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Ludwig Heirloom Stainless Steel Snare Drums Test

Ludwig Metall-Snaredrums sind seit über 100 Jahren das Aushängeschild der amerikanischen Firma, man denke nur an die Black Beauties mit Messingkesseln oder die nicht minder legendären Supra Phonics, die mit ihrem Aluminium-Sound der Musik mehrerer Generationen ihren unverwechselbaren Stempel aufgedrückt haben. Der Werkstoff Stahl als Kesselmaterial fand bei Ludwig über viele Jahre kaum Verwendung, das änderte sich allerdings schlagartig mit der Einführung der mittlerweile recht erfolgreichen Supralites und setzt sich nun mit der Heirloom-Reihe fort. 

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Heirloom – das H am Anfang wird übrigens nicht gesprochen – bedeutet übersetzt „Erbstück“, und wer oder was da beerbt wird, kann ich zwar nicht herausfinden, aber bei einer Firma, die mittlerweile 109 Jahre auf dem Buckel hat, liegt der Begriff dann doch recht nahe. Der niederländische Fentex Vertrieb schickte uns zwei Modelle in den Größen 14×5,5 und 14×7 Zoll, und wir haben die Trommeln im bonedo Testlabor selbstverständlich eingehend beäugt und auf ihre Klangqualität, Verarbeitung und Performance geprüft.

Details

Die Kessel der Ludwig Heirloom Snare Drums sind laut Herstellerangaben einen Millimeter stark und aus Stainless Steel, also rostfreiem Stahl, gefertigt. Meine Messungen haben allerdings 1,2 Millimeter ergeben, was einer gängigen Materialstärke für Metallkessel-Snaredrums entspricht. Eine Mittelsicke, wie sie typisch für die meisten Ludwig Metall-Snares ist, fehlt hier, und im Gegensatz zu den Supra Phonic Snares sind die Kessel der Heirlooms nicht nahtlos gezogen. Eine Gemeinsamkeit mit den Supras ist das zwei bis drei Millimeter tiefe Snarebed, welches beidseitig über eine Strecke von etwa 25 Zentimetern verläuft. 

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Der verzierte Kessel erinnert an alte Zeiten

Auffälligstes optisches Merkmal der Heirloom Snares ist die umlaufende Laser-Gravur des matt gebürsteten Kessels, die den traditionellen 60er Jahre Ludwig Schriftzug sowie das bekannte Keystone Logo beinhaltet. Auch beim Badge mit integriertem Luftloch greift man auf die Keystone-Variante zurück, im Unterschied zu den goldenen Schildern der Supra Phonic Snares allerdings hier in silberner Farbe. Der „Made in U.S.A“-Zusatz weist auf die Fertigung im Hauptwerk in Monroe/North Carolina hin. 
Ebenso klassisch wie das Badge muten die zehn Imperial Lugs an, die in ähnlicher Form seit Jahrzehnten auch die Supra Phonic Snares zieren. Wie heutzutage meist üblich, sind die Lugs mit Gummiunterlagen versehen, um sie akustisch vom Kessel zu isolieren. Die Stimmschrauben sind mit jeweils zwei Unterlegscheiben, eine aus Kunststoff und eine aus Metall, versehen. 2,3 Millimeter starke, verchromte Spannreifen aus Stahl halten die mit einem zusätzlichen Ludwig-Logo versehenen Remo Felle – Ambassador White Coated oben und Ambassador Snare unten – in Position. 

Fotostrecke: 3 Bilder Unverkennbar Ludwig: Die Kombination aus Imperial Lugs und Keystone Badge.

