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Behringer System 100 Test

Behringer beteiligt sich an dem momentanen Modular-Hype mit der Wiedergeburt verschiedener legendärer Modularsynthesizer. Gerüchteweise ist der ARP 2500 in der Pipeline, während Moog-Module und die Clones des Roland System 100M-System schon im Handel zur Verfügung stehen. Allerdings stehen längst noch nicht alle angekündigten Module im Regal. Trotzdem haben wir für unseren Test ein leistungsfähiges System inklusive Rack zusammenstellen können.

Behringer System 100 Test
Behringers Nachbau des Roland System 100M ist klanglich vom Original kaum zu unterscheiden.

Details

Kurzer Überblick

Unser Testrack besteht aus dem Dual VCO 112, Dual VCF 121, Dual VCA 130, dem Dual Envelope/LFO 140, Quad Gate/Multiple 173 und dem Eurorack Go Case. Da das Modul 150 (Ring Mod, LFO, Sample & Hold) bei Roland in der 500er Ausführung gar nicht erhältlich ist haben wir dies beim Vergleich außer Acht gelassen und nur bei den Klangbeispielen eingesetzt, die nur das Behringer-System darstellen. Müßig zu sagen, dass alle Systeme analog aufgebaut sind.

Die ersten Module des Behringer Modularsystems 100
Die ersten Module des Behringer Modularsystems 100

Die Module des Behringer System 100 unterscheiden sich vom Original schon in der Größe (Höhe: 23 cm), denn zu Zeiten des alten Roland Systems gab es noch keine Eurorack-Norm. Das kleinere Eurorack-Format (Höhe ca. 13 cm) hat Veränderungen an der Bedieneroberfläche (und natürlich an der Schaltung) der Behringer-Module zur Folge. So wurden manchmal Schieberegler durch Potis ersetzt, um ganz einfach Platz zu sparen. Da kann man mit leben. Da, wo Schieberegler zu finden sind, sind diese wie beim Behringer Odyssey illuminiert.
Zum Vergleich nehmen wir das Roland System 500 in einer vergleichbaren Ausführung heran (allerdings ohne Quad Gate). Der Roland-eigene „Clone“ erschien 2016 und basiert nach eigenen Angaben ebenfalls auf den legendären Modularsynthesizern Roland System 700 und Roland System 100 M, obwohl man sich hier nicht komplett an die alten Vorlagen des 100M gehalten hat.  Wie auch das Behringer System gibt es das Roland System 500 ebenfalls nur im Eurorack-Format. Da wir bei Bonedo die Roland-Variante bereits 2017 getestet haben, werde ich nur auf die Unterschiede zum Behringer bzw. Original hinweisen.

Eurorack Go Case

Das Eurorack Go Case ist ohne Zweifel auf Zuwachs ausgelegt.  Es bietet zwei Reihen à 140 TE und Steckplätze für bis zu 32 Module mit den Abmessungen (H x B x T): 112 x 723 x 311 mm. Ein Netzteil mit 3000 Ampere bei 15 V ist inbegriffen. Das müsste selbst bei Vollbestückung reichen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Behringer Eurorack Go Case noch unbestückt.

Das Rack lässt sich entweder als Desktop-System aufstellen, kann aber dank des rückseitig ausklappbaren Standfußes auch hochkant stehen. Zum besseren Transport gibt es noch einen praktischen Griff. Unser Testaufbau verliert sich fast in den Weiten dieses Racks. Trotzdem sollten User ihr erstes Rack gut dimensioniert auswählen, denn irgendwann kommen immer wieder neue Module hinzu. 

Der Standfuß des Behringer Eurorack Go Case ermöglicht auch einen vertikalen Aufbau des Systems.
Der Standfuß des Behringer Eurorack Go Case ermöglicht auch einen vertikalen Aufbau des Systems.

Bei Behringer hat man darüber hinaus sicherlich berücksichtigt, genug Platz für den Einbau der eigenen Komplett-Synths wie Pro-1, Neutron oder Model D zu haben, die sich aus ihrem Desktop-Gehäuse herausnehmen und ins Eurorack schrauben lassen. Der Neutron würde sich z. B. alleine schon mit 80 TE im Rack ausbreiten.

