Tracktion Waveform 11 Free Test

Lange mussten User, die Tracktion Waveform kostenlos nutzen wollten, auf Version 7 zurückgreifen, doch damit ist jetzt Schluss. Inzwischen ist die Underdog-DAW bei Version 11 angekommen und damit hat sich einiges getan. Unter anderem gibt es jetzt auch wieder eine aktuelle Freeware-Version der Software. Was ist damit möglich und wie gut ist Tracktion Waveform 11 Free?  

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Details & Praxis

Allgemeines

Tracktion Waveform 11 gibt es in drei Versionen, die sich im Funktionsumfang und den freigeschalteten Inhalten voneinander unterscheiden: Free, OEM (kann über einen Code eingelöst werden, weist aber noch Einschränkungen auf) und Pro (Vollversion).
Die DAW nutzt immer den gleichen Installer, unabhängig von der freigeschalteten Version. Deshalb müsst ihr zur Nutzung einfach einen Account auf der Seite des Herstellers anlegen, Installer herunterladen und installieren. 

Nach der Installation muss die DAW noch mit den Anmeldedaten des Accounts freigeschaltet werden. Folgende Betriebssysteme werden unterstützt: macOS ab 10.11 in 64-Bit, Windows ab Version 8 in 64-Bit, Ubuntu 18.04 in 64-Bit und Raspberry Pi 2, 3 und 4 in 32-Bit, Raspbian 10 (Buster).
Ab Version 11.5 kann man sich beim ersten Start des Programms für die neue Audio-Engine entscheiden, die bessere Performance, weniger CPU-Auslastung und verbesserte Delay-Compensation verspricht. Natürlich lässt sich die Wahl auch noch später in den Einstellungen vornehmen, bzw. wieder rückgängig machen. 

GUI und Workflow

Grundsätzlich findet man bei Tracktion Waveform 11 Free den vertrauten Aufbau einer timeline-basierten DAW mit Fenstern für Arrangement, MIDI- und Audio-Bearbeitung, einen Mixer usw. Die Musik wird auch hier von links nach rechts abgespielt und ein Cursor zeigt an, wo man sich im Arrangement befindet, bzw. welche Stelle man gerade hört. Optisch setzt die DAW auf eine blaugraue Grundfarbe sowie bei den verschiedenen Fenstern und dem individuellen Color-Coding auf das volle Farbspektrum.  

Das GUI von Tracktion Waveform 11 Free.
Das GUI von Tracktion Waveform 11 Free.

Durch das grundlegende Konzept von Waveform 11 lässt sich recht schnell damit arbeiten – als Anfänger, aber besonders auch, wenn man mit einer anderen DAW schon Erfahrung gesammelt hat, denn optisch und konzeptionell unterscheidet sich die DAW nur unerheblich von der Konkurrenz. Seit Version 11.5 beginnt jede Waveform-Reise mit dem Welcome-Screen, der erscheint, wenn man das Programm startet, auch in der Freeware-Version. Darüber werden alle projektbezogenen Dateien, Templates, Einstellungen und sogar Tutorials verlinkt. Ist in einer DAW natürlich nicht neu, fördert aber auch hier die Übersicht. Weitere Infos zum Workflow und zur Optik findest du in unserem Test der Vollversion.

Der ab Version 11.5 hinzugekommene Welcome-Screen ermöglicht einen übersichtlichen Start in jeder Produktion.
Der ab Version 11.5 hinzugekommene Welcome-Screen ermöglicht einen übersichtlichen Start in jeder Produktion.

Einschränkungen und Funktionen

Tracktion Waveform 11 Free verzichtet auf viele der bekannten Softwareeinschränkungen wie Timeouts und Watermarks oder auf Begrenzungen bei der Spurenanzahl, beim Export oder Speichern. Trotzdem wurden der Freeware-Version durchaus deutlich die Flügel gestutzt. So muss man zum Beispiel auf Funktionen wie den Chord-Track verzichten, mit dem man Takte oder ganze Bereiche eines Arrangements automatisch einem Akkord unterordnen kann. Auch der Arranger-Track, mit dessen Hilfe man ganze Sektionen eines Songs verwalten oder verschieben kann, und das Rhythmus-Tool Groove Doctor fehlen beispielsweise. Die Quick Actions (Shortcut-System) sind verfügbar, die dazugehörige Leiste (Quick Action Bar), in der auch eigene Macros angelegt werden können, aber leider nicht. Und natürlich gibt es in der Freeware-Version auch keine Unterstützung für Melodyne Essential oder Auto-Tune Access.
Auf der Habenseite stehen das Plugin-Sandboxing (abgestürzte Plugins können damit aus der Session entfernt oder ersetzt werden), unlimitierte Spuren, egal ob Audio oder MIDI, die unlimitierte Verwendung von Effekten pro Spur, das Plugin-Rack, mit dem man aus den vorhandenen Instrumenten und Effekten eigene Klangketten bauen kann, und vor allem die Unterstützung von Drittanbieter-Plugins, die im Freeware-DAW-Segment nicht selbstverständlich ist. Lobenswert ist auch, dass einige der Neuerungen vom 11.5 Update der Vollversion ihren Weg in die Freeware-Version gefunden haben. Beispielweise sind hier Range Selection, neue Bearbeitungsfunktionen wie Ripple Delete, der Step-Clip-Editor, MIDI-Typing, mit dem man über die Tastatur des Rechners Töne einspielen kann, oder der Pattern-Generator zu nennen. Letzterer führt das Thema AI ein – damit ist mit Tracktion Waveform 11 Free durchaus viel möglich.

