Fun Generation USB One Test

Podcaster, Sänger, Musiker – ja alle, die zuhause mit dem Computer aufnehmen wollen, werden vom Fun Generation USB One angesprochen.

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Ganz besonders die Einstiegshürden in das Recording mit professionellerem Anspruch als über in Tablet, Smartphone oder Laptop eingebaute Mikrofone möglich ist, werden über dieses Mikrofon abgebaut. Und das geschieht über den Preis, denn zu den knapp dreißig Euro aktuellem Ladenpreis sollte noch ein wenig in einen einfachen Tischständer oder ein Mikrofonstativ investiert werden, dann kann die Aufnahme beginnen.
Als ich damals mit dem Tontechnikstudium begonnen hatte, musste man für ein Kondensatormikrofon, einen Vorverstärker und ein Audiointerface mindestens das Zehn-, eher aber das Zwanzigfache ausgeben. Nahelegend also, dass man ob des Preises vermuten kann, dass man von den mit dem Fun Generation USB One erzielbaren Klangergebnissen nicht sonderlich erbaut sein wird. „Fun Generation“ – alles eher ein Spaß?

Details

Alles ist im Mikro eingebaut

Statt auf die klassische Aufnahmekette von Mikrofon, Mikrofonkabel, Audio-Interface mit Mikrofonvorverstärker und A/D-Wandlung setzt das USB One auf ein anderes Konzept. Es gehört zur Gerätegattung der USB-Mikrofone, die die genannten Komponenten quasi eingebaut haben und somit den direkten Anschluss an den Computer ermöglichen. Über die USB-Schnittstelle kann sich das USB One mit 5 Volt Spannung versorgen, um die Elektronik zu betreiben, dafür stellt es im Betriebssystem ein Signal mit einer Frequenzauflösung von 44100 oder 48000 Samples pro Sekunde (44,1 oder 48 kHz) und einer Auflösung von 16 Bit zur Verfügung. Sicher, es gibt viele Systeme, die 24 Bit und 96, 192 und noch viel mehr Kilohertz verwenden können, doch die nicht gerade für ihre schlechte Klangqualität bekannte CD arbeitet mit 44,1 kHz und 16 Bit. Unter OS X und Windows funktioniert es – ein kleiner Test zeigte aber, dass es mit Camera Connection Kit auch am iOS-Gerät benutzbar war.

Die einfachste Möglichkeit, ein Mikrofon am Computer anzuschließen: USB.
Die einfachste Möglichkeit, ein Mikrofon am Computer anzuschließen: USB.

Keine Schaltfunktionen

Viele Mikrofone besitzen eine Reihe von Einstelloptionen. So finden sich oft lustige kleine Zeichen, die nach Kugeln, einer Acht oder einer Niere aussehen. Tatsächlich kann man damit die sogenannte Richtcharakteristik umschalten und bestimmen, aus welchem Winkel ein Mikrofon besonders viel Schall aufnimmt und aus welchem besonders wenig. Das Fun Generation besitzt eine feste Nierencharakteristik. Das bedeutet, dass es von vorne besprochen, also wenn man auf das Logo schaut, nicht auf das „Dach“ besprochen, den größtmöglichen Pegel aufnimmt (und auch die meisten Höhen). Weil die üblichen Mikrofone bei geringem Abstand gerne zu bassig werden, hilft oft eine schaltbare Tiefensperre („Low Cut“), die auch dieses Mikro nicht besitzt. Auch ein Pad gibt es nicht, doch das wird üblicherweise erst bei sehr lauten Instrumenten notwendig. Schlimm ist das Fehlen dieser Schaltfunktionen übrigens keineswegs, selbst manche Mikros weit jenseits der Schallmauer von tausend Euro erlauben an Einstellungen genau null.  

Einzustellen oder umzuschalten gibt es bei diesem Mikrofon nichts: Es kommt ohne Hochpassfilter, Patternumschaltung und Vordämpfung – aber auch ohne Gain und ohne Monitoring.
Einzustellen oder umzuschalten gibt es bei diesem Mikrofon nichts: Es kommt ohne Hochpassfilter, Patternumschaltung und Vordämpfung – aber auch ohne Gain und ohne Monitoring.

Plastik – eigentlich nicht möglich

Das Gehäuse des Fun Generation besteht aus Hartplastik. Eigentlich dürfte das nicht gehen, denn dass Mikrofone üblicherweise mit Metallgehäusen ausgestattet werden, hat durchaus einen Sinn: Das sehr geringpeglige Signal von der Kapsel zur Elektronik ist sehr, sehr empfindlich gegen Einstreuungen und muss geschützt werden. Das passiert natürlich sicher auch im USB One. Dieses lässt sich nicht öffnen, doch ist davon auszugehen, dass im Inneren zwei Metallschellen die Elektronik schützen. Ein einfaches Gelenk ermöglicht die Fixierung des Mikrofons auf einem Tischstativ oder einem Mikrofonständer. Eines von beiden ist zwingend auf der Zubehörliste und sollte bei Bestellung mit im Warenkorb landen. Einfach und simpel ist auch das Metallgitter, das dahinterliegende Gewebematerial lässt keinen Blick auf die Kapsel zu. Viel Zubehör kann man natürlich nicht erwarten, neben Mikrofon, USB-Kabel und ein wenig Papierwerk bleibt die Schachtel leer.  