Den berühmt-berüchtigten P85 Snare Strainer gibt es inzwischen in einer modernisierten Variante. Das an den Heirlooms montierte Modell P85AC mit dem dazu gehörigen Butt End PC35AC funktioniert wie das Original nach dem herkömmlichen Throw Off Prinzip mit seitlich klappbaren Hebel, ansonsten handelt es sich um ein deutlich verändertes Design. Die Rändelschraube zur Einstellung der Teppichspannung – hier kommt ein dem Gesamtpreis der Snares kaum angemessenes 20-spiraliges Modell aus taiwanesischer Fertigung zum Einsatz – ist neuerdings gerastert. Die Klemmen zur Teppichaufnahme sind mit Vierkantschrauben versehen – ein Feature, auf das man bei der P85 Abhebung verzichten musste. Ich finde das Design des neuen Strainers und des Butt Ends gelungen, da es auf mich eigenständig, klassisch und doch gleichzeitig modern wirkt. Allerdings wundert es mich, dass der Strainer sich auf der rechten Seite befindet, wenn die Trommel mit nach vorne zeigendem Badge positioniert ist. Bei allen Ludwig Snares, die ich kenne, ist es genau anders herum. Möchte man den Strainer auf der linken Seite haben, ist von vorne der gravierte Ludwig-Schriftzug zu sehen, der auf mich etwas pompös wirkt. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der P85AC Strainer ist eine gelungene Weiterentwicklung des P85 Modells…

„Made in U.S.A.“ – ein Garant für Qualität?

Auf den ersten Blick gibt es an der Verarbeitung der Heirloom Snares nichts auszusetzen. Sowohl die Spannreifen als auch die Böckchen und die Abhebung sind sauber verchromt und hinterlassen einen ordentlichen Eindruck. Auch die Gravur wurde sorgfältig ausgeführt. Weniger ordentlich sieht, vor allem bei der 14“x5,5“ Snare, die Kesselnaht aus. Von außen ist sie zwar nicht sofort erkennbar, allerdings hat der Schweißvorgang bei beiden Modellen auf der Außenseite eine Verfärbung verursacht, die den optisch ansonsten guten Eindruck etwas stört, vor allem vor dem Hintergrund, dass der Preis für diese Trommeln oberhalb der 600 Euro-Marke liegt. Noch deutlicher zeigen sich die Verarbeitungsschwächen auf der Innenseite. Wir hatten in der Vergangenheit bei bonedo Snares für unter 300 Euro im Test, deren – in China hergestellte – Kessel weitaus sauberer verschweißt waren. Und auch das Snarebed an der 14“x7“ Snare lässt Unregelmäßigkeiten erkenen. Da fragt man sich schon, ob der saftige Preisaufschlag für das „Made in U.S.A.“-Etikett in diesem Fall gerechtfertigt ist. Aber genug gemäkelt, widmen wir uns nun dem Praxistest, der Aufschluss über die Performance sowie die klanglichen Qualitäten der Ludwig Heirloom Snares geben soll.

Fotostrecke: 4 Bilder Kesselverfärbung und ungleichmäßiges Snarebed an der 14“x7“ Trommel.
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Praxis

Beim Stimmvorgang stelle ich fest, dass sich einige Schrauben etwas schwer drehen lassen – kein großes Thema, aber ein Zeichen für nicht ganz sauber geschnittene Gewinde. Gut gefällt mir der Strainer, der deutlich wertiger wirkt und geschmeidiger läuft als das P85 Modell. Die Rasterung an der Justierschraube für die Teppichspannung bietet den Vorteil, dass die Spannung bei harter Spielweise nicht nachlassen kann – ein Problem, das ich beim P85 schon erlebt habe – und dass man eine einmal eingestellte Spannung wiederherstellen kann, indem man sich die Zahl der Rasterschritte merkt. Für die folgenden Soundfiles habe ich eine mittlere Spannung gewählt und das Resonanzfell relativ fest gespannt, um eine saubere Teppichansprache zu erzielen.

Hohe Stimmung

Im hohen Tuning klingt die 14“x5,5“ Snare ausgewogen, kurz und kompakt. Die typisch hellen Frequenzanteile, die Stahltrommeln im Allgemeinen entwickeln, sind klar vorhanden, wirken aber nicht so scharf wie bei vielen anderen Vertretern der Spezies Steel Snares. Die Obertöne integrieren sich, auch ohne Dämpfung, harmonisch in den Gesamtsound und sorgen für eine luftige Charakteristik, die sich gut für flotte Pop-Nummern und funky Styles eignet. Durch Auflegen eines Dämpfungsrings entsteht ein schön trockener Sound à la Steely Dan, der trotz des hohen Tunings immer noch genug Körper hat. 
Im oberen Stimmbereich klingt die 14“x7“ Snare nicht ganz so direkt und homogen wie die kleine Schwester. Die Höhen wirken weniger präsent, und auch die Teppichansprache kann nicht ganz mit der flachen Snare mithalten. Der Tatsache liegt allerdings auch der unumgängliche physikalische Tatbestand zugrunde, dass bei einer 14“x7“ Snare vom Schlagfell bis zum Resonanzfell viel Luft bewegt werden muss. Auch im gedämpften Zustand klingt die 7er im Vergleich etwas belegter.

