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Paiste PST 7 Cymbals Test

Einsteiger und preisbewusste Trommler aufgepasst, alle Modelle der Paiste PST 7 Beckenserie haben sich zum großen bonedo Test eingefunden, um angemessen bearbeitet zu werden. Und es wird spannend, schließlich verweist die Schweizer Beckenschmiede darauf, dass bei der Herstellung die sagenumwobene CuSn8 Bronze verwendet wird. Die kommt bereits seit über 40 Jahren bei der legendären Paiste 2002 Reihe zum Einsatz, welche bekanntermaßen schon John Bonham mit Genuss verprügelt hat. 

Paiste_PST7_header


Hart umkämpft ist der Markt für preisgünstige Becken. Türkische Schmieden in Kooperation mit westlichen Händlern und Vertrieben umgarnen den preisbewussten Beckenfreund mit handgemachten und obendrein gut klingenden Instrumenten, so dass sich die etablierten Hersteller etwas einfallen lassen müssen, um ihre maschinell produzierten Einsteigerserien an den Trommler zu bringen. Paiste hat dafür die modern ausgerichtete PST (Paiste Sound Technology) – Reihe ins Leben gerufen, welche sich erfolgreich etabliert hat. Als Beckenserie mit einem eher klassischen Aussehen und traditionellem Spielgefühl angepriesen, ist die Mission der PST 7 Serie innerhalb der PST Familie klar definiert: sie soll Drummer überzeugen, die vielseitig einsetzbare Becken spielen wollen, denen aber beispielsweise die Paiste 2002 Serie zu teuer ist. Ob das funktioniert? Hier findet ihr es heraus.

Details

Sehr gute Verarbeitung, drei Gewichtsklassen

26 Kilo Bronze lädt der Postfahrer ächzend vor meiner Haustür ab. Kein Wunder, hat Paiste doch die Lieferung sämtlicher PST 7 Modelle angekündigt. Und das sind einige, besonders, wenn man bedenkt, dass es sich hier – zumindest vom Preis her – um eine Einsteigerserie handelt. Also packe ich drei Ride-Becken der Größe 20 Zoll aus, deren Bezeichnungen Light Ride, Ride und Heavy Ride lauten. Es folgen jeweils drei 16 und 18 Zoll Crashes mit den Aufschriften Thin Crash, Crash und Heavy Crash. Einsam und verlassen plumpst das 14 Zoll Thin Crash aus der Verpackung, auf kräftigere Brüder muss dieses Becken verzichten. Bei den Hi-Hats gibt es wieder die Qual der Wahl, denn auch hier gilt es, aus drei Gewichtsklassen (Light Hi-Hat, Hi-Hat, Heavy Hi-Hat) zu wählen. Bezüglich der Größe erübrigt sich die Entscheidung, denn Paiste bietet im PST 7 Sortiment bislang nur 14 Zoll große Hi-Hat Modelle an. Zu einer kompletten Serie gehören natürlich auch Effektbecken, das zehn Zoll Splash hätte ich beim Auspacken fast übersehen, die 14 und 18 Zoll großen China-Becken nicht. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die typisch rote Typenbezeichnung, hier auf einem der 14 Zoll Hi-Hat Becken.

Mit Ausnahme des Heavy Rides und der China-Modelle sind alle Becken der PST 7 Serie nahezu identisch bearbeitet. Ihre größtenteils maschinelle Fertigung ist bei dem Preis keine Überraschung. Becken dieser Art nennt man „gedrückt“. Sie werden aus Bronzeblechen geschnitten und in Form gepresst, der Abdrehvorgang geschieht per Hand, darauf weist auch ein gelasertes Emblem hin, dass sich auf sämtlichen Oberfläche findet. Eine dünne Lackschicht schützt zudem vor zu schneller Oxidation. Die Oberflächen der Becken sind von eher wenigen und regelmäßigen Hammermalen geprägt. Die Kuppen sind mittelgroß und – mit Ausnahme des Heavy Rides – nicht gehämmert. Auch anatomisch sticht das Heavy Ride heraus, denn es weist eine deutlich größere Kuppe auf als die anderen Modelle. Bei den Crash-Becken und den Hi-Hats hingegen hilft zur Unterscheidung der Gewichtsklasse nur ein Blick auf die Typenbezeichnung. Mit ihrer charakteristischen Krempe und der kleinen, abgeflachten Kuppe geben sich die Chinas direkt als Vertreter ihrer Gattung zu erkennen. Die gesamte Verarbeitung der versammelten Testmodelle wirkt perfekt, scharfe Grate oder sonstige Unregelmäßigkeiten entdecke ich an keinem der Becken.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden: die drei PST 7 Ride-Becken.
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Praxis

