Wampler Plexi Drive Mini darf man sich nicht täuschen lassen, da steckt ein authentischer Plexi-Sound mit hoher Bandbreite an Zerrgraden drin.
Von der Größe des Wampler Plexi Drive Mini darf man sich nicht täuschen lassen, da steckt ein authentischer Plexi-Sound mit hoher Bandbreite an Zerrgraden drin.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Wampler
  • Modell: Plexi Drive Mini
  • Typ: Overdrive-Effektpedal
  • Herkunft: USA
  • Regler: Gain, Volume, Tone
  • Schalter: Bass, Mids
  • Fußschalter: Bypass
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC (Center Negativ)
  • Bypass: True Bypass
  • Stromaufnahme: 1 mA
  • Spannung: 9V DC – nur Netzteil
  • Maße: 45 x 94 x 51 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 161 Gramm
  • Verkaufspreis: 149,00 Euro (Januar 2021)
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BonedoLeser sagt:

#1 - 26.01.2021 um 08:38 Uhr

0

Hallo!Mir ist gerade aufgefallen, dass der Autor am Anfang des Artikels fehlt (und auch sonst ist er nicht namentlich aufgeführt).
Anhand des Amps den er benutzt kann ich zwar mittlerweile erkennen, wer es war, aber ich finde auch der Gelegenheisleser sollte eine Chance haben den Autor seinen Dank auszusprechen.
Daher: Danke für diesen (und all die anderen) exzellenten Artikel Thomas DillViele Grüße,
BonedoLeser

Profilbild von Michael Behm (bonedo)

Michael Behm (bonedo) sagt:

#2 - 26.01.2021 um 10:18 Uhr

0

Lieber BonedoLeser,
danke für den Hinweis und Deine netten Worte! :)
Das ist mir gestern durchgerutscht. Habe den Autor eben ergänzt.
Weiterhin viel Spaß auf bonedo!Beste Grüße
Michael Behm

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