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Yamaha Stagepas 400i und 600i Test

Einsatzmöglichkeiten für kleine PA-Systeme wie die aus Yamahas Stagepas-Serie gibt es viele: Hintergrundmusik, Tombola, Vorträge oder der Akustik-Gig im Lokal um die Ecke. Meistens setzen tontechnische Laien die Geräte ein, also muss die Bedienung einfach vonstattengehen, von Transport und Aufbau mal ganz zu schweigen. Und für die Musiker unter den Anwendern dürfen ruhig auch ein paar Kanäle und Features mehr an Bord sein. Yamahas Stagepas-Systeme tragen diesen Anforderungen Rechnung. Ein Set besteht aus zwei Boxen plus einem modularen Powermischer, der sich zum Transport in eine der Boxen einklinken lässt. Die andere Box dient den Kabeln als Behältnis, sodass Stagepas nach einmal Laufen und Tragen aufbaubereit an der Bühne steht.

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Yamaha Stagepas 400i und 600i

Die Boxen

Die zu den Stagepas-Sets gehörenden Boxen werden komplett aus Kunststoff in Spritzgusstechnik gefertigt. Hochtonhorn, Bassreflex-Öffnungen, Standfüße, Schraubenlöcher und vieles mehr sind bei diesem Herstellungsverfahren bereits in die Gussform integriert und müssen folglich nicht extra zugekauft, montiert oder nachgearbeitet werden. So sind bei den Stagepas-Gehäusen außen lediglich die oberen Griffschalen, die Schutzgitter für den Tieftöner, zwei Gummifüße und je eine Stativflansch-Verriegelung nachträglich angebracht.
Im Vergleich zur klassischen Holzfertigung spart dies Kosten in der Produktion, was Yamaha aber nicht davon abhält, auf Stabilität und wertige Verarbeitung zu achten. Anstatt mit Ecken und Kanten überzeugen die Stagepas-Gehäuse mit runden fließenden Übergängen. Die glatten Oberflächen erweisen sich als äußerst resistent gegen Verkratzen und andere mechanische Einflüsse, was auf eine entsprechende Härte und hohe Qualität des verwendeten Kunststoffs schließen lässt.
Konstruiert ist die Stagepas als klassische Multifunktionsbox: Man kann sie sowohl als Topteil auf dem Stativ wie auch liegend als Bodenmonitor verwenden. Zu diesem Zweck besitzt das Gehäuse eine seitliche Abschrägung, welche einen Aufstellwinkel von etwa 50 Grad ermöglicht. Im Innern der kleineren 400i werkelt ein 8-Zoll-Tieftöner zusammen mit einem einzölligen Hochtöner, während die größere 600i auf eine 10-Zoll/1,4-Zoll-Kombination zurückgreift. Die akustische Trennung beider Chassis erfolgt über passive Frequenzweichen bei 2,8 kHz (600i) bzw. 3,2 kHz (400i). Für den Transport klinkt der Anwender das zugehörige Powermischer-Modul in die Aussparung an der Rückseite ein. Analog dazu beherbergt die zweite Box die Netzleitung plus Lautsprecherkabel. Sie wird zu diesem Zweck mit einem einrastenden Deckel verschlossen.

