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Pearl Decade Maple Standard Drumset Test

Pearl Drums hat sich zum siebzigsten Geburtstag eine ganze Menge neuer Serien und Kesselkonfigurationen ins Programm geholt. An der Entwicklung unseres heutigen Testobjekts, des Decade Maple, hat die Entwicklungsabteilung von Pearl Drums – laut eigener Aussage – ganze zehn Jahre, also eine Dekade, geschraubt. Dazu gehören Kessel aus Ahorn, ein kompletter Hardware-Satz und ein sehr interessanter Anschaffungspreis von unter 900 Euro. 

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Damit befindet sich das Decade Maple in der gehobenen Einsteigerklasse und ist auf dem Papier vor allem für anspruchsvolle Beginner und Wiedereinsteiger interessant. Aber eines ist sicher: Die Trommeln bleiben rund, und das Rad wird nicht neu erfunden, so kann es dem gut informierten Equipment-Freak durchaus passieren, dass ihm die eine oder andere Kesselbauweise schon in der bewegten Vergangenheit der Firma über den Weg gelaufen ist. Wir schauen jetzt mal, was dieses Set über und unter der Haube so mit sich bringt.

Details

Pearl Europe schickt uns zum Test die Standard-Ausführung des Decade Maple Sets, die aus einer 22 x 18 Zoll großen Bassdrum, einem Floortom in 16 x 16 Zoll und zwei kompakten Hängetoms in den Größen 10“ x 7“ und 12“ x 8“ besteht. Eine Snare gehört ebenfalls zum Lieferumfang, fünfeinhalb Zoll ist sie tief und 14 Zoll im Durchmesser, ein gesundes Standardmaß also. Alle Kessel, man liest es im Namen, sind aus Ahorn gebaut. Relativ dünnwandig sind die sechs Lagen Holz auf gerade einmal 5,4 Millimeter Wandstärke verleimt. Auf der Außenseite gibt es eine matte, gediegen wirkende Verlaufslackierung, die sich Satin Brown Burst nennt und, in Kombination mit den blauen Farbakzenten in den Typenschildern Assoziationen an maritime 70er Jahre Rauchersalon-Romantik erweckt. Als optisches Alleinstellungsmerkmal dürfen neben den Lackierungen – folierte Kessel gibt es in der Serie bislang nicht – die eckigen NDL Einzelspannböckchen mit beweglichen und leicht laufenden Gewindehülsen gelten.

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Viele Gemeinsamkeiten, aber auch Upgrades gegenüber dem Pearl Export

Von der schicken Optik lasse ich mich aber nicht lange blenden, denn wenn ich mir das Set eine Weile mit nüchternem Blick ansehe, gibt es auffallend viele Gemeinsamkeiten zum nächsten, preislich etwas tiefer angesiedelten Geschwisterkind: dem legendären Pearl Export. Das Decade Maple hat ebenfalls sechs Spannschrauben pro Seite an allen drei Toms, ja, auch am 16er Floortom! Drei professionell aussehende Floortom-Beine mit Luftlöchern in den Gummis werden von eher einfachen Brackets in Position gehalten: Eine einzelne Schraube sorgt hier im antiquierten Anpressverfahren für den Halt der Beine. Die Snaredrum kommt, wie die Bassdrum auch, auf acht Stimmschrauben pro Seite, das ist in der Einsteigerklasse gemeinhin Standard. Nicht unbedingt zeitgemäß sind die Snarebeds auf der Unterseite der Snare: Hier wurde an zwei Punkten gerade und relativ lieblos über die Gratung gefräst. Immerhin gibt es  beim Decade Remo UT Felle, die etwas bessere Ausführung der chinesischen Remo Varianten. Vorgedämpfte Bassdrum-Felle und ein Resonanzfell mit Loch ab Werk sowie ein Kissen mit Klettbefestigung zur Dämpfung der Bassdrum verstärken den positiven „ready-to-rock“ Eindruck des Decade Sets. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die neuen NDL Lugs des Decade Maple

Die praktischen Tomhalterungen namens Opti-Loc, ebenfalls alte Bekannte aus der Export Serie, sind je an einem Punkt mit dem Kessel der kleinen Toms verbunden, während die Doppeltomhalterung auf der Bassdrum im Falle des Decade Maple etwas edler und schnittiger ausfällt. Insgesamt wirkt die Verarbeitung aller Bauteile und der Kessel sehr ansprechend, und wenn man das Preisschild von 899 Euro im Hinterkopf behält, wiegen die oben aufgezählten „Sparmaßnahmen“ weniger schwer. Den einzigen echten Mangel bemerkte ich beim Zusammenbau der Bassdrum: Einer der beiden Spannreifen der Bassdrum ist unrund und lässt sich nur mit ordentlich Druck über den Fellkragen ziehen. Alle übrigen Trommeln befinden sich bereits fertig befellt in den zwei Kartons.

Fotostrecke: 5 Bilder Geflanschte Stahlspannreifen treffen auf gediegene Holzoptik.