Die Module

Behringer hat sich bei der Modulbezeichnung exakt am Vorbild orientiert, während beim Roland System 500 immer eine ‚5‘ vorweg steht. Im nachstehenden Fall des Dual VCOs wäre das dann das Modul 512.

Behringer Modul 112 Dual VCO

Das Modul 112 – Dual VCO beherbergt zwei identische Oszillatorsektionen. An Schwingungsformen stehen wahlweise (per Schiebeschalter) Dreieck, Sägezahn und Rechteck zur Verfügung. Die Pulsbreite ist variabel als auch modulierbar. Dafür steht dann auch ein Abschwächer zur Regelung der Intensität zur Verfügung.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Dual VCO 112 mit zwei identischen Oszillatoren

Zur Anwahl der Oktavlage gibt es einen Regler für 32‘ – 2´, dazu kann der VCO auch noch fein gestimmt werden Da wir ja zwei VCOs im Modul haben, können wir dies auch hard oder soft syncen. Drei Modulationseingänge an der Unterseite runden die Bedienoberfläche ab. Einen Eingang sollte man hier für die CV-Spannung eines Keyboards oder Sequenzers reservieren. Bis auf die Tatsache, dass statt Schieberegler Potis die Dinge regeln, sind das Behringer und das Original-Modul identisch in der Funktionsauswahl. Das entsprechende Roland-Modul ersetzt den Schwingungs-Wahlschaler durch drei separate Ausgänge, so dass man hier die Wellenformen auch parallel nutzen kann.

Behringer Modul 121 VCF

Auch beim Modul 121 VCF haben wir es mit einem Dual-System und damit zwei identischen Filtersektionen zu tun. Jeder Bereich bietet einen 24dB-LowPass mit einem hinzuschaltbaren dreistufigen HP-Filter.

Fotostrecke: 3 Bilder Behringer 121 Dual VCF: Übersichtlicher Aufbau mit zwei 24dB-Filtern.

Cutoff und Resonance werden per Schieberegler bestimmt. An der Oberseite befinden sich jeweils drei regelbare Eingänge, z. B. für die beiden VCOs oder auch ein externes Signal. An der Unterseite wurden drei Modulationseingänge für LFOs, Hüllkurve etc. untergebracht. Der Unterschied zum alten 121er-Modul: Die Abschwächer sind als Poti ausgelegt.

Behringer 130 Dual VCA

Das Modul 130 Dual VCA ist das nächste Doppel-Modul der 100er-Reihe.  Beide Amplifier sind identisch und verfügen über drei regelbare Signal- sowie drei regelbare Modulationseingänge (z. B. für Hüllkurve und LFO). Zum Anschluss an weitere Peripherie (Mischpult etc.) gibt es jeweils einen High und ein Low-Ausgang) in Miniklinke. Über den Initial Regler kann man den Synth auch ohne getriggerte Hüllkurve hören. Die Kennlinie ist entweder exponentiell oder linear. Auf Schieberegler wird hier gänzlich verzichtet.

Behringer 130 Dual VCA: Doppel VCA mit jeweils drei regelbaren Audio-Eingängen.
Behringer 130 Dual VCA: Doppel VCA mit jeweils drei regelbaren Audio-Eingängen.

Behringer Modul 140 Dual Envelope/LFO

Das letzte Doppelmodul in dieser Runde, das Modul 140 – Dual Envelope/LFO, beherbergt zwei identische ADSR-Hüllkurvengeneratoren mit jeweils einem Gate-Eingang zwei Envelope Ausgängen sowie einen weiteren mit invertierten Hüllkurvenverlauf. Um den ADSR-Generator auch ohne Tastatur starten zu können, gibt es den roten Knopf mit der Bezeichnung „Manual Gate“. Darunter liegt der Eingang, der in der Regel von einem Keyboard-Gate oder einem Sequenzer-Gate belegt wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Behringer 140 Dual Envelope/LFO: Zwei ADSR-Hüllkurven plus LFO.