Sauber klingende Ride-Becken

Mit den drei Ride-Modellen in 20 Zoll steht eine relativ breite tonale Palette zur Verfügung, wobei das Light Ride eigentlich eher in Medium-Stärke und das Ride in Medium-Heavy-Stärke gehalten ist. Alle drei Becken sprechen schnell an und entwickeln einen silbrig-klaren Ton. Man hört den Instrumenten die Paiste-Familienzugehörigkeit an, die Abstimmung untereinander wirkt durchdacht und präzise umgesetzt. Sowohl das Light Ride als auch das Ride kann ich mir in vielen musikalischen Kontexten vorstellen, beide Becken sind allerdings nicht übermäßig laut. Dennoch sind sie in der Lage, kräftige Crash-Sounds zu produzieren, und vor allem die Light Version eignet sich prima zum Ausrollen fetter Viertel-Teppiche. Das gilt für das wirklich massive Heavy Ride naturgemäß weniger, hier dominieren ein prägnanter Ping und eine penetrant-mittige Kuppe das Geschehen. Das Becken besitzt zwar die trocken-scharfe Aggressivität dicker Paiste Rides, ob es allerdings gegen weit aufgerissene Marshall-Stacks ankommt, sollten die Heavy-Fans unter euch selber ausprobieren. Vielleicht schiebt Paiste ja noch ein 22 Zoll großes Geschwisterchen hinterher? Mit den folgenden Soundfiles könnt ihr euch ein Bild von den akustischen Qualitäten der Rides machen. 

Audio Samples
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Alle drei Ride Becken Solo – Light Ride, Ride, Heavy Ride

Alle Hi-Hats sind gute Allrounder

Bei den Hi-Hats geht das Konzept der unterschiedlichen Gewichtseinteilungen ebenfalls auf. Ein präziser Stockanschlag, gepaart mit einem relativ mittigen Grundsound, ist allen drei Versionen gemein. Die Light Version fühlt sich eher in moderat lauten Kontexten wohl und entwickelt einen Klangcharakter, den ich als sauber, aber weich bezeichnen würde. Das gilt auch für die Hi-Hat, allerdings hat sie mehr „Fleisch“ und komprimiert bei kräftigen Treffern deutlich später. Bezüglich der Lautstärke kann auch hier die Heavy Hi-Hat nicht nennenswert drauflegen, allerdings addiert sie in den Mitten aggressivere Frequenzen, mit denen sich der Rock- und Metaldrummer auch gegen aufdringliche Gitarristen durchsetzen kann. Getreten würde ich mir ein bisschen mehr „Cut“ bei allen Modellen wünschen.

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Light Hi-Hat Solo, dann im Groove Hi-Hat Solo, dann im Groove Heavy Hi-Hat Solo, dann im Groove
Fotostrecke: 3 Bilder Sieben mal Crash – alle Modelle der PST 7 Serie versammeln sich auf einem Bild.

Sehr gut abgestimmte Crash-Becken

Bereits mit den beiden größeren Thin Crashes dürften die meisten musikalischen Situationen gut zu meistern sein. Schnelle Ansprache wird hier verbunden mit einer recht feinen Auflösung, und das silbrige Sustain verklingt zügig. Eher als großes Splash ist das 14er Thin Crash zu betrachten, zu dessen Stärken schnelle, kurze Akzente zählen. Mit den Medium-Versionen, deren klarer Charakter dem der Thin Crashes entspricht, bekommt ihr ein bisschen mehr Druck und Dynamik. Kehliger und durchsetzungsstärker fallen die Heavy-Varianten aus, die allerdings auch nachdrücklicher rangenommen werden wollen. Sanfte Anschläge klingen eher unschön und metallisch. 
Ein Vorteil der insgesamt sieben PST 7 Crash-Becken ist ihre problemlose Kombinierbarkeit. Hier zeigt sich wieder jene typische Paiste-Eigenschaft, die bei keinem anderen Beckenhersteller zu finden ist: Becken eines Typs klingen praktisch identisch, Ausreißer kommen selten vor. So funktioniert das 16er Thin Crash auch mit dem 18er Heavy-Modell und auch alle drei 18er passen im Set gespielt gut zusammen. Gerade deswegen könnte ich mir auch bei den Crash-Becken noch eine Größe oberhalb von 18 Zoll gut vorstellen.

