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Vemuram Myriad Josh Smith Signature Fuzz Test

Das Vemuram Myriad Josh Smith Signature Fuzz entspringt der mehrjährigen Zusammenarbeit des amerikanischen Gitarrenvirtuosen Josh Smith mit dem japanischen Pedalspezialisten Vemuram, der in Tokio beheimatet ist und sich die Herstellung hochwertiger Verzerrer und Booster auf die Fahne geschrieben hat.

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Mit dem Myriad Josh Smith Signature Fuzz stellt sich eines der ungewöhnlichsten Fuzz-Pedale vor, die man derzeit kaufen kann. Hier haben es nicht nur die Größe und die Ausstattung in sich, sondern auch der Preis. Ob sich die Investition lohnt, sagt euch unser Test.

Details

Was ist das Besondere?

Unser Testkandidat ist speziell auf die Bedürfnisse des Namensgebers Josh Smith zugeschnitten, der mit dem Pedal zwei Amps ansteuert. Das Gerät bietet eine Mischung aus dem Myriad Fuzz, einem regelbaren Einschleifweg und einer Mixeinheit. Das Fuzz kann zwischen zwei Ausgängen umgeschaltet werden und ermöglicht es, einen eingeschleiften Effekt mit dem Fuzz zu mischen. Dabei lässt sich die Arbeitsweise der Mixeinheit mittels eines kleinen Schalters, der sich im Inneren neben dem Batteriefach befindet, in einem begrenzten Rahmen verändern. Ein eingeschleiftes Effektgerät kann sowohl über den mittig gelegenen Regler als auch mit einem optional erhältlichen Expressionpedal beigemischt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem Vemuram Myriad Signature Fuzz hat sich der amerikanische Gitarrenvirtuose Josh Smith sein ganz persönliches Pedal auf den Leib schneidern lassen.

Das Fuzz

Das Herzstück bzw. der klangerzeugende Teil des Pedals ist das Myriad Fuzz. Hierbei handelt es sich um eine Hybrid-Fuzz-Schaltung, die mit einem Germanium- und einem nachgeschalteten Siliziumtransistor arbeitet. Vereinfacht ausgedrückt hat man es hier mit einem Zwischending aus Fuzzface und Big Muff zu tun, wobei die klassischen Fuzz-Anteile klar überwiegen. Die Idee ist übrigens nicht neu und kommt unter anderem auch bei Geräten wie dem Fuzzbubble 45 von Analog Alien, dem Keeley Fuzz Bender und dem Orange Fur Coat Octa Fuzz vor. Das heißt aber nicht, dass die Pedale gleich klingen, wie ein Vergleich der Soundbeispiele schnell offenbart.

Aber kommen wir zurück zum Myriad Fuzz. Das Gitarrensignal durchläuft zunächst einen selektierten Germaniumtransistor, der dem Pedal den klassischen Sechzigerjahre-Fuzzcharakter gibt. Ein nachgeschalteter Siliziumtransistor sorgt für eine modernere und stabilere Färbung. Wie bei allen Vemuram-Pedalen befindet sich auch hier ein Trimmpoti an der Stirnseite, das sich mithilfe des beigelegten Minischraubendrehers justieren lässt. Mit ihm wird die Rückkopplung des Siliziumtransistors zum Germaniumtransistor gesteuert, was sich auch auf die Gaineinstellung des Fuzzes auswirkt. Der Bias des nachgeschalteten Siliziumtransistors ist ab Werk perfekt eingestellt und kann nicht verändert werden.

