FL Studio 21 Producer Edition verbessert den Workflow, bringt automatische Crossfades und Clip Gain in der Playlist, und ein neuer Browser ist auch dabei. Außerdem gibt es eigene Themes und ein deutsches Sprachpaket. Dazu ist mit Multiband Delay ein mächtiger Sounddesign-Effekt dabei.
Image-Line hört genau hin, wenn es um Community-Wünsche für ihre DAW geht. Und so ist das Update zu FL Studio 21 konsequenterweise vollgestopft mit Wunscherfüllungen. Außerdem baut der Hersteller seine DAW sukzessive an den Stellen aus, wo andere DAWs in puncto Workflow bisher vielleicht noch die Nase vorn haben.
Checkliste zum Kauf von FL Studio 21 Producer Edition
- Crossfades zwischen zwei Audio-Clips werden automatisch erzeugt
- Mit Clip Gain direkt in der Playlist die Lautstärke von Audio Clips ändern
- Durch Themes das Farbschema von FL nun individuell gestalten
- FL gibt es (fast) auf deutsch
- Browser-Workflow zum Laden von Sounds, Presets und Plugins wurde überarbeitet
- Neuer Effekt Multiband Delay bringt tolle Sounddesign-Möglichkeiten
DETAILS & PRAXIS
FL Studio 21 Producer Edition im Vergleich
FL Studio 21 Producer Edition ist die beliebteste der vier Versionen von FL. Wo es bei der kleinen Fruity Edition an Essentiellem wie Audioaufnahme oder Loop-Import fehlt, bringen die beiden größeren Versionen zwar weitere Instrumente und Effekte, aber im Vergleich keine weiteren Funktionen mit.
Bei der Signature Edition sind es die Vintage-Effekte, der beliebte Multi-Effekt Gross Beat und der Video Player, die sie von der Producer Edition unterscheiden. Und bei der größten Version All Plugins Edition machen außergewöhnliche Devices wie der neue Reverb LuxeVerb oder der additive Synth Harmor den Unterschied aus.
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Installation und erster Start
Nach der Installation und dem ersten Start wird man aufgefordert, die Version zu aktivieren. Das tut man, indem man sich in den Einstellungen mit den Accountdaten einloggt und den Aktivierungscode eingibt.
Bis zu drei Freischaltungen auf drei Rechnern erlaubt Image-Line pro Lizenz. Dazu kommen lebenslang kostenlose Updates – ganz schön großzügig. Und wie erkennt man jetzt überhaupt, welche Version man besitzt und welche Funktionen freigeschaltet sind?
Bei der Arbeit mit FL bemerkt man den Versionsunterschied erst beim Speichern von Projekten. Alle die Funktionen, Instrumente und Effekte, die in der freigeschalteten Version nicht enthalten sind, werden nicht gespeichert. Sie fehlen dann beim nächsten Laden des Projekts.
FL Studio 21 Producer Edition – der neue Audio-Workflow
Die Audioaufnahme und -bearbeitung lief in FL bislang etwas anders als in den meisten anderen DAWs. Durch die neuen Features wie Crossfades und Clip Gain und vor allem der Möglichkeit, Spuren direkt in der Playlist erzeugen zu können, kann man fast komplett in der Arrangement-Ansicht bleiben. So wie man es von den meisten DAWs kennt.
Dazu gibt es mit Audioeditor NewTime ein sehr wichtiges Werkzeug zur Korrektur von wackelig gespielten Aufnahmen. Damit lassen sich Audio-Clips durch FL’s Timestretching-Algorithmus in ihrem Timing bearbeiten, also quantisieren wie MIDI, ähnlich wie das Warping in Ableton Live oder FlexTime in Logic Pro.
Highlights bei den Devices: SliceX und Maximus
Was weitere Devices angeht, sind es vor allem Slicex bei den Instrumenten und Maximus bei den Effekten, die die Producer Edition zu einer interessanteren Wahl machen als die kleinere Fruity Edition.
Slicex ist ein mächtiger Loop-Slicer. Importiert man einen Drum- oder Melodie-Loop in das Instrument, bietet es eine Vielzahl an Werkzeugen, um den Loop automatisch zu zerschneiden. Slicex legt einzelne Schnipsel automatisch auf verschiedene MIDI-Tasten, sodass man jeden Slice einzeln in Lautstärke, Tonhöhe und Abspielrichtung verändern kann. So kann man den Loop, wie es beim Beatmaking im Hip Hop auf MPCs verbreitet ist, „spielbar“ machen.
Maximus wiederrum ist ein mächtiger Multiband-Limiter. Damit gelingt es auch Einsteiger:innen, Tracks beim Mastering auf eine kommerzielle Lautstärke anzuheben. Zudem bringt der Limiter viele fertige Presets mit, die den Einstieg erleichtern.
FL Studio 21 bringt Crossfades, Clip Gain und mehr
Dieses neue Feature wird alle freuen, die viel mit Samples und Loops in FL arbeiten. Denn sobald man nun zwei Audio-Clips in der Playlist in einer Spur übereinanderzieht, erzeugt FL Studio 21 Producer Edition automatisch Crossfades. Es kommt also nicht mehr zu nervigen Knacksern.
Dazu kann man Fades auch selbst direkt am Anfang und Ende jedes Audio-Clips setzen und direkt am Clip die Lautstärke verändern – Clip Gain. Wer sich übrigens zu sehr an das Arbeiten ohne Crossfades gewöhnt hat, der kann die Funktion, wie auch Fades, oben links in der Playlist deaktivieren.