Mit dem Plugin Rack lassen sich Multi-Effekte und -Instrumente bauen.
Mit dem Plugin Rack lassen sich Multi-Effekte und -Instrumente bauen.

Native Plugins und Sounds

Ziemlich ausgiebig wurde der Rotstift auch beim Thema Content angesetzt. Laut Herstellerhomepage sind bei Waveform 11 Free lediglich der Software-Synth 4OSC und der Micro Drum Sampler freigeschaltet – nach der Installation entdecke ich zusätzlich aber noch einen FM Synth und einen weiteren Sampler. Klanglich machen die zwei Klangerzeuger allerdings nicht wirklich viel her. 
Effekte sollten eigentlich gar keine freigeschaltet sein, installiert werden dann aber doch neun Stück an der Zahl. Sie bilden eine Grundausstattung, bestehend aus einem 4-Band-Equaliser, Compressor/Limiter, Volume and Pan, Chorus, Delay, Low/High-Pass-Filter, Pitch Shifter, Phaser und Reverb. Hinzu kommen zwei MIDI-Tools (Chord Player und Modifier). Und auch, was die Sounds anbelangt, ist die Ausstattung recht dünn: Danze drei Audio-Loops sind hier vorhanden. 

Die native Ausstattung von Waveform 11 Free fällt eher klein aus.
Die native Ausstattung von Waveform 11 Free fällt eher klein aus.

Fazit

Mit Tracktion Waveform 11 Free lässt sich durchaus vernünftig arbeiten, die Freeware-DAW bietet neben dem bekannten Workflow viele gute Funktionen und auch moderne Features, an denen man merkt, dass die Software stets weiterentwickelt wird. Man kann damit also absolut coole Tracks basteln, auf den nativen Content sollte man sich dabei aber nicht verlassen. Der ist sehr klein und dazu nicht hochwertig ausgefallen, ohne Drittanbieter-Plugins wird man also nicht allzu weit kommen. Um die Software vor dem Kauf der Vollversion ausgiebig zu testen, macht Waveform 11 Free absolut Sinn. Ob man aufgrund der Funktionseinschränkungen langfristig aber damit glücklich werden kann, ist völlig individuell zu betrachten und hängt von individuellen Interessen, dem eigenen Workflow, der persönlichen Drittanbieter-Plugin-Ausstattung und den geplanten Produktionen ab.

Pro
  • übersichtliche und vertraut wirkende Optik
  • schnell zu lernender Workflow
  • unbegrenzte Spuren (Audio und MIDI) und Effekte
  • Drittanbieter-Plugins werden unterstützt
  • einige Funktionen aus dem Vollversion-Update 11.5 sind ebenfalls freigeschaltet
Contra
  • wenig native Ausstattung
  • Funktionsumfang im Vergleich zur Vollversion deutlich geringer
Features
  • Freeware-DAW
  • Workflow auf Timeline-Basis
  • Editor-Fenster für MIDI, Audio und Notation können ein- und ausgeblendet werden
  • neun Standardeffekte, zwei Instrumente, zwei Sampler
  • Audio-, MIDI-Spuren und Effekte können unbegrenzt eingesetzt werden
  • Drittanbieter-Plugin-Support
Preis
  • Tracktion Waveform 11 Free: kostenlos
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • übersichtliche und vertraut wirkende Optik
  • schnell zu lernender Workflow
  • unbegrenzte Spuren (Audio und MIDI) und Effekte
  • Drittanbieter-Plugins werden unterstützt
  • einige Funktionen aus dem Vollversion-Update 11.5 sind ebenfalls freigeschaltet
Contra
  • wenig native Ausstattung
  • Funktionsumfang im Vergleich zur Vollversion deutlich geringer
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