Mackie MC-250 Test

Mackie MC-250 – der Kopfhörer vom Mischpult- und Lautsprecherhersteller: Mackie verfügt bereits über ein sehr breites Produktsortiment, das bei „Homerrecordlern“ wie Profis sehr beliebt ist, bloß der Bereich Kopfhörer wurde bisher etwas stiefmütterlich behandelt. Das ändert sich allerdings gerade.

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Nach dem offensichtlichen Erfolg seiner In-Ear-Modelle hat Mackie mit dem MC-150 sowie unserem Testobjekt MC-250 nun auch zwei Over-Ear-Kopfhörer im Angebot. Der MC-250 wird trotz eines erschwinglichen Preises selbstbewusst als Referenzkopfhörer für professionelle Studioanwendungen angekündigt. Wir wollen klären, was an dieser Aussage dran ist!

Details

Mackie MC-250: Bauweise

Der Mackie MC-250 ist ein geschlossener Kopfhörer mit ohrumschließenden Muscheln, der mit Schallwandlern ausgestattet ist, die nach dem herkömmlichen elektrodynamischen Prinzip arbeiten. Das relativ leichte Gehäuse (244 Gramm ohne Kabel) verfügt über einen Faltmechanismus, wodurch sich der Kopfhörer auf ein kompaktes Packmaß zusammenklappen lässt.

Verarbeitung

Der in China gefertigte Kopfhörer kommt im stilvoll schwarzen Studio-Look und ist frei von erkennbaren Verarbeitungsmängeln. Obwohl es keinen konkreten Punkt gibt, der sich an dem preiswerten Mackie Kopfhörer kritisieren ließe, wirkt der mir zeitgleich vorliegende und exakt gleich teure Sennheiser HD 280 Pro noch eine Spur robuster und fühlt sich zudem hochwertiger an. Dennoch sollte auch der MC-250 für den regelmäßigen Studiogebrauch gewappnet sein.

Fotostrecke: 2 Bilder Oberflächlich sieht man nur Kunststoff, wobei der biegsame Bügel wahrscheinlich einen Kern aus Federstahl verbirgt.

Mitgelieferte Kabel und Co.

Der MC-250 verfügt über ein glattes Kabel von einer Länge von 3 m, das an der linken Ohrmuschel mit einem per Bajonettverschluss verriegelbaren Miniklinkenstecker befestigt wird. Am anderen Ende findet sich das fast schon obligatorische vergoldete Duo aus 3,5 mm Miniklinkenstecker und Schraubadapter auf 6,35 mm. Zum Transport oder zur Aufbewahrung befindet sich ein Transportbeutel aus robustem, neoprenartigem Material im Lieferumfang. Eine ausführliche mehrsprachige Bedienungsanleitung, auch in deutscher Sprache, ist ebenfalls mit an Bord.

Das linksgeführte Kabel verfügt über eine verriegelbare Steckverbindung.
Das linksgeführte Kabel verfügt über eine verriegelbare Steckverbindung.

Technik und Kennzahlen

Der Mackie MC-250 ist mit 50 mm großen Schallwandlern ausgestattet und folgt dem Trend vieler Profikopfhörer und inzwischen auch vieler audiophiler Modelle zu einer niedrigen Impedanz (38 Ohm), die den Betrieb an jeglichen Zuspielquellen begünstigt. Auch an meinem Smartphone liefert der Mackie-Kopfhörer eine souveräne Wiedergabe und Lautstärke. Der Übertragungsbereich ist mit tief hinabreichenden 10 bis 20000 Hz angegeben, wodurch der menschliche Hörbereich mehr als abgedeckt ist, doch wie sich diese Angaben auf den tatsächlichen Wiedergabecharakter des Studiokopfhörers auswirken, erfahrt ihr im folgenden Praxisteil.

Praxis

Mackie MC-250: Verwendungszweck 

Als geschlossener Studiokopfhörer mit (Achtung Spoiler!) wirklich brauchbaren und detailreichen Wiedergabeeigenschaften gibt es eigentlich keine Studioanwendung, für die der Mackie MC-250 nicht zu gebrauchen wäre. Selbst kritische Mix- und Mastering-Beurteilungen halte ich bei dem preiswerten Modell für denkbar. Eine mögliche Einschränkung oder zumindest Kontrollbedarf sehe ich in der für die Bauart vergleichsweise mittelmäßigen Dämmung. Einige Musiker haben die „schlechte Angewohnheit“, einen besonders lauten Kopfhörermix zum Einspielen oder Einsingen zu fordern, was mit dem Mackie Kopfhörer im ungünstigsten Fall zu unerwünschten Übersprechungen bei Mikrofonaufnahmen führen könnte.

