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ESP LTD AW-7 Test

Die ESP LTD AW-7 im bonedo-Test – Der japanische Hersteller ESP gilt bekanntlich als Spezialist, wenn es um Werkzeuge für die Schwermetallbranche geht. Und ein 7-Saiter-Test wäre ohne eine Axt mit dem ESP-Logo nicht komplett. In der LTD Signature-Serie hat man in der US-Filiale den beiden Gitarristen von Whitechapel, Ben Savage und Alex Wade, je ein Instrument auf den Leib geschneidert, und wir haben uns dafür entschieden, die AW-7 in Blood Red Sunburst durch unseren Testmarathon zu jagen.

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Ob nur die Farbe Aufmerksamkeit erregt oder auch ihr Sound das Blut in den Adern gefrieren lässt? Gleich werden wir es wissen.

Details

Korpus

Blood Red Sunburst ist jedenfalls eine klare Ansage, aber das recht dunkle Rot sieht eher nach einem Zwischenfall aus, der schon etwas länger zurückliegt. Ein Omen? Ansonsten ist auch unsere Testkandidatin aus den typischen Zutaten geschmiedet: Die AW-7 kommt mit einem Mahagoni-Korpus und aufgeleimter, geflammter Ahorndecke, und die Form könnte man als Modern Strat mit zwei versetzten, etwas spitzeren Cutaways bezeichnen. Sie hat ein großes, schwarzes Schlagbrett, ebenfalls im Strat-Style, und hier sind auch alle elektronischen Bauteile untergebracht: zwei Humbucker-Pickups, Volume und Tone-Regler mit schwarzen Metall-Potiknöpfen und seitlicher Riffelung für guten Grip, sowie der Dreifach-Pickupschalter.

Fotostrecke: 7 Bilder Pickguard wie bei einer Strat

Pickups

Der Hersteller hat die AW-7 mit zwei leistungsstarken DiMarzio D-Activator Pickups ausgestattet. Die können über zwei Schrauben am Schlagbrett in der Höhe verstellt werden, und weil sie keine Kappen tragen, sind die Pole-Pieces sichtbar. Mit dem Pickup-Wahlschalter sind die üblichen drei Kombinationen erzielbar, Neck-Pickup einzeln, beide Tonabnehmer kombiniert und Bridge-Pickup einzeln. Geregelt wird per Master Volume und Master Tone.

Hals

Der durchgehende Hals ist aus Ahorn gefertigt und trägt ein Griffbrett aus Ebenholz. Inlays zur Orientierung gibt es keine, der Gitarrist muss sich mit den Dot-Markern an der Griffbrettkante zufriedengeben. Beim Bunddraht hat man sich für XJ-Frets entschieden. Die 24 Jumbo-Bünde weisen eine etwas größere Höhe auf, sind gut poliert und abgerichtet. Das Spielgefühl ist in Ordnung, aber die Saitenlage ist ab Werk für mein Empfinden etwas zu flach eingestellt. Man kann zwar sehr entspannt spielen, aber die beiden tiefen Saiten fangen schon bei recht zaghaftem Anschlag zu schnarren an.

Fotostrecke: 5 Bilder Rückseite

Der Hals ist mit einer Breite von 48 mm am Sattel recht schmal für eine 7-saiter Gitarre, es lässt sich also etwas entspannter greifen, aber dafür sind die Saiten einen Hauch enger zusammen, man muss bei Akkorden schon etwas genauer greifen, damit man nicht eine Nachbarsaite abdämpft. Durch die dicken Bünde wird es auch in den oberen Lagen etwas enger, man erreicht den 24. Bund aber sehr entspannt, denn hier setzt erst der Cutaway ein, der genügend Raum für die Hand lässt. Außerdem nimmt die Halsdicke erst kurz vor dem Korpus stark zu. Am anderen Ende werden die Saiten über einen gut ausgefeilten Kunststoffsattel zu den Mechaniken geleitet. Alle Tuner (ESP Locking Mechaniken) sind an einer Seite angebracht, was zur Folge hat, dass die Kopfplatte ein ganz schöner Brummer ist. 205 mm misst sie vom Sattel bis zur Spitze, die Kopfplatte der Sterling JP70 hat hier zum Vergleich nur eine Länge von 174 mm. Neben dem Logo mit der Typenbezeichnung findet man die Abdeckung für den Halsstellstab am Übergang zum Griffbrett.

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Praxis

Wenn man die AW-7 in die Hand nimmt und im Sitzen anspielt, fällt leider sofort die Kopflastigkeit auf – kein Wunder bei der langen Kopfplatte, die zudem mit sieben großen Locking Mechaniken bestückt ist. So muss man das Instrument entweder etwas unter den rechten Arm klemmen oder aufs linke Bein auflegen. Im Stehen und bei umgehängter Gitarre fällt das Ganze aber nicht mehr ins Gewicht.

Ganz schön kopflastig: ESP LTD AW-7
Ganz schön kopflastig: ESP LTD AW-7

Neben der Einstellung der Saitenlage musste die Oktavreinheit noch etwas nachgebessert werden, bei optimaler Einstellung gibt es aber keinerlei Intonationsprobleme mit der B-Saite. Alle Töne sind stabil und in Tune, wenn man normalen Druck auf die Saiten ausübt. Durch die hohen Bünde ist natürlich ein recht großer Spielraum vorhanden, Töne auf der tiefen B-Saite können fast bis zu einem Halbton durch starkes Drücken erhöht werden. Hier muss man vorsichtig sein oder kann es als Special Effect mit ins Spiel einbauen. Die Hardware führt ihre Arbeit sehr solide aus, auch an der Verarbeitung gibt es nichts zu beanstanden.
Hier hört ihr die drei Pickup-Kombinationen nacheinander mit unverzerrtem Sound.