Fotostrecke: 6 Bilder Stagepas 400i Frontal

Details

Die Powermischer

2 x 180 Watt an 4 Ohm liefert der Powermischer des Stagepas 400i, sein größerer Bruder ist mit 2 x 280 Watt etwas stärker aufgestellt. Um diese Performance mit der kompakten Bauweise in Einklang zu bringen, verfügen die Geräte über wirkungsgradstarke Class-D-Endstufen in Verbindung mit Schaltnetzteilen. Acht Kanäle mit unterschiedlichen Buchsenformaten sind vorhanden: XLR für Mikrofone in den Kanälen 1 und 2 (inklusive zuschaltbarer Phantom-Power), Kombibuchsen für XLR- und Klinkenstecker in den Kanälen 3 und 4. Überall gibt es einfache Low/High-Klangregelungen und die Möglichkeit, mittels Reverb-Regler auf den internen Effektprozessor zu gelangen. Zuvor entscheidet eine Mic/Line-Umschaltung über die Eingangsempfindlichkeit, weitere Gain-Regler gibt es nicht. Wer an Kanal 4 eine Gitarre mit hochohmigem Tonabnehmer anschließen möchte, kann durch Drücken des Hi-Z-Schalters die Impedanz anpassen und so Klangverlusten in Form von Höhendämpfung vorbeugen.
Die Einstellung der Kanalpegel wie auch der finalen Gesamtlautstärke erfolgt über Drehregler. Stereosignale nimmt das Kanalpaar 5/6 über Klinken- oder Cinch-Eingänge in Empfang, die Eingänge 7/8 bieten als Alternative zu Cinch einen Miniklinkenanschluss. Auch hier gibt es die Hi/Low-Klangregelungen sowie einen Monoschalter. Damit gelangt das Signal „in die Mitte“, wenn einer der Stereokanäle als zusätzlicher Monoeingang zweckentfremdet wird. Beim etwas größeren 600i gibt es einen zusätzlichen Stereokanal mit Klinkenbuchsen, ferner sind alle Kanal-EQs um ein Mittenfilter mit fester Center-Frequenz (2,5 kHz) erweitert. Last, but not least verfügen beide Stagepas-Modelle über USB-Ports. Schließt man ein iPhone oder einen iPod an, lässt sich ein digitaler Audiostream ins Pult schicken und über einen Stereokanal wiedergeben. Leider ist dieses Feature ausschließlich Apple-Geräten vorbehalten. Handys und Tablets mit anderen Betriebssystemen funktionieren nicht und lassen sich an der USB-Buchse lediglich aufladen.
Möchte man den finalen Mix nicht nur über die zugehörigen Boxen wiedergeben, stellen die beiden Monitor-Out-Klinkenbuchsen die Line-Signale vom Master unabhängig regelbar zur Verfügung. Der Subwoofer-Out liefert ein frequenzkorrigiertes Signal (steilflankiger Tiefpass bei 120 Hz) zum Anschluss einer aktiven Bassbox. Ist hier ein Klinkenstecker eingestöpselt, senkt ein Hochpassfilter die Bässe auf den Hauptboxen ab.
Der Effektprozessor orientiert sich an Yamahas SPX-Geräten und erzeugt drei Halltypen (Hall, Plate und Room) plus Delays in guter Qualität. Deren Umschaltung sowie die Einstellung der Nachhall/Verzögerungszeit übernimmt ein einziger Regler, dessen Drehbereich in vier Zonen unterteilt ist. Möchte man den Effekt auf der Bühne unauffällig aus- und wieder einschalten, kann dies mit einem via Klinkenbuchse anschließbaren Fußtaster geschehen.
Weiteren Einfluss auf das Klanggeschehen ermöglicht der Master-EQ, der – die einfache Bedienphilosophie fortsetzend – ebenfalls nur einen Drehregler besitzt. Genau genommen handelt es sich um eine Klangblende. Für Sprachanwendungen dreht man den Regler ganz nach links, was den Bassbereich ausdünnt und so die Sprachverständlichkeit fördert. Soll zur Musikwiedergabe mehr Bass erklingen, bewegt man den Regler aus der neutralen Mitte in die Gegenrichtung.
Lästige Rückkopplungen unterdrückt das 400i mit einem automatisch agierenden Feedback-Suppressor. Bleiben die beiden rot gekennzeichneten Ausgänge zum Anschluss der Boxen: Dass Yamaha hier Klinkenbuchsen gewählt hat, ist technisch nicht die modernste und sauberste Lösung, bei kleinen Anlagen aber immer noch gang und gäbe. Problem: Wenn boxenseitig nicht eingesteckt, bieten Klinkenstecker keinen Berührungsschutz, weswegen bei stärkeren Endstufen nur noch Speakon-Buchsen die Ausgänge zieren.

Fotostrecke: 3 Bilder Close-up des Stagepas 400i Powermixers.
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Praxis

Verglichen mit ihrer kleinen Schwester liefert die Stagepas 600i den „größeren“ Sound: Bässe und Höhen sind deutlicher ausgeprägt, was einmal dem üppigeren Gehäusevolumen, andererseits der Lautsprecherbestückung geschuldet ist. Bisweilen habe ich sogar den Eindruck, dass der 1,4-Zoll-Hochtöner gegenüber dem Zehnzöller ein wenig zu dominant ertönt, was aber mit Hilfe der Klangregelung einfach zu korrigieren ist. Die kleinere 400i klingt unauffälliger: Weniger Bass und Höhenglanz, dafür deutlich mehr Mitten. Vorangegangen ist ein Hörtest beider Boxen am gleichen Powermischer mit identischem Musikmaterial.

Fotostrecke: 2 Bilder Yamaha Stagepas 400i und 600i im Größenvergleich.

