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Tama S.L.P. Dynamic Kapur 14×6,5 Snaredrum Test

Es hört nicht auf. Selbst eingefleischte Tama-Fans müssen sich mittlerweile arg konzentrieren, um alle S.L.P. Snaredum-Modelle fehlerfrei aufsagen zu können. Neben den Standardmaterialien wie Ahorn, Birke, Aluminium und Messing gibt es auch Hybride aus verschiedenen Hölzern, dazu eine große Vielfalt an Größen und Hardware. Was es nicht gibt: die freie Kombinierbarkeit der Optionen. Jedes Modell steht für sich und soll mehr oder weniger klar definierte Sound- und Optikvorstellungen erfüllen. Wer auf teure Edeltrommeln verzichten kann, soll im Sound Lab Project-Programm fündig werden. Dafür sorgen professionelle Features bei gleichzeitig humanen Preisen – die China-Fertigung macht es möglich. Auch 2018 kommen neue Versionen, im Test haben wir heute die Dynamic Kapur Snare mit 14×6,5 Zoll großem Holzkessel. 

Tama_SLP_Karpur
Tama_SLP_Karpur


Kapur ist im Trommelbau noch deutlich weniger weit verbreitet als die „üblichen Verdächtigen“ wie Ahorn, Birke oder Pappel. Eine größere Aufmerksamkeit erfuhr es mit der Vorstellung der Yamaha Club Custom Kits, anschließend tauchte die Bezeichnung aber immer wieder in den Katalogen der Drum-Hersteller auf, auch Konkurrent Pearl verwendet dieses Holz. Im Gegensatz zu einigen ökologisch und sozial teilweise umstrittenen Hölzern, wie zum Beispiel Bubinga oder Mahagoni, handelt es bei Kapur um ein häufig vorkommendes asiatisches Nutzholz mit guten Bearbeitungsmöglichkeiten. Dass es zudem auch als Tonholz für Drums taugen soll, ist natürlich umso schöner. Was unser Testobjekt kann, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Die Snaredrum ist sehr leicht und exzellent verarbeitet

Dass man für eine Verarbeitung auf Oberklasse-Niveau nicht mehr 500 Euro und mehr ausgeben muss, zeigt auch unser heutiges Testobjekt wieder recht anschaulich. Die chinesische Tama-Fabrik kocht offenbar mit gleichwertigem Wasser wie das japanische Stammhaus, und so bleibt nur, für die Suche nach eventuellen Mängeln die Lupe heraus zu holen, um sie womöglich anschließend unverrichteter Dinge wieder einzupacken. Zunächst fällt das geringe Gewicht der Dynamic Kapur Snaredrum auf, eine Eigenschaft, die sie mit der technisch durchaus vergleichbaren S.L.P.-Schwester namens Fat Spruce teilt. Dafür sind zwei Dinge verantwortlich: Einerseits der wirklich sehr dünne, fünf Millimeter starke Kessel aus Kapurholz, und andererseits die Ausstattung mit leichter Hardware. Bleiben wir aber noch beim Kessel. Er besitzt sechs Lagen, ist an den Rändern mit einer 45 Grad-Standardabschrägung versehen und verzichtet auf Verstärkungsreifen. Außen wurde eine sehr saubere Burst-Hochglanzlackierung aufgetragen, welche der eher unspektakulären Kapur-Maserung ein edles Aussehen verleiht. Innen kommt eine klare Versiegelung zum Einsatz. Kaum sichtbare, flach abfallende Snarebeds sollen für eine gute Ansprache sorgen, ohne den Kesselton zu stark zu beeinflussen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Sauber gemacht: Die Verarbeitung der Trommel liegt durchweg auf hohem Niveau.