Tragekomfort des Mackie MC-250

Ein moderater Anpressdruck und die angenehm weichen Polstermaterialien des MC-250 sorgen für einen hohen Tragekomfort, auch über längere Zeiträume, bei gleichzeitig sicherem Sitz. Die Ohrmuscheln passen sich meiner Kopfform gut an, allerdings ist die Größenanpassung nach oben hin etwas limitiert, sodass Menschen mit einem größeren Kopf der MC-250 eventuell zu klein sein könnte.

Fotostrecke: 3 Bilder Die gerasterte Größenanpassung des MC-250 verstellt sich nicht unabsichtlich beim Ab- und wieder Aufsetzen.

Klang

Die folgenden Kopfhörerverstärker bzw. Ausgänge wurden zum Praxistest des Mackie MC-250 verwendet:
iPhone SE
UAD Apollo 8
SPL Phonitor mini
Lake People G93
Neben diversen akustischen Experimenten (Sinus-Sweeps, übliche DAW- Tätigkeiten) habe ich einen stilübergreifenden Mix eigener und fremder Produktionen über den MC-250 angehört und analysiert.

Frequenzgang

Im Gegensatz zu vielen „reinen“ Monitoringkopfhörern liefert der MC-250 ein überraschend frisches Klangbild, was die mittleren und hohen Frequenzen betrifft. Für diese Preisklasse liefert der Mackien einen überraschend ehrlichen Bass, der satt und tief klingt, wenn er im Mix tatsächlich satt und tief ist. Der Mackie Kopfhörer bläst nichts auf, wo nichts ist. Das gefällt mir gut, es macht den Mackie MC-250 somit tatsächlich zu einer Empfehlung für den universellen Profieinsatz. Im David-vs.-Goliath-Vergleich mit meinem mehr als fünfmal so teuren Adam Audio Studio Pro SP-5, der aktuell meine persönliche Benchmark in der Kategorie geschlossener Studiokopfhörer ist, kann der preiswerte Mackie nicht ganz mithalten. Das liegt vor allem daran, dass die unteren Mitten etwas weniger Substanz haben und die Höhen nicht ganz so fein aufgelöst sind. Der MC-250 schlägt sich aber wacker und bietet einen aussagekräftigen Blick auf das Frequenzgeschehen, das präzise genug für kritische Klangentscheidungen ist. 

Impulsverhalten

Das bedeutet knackige Transienten und ein nahezu kompressionsfreies Ein- und Ausschwingen tieffrequenter Impulse erlaubt Beurteilungen und aktives Eingreifen in die Dynamikbearbeitung von Mixes und Einzelspuren. Die Impulstreue des Mackie Kopfhörers ist von einer Qualität, die man in dieser Preisklasse und auch darüber nicht so häufig vorfindet.

Räumliche Abbildung

Die Vermittlung eines natürlichen Raumeindrucks zählt nicht zu der Paradedisziplin geschlossener Kopfhörer, wobei der MC-250 bei breiter Bühne und hoher Transparenz eine mehr als zufriedenstellende Leistung liefert. Eine Beurteilung und aktive Eingriffe in die Stereopositionierung sind auch unter professionellen Ansprüchen möglich, wobei die Authentizität der Raumabbildung noch einmal deutlich durch die Verwendung der Crossfeed-Funktion meiner SPL Verstärker aufgewertet wird. 

Das ist schon ziemlich ordentlich, was Mackie für knapp 100 Euro liefert!
Das ist schon ziemlich ordentlich, was Mackie für knapp 100 Euro liefert!

Fazit

Der MC-250 ist ein ziemlich gelungenes Debüt des amerikanischen Herstellers im Segment ohrumschließender Studiokopfhörer. Die Wiedergabeeigenschaften ermöglichen einen universellen, professionellen Einsatz des preiswerten Kopfhörers. Man sollte lediglich darauf achten, dass die für einen geschlossenes Kopfhörermodell vergleichsweise geringe Dämmung nicht zu unerwünschten Übersprechungen führt. Insgesamt ist der Mackie MC-250 ein hochinteressantes und faires Angebot, das bestimmt viele Freunde findet!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • detailfreudige Wiedergabe
  • gelungene Frequenzabstimmung
  • vielfältig einsetzbar
  • austauschbares Kabel
  • robuster Transportbeutel
  • preiswert
Contra
  • mittelmäßige Dämmeigenschaften
Artikelbild
Mackie MC-250 Test
Für 79,00€ bei
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Features und Spezifikationen
  • geschlossen
  • dynamisch
  • ohrumschließend
  • Transportbeutel
  • faltbares Gehäuse
  • Kabelführung links, abnehmbar (Bajonettstecker)
  • 50 mm Treiber
  • glattes Kabel 3 m mit 3,5 mm-Klinkenstecker und 6,35 mm Adapter (vergoldet)
  • Gewicht 244/265g (ohne/mit Kabel)
  • Impedanz 38 Ohm
  • Empfindlichkeit 100 dB / mW
  • Übertragungsbereich 10 – 20000Hz
  • Preis: € 99,– (Straßenpreis am 13. Dezember 2018)
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