Da das Gehäuse selbst nicht aus Plastik besteht, muss darunter ein Einstreuungsschutz aus Metall sein.
Da das Gehäuse selbst nicht aus Plastik besteht, muss darunter ein Einstreuungsschutz aus Metall sein.

Werte wie bei einem „erwachsenen“ Kondensatormikrofon

Von 20 Hz bis 17 kHz ist der Frequenzgang angegeben, das ist ein ordentlicher Wert, der zudem nichts beschönigt. Viele Hersteller nennen zwar 20 Hz – 20 kHz, doch wird gerade der obere Wert kaum noch erreicht, die Angaben des Fun Generation scheinen nach Blick in das Frequenzdiagramm den üblichen Gepflogenheiten zu entsprechen (also der Angabe des -3dB-Punkts). Für den Schalldruckpegel von 132 dB(SPL) fehlt die wesentliche Angabe des dort erreichten Bestandteils an harmonischen Verzerrungen und Rauschen am Gesamtsignal. Allerdings wäre bei diesem Wert wahrscheinlich schon der interne Wandler übersteuert – vor dem voll aufgerissenen Gitarrenverstärker oder nah am Drumkit wird sich das Mikro also eher unwohl fühlen – aber dafür ist es auch gar nicht gedacht.  

Fotostrecke: 3 Bilder Unter diesem Korb verrichtet eine Kondensatorkapsel ihren Dienst.

Monitoring nur über den Computer

Wer sich die Pro- und Contra-Liste in der rechten Spalte dieses Reviews ansieht, der wird sicher den negativen Eintrag „konzeptionelle Nachteile beim Musik-Recording“ nicht übersehen haben. Mit einem USB-Mikrofon nimmt man ein Signal mit dem Computer auf… was soll daran nachteilig sein? Nun, zunächst einmal nichts, aber es ist nicht möglich, das Signal während des Aufnehmens sinnvoll zu kontrollieren. Natürlich gibt es Software-Monitoring in vielen Programmen, doch der gesamte Weg von Mikrofonkapsel bis zum Kopfhörer dauert zu lang, das Signal wird verzögert („Latenz“). Man muss also einen Blindflug machen, das Signal aufnehmen und anschließend klanglich kontrollieren, ob Fehler wie Popplaute, Übersteuerungen oder dergleichen aufgezeichnet wurden. Wirklich ins Gewicht fallen tut das erst, wenn man Gesang zur Musik aufnimmt, denn das USB One bietet nicht die Möglichkeit, mit dem Mikrofonsound auf dem Ohr zur Musik zu singen. Aufwändigere (und teurere) Systeme haben eine Option zum regelbaren Mischen des Playbacks und des Mikrosignals. Was weniger die Performance beeinflusst als eine technische Einschränkung darstellt, ist die Tatsache, dass das Mikrofon kein Gain besitzt. Dadurch kann man das eigentliche Mikrofonsignal nicht an den A/D-Wandler anpassen. Ist das Signal zu kräftig, verzerrt das System, ist es deutlich zu gering, nutzt man die Verstärkungsstufen und die Auflösung des Wandlers nicht aus, was schlechter für das Rauschverhalten ist.  

Praxis

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<p></p><h3>Mal ganz im Ernst: Das KANN ja nichts sein, oder?</h3><p>Das Fun Generation USB One kostet wirklich sehr wenig, umso erstaunter kann man sein, wenn man es gehört hat. Hier muss niemand sein Signal im Rauschen suchen, kein Brummen stört das Anhören, es zerrt nicht – kurzum: Das, was das USB One aufzeichnet, klingt eben so, wie man es von einem Kondensatormikrofon erwartet. Es ist um Klassen besser als sämtliche On-Board-Lösungen, auch als solche von der hippen Computerfirma mit dem Obstzeichen. Besonders Sprache klingt komplett, durchsetzungsfähig und detailliert, aber auch Instrumentenklänge lassen sich in deutlich höherer Qualität aufzeichnen, als man das bislang von Standardlösungen gewohnt ist. Insofern wird jeder, der sich mit dem Fun Generation einen Schritt weiter in Richtung Profi-Sound begeben will, alles andere als enttäuscht.  </p>


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Das USB One vor einem Computer: Einstöpseln und mit gutem Sound loslegen.
Das USB One vor einem Computer: Einstöpseln und mit gutem Sound loslegen.