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Clean 1

Die B-Saite klingt beim Cleansound sehr fundamental, wenig knackig, schon eher etwas muffig. Dafür ist der Sound bei den höheren Saiten etwas aggressiver, ja schon eher metallisch in den Höhen, besonders bei härterem Anschlag. Da der Namensgeber der Gitarre aber nicht so häufig in Clean-Gefilden unterwegs ist, kann man das locker wegstecken, außerdem kommt die Kombination beider Pickups ganz gut beim Strumming rüber, unserer zweiten Disziplin im Siebensaiter-Mehrkampf.

Audio Samples
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Clean 2

Jetzt kommen wir endlich zu den verzerrten Sounds, für die zuerst einmal der Marshall Plexi bereitsteht. Zwar geht es zuerst darum, das Instrument nach der Übertragung der Anschlagsdynamik aushorchen, aber generell muss man feststellen, dass Amp und Gitarre bestimmt keine großen Freunde werden. Das Instrument erzeugt über den Marshall einen recht brizzeligen Sound mit vielen Höhen, die ich nicht unbedingt als angenehm empfinde. Auch in der Klangübertragung und in der dynamischen Ansprache können keine guten Noten verteilt werden, der Klangunterschied zwischen Fingeranschlag und Pick wird nicht sehr deutlich übertragen, außerdem geht der Verzerrungsgrad am Amp bei leichtem Anschlag nicht so weit zurück wie bei anderen Mitstreitern.

Audio Samples
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Crunch

Beim Leadsound erhalten wir mit dem Halspickup einen kräftigen Ton, der erwartungsgemäß genügend Höhen mitbringt und sich gut durchsetzt. Der Klang ist etwas kantiger, kann aber mit Herunterregeln des Tone-Potis weicher gemacht werden.

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Lead

Die härtere Klanggestaltung ist nun an der Reihe, zuerst hören wir uns ein Powerchord-Riff mit tiefer B-Saite an.

Audio Samples
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Heavy 1

Mit der B-Saite muss man etwas kämpfen. Sie schwingt stark, lässt sich nicht ganz so gut zähmen und mit dem Handballen muten. Für ein Dead-Muting muss starker Druck ausgeübt werden, aber dann geht das Tuning sehr schnell in die Höhe. Vom Sound her fühlt sich die Gitarre in dieser Disziplin naturgemäß am wohlsten, der aggressive Zerrsound kommt mit einer sehr guten Durchsetzungskraft aus den Speakern. Auch Downtunings sind relativ unproblematisch, allerdings kommt die B-Saite dabei an ihre Grenzen. Schnelle Single Note Riffs mit starkem Palm Mute sind dabei nicht so angesagt. Hier noch ein Beispiel mit einem Single Note Riff in normalem Tuning.

Audio Samples
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Heavy 2
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Fazit

Die ESP LTD AW-7 ist klar und deutlich für den Heavy-Bereich konzipiert und entsprechend klingt sie auch. Sie hat schneidige Höhen, die zwar bei Clean-Einsätzen etwas hart rüberkommen, aber bei den meisten Gitarristen in diesem Genre sind diese unverzerrten Momente in der Regel relativ rar. Das Instrument ist ordentlich verarbeitet und mit guter Hardware bestückt, die Pickups geben dem Amp ordentlich Feuer und sorgen für eine gute Verzerrung im Vorstufenbereich. Details wie feine Klangübertragung und dynamische Ansprache kann man von diesem Instrument nicht in vollem Umfang erwarten, die AW-7 kommt lieber gleich richtig zur Sache. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Tracking und der etwas muffige und dadurch leicht undefinierte Sound der B-Saite. Für den Preis hätte ich etwas mehr erwartet.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Heavy-Sound
  • Hals – angenehmes Spielgefühl
Contra
  • Klangübertragung & dynamische Ansprache
  • Cleansound
  • B-Saite klingt etwas muffig
Artikelbild
ESP LTD AW-7 Test
Für 939,00€ bei
Hat ihre Schattenseiten: ESP LTD AW-7
Hat ihre Schattenseiten: ESP LTD AW-7
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: ESP
  • Model: LTD AW-7
  • Finish: Blood Red Sunburst
  • Korpus: Mahagoni mit geflammter Ahorndecke
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Halsbr.Sattel: 48 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 61 mm
  • Mensur: 25,5“ (648 mm)
  • Bünde: 24
  • Mechaniken: LTD Locking Mechaniken
  • Pickups: 2x DiMarzio D-Activator
  • Regler: 1x Volume, 1x Tone, Dreiwegschalter
  • Brücke: Fixed Bridge /String-Thru-Body
  • Gewicht: 3,6 kg
  • Preis: € 1189,– (UVP)
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Kommentieren
Profilbild von Christ (zeilenton.de)

Christ (zeilenton.de) sagt:

#1 - 16.03.2014 um 13:14 Uhr

0

Danke für den Test!
Bekommt man eine 58er B-Saite durch die Locking Mechaniken? Kann mich an eine ESP 7-Saiter erinnern, wo das nicht ging.

Profilbild von Mark

Mark sagt:

#2 - 24.03.2014 um 17:12 Uhr

0

Hey Christ,dürfte kein Problem sein, habe bei meiner LTD Stephen Carpenter problemlos sogar eine 62er B Saite gezogen!
LG

Profilbild von jan

jan sagt:

#3 - 22.07.2014 um 16:49 Uhr

0

Habe eine LTD MH407 mit einer 80er bestückt. Läuft !

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