Anlässlich des Konzerts eines Jazztrios in kleiner Räumlichkeit werden beide Stagepas 400i als Monitorboxen eingesetzt und vornehmlich dazu benutzt, das Digitalpiano für Drummer und Bassisten gut hörbar zu machen. Weil ich das Monitorsignal vom FoH-Pult schicke, bleibt das interne Mischpult weitgehend arbeitslos – lediglich Kanal 1 wird auf Line-Empfindlichkeit geschaltet und mit einem XLR-Kabel versehen. Einschalten, den Kanalregler und den Master auf „halb offen“ positionieren – und nichts tut sich. Dumme Sache, ich habe vergessen, das Lautsprecherkabel einzustecken. Das klingt vielleicht etwas dämlich, kann aber leicht passieren, wenn das Pult noch in der Box eingeklinkt ist und man vergisst, dass es sich um passive Boxen handelt. Und noch etwas sollte man bedenken: Wird für den Job lediglich eine Box benötigt, nimmt man logischerweise nur die mit dem eingeklinkten Mischpult mit. Befinden sich allerdings die Kabel in der anderen, hat man vor Ort ein Problem.

Audio Samples
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Beim Konzert spielen beide Stagepas 400i problemlos und nehmen – was auch nicht unwichtig ist – auf der kleinen Bühne nicht viel Platz weg. Weitere Einsätze umfassen die Audiowiedergabe einer Multimedia-Präsentation im Verbund mit Beamer und Notebook sowie die Probe einer Akustikband mit Gesangsmikros, Gitarren und etwas Perkussion. Beide Aufgaben erledigen die Systeme mit Bravour, wobei neben der praxisgerechten, einfachen Bedienung auch der sehr gut agierende Feedback-Suppressor zu erwähnen ist. Frei nach dem Motto „einschalten und nicht weiter drum kümmern“ überwacht dieser den Masterbus ständig auf Rückkopplungen und justiert automatisch bis zu sieben schmalbandige Notchfilter. Suppressor aktivieren, Lautstärke hochdrehen und das Mikro probeweise kurz koppeln lassen – und schon hat man weitgehend Ruhe vor lästigem Pfeifen, wobei der Klang bei gesetzten Filtern kaum leidet. Kurzes Aus- und Wiedereinschalten des Suppressors versetzt die Filter in den Ausgangszustand.