Verständlich: Teurere Mikrofone können einige Dinge besser machen

Natürlich fallen ein paar Dinge auf, die aus Sicht des Tontechnikers angemerkt werden müssen. So ist die Klangqualität zwar erstaunlich ordentlich, Begeisterungsstürme kann sie verständlicherweise nicht entfesseln. Der Bass ist recht konkret abgebildet, der Tiefbass jedoch beschnitten. Das ist dem wohl hauptsächlich aufgenommenen Signal, der menschlichen Stimme, auch durchaus zuträglich. Die obersten Höhen sind leicht undifferenziert, klingen etwas metallisch und undifferenziert. Will oder muss man hier noch weiter mit dem Equalizer arbeiten, sollte man darauf achten, nicht zu große Anhebungen zu fahren, da man diesen Charakter schnell verstärken kann. Die gelobte Durchsetzungskraft hat positive wie negative Eigenschaften. Die Sprachverständlichkeit ist allgemein sehr hoch, was zu begrüßen ist, doch tendiert das USB One bei manchen Stimmen zu reibender Schärfe und Bissigkeit, die nach dem Einsatz eines De-Essers oder zumindest Equalizers verlangen würde. Es zeigt sich allerdings, dass dieser Effekt bei höherem Abstand stärker auffällt. Ein guter Besprechungsabstand für Sprache beträgt beim Fun Generation zehn Zentimeter. Zwar verliert man dadurch in den Mitten etwas Transparenz, das Signal wird kompakter, doch gerade für typische Podcast-Anwendungen muss das gar nicht verkehrt sein. Auch der Proximity-Effekt bei Nahbesprechung sorgt nie für überbordend dicke Bassanhebung, dafür sind entferntere Signale eher etwas zu dünn. Das klingt nicht nach Großmembrankapsel, auch wenn das Gehäuse es suggeriert, sondern eher nach Kleinmembran. Aber Großmembran ist nicht automatisch „besser“ – im Falle der Höhenwiedergabe sogar meist schwächer. Die vergleichenden Audiobeispiele sind mit einem Mikrofon entstanden, das das Achtfache des USB One kostet (Aston Origin) in Verbindung mit einem einfachen Audio-Interface (Focusrite Scarlett 6i6), das Audio-Technica AT5045 hingegen wurde mit einem Merging Technologies HAPI mit Premium-AD-Karte aufgenommen, einer Kombination, die preislich fast schon näher an der Air Force One liegt als am USB One. Ok, das ist schwer übertrieben – aber auf „normalen“ Computerlautsprechern muss man schon sehr genau hinhören…

Audio Samples
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Fun Generation USB One, Sprache Studio Fun Generation USB One, Sprache Wohnzimmer Fun Generation USB One, Vocals, 10 cm Fun Generation USB One, Vocals, 30 cm Aston Origin, Vocals, 10 cm Aston Origin, Vocals, 30 cm Audio-Technica AT5045

Fazit

Wunder vollbringt das USB One von Fun Generation nicht. Das Preis-Leistungsverhältnis grenzt jedoch an ein solches. Angesichts des geringen Preises mag einem manche Kritik natürlich im Halse steckenbleiben, doch natürlich gibt es gute Gründe dafür, dass man statt wenigen Zehnern auch einige Hunderter oder sogar viele Tausender für eine einfache Mikrofon-Aufnahmekette ausgeben kann. Aber nun gut, das Fehlen einer latenzfreien Monitoring-Option, die Begrenztheit von technischer und auch Soundqualität sind nicht von der Hand zu weisen, aber nun auch nicht wirklich schlimm. Nein: Das Fun Generation ist wirklich ein absolut empfehlenswerter Einstieg in die Aufnahmetechnik – und klanglich meilenweit von dem entfernt, was man mit in diversen Gerätschaften eingebauten Mikrofon-/AD-Lösungen findet.  

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Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • insgesamt ordentliche Signalqualität
  • keine zu starke Bassanhebung bei naher Besprechung
  • sehr geringer Preis
Contra
  • konzeptionelle Nachteile beim Musik-Recording
  • etwas spitz und scharf klingend
  • leicht unnatürliche, schwach auflösende Höhen
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Fun Generation USB One Test
Für 24,90€ bei
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Features und Spezifikationen

  • Kondensatormikrofon mit USB-Anschluss
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Frequenzbereich: 20-17000 Hertz
  • Auflösung: 16 Bit
  • Sampling-Frequenz: 44,1 oder 48 kHz
  • Maximalpegel: 132 dB SPL
  • Spannungsversorgung durch USB-Port Mac/Windows-PC
  • Preis: € 19,90 (Straßenpreis am 16.10.2018)
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