Rolls VP29 Test

Das amerikanische Unternehmen Rolls besteht seit 1989 und ist spezialisiert auf PA- und Studio-Equipment. Der VP29 ist ein Phono-Vorverstärker mit Klangentzerrung nach RIAA-Norm. Zum Einsatz kommen solche Geräte in der Regel dann, wenn das verwendete Equipment nicht über einen internen Phono Preamp verfügt, aber man einen Plattenspieler als Klangquelle einsetzen möchte. Zum einen geht es darum, den relativ niedrigen Ausgangspegel eines Phono-Tonabnehmers von circa 1-5 mV (MM-Systeme) auf Line-Pegel von circa 500 mV zu verstärken. Außerdem muss der aus technischen Gründen zuvor veränderte Frequenzverlauf wieder „zurechtgebogen“ werden. Ähnlich wie bei Mikrofonvorverstärkern ist natürlich auch beim Phono Preamp die Soundqualität extrem wichtig. Eine Eigenschaft, die der Rolls VP29 im Test unter Beweis stellen möchte.

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Details

Der transparenten Kunststoffverpackung entnehme ich den kompakten Vorverstärker, der mit Maßen 8,4  x 6,5 x 4,4 cm ziemlich handlich ausfällt. Das in Lieferumfang enthaltene Stecker-Netzteil (mit Knickschutz) befeuert den kompakten Vorverstärker mit Strom. Ein englischsprachiges Handbuch, die technischen Daten sowie ein Blockdiagramm liegen in Form eines DIN A4 Faltblatts bei.

Fotostrecke: 2 Bilder Rolls VP29: Die Spannungsversorgung erfolgt durch ein externes Netzteil.

Qualität und Anschlüsse

Das sehr robuste und sauber verarbeitete Metallgehäuse verleiht dem kleinen Vorverstärker ein recht stolzes Gewicht von 250 Gramm. Eine grüne LED auf der Frontseite zeigt an, dass am Gerät die erforderliche Netzspannung anliegt. Einen An/Aus-Schalter gibt es beim VP29 leider nicht. Damit unser Testkandidat auf glatten Unterlagen nicht auf Wanderschaft geht, sorgen vier große Gummifüße. Sämtliche Buchsen des Vorverstärkers wirken sehr langlebig, sind stabil im Gehäuse verbaut und obendrein vergoldet. Zum Anschluß eines Plattenspielers dienen zwei Cinch-Buchsen. Das vom Gerät aufgearbeitete Audiosignal lässt sich entweder an den dafür vorgesehenen Cinch-Buchsen oder optional via Miniklinkenbuchse abgreifen. Ebenfalls mit Edelmetall überzogen ist die griffige Erdungsschraube des Gerätes.

Rolls VP29: Zusätzlich zu den Cinch-Anschlüssen, liegt das Ausgangssignal an einer Miniklinkenbuchse an.
Rolls VP29: Zusätzlich zu den Cinch-Anschlüssen, liegt das Ausgangssignal an einer Miniklinkenbuchse an.

Praxis

Der Testkandidat nimmt erfreulich wenig Platz in Anspruch, bietet in der Folge aber auch lediglich die Basiskomponenten eines externen Phono-Vorverstärkers. So ist das Gerät ausschließlich für MM-Tonabnehmer und nicht für MC-Systeme geeignet. Außerdem ist weder der Eingangs- noch der Ausgangspegel regelbar. Für Anwender, die den VP29 zur Vinyl-Digitalisierung nutzen wollen, ist dies ein klarer Nachteil, da man ohne Pegelanpassung auch schon einmal in den Übersteuerungsbereich des verwendeten Audiointerfaces geraten kann, sollte dieses keine entsprechende Regelung für die Eingangskanäle besitzen. Digitales Clipping wäre in diesem Fall die Folge. Und auch eine digitale Schnittstelle wie USB oder Firewire ist beim VP29 nicht inbegriffen, jedoch bewegt sich der VP29 in einem Preissegment, in dem Produkte anderer Hersteller derartige Features durchaus schon anbieten.

Rolls VP29: Vier Gummifüße verleihen dem Preamp auf glatten Unterlagen den notwendigen „Grip“.
Rolls VP29: Vier Gummifüße verleihen dem Preamp auf glatten Unterlagen den notwendigen „Grip“.

Klang

Mein Setup für diesen Test war ein Technics Turntable der 1200er Serie mit einem Ortofon Concorde Nightclub MkII Tonabnehmer, der eine elliptische Abtastnadel nutzt. Zur Aufzeichnung des Signals verwendete ich ein Motu 828 MKII Audiointerface sowie Logic in der Version 8. Mein „Phono Preamp“ für den Vergleich ist der Pioneer DJM-600 Mixer. Nun aber „ran an die Buletten“. Ich stecke das Netzteil in die dafür vorgesehene Buchse sowie meine Steckerleiste. Die LED auf der Frontseite des Preamps leuchtet auf und ich vernehme ein sehr leises, aber wahrnehmbares Einschaltgeräusch auf meinen Monitoren. Zum Abhören habe ich die aktiven Monitore VXT6 von KRK sowie einen HD 25 Kopfhörer von Sennheiser verwendet.
Rolls VP29 zeigt sich Im Test als erfreulich rauscharm und liefert ein druckvolles Audiosignal mit einem hohen Ausgangspegel. Der Gesamtklang präsentiert sich sehr natürlich und das gesamte Frequenzbild wirkt wohltuend ausgewogen. Sehr detailliert und knackig offeriert sich der Höhenbereich. Die die mittleren Frequenzen sind gut aufgelöst und warm und satt klingen auch die (Sub-) Bässe. Gemessen am Preis bietet der Preamp einen wirklich guten Klang.

Audio Samples
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Rolls VP26 Preamp Pioneer DJM-600 Preamp

Fazit

Der Rolls VP29 ist ein kompakter Phono-Vorverstärker, der angenehm rauscharm zu Werke geht und eine gute Klangqualität abliefert. Die Verarbeitung des kompakten Gerätes ist ordentlich und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmig, jedoch hätten dem Kandidaten ein Einschaltknopf, Lautstärke-Regelung und ein USB-Interface sicher auch gut zu Gesicht gestanden. Wer einen günstigen Vorverstärker für zuhause oder unterwegs sucht, ist hier richtig: antesten!

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Gute Material- und Verarbeitungsqualität
  • Druckvolles Ausgangssignal mit guter Klangqualität
  • Zusätzlicher Miniklinken-Output
  • Vergoldete Anschlüsse für optimalen Kabel-Kontakt
Contra
  • Kein An/Aus-Schalter
  • Ausgangspegel nicht regelbar
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Rolls VP29 Test
Für 99,00€ bei
Rolls VP29, Phono Preamp
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