Audio Samples
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14“x5,5“ Snare solo 14“x5,5“ Snare im Set, offen 14“x5,5“ Snare im Set, gedämpft 14“x7“ Snare solo 14“x7“ Snare im Set, offen 14“x7“ Snare im Set, gedämpft

Mittelhohe Stimmung

Das mittelhohe Tuning verschafft der 5,5er Snare einen druckvollen Punch mit hoher Durchsetzungskraft, wobei die Ansprache exakt und sauber bleibt. Auch sehr leise Schläge am Fellrand werden exakt abgebildet, und die Obertöne halten sich im Zaum. Besonders gefallen mir in diesem Tuning die Rimshots, die gut knallen, aber nicht zu aufdringlich werden. Der Dämpfungsring sorgt für einen satten, kompakten Sound, der in Rock- und Pop-Gefilden einen soliden Backbeat liefert.
Im Vergleich zur 5,5er entwickelt die 14“x7“ Snare im mittelhohen Tuning eine höhere Lautstärke, was darauf hindeutet, dass sie sich der Komfortzone langsam annähert. Die Obertöne wirken zwar weniger integriert als bei der flacheren Snare, aber die Trommel klingt farbenreicher und breiter als vorher. Hier nimmt der Dämpfungsring schon etwas zu viel von den hohen Frequenzen weg, eine geringfügige Dämpfung würde bereits genügen.

Audio Samples
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14“x5,5“ Snare solo 14“x5,5“ Snare im Set, offen 14“x5,5“ Snare im Set, gedämpft 14“x7“ Snare solo 14“x7“ Snare im Set, offen 14“x7“ Snare im Set, gedämpft
Die graue Eminenz unter dem Mikrofon: Ludwig Heirloom - bereit zur Aufnahme.
Die graue Eminenz unter dem Mikrofon: Ludwig Heirloom – bereit zur Aufnahme.

Mitteltiefe Stimmung

Eine mitteltiefe Stimmung macht die flache Snare noch ohne weiteres mit. Der klar artikulierte Charakter und die saubere Ansprache bleiben erhalten, und zum dezent singenden Oberton gesellt sich ein angenehmer „Bauch“ hinzu, der vor allem mit aufgelegtem Dämpfungsring hervortritt. 
Die 7er Snare entwickelt im mitteltiefen Tuning eine gute Klangfülle, wie man es von einem Kessel dieser Dimension erwartet, klingt aber dennoch nicht übermäßig fett. Der Sound wirkt im Vergleich zur 14“x5,5“ Trommel etwas rauher und breiter, und die Obertöne treten stärker hervor. Die Ansprache ist auch im Randbereich in diesem Tuning immer noch gut. Mit Dämpfungsring ertönt ein weicher, voller und „loose“ klingender Sound

Audio Samples
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14“x5,5“ Snare solo 14“x5,5“ Snare im Set, offen 14“x5,5“ Snare im Set, gedämpft 14“x7“ Snare solo 14“x7“ Snare im Set, offen 14“x7“ Snare im Set, gedämpft

Tiefe Stimmung

Im Stimmungskeller fühlt sich die 14“x5,5“ Snare nicht mehr so wohl wie in den mittleren und hohen Tunings. Die Klarheit aus den höheren Registern ist nicht mehr vorhanden, und der Teppich raschelt hörbar nach, was allerdings zum Teil auch der eher minderwertigen Qualität desselben geschuldet sein dürfte. Auch im gedämpften Zustand ist das Schnarren deutlich zu vernehmen. 
Keine Probleme bereitet dieses Tuning der 7er Snare, im Gegenteil, hier kann sie ihre Stärken am besten ausspielen. Mit Dämpfungsring versehen, empfiehlt sich die Trommel als klassische „Balladen-Snare“, und offen gespielt erklingt ein schöner Mix aus crisper Ansprache, kontrollierten Obertönen und fettem Punch. Auch die Ansprache bei leisen Schlägen kann sich immer noch hören lassen.  