Bei der Hardware bleiben kaum Wünsche offen

Besaßen qualitativ gehobene Snaredrums noch vor ein paar Jahren eigentlich immer zehn Stimmschrauben pro Seite, hat sich der Trend mittlerweile wieder ein bisschen gedreht. Wie auch das Fat Spruce Modell kommt die Dynamic Kapur mit acht, in Messing-Tubelugs laufenden, Schrauben aus. Die Böckchen sind gummiunterlegt, bei den Stimmschrauben kommt sogar Tama’s eigene Stimmsicherung zum Einsatz. Diese besteht aus einer Kombination aus hütchenförmigen Metall- und dicken Plastik-Unterlegscheiben. Als luxuriös darf auch der Umstand bezeichnet werden, dass sich die Teppichspannung beidseitig einstellen lässt, ein Feature, welches eine sehr exakte Justierung der Ansprache ermöglichen soll. Und als wäre es damit noch nicht genug, lässt sich die Butt-End-Seite einfach per Vierkantschrauben abnehmen. Somit muss für einen Resonanzfellwechsel nicht der ganze Teppich entfernt werden. Wo einige Konkurrenzprodukte in dieser Preislage gerne mal an den Verschleißteilen sparen, sind derartige Tendenzen beim Testobjekt nicht feststellbar. Der 20-spiralige Teppich kommt aus der Starclassic-Linie und ist sauber verlötet, bei den Fellen kommen Evans G1 coated- und Snare Side 300 Modelle aus USA-Fertigung zum Einsatz. Zu guter Letzt verdienen auch die Spannreifen noch einen genaueren Blick, denn sie besitzen auf der Oberseite keinen Außen-, sondern einen Innenflansch. Ähnliche Konstruktionen trifft man beispielsweise bei alten Slingerland Snaredrums, womit auch Freunde des Retrotouchs noch ein Zuckerl bekommen.    

Fotostrecke: 5 Bilder Markenware: Die Felle kommen von Evans USA.
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Praxis

Die Ausstattung erweist sich als sehr anwenderfreundlich
Dass eine sinnvolle Ausstattung den Spaß mit einer Snare deutlich erhöht, wird im Einsatz schnell deutlich. So ist kein Austausch von minderwertigen Verschleißteilen erforderlich, um das volle Sound-Potenzial vom Start weg zu erreichen. Stattdessen kann direkt zum Stimmschlüssel gegriffen werden, um die Trommel in eine passende Stimmung zu bringen. Das funktioniert hier wirklich sehr gut und schnell, ohne das die Stimmsicherung das Gefühl für das Tuning zu stark beeinträchtigen würde. Mit den griffigen Rändelschrauben der Abhebung ist der Teppich zügig justiert und es kann losgehen.   
Trotz des dünnen Kessels ist ordentlich „Cut“ vorhanden
Mit den ersten Schlägen auf die Dynamic Kapur Snare wird klar, dass es sich hier tatsächlich um eine „dynamische“ Snaredrum handelt. Sie klingt zwar holzig, besitzt aber gleichzeitig deutliche Obertonanteile, die ihr zu einer guten Durchsetzungskraft verhelfen. Rimshots sind etwas weniger fokussiert als bei Modellen mit Gussreifen, dafür verbinden sie sich besser mit dem Kesselton. Tendenziell liegen die klanglichen Stärken unserer Testtrommel im mittleren bis höheren Bereich.Vier Stimmungen habe ich euch weiter unten als Soundfiles aufgenommen, weitere fünf könnt ihr euch im folgenden Video anhören: 

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Mehr Informationen

Hohe Stimmung

Wer die Stimmschrauben kräftig anzieht, erhält sowohl einen schön crispen Kesselton als auch ordentlich Druck. Das relativ harte Kapurholz sorgt dafür, dass die Klangfülle erst spät den Kompressionseffekten zum Opfer fällt. Wer also einen knallig-funkigen Sound mit trotzdem vorhandenem Bauch mag, könnte hier fündig werden. Rimshots klingen breit und holzig, dasselbe gilt für Rimclicks. 

Audio Samples
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Hohe Stimmung – solo Hohe Stimmung – Groove im Set

Mittelhohe Stimmung 

Mehr Volumen gibt es, wenn man die Dynamic Kapur in mittelhohe Gefilde stimmt. Wie zu erwarten, wird der Kesselton voller, trotzdem bleiben die schärferen Obertonanteile bestehen. Im Bandkontext kann sich die Snare damit sehr gut durchsetzen, klingt gleichzeitig schön holzig und modern. Im Vergleich mit einer ähnlich konstruierten, älteren Tama Artwood Snare fällt jedoch auf, dass die S.L.P. nicht ganz so „edel“ und rund klingt, das Kapurholz addiert einen etwas raueren Charme. 