FL auf Deutsch und in Bunt
Auf die Implementierung des deutschen Sprachpakets, die neue Theme-Funktion für eigene Farbschemas und viele Neuigkeiten in FLs Browser bin ich schon im Test zu FL Studio 21 Fruity Edition eingegangen. Kurz gesagt: Die Übersetzung auf Deutsch wird vielen den Einstieg erleichtern, ist aber noch nicht ganz rund. Hier muss man sich noch auf so manchen englischen Parameter und fehlende Übersetzungen einstellen.
Die Möglichkeit, FL (oder auch jede andere DAW) in anderen Farben gestalten zu können, braucht es für mich nicht, da ich ausschließlich die voreingestellten Farben nutze. Das ist aber nur eine persönliche Einstellung. Wer auch optisch gern kreativ werden will, der dürfte sich über die neuen Themes und Farbeinstellungen freuen.
Viele User von FL haben sich genau das lange gewünscht. Glaubt man den Kommentaren im Forum und unter den Videos von IL, ist Theming für viele das absolute Highlight dieses Updates. Na denn.
Der Browser in FL Studio 21 Producer Edition erleichtert den Stem-Import
Auch der Browser in FL wurde überarbeitet. Er bringt eine ganze Reihe nützlicher Features mit, die gerade für die Arbeit mit vielen Sample-Ordnern nützlich sind.
Außerdem lassen sich nun mehrere Audio-Dateien im Browser gleichzeitig markieren und in die Playlist ziehen. Und das auf Wunsch entweder hintereinander in einer Spur oder untereinander und in entsprechend vielen Audiospuren. Perfekt für den Import von Stems für Remixes oder den Mixdown.
Multiband Delay (und VFX Sequencer)
Neben den vielen Workflow-Verbesserungen hat Image-Line zwei neue Effekte in das Update der Producer Edition gepackt: einen Audioeffekt und einen MIDI-Effekt. In allen Versionen von FL ist neu dabei der VFX Sequencer. Hierbei handelt es sich um einen Arpeggiator und Sequencer, den man über den Patcher mit Instrumenten kombiniert. Soundbeispiele gibt es auch hier im Test zur Fruity Edition.
Ab der Producer Edition ist der Audioeffekt Multiband Delay dabei. Dieser teilt das Signal in 16 Frequenzbänder auf und bietet für jedes Band einen eigenen Delay zwischen 0 und 100 Millisekunden, dazu jeweils separate Einstellungen für Lautstärke und Panning – ein wahres Sounddesignmonster. Von Delayzeiten, Lautstärken und Panningpositionen der sechzehn Bänder kann man bis zu acht Presets (Banks) erstellen. Durch diese kann man dann stufenlos mit dem Morph-Regler wechseln.
Auch die im PsyTrance so verbreiteten Phasen-Effekte, die man von Kilohearts Disperser kennt, sind mit wenigen Klicks in Multiband Delay möglich. Am interessantesten war für mich für eher abgefahrenes Sounddesign aber die Funktion „Harmonische Skala“.
Hier werden die 16 Bänder nicht Delay-Zeiten, sondern umgerechnet Noten zugewiesen. Von Physical-Modelling-Sounds über brachial metallisch klingende Impact-Monster hin zu Vocal-Effekten, von denen ich nicht wüsste, wie ich sie anders erzeugen könnte, steckt viel in Multiband Delay. Einer der interessantesten Audioeffekte der letzten Jahre.
Fazit
Die vielen neuen Features von FL Studio 21 Producer Edition haben mir als alten FL-Muffel, der die DAW schon bei Version 5 hinter sich gelassen hat, die DAW um einiges zugänglicher gemacht. Fast alles spielt sich jetzt direkt in der Playlist ab. Und für die Community gab es Themes und ein deutsches Sprachpaket – toll! Genau das hakt aber. Zu viele Hilfetexte und Schaltflächen sind auf Englisch. Das macht die Bedienung gerade für Einsteiger:innen weiterhin verwirrend. Falls IL daran arbeitet, vielleicht noch MPE und einen vernünftigen Comping-Workflow für die Vocal-Bearbeitung einführt, könnte FL Studio 21 Producer Edition zur perfekten DAW werden. Vielleicht sogar für mich.
Features
- DAW für Windows und macOS
- Aufnehmen und Manipulieren von Audio und MIDI
- Patternbasiert
- Alle Parameter automatisierbar
- Bis zu 500 Instrumentenspuren und bis zu 125 Audiospuren
- Piano Roll mit Features für Modulation, Arpeggios, Akkorde und mehr
- Edison Editor: Audiobearbeitung
- NewTime Editor: Timestretching
- Updates auf neue Versionen lebenslang kostenlos
- Als Standalone DAW und als VST-Version nutzbar
- 24 Instrumente
- 62 Effekte (Neu dabei: Multiband Delay)
- 7 Generators (Neu dabei: VFX)
- 5 Visualisierer
- Bis zu drei Freischaltungen (auf drei Rechnern) möglich
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 8.1 (64 Bit) und macOS 10.13.6, 4 GB RAM, ASIO-kompatibles Audio-Interface (für Windows
- Direkterer Workflow für Aufnahme und Bearbeitung von Audio direkt in der Playlist
- Automatische Crossfades erleichtern Workflow mit Samples
- Multiband-Delay ist ein mächtiger und kreativer Sounddesign-Effekt
- Tabs im Browser machen Datei- und Ordnerverwaltung zugänglicher
- Themes zur Personalisierung der DAW
- Deutsches Sprachpaket an zu vielen Stellen unvollständig