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Fazit

Bei Yamahas Stagepas 400i und 600i handelt es sich um universell einsetzbare Kompakte PA-Anlagen für Kleinbeschallungen aller Art. Transport sowie Auf- und Abbau gelingen dank des geringen Gewichts und der Möglichkeit, Kabel und Powermischer in den Boxengehäusen unterzubringen, problemlos. Die Boxen bestehen aus hochwertigem kratzfestem Kunststoff und liefern für ihre Größe beachtlich gute Klangergebnisse und Lautstärken. Nicht minder gut ist die Ausstattung der Mischpulte. Hierüber können bei Bedarf sogar die Mikrofone und Instrumente einer ganzen Band gemischt werden, die Bedienung aber bleibt stets einfach und logisch und ist nach einem Blick in die Bedienungsanleitung auch für tontechnische Laien einfach durchzuführen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • einfache Bedienung
  • automatischer Feedback-Unterdrücker
  • Fußschalter für Effektprozessor
  • geringes Gewicht
  • kompakte Bauweise
  • stabile, kratz- und bruchfeste Oberfläche
  • Subwoofer-Out
  • universell einsetzbar
Contra
  • USB-Audiozuspielung nur für iPhone/iPod
  • Klinkenbuchsen als Lautsprecherausgänge
Artikelbild
Yamaha Stagepas 400i und 600i Test
Für 469,00€ bei
Yamaha Stagepas 400i und 600i
Yamaha Stagepas 400i und 600i
Yamaha Stagepas 400i
  • Boxentyp: 2-Wege-Bassreflex, passiv
  • Oberfläche: Kunststoff
  • Lautsprecherbestückung: LF 8 Zoll / HF 1 Zoll
  • Trennfrequenz: 3,2 kHz
  • Abstrahlverhalten: 90° x 60°
  • Maximaler Pegel: 125 dB SPL/1m
  • Frequenzgang (-10 dB): 55 Hz – 20 kHz
  • Mischpultkanäle: 8
  • Analoge Eingänge: 2 x Mic/Line, mono, XLR, Phantompower schaltbar
  • 2 x Mic/Line, mono, XLR/Klinke Kombi
  • 1 x Line Stereo, Klinke L/R & Cinch L/R
  • 1 x Line Stereo, Klinke L/R, Miniklinke 3,5
  • Digitaler Eingang: 1 x USB Stereo, exklusiv Apple iPhone & iPod
  • Kanal-EQs: Low/Hi, 100 Hz/8 kHz, Shelving
  • Analoge Ausgänge: Monitor Out L/R, Klinke, Subwoofer Out, Speaker L/R, Klinke
  • Verstärkerleistung: 2 x 180 Watt (cont.), 2 x 200 Watt (dyn.) an 4 Ohm
  • Effektprozessor: intern, 3 x Nachhall, 1 x Delay, Nachhallzeit regelbar
  • Besonderheiten: Feedback-Unterdrücker, Master-Klangblende
  • Optionales Zubehör: Schutzhülle, Mikrofonstativ-Adapter für Mixer
  • Maße: 289 x 472 x 275 mm (Box), 308 x 180 x 116 mm (Mixer)
  • Gesamtgewicht: 17,8 kg (2 Boxen je 7,5 kg, Mixer 2,8 kg)
Yamaha Stagepas 600i
  • Boxentyp: 2-Wege-Bassreflex, passiv
  • Oberfläche: Kunststoff
  • Lautsprecherbestückung: LF 10 Zoll / HF 1,4 Zoll
  • Trennfrequenz: 2,8 kHz
  • Abstrahlverhalten: 90° x 60°
  • Maximaler Pegel: 129 dB SPL/1m
  • Frequenzgang (-10 dB): 55 Hz – 20 kHz
  • Mischpultkanäle: 10
  • Analoge Eingänge: 2 x Mic/Line, mono, XLR, Phantompower schaltbar
  • 2 x Mic/Line, mono, XLR/Klinke Kombi
  • 1 x Line Stereo, Klinke L/R
  • 1 x Line Stereo, Klinke L/R & Cinch L/R
  • 1 x Line Stereo, Klinke L/R, Miniklinke 3,5
  • Digitaler Eingang: 1 x USB Stereo, exklusiv Apple iPhone & iPod
  • Kanal-EQs: Low 100 Hz, shelving, Mid 2,5 kHz, peak, Hi 8 kHz, shelving
  • Analoge Ausgänge: Monitor Out L/R, Klinke, Subwoofer Out, Speaker L/R, Klinke
  • Verstärkerleistung: 2 x 280 Watt (cont.), 2 x 340 Watt (dyn.) an 4 Ohm
  • Effektprozessor: intern, 3 x Nachhall, 1 x Delay, Nachhallzeit regelbar
  • Besonderheiten: Feedback-Unterdrücker, Master-Klangblende
  • Optionales Zubehör: Schutzhülle, Mikrofonstativ-Adapter für Mixer
  • Maße: 335 x 545 x 319 mm (Box), 348 x 197 x 135 mm (Mixer)
  • Gesamtgewicht: 25,4 kg (2 Boxen je 10,8 kg, Mixer 3,8 kg)
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Yamaha Stagepas 400i und 600i

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Profilbild von Liberato

Liberato sagt:

#1 - 11.09.2017 um 08:56 Uhr

0

Muss einfach Zustimmen: Top-ProduktIch war lange nach eine kleine All-in-one PA-Lösung und stolperte quasi durch Zufall auf die Yamaha StagePas 600i.
Als zufriedener Besitzer einem Yamaha MGP12FX Mixer habe ich
mir sofort gedacht: „Das ist er!“Ich benutze es mit einen Korg PA600 Arranger, ein Studiologic Numa Piano und ein Sennheiser e840.
Alles Super-Leicht schnell montiert und für kleine Gigs absolut ausreichend.Jetzt bin ich gerade am Überlegen ob ich mir ein 15er Sub dazu lege und da mir die Yamaha Subs zu schwer sind, schaue ich mir gerade den db-Technologies Sub615 an der nur ca. 25 Kg wiegt.

    Profilbild von Nikos

    Nikos sagt:

    #1.1 - 15.05.2022 um 17:17 Uhr

    0

    Hi, meine Nachfrage kommt ja jetzt wahnsinnig spät, falls Du sie durch ein Wunder aber doch liest: Bist Du mit dem DB Sub zufrieden, sofern Du Dir diesen geholt hast? Thx.

    Antwort auf #1 von Liberato

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Profilbild von Marvin K.

Marvin K. sagt:

#2 - 02.04.2023 um 14:37 Uhr

1

Das Gerät ist in der Tat super, ich benutze es nun seit 3 Jahren für verschiedene Events mit 40-90 Personen. In letzter Zeit jedoch wurde ich häufig gefragt, ob ich diese Events auch streamen kann (Schulungen). Da bin ich komplett überfragt. Habe anfangs einfach den PC nahe ans Pult geholt weil darüber das Audio zum streamen reingeht. Total schlecht!!! Was muss ich machen um die Anlage auch für streamen zu verbinden? Ich danke euch für Hilfe! Marvin K.

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