Das letzte Drittel des Moduls gehört einem LFO mit regelbarer Frequenz (in drei Bereichen wählbar), Delay und der Wahl der Schwingungsform: Sinus, Dreieck, Puls, aufsteigender Sägezahn und absteigender Sägezahn. Auf der Anschlussseite finden wir einen Modulationseingang für die Frequenz, einen Trigger-in sowie zwei Ausgänge mit unterschiedlicher Phase. Das Output-Level kann per Schieberegler von 1/10 auf 100% variiert werden,

Behringer 173 Quad Gate/Multiples

Ein unspektakuläres aber enorm hilfreiches Tool ist das Modul 173 Quad Gate/Multiples. Fangen wir mit den sechs Multiples an. Diese vervielfachen ein Signal, welches in den ersten Anschluss gegeben wird. Bei dem vorliegenden Setup wäre es z. B. sinnvoll auf A1 die CV Spannung vom Keyboard einzugeben und über zwei Ausgänge B1 und C1 diese gleichzeitig auf VCO 1 und 2 zu legen. Von Multiples kann man in einem modularen System nicht genug haben. Oft genug steht man vor dem Problem, eine Steuerspannung mehrfach zuwiesen zu müssen und es stehen nicht genügend Ein- oder Ausgänge zur Verfügung.

Fotostrecke: 3 Bilder Behringer 173 Quad Gate/Multiples: Viele Multiples und Gates – unspektakulär, aber enorm praktisch.

Die Quad-Gates erzeugen über eingehende Signale Gates, die man zum triggern des Systems verwendet. So könnte man z. B. einen LFO dazu nutzen, diese Aufgabe zu übernehmen. Aber natürlich kann man hier auch ein Keyboard anschließen. Nutzt man den invertierten Ausgang, dann wird der Ton stets nach Loslassen der Taste erzeugt und verstummt, wenn man eine Taste drückt. Die Funktionen des Moduls sind ausgesprochen vielfältig.

Behringer Modul 150 Ring Mod/Noise/S&H/LFO

Das Modul 150 ist ein Multifunktionsmodul mit Noise Generator, Sample & Hold, Ring Modulator und einem weiteren LFO. Hier haben wir die wichtigsten Modulationsquellen in einem Modul vereint. Der LFO ist identisch mit dem, der auch bei den ADRS-Generatoren zur Verfügung steht. An Rauschen finden wir white und pink noise mit jeweils zwei Ausgängen. 

Das Behringer Modul 150 Multifunktionsmodul bietet verschiedene Modulationsmöglichkeiten
Das Behringer Modul 150 Multifunktionsmodul bietet verschiedene Modulationsmöglichkeiten

Der Ring Modulator für metallische Klänge ist dann einfach aufgebaut, zweimal rein und einmal raus. That`s it. Defaultmäßig liegen hier Noise und LFO an, das kann man aber über-patchen. Der Sample&Hold-Generator kann als Klangquelle auf Noise, den LFO, oder aber eine externe Klangquelle zurückgreifen. Dabei sind Clock Rate und Lag Time per Schieberegler steuerbar. Dieser Effekt lässt sich auch von einer externen Quelle synchronisieren (ext. Clock in).
Mit den sechs zur Verfügung stehenden Behringer-Modulen haben wir uns einen absolut funktionstüchtigen Modularsynthesizer zusammengestellt. Damit kann man erst einmal arbeiten. Eine Vielzahl weiterer Behringer-Module steht schon in den Startlöchern, sodass die Palette bald erweitert werden wird. Im Gegensatz dazu hat Roland das System 500 nicht mit weiteren Modulen „gepflegt“.  Da man im Eurorack ja Module beliebiger Hersteller vernetzen kann, ist das jetzt nicht weiter tragisch, sollte aber doch hier Erwähnung finden. 