Audio Samples
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14“x5,5“ Snare solo 14“x5,5“ Snare im Set, offen 14“x5,5“ Snare im Set, gedämpft 14“x5,5“ Snare im Set, Rimclick-Groove 14“x7“ Snare solo 14“x7“ Snare im Set, offen 14“x7“ Snare im Set, gedämpft 14“x7“ Snare im Set, Rimclick-Groove
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Fazit

Die Ludwig Heirloom Stainless Steel Snares bilden das typische Klangspektrum von Stahl-Snares ab, welches gekennzeichnet ist durch brillante Höhen und einen insgesamt eher hellen Klangcharakter. Die manchmal unangenehme Schärfe, die diese Spezies entwickeln kann, ist hier nicht zu vernehmen. Während das 14“x7“ Modell seine Stärken vor allem im unteren Stimmbereich ausspielen kann, erweist sich die 14“x5,5“ Snare als etwas flexibler und gefällt, abgesehen von den ganz unteren Registern, in allen Tunings durch ihren kompakten, crispen und ausgewogenen Ton. Durch einen höherwertigen Snare-Teppich könnten die klanglichen Resultate bei beiden Snares sicher noch aufgewertet werden. Demgegenüber gibt es an der P85AC Snare-Abhebung nichts auszusetzen. Sie bietet gegenüber dem Vorgängermodell eine bessere Performance und praktische Features wie die gerasterte Spannungseinstellung des Teppichs. Klare Punktabzüge gibt es allerdings bezüglich der bei der 5,5er Snare sehr unsauber verschweißten Kesselnaht, die leider zeigt, dass „Made in U.S.A.“ kein Qualitätsgarant ist. Vor dem Hintergrund, dass halb so teure, in China gefertigte Trommeln anderer Hersteller oft sehr gut verarbeitet sind, erscheint das Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Ludwig Heirloom Snares etwas problematisch. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • schöne Optik
  • flexibler Sound der 14“x5,5“ Snare
  • gut verarbeitete Kessel-Hardware
  • funktionale, leichtgängige Snare-Abhebung
Contra
  • unsaubere Verarbeitung des Kessels, besonders bei 14“x5,5“ Snare
  • minderwertiger Snare-Teppich
  • unausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis
Artikelbild
Ludwig Heirloom Stainless Steel Snare Drums Test
Für 499,00€ bei
Außen hui, innen offenbaren sich Verarbeitungsschwächen: Die Ludwig Heirloom Stainless Steel Snares.
Außen hui, innen offenbaren sich Verarbeitungsschwächen: Die Ludwig Heirloom Stainless Steel Snares.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ludwig
  • Bezeichnung: Heirloom Stainless Steel Snare Drums
  • Lieferbare Größen: 14“x5,5“, 14“x7“
  • Herstellungsland: USA
  • Kesselmaterial: Stainless Steel (Stahl)
  • Kesselkonstruktion: 1 mm starker, glattwandiger Kessel
  • Hardware: dreifach geflanschte 2,3 mm Stahlreifen / 10 Flat Imperial Lugs / P85AC Throw Off / P35AC Butt Plate
  • Snareteppich: 20 Spiralen (Stahl)
  • Felle: Remo (Ambassador Coated, Ambassador Snare)
  • Preise (Straßenpreis Februar 2018):
  • 14“x5,5“ Heirloom Stainless Steel Snare (LSTLS5514): 629 Euro
  • 14“x7“ Heirloom Stainless Steel Snare (LSTLS0714): 669 Euro

Seite des Herstellers:

Hot or Not
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Außen hui, innen offenbaren sich Verarbeitungsschwächen: Die Ludwig Heirloom Stainless Steel Snares.

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