Die Bedienelemente

Auf der Oberseite des Pedals befinden sich die Bedienelemente für den Fuzz-Schaltkreis inklusive des rechten On/Off-Fußtasters. Der Fuzzregler ist für den Verzerrungsgrad zuständig, während Fuzz-Level die Ausgangslautstärke des Pedals regelt. Zwei weitere kleine Potis bieten Eingriffsmöglichkeiten in die Gestaltung des Fuzz-Sounds, wobei der Tone-Regler für den Obertonbereich zuständig ist. Je weiter man ihn aufdreht, umso höhenreicher wird es, wobei es dank der geschmackvollen Abstimmung nie zu harsch oder muffig klingt. Der Feel-Regler steuert die Dynamik des Pedals von kaputten und sehr bröckeligen Sounds bis zu Distortion-artigen Verzerrungen. Gleichzeitig nimmt er Einfluss auf den Bias und auf das Obertonspektrum. Wie es sich für ein anständiges Fuzz-Pedal gehört, arbeiten also alle Regler interaktiv. Jede noch so kleine Veränderung erzeugt unterschiedliche Nuancen und ermöglicht so eine gute Kontrolle über den letztendlichen Sound. Links befindet sich ein Fußschalter für die Aktivierung des Einschleifwegs, hier Loop genannt. Mit dem Wet-Level-Regler wird der Pegel für das eingeschleifte Effektgerät eingestellt. Der mittig gelegenen Mix-Regler ist für die Balance des OUT1-Signals und des Mix-Signals zuständig. Zwei Minischalter bieten weitere Eingriffsmöglichkeiten. Der obere Schalter fungiert als Groundswitch für Output 2, um Brummschleifen bei der Verwendung von zwei Gitarrenamps zu umgehen. Mit dem unteren Schalter lässt sich bestimmen, aus welchem der beiden Kanäle der Fuzz-Sound ausgegeben wird. Das kann also nicht “on the Fly” geändert werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Oberseite beheimatet vier große Potis, zwei Mini-Drehregler, zwei Mini-Schalter und die beiden Fußschalter.

Die Anschlüsse

An der rechten Seite des Pedals befindet sich der Gitarreneingang, an der gegenüberliegenden Seite sitzen die beiden Ausgänge Out 1 und Out 2. Die Stirnseite beherbergt die beiden Send- und Returnbuchsen für den Einschleifweg und eine weitere dient dem Anschluss für ein Expressionpedal. Um Phasenproblemen aus dem Weg zu gehen, sitzen hier zwei Drucktaster, mit denen sich sowohl die Phase des Einschleifwegs als auch die von Output 2 umschalten lässt. Neben dem Zugang für das Trimmpoti befindet sich eine Buchse für ein optionales 9-Volt-Netzteil. Da das Pedal nicht besonders energiehungrig ist, lässt es sich auch mit einem 9-Volt-Block betreiben. Nach dem Entfernen der Bodenplatte offenbart sich eine erstklassige Verarbeitung. Bis auf eine Aussparung für die Batterie ist das Gehäuse mit einer riesigen Platine so gut wie komplett ausgefüllt. Am Rand des Batteriefachs sitzt ein versteckt angebrachter Miniswitch, mit dem sich die beiden Modes anwählen lassen, von denen später noch die Rede sein soll.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Anschlüsse sind auf die Gehäuse- und die Stirnseite verteilt.

Der Einschleifweg

Das Pedal bietet die Möglichkeit, ein weiteres Pedal einzuschleifen und dem Signalweg beizumischen. Leider geht aus der Betriebsanleitung nicht hervor, welche Pedalgattungen dafür empfohlen werden und auch nicht, welche Voraussetzungen das jeweilige Pedal mitbringen sollte. Also habe ich mit mehreren alten Tretminen herumexperimentiert, darunter auch klassische Overdrive-Pedale und Modulationseffekte, allerdings mit mäßigem Erfolg. Ganz wie Meister Josh habe ich mich schließlich dazu entschlossen, es mit Delaypedalen zu probieren. Mein erster Testkandidat war ein alter Deluxe Memory Man. Da mit zunehmendem Ausgangspegel bzw. höheren Einstellungen des Fuzz-Level-Reglers auch mehr Saft in das eingeschleifte Pedal geht, war mein Electro Harmonix-Klassiker schnell überfordert.
Wenn auch nicht ganz so schlimm, war auch mein Phase 90 schnell am Limit. Hier wünschte ich mir etwas mehr Aufklärung in der sehr mageren Betriebsanleitung. Zu brauchbaren Ergebnissen bin ich erst gekommen, als ich ein digitales Delaypedal mit größerem Headroom angeschlossen habe.