Der Hardware-Satz stammt aus der 830er Serie

Bei der Auswahl des Gestänges hat man sich für den Satz entschieden, der auch dem Pearl Export beiliegt. Dabei handelt es sich um einen leichten, aber soliden Hardware-Satz mit doppelstrebigen Beinen. Zwei Beckenständer, einer in gerader und einer in Boom-Ausführung, sowie ein Snareständer sind für die obere Etage zuständig. Positiv fallen hier die Beckentilter und der Snarekorb durch ihre stufenlose Verstellbarkeit des Neigungswinkels auf. Im Fußbereich wird das einsäulige Demonator Pedal vor die Bassdrum geschnallt. Erwähnenswert ist hier die orangefarbene Zahnradauflage, durch welche sich die Laufeigenschaft des Pedals zwischen exzentrisch (mit Aufsatz) und rund (ohne Aufsatz) umstellen lässt. Das Fußboard der H-830 Hi-Hat Maschine hat ein Update erhalten, es ist jetzt drehbar. Allerdings hat die Maschine weiterhin keine Justiermöglichkeit der Federspannung an Bord, und auch eine Aussparung der Hi-Hat Clutch zur Schonung des Top-Beckens vor dem Gewinde steht weiterhin auf der Wunschliste.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Demonator Pedal – bekannt vom Pearl Export.
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Praxis

Nachdem ich die Bassdrum mit Spannreifen, Fellen und Stimmschrauben zusammengebaut habe, geht es direkt in den Soundcheck. Nur der im Detailpart bereits angesprochene, verzogene Holzspannreifen der Bassdrum sorgt für Punktabzug, allerdings verrichtet er im Stimmprozess anstandslos seine Arbeit. Das Decade Maple erweist sich, wie das Export Set auch, als sehr unkompliziertes und leicht stimmbares Kit. Alle Gewinde laufen rund, und durch das Loch im Resonanzfell der Bassdrum kann ich das Klettkissen leicht vom Schlagfell zur Mitte des Kessels bewegen. Für die ersten Soundfiles belasse ich es in der Mitte der Trommeln. Auch das Gestänge macht einen soliden und leichtgängigen Eindruck und gibt beim Aufbau keinen Grund zur Beanstandung. Die Fußmaschine und das Hi-Hat Pedal laufen leichtgängig und rund. Mit einem Beckensatz, einem Trommelhocker und vier Mikrofonen aus meinem Bestand mache ich mich an den Spieltest.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Decade Maple ist bereit für den Praxistest.

Auffällig ist, wie resonant die Toms und die Bassdrum miteinander agieren, besonders die beiden kleinen Toms in 10“ und 12“ geben, trotz der mittelklassigen Felle, kompakte und griffige Klänge mit schön dosiertem Sustain von sich. Zunächst gutmütig, aber trotzdem präsent erklingt die Bassdrum sowie das 16er Floortom, welches sich mit etwas Dämpfung und Anpassung der Stimmung leicht in Richtung moderner Sounds bewegen lässt. Mit den nur sechs Spannschrauben pro Seite muss ich allerdings eine Weile experimentieren, bevor ich den gewünschten Sound gefunden habe. Im Verlauf des Tests lasse ich auch Profi-Kollegen und ein paar meiner Trommelschüler am Decade Maple Platz nehmen. Es bekommt für Klang und Optik zahlreiche Komplimente und immer wieder ungläubige Blicke, wenn ich den Anschaffungspreis des Sets in den Raum werfe.

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Soundcheck – mittlere Stimmung Tom Groove – mittlere Stimmung Kick & Snare Beat – mittlere Stimmung Snaredrum einzeln

Die Snare fällt im Vergleich etwas ab

Der Snaredrum hört man die Preisklasse am ehesten an. In der mittleren Stimmung klingt sie leicht pappig, entwickelt wenig Körper und erzeugt ein etwas rappeliges Teppichsignal. In sehr hoher Stimmung erweist sie sich unkomplizierter, auch wenn diese Lage hörbar nicht zu den Favoriten gehört. Am besten gefällt sie mir in einer tieferen Stimmung, wo sie am meisten Körper und auch etwas Bauch im Klang entfaltet. Aber hört am besten selbst.

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Soundcheck – mit hoch gestimmter Snare Groove – mit hoch gestimmter Snare Percussiver Jam – mit hoch gestimmter Snare Marching Groove – tief gestimmter Snare Gedaddel – mit tief gestimmter, gedämpfter Snare

Das Decade Maple nach dem Fellwechsel

Zum Schluss wechsele ich noch die Felle der Toms, hier kommen nun beschichtete, einlagige G1 von Evans zum Einsatz, die Snare bekommt ein Aquarian Texture Coated spendiert. Die Bassdrum stimme ich etwas tiefer und lege noch eine zusätzliche Molton-Rolle im Inneren vor das Resonanzfell, das Kissen wird direkt vor dem Schlagfell befestigt. Jetzt bin ich gespannt, ob noch mehr rauszuholen ist. Die Toms profitieren hörbar, der Klang wird noch einmal kontrollierter, wärmer und sauberer, auch die Snare kann sich etwas verbessern. Die Bassdrum klingt erwartungsgemäß satter und kürzer. Wie so oft in diesem Preissegment, wird der Rotstift bei den Fellen angesetzt, hier könnt ihr also im Falle eines Kaufs durch eine Zusatzinvestition noch mehr Potential aus den Trommeln herauskitzeln. 