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Praxis

Naturgemäß nimmt man die Arbeit mit einem Modularsystem auf, indem man seine Module ins Rack einschraubt. Wir gehen jetzt mal davon aus, dass hier auch ein Eurorack Go Case mit von der Partie ist. Natürlich kann man die Module auch in jedes andere Eurorack-Case einfügen. Schrauben wir unsere Module zuerst nebeneinander in die obere Rackhälfte und verbinden diese mit der Powerleiste über jeweils einen der 32 Steckplätze, dann stoßen wir auf ein Manko des Systems. Alle Anschlüsse befinden sich im oberen Teil des Cases.  

Fotostrecke: 4 Bilder Behringer Eurorack Go Case: Die Anschlussleisten befinden sich alle in der oberen Hälfte.

Hat man oben ein Modul verbaut, dann kann man ein weiteres im unteren Bereich nicht mehr verkabeln. Ergo muss man das obere wieder ausbauen und erst die untere Reihe bestücken. Das ist o.k., wenn man nicht zu der Spezies gehört, die die Module öfters tauscht. In dem Fall sollte man vielleicht die Flachbahnkabel für die untere Reihe schon einmal verkabeln und dann einfach runterhängen lassen. Praktisch ist anders.
Auch hadere ich ein wenig mit der Bezeichnung „Go“, die ja darauf hindeutet, dass das System gut transportabel sein sollte. Das sehe ich nicht so: Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, und auch ein Deckel, der die empfindlichen Regler der Module schützt, ist nicht vorhanden (im Gegensatz zum Roland System 500). Im Studio oder zuhause ist das alles kein Problem, wer viel damit unterwegs sein will, der kommt nicht an einem Case für das Case vorbei. Dazu sagen muss man aber, dass Racks mit dem Volumen des Eurorack Go auch gerne mal das Doppelte oder mehr kosten können und diese dann auch eher für den stationären Betrieb gedacht sind.
Das Roland Case ist da von stabilerer Natur und kann auch mit einem Deckel transportfähig verschlossen werden. Nachteil bei beiden. Zusätzlich muss man noch ein externes Netzteil plus Patchkabel irgendwo anders unterbringen.  Dazu fasst das Roland-Case gerade mal fünf Module und ist damit über das Komplettsystem hinaus nicht besonders flexibel.

Unser Testrack mit Behringer 100 Modulen in der Seitenansicht.
Unser Testrack mit Behringer 100 Modulen in der Seitenansicht.

Audiobeispiele zu Behringer System 100

Zu den Audiobeispielen haben wir noch die verwendeten Patches fotografiert und die Fotos den jeweiligen Audiobeispielen zugeordnet.

Fotos der Patches 1 – 6

Fotostrecke: 6 Bilder Behringer System 100 Patch 1

Audiobeispiele 1- 6

Audio Samples
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Behringer System 100 Patch 1 Behringer System 100 Patch 2 Behringer System 100 Patch 3 Behringer System 100 Patch 4 Behringer System 100 Patch 5 Behringer System 100 Patch 6

Behringer 100 – Roland System 100M – Roland System 500 Shoot-Out

Das ehrwürdige Roland System 100M.
Das ehrwürdige Roland System 100M.

Vorbemerkungen: Die Problematik eines Shoot-Outs mit alten analogen „Schätzen“:

Es ist in der Tat so, dass alte analoge Synthesizer über die Zeit ihren Klang verändern. Das liegt insbesondere an den verbauten Kondensatoren, deren Verhalten nach längerer Zeit nicht konstant bleibt. Dazu kommt noch die Nutzungungsdauer des Synthesizers in der Vergangenheit. Vergleiche Original/Clone sind daher mit Vorsicht zu genießen. Wir können nur sagen, dass der Roland 100M der uns zur Verfügung stand, so klingt. Der, der in China Pate gestanden hat, kann/könnte ein anderes Klangverhalten zeigen.
An dieser Stelle möchten wir unseren Dank an Steve Baltes aussprechen, der uns sein Roland System 100M für den Vergleich zur Vergleich stellte.

Alle drei Systeme wurden klanglich wie folgt getestet.

[Reihenfolge: Behringer System 100 → Roland System100M → Roland System 500]

TEST 1:

VCO 1 direkt in Mixer mit jeweils drei Schwingungsformen.