Audio Samples
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Mittelhohe Stimmung – solo Mittelhohe Stimmung – Groove im Set

Mittlere Stimmung

Dieser rauere Charakter verstärkt sich, je weiter es vom Tuning her abwärts geht. Der Klang des Holzes nimmt dann mehr Raum ein, hat mehr Luft zum Atmen. Fett und breit wird der Attack nun, der qualitativ hochwertige Teppich fügt ein schön integriertes Rauschen hinzu. In punkto Kompaktheit und Präzision der Ansprache kann sie allerdings mit der Fat Spruce nicht ganz mithalten. 

Audio Samples
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Mittlere Stimmung – solo Mittlere Stimmung – Groove im Set

Mitteltiefe Stimmung

Nochmals eine dreiviertel Stimmschlüsselumdrehung nach links entlockt unserer Testtrommel einen saftigen, „wet“-Sound, der wiederum in eine – für eine Holztrommel – eher präsente Richtung tendiert. Der Anschlag bleibt vergleichsweise scharf und durchsetzungsstark, im Kesselton hört man etwas Modulation im Ausklang. Besonders in lauteren Kontexten funktioniert die Dynamic Kapur damit sehr gut. Wer eine Trommel tief stimmt, um sie besonders soft und warm zu bekommen, ist hier also nicht unbedingt an der richtigen Adresse. Im Video habe ich zusätzlich ein noch tieferes Tuning aufgenommen, am Ende sogar noch mit aufgelegtem Portemonnaie. 

Audio Samples
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Tiefe Stimmung – solo Tiefe Stimmung – Groove im Set
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Fazit

Über zu wenige Materialoptionen kann sich der Snarefreund bei Tama’s S.L.P.-Reihe wirklich nicht beklagen. Unser Testobjekt namens Dynamic Kapur fügt eine weitere Holzoption hinzu, die zwar in Sachen tonaler Ausgewogenheit nicht ganz an eine gute Ahorn-Snaredrum heran kommt, dafür jedoch Präsenz und Durchsetzungsfähigkeit liefert. Gerade hoch gestimmt liefert sie eine kompakte Power mit offenem Kesselton, womit sie für einen breiten Bereich zwischen Funk, HipHop und Gospelchops eine ideale Wahl ist. Wer auf besonders runde und warme Sounds in tieferen Gefilden steht, sollte sich jedoch lieber anderswo im S.L.P.-Programm umsehen, denn hier liegen nicht die Stärken der Dynamic Kapur. In Anbetracht der sehr guten Verarbeitung und Ausstattung zum moderaten Preis hat sich unsere Testtrommel sehr gute viereinhalb Sterne verdient. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • durchsetzungsstarker, präsenter Sound
  • sehr gute Verarbeitung
  • sehr gute Ausstattung
  • qualitativ hochwertige Verschleißteile (Felle und Snare-Teppich)
Contra
  • könnte in tiefen Lagen etwas ausgewogener klingen
Artikelbild
Tama S.L.P. Dynamic Kapur 14×6,5 Snaredrum Test
Für 349,00€ bei
Kann nicht nur mit guter Ausstattung punkten: Die Dynamic Kapur ist eine tolle Allround-Snaredrum.
Kann nicht nur mit guter Ausstattung punkten: Die Dynamic Kapur ist eine tolle Allround-Snaredrum.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Tama
  • Bezeichnung: LKP 1465 Dynamic Kapur 14×6,5 Snaredrum
  • Herstellungsland: China
  • Kesselmaterial: Kapur, sechs Lagen, Kesselstärke 5 Millimeter
  • Hardware: Sound Arc Hoops (Stahlreifen mit Innenflansch), acht Messing-Tubelugs
  • Zubehör: Stimmschlüssel, Anleitung
  • Preise (Verkaufspreis Mai 2018): 289,00 EUR

Seite des Herstellers: http://www.tama.com/eu

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