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Soundcheck – Markenfelle auf Snare und Toms Groove mit hoher Snare – Markenfelle auf Snare und Toms Groove mit tiefer Snare – Markenfelle auf Snare und Toms

Klingt das Decade Maple besser als das Pearl Export?

Klare Ansage: Ja. Die Maple-Kessel klingen im Vergleich zu den Pappel-Mahagoni Mischungen des Exports deutlich klarer und präsenter, mit mehr Bassanteil. Etwas schade finde ich, dass an einigen Details wie dem Snarebed, der Stimmschraubenverteilung am Floortom und einigen weiteren Hardware-Lösungen wie der Befestigung der Floortom-Beine am Kessel und den Einstellmöglichkeiten der Hi-Hat-Maschine gespart wurde. Hier wird die knallharte Preiskalkulation deutlich und sicherlich auch die gewollte Abgrenzung zu den nächstfolgenden Serien im Pearl Portfolio wie der Masters- und der wiederaufgelegten Session-Serie. Somit ist das Decade Maple kein kleines Masters und auch keine Wiederauflage des vor ein paar Jahren eingestellten Vision Maple Sets, sondern ein klares Upgrade zum Export. 

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Fazit

Für knapp unter 900 Euro bekommt der Käufer mit dem Pearl Decade Maple ein wirklich reizvoll ausgestattetes Paket in die Übekammer und auf die Bühne gestellt. Makellos verarbeitete Kessel und größtenteils durchdachte und sinnvolle Hardware-Lösungen machen es, zusammen mit den klaren, resonanten und formbaren Sounds der Ahornkessel zu einem neuen Schwerpunkt in der unteren Mittelklasse. Nur die Snaredrum fällt klanglich im Gesamtsound etwas ab, und an einigen Details wie den rudimentären Snarebeds und den nur sechs Spannschrauben pro Seite am 16er Floortom lässt sich die knallharte Preiskalkulation des Sets trotz schicker Optik nicht verleugnen. Demzufolge handelt es sich beim Decade nicht im ein kleines Pearl Masters, sondern um ein Upgrade zum Export Set. Einziges großes Manko war bei unserem Testset ein unrunder Spannreifen der Bassdrum. Wer sich nicht jenseits der 1000 Euro Marke bewegen kann oder möchte, sollte das Decade Maple ruhig einem persönlichen Spieltest unterziehen. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Gut verarbeitete Kessel, ansprechende Optik
  • Leicht stimmbare Trommeln und leicht laufende Gewinde
  • Formbare und resonante Tomsounds
  • Bassdrum ab Werk mit Loch im Resonanzfell, inkl. Kissen
  • Gutes Hardware-Paket im Lieferumfang
  • Reizvoller Anschaffungspreis
Contra
  • Snare fällt klanglich ab
  • Nur sechs Spannschrauben pro Seite am 16er Floortom
  • Unrunder Bassdrum-Spannreifen am Testset
Artikelbild
Pearl Decade Maple Standard Drumset Test
Für 1.559,00€ bei
Reizvoller Preis, schicke Optik und auch im Klang braucht es sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken: das Decade Maple
Reizvoller Preis, schicke Optik und auch im Klang braucht es sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken: das Decade Maple
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Pearl
  • Bezeichnung: Decade Maple Standard
  • Bestehend aus:
  • 22 x 18“ Bassdrum
  • 10 x 7“ Tom
  • 12 x 8“ Tom
  • 16 x 16“ Floortom
  • 14 x 5,5“ Snaredrum
  • Kessel: 6-lagiges Ahornholz, 5,4 Millimeter stark
  • Finish: Satin Brown Burst (260)
  • Kessel-Hardware: verchromt, geflanschte Stahlspannreifen (1,6 Millimeter stark), Opti-Loc Tomhalter an 10 & 12“ Toms, NDL Spannböckchen
  • inkl. Hardware-Paket aus der 830er Serie
  • BC-830 Galgenbeckenständer
  • C-830 Beckenständer
  • H-830 Hi-Hat Maschine
  • S-830 Snare-Ständer
  • P-930 Einzelfußpedal
  • Zubehör: Stimmschlüssel, Dämpfungskissen mit Klett für die Bassdrum
  • Herkunftsland: China
  • Preis: (Verkaufspreis) EUR 899,-

Seite des Herstellers: http://pearldrum.com

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Das Decade Maple ist bereit für den Praxistest.

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