Die beiden Modes

Wenn man das Bodenblech entfernt, findet man neben dem Batteriefach einen Miniswitch, mit dem man zwischen den beiden Modes A und B wählen kann. Mithilfe dieser beiden Basis-Settings lassen sich Mischsounds einstellen, die speziell auf die Bedürfnisse von Josh Smith zugeschnitten sind. Für Brot- und Buttersounds sowie für diejenigen, die mit nur einem Amp spielen, macht das Ganze allerdings kaum Sinn. Um alle Klarheiten zu beseitigen, hier ein Überblick über die beiden Modes. Mit “Fuzz” und “Loop” sind die beiden Fußtaster gemeint.
Mode A:
Fuzz Off – Loop Off:
Out 1: cleanes Signal – Out 2: cleanes Signal.
Fuzz Off – Loop On:
Out 1: eingeschleifter Effekt plus Clean-Signal (Mix bzw. Expressionpedal regeln den Effektanteil).
Out 2: cleanes Signal
Fuzz On – Loop Off:
Je nach Stellung des Fuzz-Miniswitch kommt der Fuzzsound entweder aus Out 1 oder Out 2. Der jeweils andere Kanal gibt dann das cleane Signal aus.
Fuzz On – Loop On:
Wenn der Fuzz-Miniswitch auf Output 1 steht, liegt hier der Fuzzsound und das Signal des eingeschleiften Effektgerätes an, wobei das Fuzz-Signal das angeschlossene Effektgerät komplett durchläuft. Mit dem Expressionpedal bzw. dem Mix-Regler fadet man in dieser Einstellung zwischen clean ohne und Fuzzsound mit eingeschleiftem Effekt. Aus Output 2 kommt in diesem Fall nur das cleane Signal. Wenn der Fuzz-Miniswitch auf Output 2 steht, liegt hier das Fuzz-Signal an, während aus Out A der cleane Sound mit dem eingeschleiften Effekt tönt. Das Expressionpedal steuert in dieser Einstellung den Effektanteil.
Mode B:
Wenn das Pedal in Mode B arbeitet und sich kein Pedal im Einschleifweg befindet, entlässt Output 1 neben dem Fuzz- auch das cleane Signal. Zwar lässt sich Letzteres mit dem mittig gelegenen Mixregler weitestgehend ausblenden, aber ein kleiner Teil kommt selbst bei voll aufgedrehtem Poti durch. Schließt man jetzt ein Pedal an, lässt sich mit dem Mixregler bzw. einem Expressionpedal dessen Effektanteil regeln. Leider erhält das angeschlossenen Effektgerät in diesem Modus nicht das Fuzz-Signal als Quelle, sondern das cleane Signal. Hat man hier also ein Delaypedal eingeschleift, hört man als Direktsignal zwar den Fuzzsound, aber die Echowiederholungen sind clean.
Fuzz Off – Loop Off:
Out 1: cleanes Signal – Out 2: cleanes Signal.
Fuzz Off – Loop On:
Out 1: eingeschleifter Effekt plus Clean-Signal (Mix- bzw. Expressionpedal regeln den Effektanteil).Out 2: cleanes Signal
Fuzz Off – Loop On:
Out 1: eingeschleifter Effekt, wobei das Expressionpedal oder der Mixregler den Effektanteil bestimmen.
Fuzz On – Loop Off:
Der Fuzzsound kommt entweder aus Out 1 oder Out 2 (je nach Stellung des Miniswitches)
Fuzz On – Loop On:
Out 1: Hier liegt der Fuzzsound und der eingeschleifte Effekt an, wobei das Effektgerät mit dem cleanen Signal gefüttert wird.
Wenn der Miniswitch auf Out 1 steht, kommt aus Out 2 nur das cleane Signal.
Wenn der Miniswitch auf Out 2 steht, liegt am Ausgang 2 auch das Fuzz-Signal ohne Delay an.

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