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16″ Crashes im Groove, Thin Crash, Crash, Heavy Crash 18″ Crashes im Groove, Thin Crash, Crash, Heavy Crash 14″ Crash im Groove

Charakteristische Sounds bei den Effektbecken

Keine klanglichen Überraschungen gibt es bei den Effekt-Modellen der PST 7 Serie. Das 14 Zoll große China-Becken faucht beim Anschlag kehlig los und verklingt sehr schnell. Dieses Becken eignet sich dementsprechend eher für kurze Akzente, während der 18 Zoll große Bruder schon ein ziemliches Statement abgeben kann und beispielsweise bei rockigen Vierteln auch ein wirkliches Fundament liefert. Beide Becken machen allerdings eher „Käng“ als „Ksch“, was man beim aufgerufenen Preis allerdings nicht wirklich kritisieren kann. Mit dem Splash wird die Paiste PST 7 Serie nach unten abgerundet. Es klingt typisch splashig, ist dabei allerdings nicht sonderlich brillant, sondern klingt eher bedeckt. 

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Beide Chinas im Groove, 18″ dann 14″ 10″ Splash Solo, dann im Groove

Die drei Gewichtsklassen im Set

Damit ihr die Unterschiede der drei Gewichtsklassen effektiv und schnell vergleichen könnt, habe ich sie in den folgenden Klangbeispielen im Set gespielt. Zu hören sind jeweils die Hi-Hats, das 16er und 18er Crash-Becken sowie das jeweilige Ride-Becken. 
Die Light-Versionen sprechen schnell an und lösen am feinsten auf. Das Medium-Set ist ein guter Kompromiss zwischen zügiger Ansprache und Durchsetzungsfähigkeit auch in rockigen Stilen. Entscheidet ihr euch für Heavy-Varianten, gibt es noch einmal deutlich gesteigerte Power, sie fordern allerdings auch eine kräftigere Bearbeitung. Und so klingt das ganze:

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PST7 Light Set PST7 Medium Set PST7 Heavy Set
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Fazit

Mit den PST 7 Becken bringt Paiste eine vielfältig einsetzbare Beckenserie auf den Markt, die nicht nur unter Einsteigern Freunde finden wird. Klare und präsente Sounds, die erstaunlich erwachsen daher kommen und sich allesamt untereinander harmonisch ergänzen, sind ebenso eine Stärke dieser Instrumente wie die hervorragende Verarbeitung. Und auch wenn die PST 7 Becken bezüglich ihres Frequenzumfang und der Dynamik nicht an die berühmten Kollegen aus der 2002 Serie heran reichen, so ist die Illusion besonders bei den Crash-Becken schon recht überzeugend. Die Paiste Fans unter euch bekommen hier außerdem eine eher klassisch ausgerichtete Alternative zur – minimal teureren – PST 8 Reihe. Einem persönlichen Check sollte somit nichts im Wege stehen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • weites Einsatzgebiet
  • sehr gute Verarbeitung
  • für die Preisklasse mehr als brauchbare Sounds
Contra
  • Splash-Becken klingt etwas matt
Artikelbild
Paiste PST 7 Cymbals Test
Für 389,00€ bei
Ein halber Zentner „2002 Bronze“: alle PST 7 Modelle
Ein halber Zentner „2002 Bronze“: alle PST 7 Modelle
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Paiste
  • Serie: PST 7
  • Material: CuSn8 (B8) Bronze
  • Klangcharakteristik: klar, silbrig, hell
  • Gewicht: Medium bis Heavy
  • Herstellungsland: Schweiz
  • PREISE (UVP):
  • 14“ Hi-Hat Modelle: EUR 176,00
  • 20“ Ride Modelle: EUR 179,00
  • 14“ Thin Crash: EUR 88,00
  • 16“ Crash Modelle: EUR 120,00
  • 18“ Crash Modelle: EUR 150,00
  • 14“ China-Becken: EUR 88,00
  • 18“ China-Becken: EUR 150,00
  • 10“ Splash-Becken: EUR 59,00
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