Audio Samples
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VCO-Test | Erst alle drei Probanden mit Rechteck, dann Sägezahn und dann mit Dreieck. Reihenfolge: Behringer System 100 → Roland System100M → Roland System 500.

Bereits hier waren Unterschiede zu hören. Der Roland 100M klang bei Rechteck und Sägezahn etwas drahtiger als seine beiden Herausforderer, die dagegen im Bereich der unteren Mitten präsenter waren. Beim Dreieck ist das nicht so hörbar, was an der Obertonstruktur der Schwingung liegt. Fazit: Alle drei klingen schon an der Ausgangsbasis etwas unterschiedlich.

TEST 2:

VCO 1 in VCF und dann in Mixer. Als Mixer wurde für alle Systeme das Roland-Mixer-Modul 531 verwendet.

Audio Samples
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VCO 1 in VCF, dann in den Mixer | Reihenfolge: Behringer System 100 → Roland System100M → Roland System 500.

Die Reihenfolge: Behringer 100 → Roland System100M → Roland System 500. Zum Einsatz kam jeweils der Sägezahn. Die Ergebnisse sind recht ähnlich, ob die Abweichungen beim Roland 100M dem Alter geschuldet sind, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Hervorzuheben bleibt, dass gerade beim Filter Kondensatoren zum Einsatz kommen. Der Behringer und der Roland 500er klingen in meinen Ohren etwas „runder“, aber das mag ein anderes Ohr auch anders „hören“.

TEST 3: 

Ein Patch wurde im Behringer-System verkabelt und im System 500 sowie im alten Roland System 100M „nachgebaut“. Man glaubt es nicht, was das für eine Arbeit war. An die Reglerpositionen konnte man sich nicht wirklich halten. Das war dann viel zu ungenau. Aus diesem Grund haben wir ein einfaches Patch mit zwei Oszillatoren gewählt.

Audio Samples
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Dasselbe nachgebaute Patch in allen Probanden | Reihenfolge: Behringer System 100 → Roland System100M → Roland System 500.

Das Behringer System 100 und das Roland System 500 sind sehr nahe beieinander. Beide kommen mit einem ziemlich prägnanten Bass, was man vielleicht über kleine Lautsprecher gar nicht wahrnehmen kann. Das alte Roland System 100M hatte im Bassbereich doch weniger zu bieten, was den drahtigen Eindruck wieder ein wenig unterstützt. Auch sind die Höhen nicht ganz so präsent. Da aber wieder der Hinweis auf das „Alter“.

Shoot-Out: Behringer System 100 vs. Roland System 100M vs. Roland System 500 Sound Demo (no talking)

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Was weiter auffiel:

Beim Behringer Modul 112 fiel zuerst auf, dass die Rechteck- und die Sägezahnschwingung „nur“ unipolar ausgelegt sind (s. Abbildung). Gleiches zeigt das Oszilloskop beim System 100M, während beim Roland System 500 diese bi-polar laufen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Pulswelle des Behringer läuft nur uni-polar im positiven Bereich.

Ich habe daraufhin den guten Uli mal angefunkt, der diese Frage an seinen Innovation Development Systems Leader John Price weitergab. Hier die Erklärung:
“The reason the 112 VCO uses uni-polar waveforms for the Sawtooth and pulse outputs is that this is how the original was designed. I expect the reason they did this is that a uni-polar waveform is better suited to modulating other modules as the typical 100 series CV range is 0V to +10V. They did however leave the triangular waveform output as bi-polar as we did. The 121 filter module is fully bi-polar and has more than enough headroom to pass the 10V p-p VCO signals with ease.”
Im A/B-Vergleich konnte man klangmäßig keinen Unterschied feststellen, obwohl der Behringer VCO ganz leicht aggressiver erschien, was aber nicht messbar war. Dies könnte am etwas kleineren Headroom einer uni-polaren Schwingung liegen. Aber da befinden wir uns schon in der Abteilung „Flöhe-Husten-hören.“ Trotzdem Respekt für Behringer, dass man im Nachbau wirklich kein Detail „unterschlagen“ wollte. Gleiches gilt übrigens für die LFOs beider Systeme. Und da macht es sich bei einer Modulation tatsächlich bemerkbar. Das Ergebnis beim Behringer ist smoother, da der Hub der Schwingung nicht so groß ist wie bei einer bi-polaren Schwingung. Was nun klanglich besser ist, mag ich gar nicht entscheiden. Fakt ist nur, dass das Behringer-System in dieser Hinsicht näher am Original ist. Und wollten wir da nicht klären?
Festzuhalten bleibt unter dem Strich, dass zwischen dem Behringer System 100 und dem Roland System 500 kaum bis keine Unterschiede zu hören waren. Allerdings zeigte das Behringer-System ein etwas höheres Output-Level.

