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Yamaha Arius YDP-142 Test

Praxis

Tastatur

Wie auch beim Yamaha P-105 wurde dem Arius YDP-142 die „Graded Hammer Standard“-Tastatur verpasst. „Graded“ heißt in diesem Zusammenhang, dass die 88 Tasten im Bassbereich etwas schwergängiger sind als im Diskant, so wie es bei einem echten Flügel auch der Fall ist. Die Hammermechanik macht einen edlen Eindruck, was optisch durch die Gleichmäßigkeit der Tastenabstände und die rote Filzleiste am Gehäuserand unterstützt wird. Die Tastatur des YDP-142 lässt sich mit einem großen Dynamikumfang bespielen und macht auch flinken Fingern Spaß. Je nach Geschmack könnte man sich vielleicht ein wenig mehr Widerstand wünschen, dem anspruchsvollen, fortgeschrittenen Pianisten könnte das Anschlagsverhalten insgesamt ein wenig zu schwammig sein. Diesen Eindruck wird ein Anfänger allerdings nicht teilen, denn unterm Strich ist die Klaviatur tadellos und auch gemessen am Preis mehr als anständig.

Klänge

Das YDP-142 verfügt über zehn verschiedene Klangfarben. Die ersten drei Speicherplätze sind für die akustischen Klaviersounds reserviert, die auf Samples eines Yamaha Konzertflügels basieren und mit Hilfe der “Pure CF”-Soundengine erzeugt werden. Piano 1 ist der am aufwendigsten reproduzierte Sound und verfügt über eine 128-stimmige Polyphonie. Die anderen beiden Klaviersounds scheinen auf denselben Samples zu beruhen, allerdings klingt Piano 2 etwas dumpfer, Piano 3 wirkt hingegen etwas brillanter und hat einen höheren Hall-Anteil. Neben der Halbpedalerkennung bietet die Klangerzeugung auch Dämpferresonanzen, auf Pedalgeräusche oder die Reproduktion von Interferenzen muss man hingegen verzichten.
Der Grundcharakter der Pianosounds ist voluminös und brillant, für Yamaha typisch etwas knallig und durchsetzungsfähig. Hier stand nicht ein lyrisch-verträumtes Upright-Piano Pate, sondern eben ein glockenklarer Yamaha-Konzertflügel. Unabhängig von seinem Charakter ist der Klaviersound dynamisch schön abgestuft, ausdrucksstark und ausgewogen. Die mitunter hörbaren Loops im Ausklang sind in dieser Preisklasse verschmerzbar.

Audio Samples
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Piano 1 (Kopfhörerausgang) Piano 1 (Mikrofone) Piano 2 (Kopfhörerausgang) Piano 2 (Mikrofone)

Bei den übrigen sieben Klangfarben gibt es kaum Überraschungen. E-Piano 1 ist ein DX7-mäßiger FM-Sound, E-Piano 2 ein Rhodes-Sound, der erfreulich authentisch wirkt und einen erdigen Charakter hat. Des Weiteren findet man ein Cembalo und ein Vibraphon, beide in absolut brauchbarer Qualität. Auch die beiden Orgeln klingen gut, wobei Orgel 1 einer klassischen Kirchenorgel nachempfunden ist und Orgel 2 einer jazzigen Hammond-Registrierung entspricht, deren Leslie man sogar mit dem linken Pedal in seiner Geschwindigkeit regeln kann. Zu guter Letzt gibt es auch einen Streicher-Sound im YDP-142, der an sich zwar nicht besonders natürlich klingt, aber als Layer mit einem Piano zusammen sinnvoll eingesetzt werden kann.  

Audio Samples
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E-Piano Harpsichord

Das YDP-142 verfügt über einen Hall-Effekt, der sich in vier Abstufungen zum Sound hinzufügen lässt. Auch einen Split- und Layer-Modus kennt das Instrument, wobei die Split-Funktion angesichts der Ermangelung eines Bass-Sounds nur bedingt sinnvoll ist. Zu Unterrichtszwecken kann man außerdem die Tastatur in zwei Abschnitte mit gleichem Tonumfang unterteilen.

Weitere Funktionen

Neben einem Recorder, der ein Stück mit maximal zwei Spuren als MIDI-File aufzeichnen, abspielen und exportieren kann, finden sich im YDP-142 auch den 14 Demosongs und 50 klassische Klavierstücke. Zum Lieferumfang gehört ein Notenband mit diesen 50 Stücken. Zu Übungszwecken kann man die einzelnen Parts, unterteilt in linke und rechte Hand, stummschalten und einhändig einstudieren. Auch ein Metronom mit Einstellmöglichkeiten für Taktarten und Lautstärke ist vorhanden.
Mittels der USB-Buchse kann man das Piano auch als MIDI-Masterkeyboard benutzen. Außerdem ermöglicht diese Schnittstelle den Austausch von MIDI-Files, die man aus dem internen Speicher exportieren oder in das Gerät einspeisen kann.

Bedienung

Aufgrund der wenigen Taster sind die meisten Funktionen nur über Umwege zu erreichen. Für die Soundauswahl muss man also den Button Piano/Voice gedrückt halten und dann die Tasten +L oder -R drücken. Alternativ dazu kann man auch den Piano/Voice-Button drücken und die Tastatur im Abschnitt C1-A1 bemühen. Noch etwas umständlicher sind die Einstellungen für Split und Layer oder auch nur das Abspielen eines Demosongs. Grundsätzlich führt der Weg zu diesen und anderen Funktionen über die Kombination aus Buttons des linken Panels und Tasten auf der Klaviatur. Das ist wenig einprägsam und erfordert zumeist den Blick ins Handbuch. Möchte man das YDP-142 lediglich zum Klavierspiel nutzen, wird man vor keine großen Herausforderungen gestellt: einschalten und losspielen. Alles Weitere ist schlichtweg umständlich. Hier hätten ein paar mehr Taster oder ein Display Abhilfe schaffen können.  

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