Die Verarbeitung

Da hat das Roland System 500 etwas die Nase vorn. Die Frontplatten machen einen etwas solideren Eindruck. Auch die Poti-Achsen sind bei Roland aus Metall, während die Behringer-Pendants aus Kunststoff gefertigt werden. 

Behringer 100 – Die Benutzeroberfläche

Behringer wie Roland standen beim Nachbau vor dem gleichen Problem, die Bedienelemente im Eurorack auf deutlich geringerem Platz unterzubringen.  Aus meiner Sicht ist dies Behringer deutlich besser gelungen. Beim System 500 hat man schon manchmal Mühe, die Regler zu bedienen, besonders dann, wenn auch noch Kabel gesteckt sind. Dies geht beim Behringer 100 einfacher. Auch die Beschriftung, die bei Roland manchmal etwas missverständlich „verrutscht“ ist, ist beim Behringer besser zu erkennen. Bei beiden Systemen muss man allerdings auf die Schieberegler aufpassen, damit diese nicht abbrechen. Ein wenig labil sind sie schon. Aber das liegt leider auch ein wenig in der Natur dieser Bedienelemente. Die getesteten Module waren allesamt nicht weiter kompliziert, so dass auch der Einsteiger damit zügig zurechtkommen sollte.

Behringer 100 – Preis/Leistung

Hier gibt es einen klaren Testsieger. Die Behringer-Module würden gerade mal 800 Euro kosten, während man für ein Roland Komplettsystem über 1.800 Euro auf den Tisch legen muss. Der Preisunterschied findet sich im Klang als auch in den Möglichkeiten keinesfalls wieder, zumal die Behringer-Version „originaler“ ist als die Roland-Version – wenn man das so sagen darf. Da kann man leicht verschmerzen, dass man bei Behringer sich die Patchkabel noch separat zulegen muss (unbedingt dran denken, wenn man sich Module bestellt). Natürlich kann man sich direkt das Original aus den 1970ern zulegen. Wenn man dies überhaupt bekommt, dann muss man wohl mit mehr als 3.500 Euro (je nach Bestückung) rechnen (Quelle Ebay).

Behringer System 100 Sound Demo (no talking)

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Fazit

Behringer wollte einen Clone des legendären Roland System 100M zu einem für alle erschwinglichen Preis auf den Markt bringen. Das ist gelungen. Klanglich unterscheidet er sich zwar in Nuancen von (unserem) Original, gefiel mir mit dem größeren Druck im Bass aber sogar noch besser. Also: Mission completed. Was soll man mehr dazu sagen? Und da nun auch nach und nach die ganze Palette an Modulen erhältlich sein wird, steht auch einem umfangreichen Ausbau der Möglichkeiten nichts im Weg. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Konsequente Umsetzung des Roland 100 M-Systems
  • Gelungene Transformation in die Eurorack-Maße
  • Klang
  • Umfangreiche Modulauswahl
  • Preis
Contra
  • Lage der Steckplätze im Eurorack Go Case
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Behringer System 100 Test
Für 81,00€ bei
Behringers Nachbau des Roland System 100M ist klanglich vom Original kaum zu unterscheiden.
Behringers Nachbau des Roland System 100M ist klanglich vom Original kaum zu unterscheiden.
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