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Korg MicroKey Test

In der Welt der Elektronik wird alles immer kleiner und kleiner. Speicherchips, die viele Gigabyte Daten speichern können, sind nur noch so groß wie ein Fingernagel und ein Smartphone kann ein ganzes Studio beherbergen. Sicher ließe sich auch ein Keyboard in Streichholzschachtelgröße bauen, gäbe es da nicht ein Problem: die Finger des Pianisten. Und weil die nun mal so groß sind wie sie sind, stellen sie für die Ingenieure eine natürliche Grenze dar.

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Der japanische Multi Korg hält zurzeit wohl die Marktführerschaft bei besonders kleinem Keyboardequipment. Der legendäre MicroKorg, die MicroStation, das MicroPiano und Nanocontrol sind hier eindeutige Belege. Und diese Firma hat sich offenbar ernste Gedanken gemacht, wie klein man ein Keyboard eigentlich bauen kann, wenn es trotzdem gut spielbar bleiben soll.Im MicroKorg XL wurde das Ergebnis bereits eingebaut, und auch die MicroStation verfügt über das Produkt dieser Überlegungen.Nun ist diese „Minitastatur Deluxe“ auch alleine erhältlich, als reines USB-Controllerkeyboard ohne jegliche Beigaben. Wer also viel unterwegs ist und gerne mit kleinem Gepäck reist, aber trotzdem ein akzeptables, dynamisches Spielgefühl wünscht, sollte einen Blick auf diesen Testbericht werfen.

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DETAILS
Mit 56,5 cm Länge und 1020 g Gewicht ist das MicroKey in etwa so groß wie eine Melodica. Das Gehäuse ist aus recht stabil erscheinendem Kunststoff und wirkt nicht billig.
Anschlüsse
Die Geschichte der Anschlüsse ist schnell erzählt: Es gibt keine außer drei USB-Buchsen. Eine zum Anschließen an den Computer und zwei weitere, die auf zusätzliche USB-Geräte warten. Das MicroKey ist nämlich gleichzeitig auch USB-Hub. Eine sehr nützliche Sache, wenn man bedenkt, dass viele Laptops nur noch zwei USB-Buchsen haben. Da manche Software einen Dongle verlangt, wäre dann schon kein Platz mehr für Keyboard und Audiointerface. Einen Netzteilanschluss gibt es nicht, die Stromversorgung läuft über USB.

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Bei allem Verständnis für Korgs Minimalismus vermisse ich aber doch etwas Wichtiges: die Buchse für ein Sustainpedal. Virtuose Klavierparts mit Pedal sind vielleicht nicht die typische Anwendung für dieses Keyboard, aber Sustain braucht man manchmal schon, auch bei einer Pop-Produktion.
Bedienelemente
Die einzigen Bedienelemente sind Pitch- und Modulationsrad sowie Oktavtaster.Die Räder sind hochwertig und wackeln nicht, die Oktavtaster können in unterschiedlichen Farben leuchten und zeigen damit an, um wie viele Oktaven man gerade transponiert hat.

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Es gibt einige Parameter, die editiert werden können. Das geht aber nicht am Gerät selbst, sondern nur über die Editor-Software.Im Editor lassen sich dann MIDI Kanal, Velocitykurve und die Controllernummer für das Modulationsrad für den Fall festlegen, dass man etwas anderes als Modulation steuern möchte.Dass man für diese wenigen Parameter eine Editor-Software braucht, halte ich persönlich für etwas unangemessen. Ich bin zwar auch kein Fan von kryptischen Tastenbefehlen, aber mithilfe eines einzigen “Edit” Knopfes und Zuhilfenahme der Keyboardtasten kann man bei anderen, im Prinzip ebenso simplen Controllerkeyboards, immerhin ein paar zentrale Parameter am Gerät selbst einstellen. Andererseits wird man am MicroKey wahrscheinlich überhaupt nichts einstellen müssen, denn die Velocitykurve ist ab Werk gut justiert und der MIDI-Kanal ist in Verbindung mit einer Sequenzersoftware meistens unerheblich. Wer andere Controller als nur Modulation braucht, der sollte sich sowieso ein Nanocontrol dazustellen.

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PRAXIS
Tastatur
Die Tastatur ist, wie schon erwähnt, dieselbe wie im MicroKorg XL und in der MicroStation, aber eine andere als die im Ur-MicroKorg. Sie ist verglichen mit diesem insgesamt ca. einen Zentimeter länger und unterscheidet sich vor allem im Hub.Während der Weg bis zum Tastenkontakt beim alten MicroKorg recht kurz ist und deswegen kontrolliert dynamisches Spiel nicht so leicht fällt, ist er beim MicroKey ein kleines Stückchen länger. Daraus resultiert eine wesentlich feinere Auflösung der Dynamik, sogar erstaunlich fein für so ein kleines Keyboard, sodass sich auch ein Klaviersound überraschend gut spielen lässt. Leise Töne kann man gezielt anspielen. Auch schnelle, dynamisch gleichmäßige Läufe sind möglich (sofern der Spieler solche im Angebot hat!)Insgesamt kann ich attestieren, dass man ein solche Minitastatur nicht hätte besser bauen können. Hier haben Korgs “Verkleinerungsingenieure” wieder ganze Arbeit geleistet.
Softwarebeigaben
Da dieses Keyboard so wenig Features bietet, war man bei Korg wohl der Meinung, man sollte noch irgendwelche Beigaben mit ins Paket legen, um die Kunden bei Laune zu halten. Und so findet man außer Demoversionen von Ableton Live und Toontrack Drummer – mit der Option auf vergünstigten Kauf – auch Lizenzen für die E-Piano Modeling-Software Lounge Lizard und Korgs Emulation der legendären M1 Workstation.Lounge Lizard ist zwar nicht wirklich die beste E-Piano Simulation auf dem Markt, aber einem geschenkten Gaul …Hier ein Soundbeispiel, das selbstverständlich über die MicroKey Tastatur eingespielt wurde.

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Audio Samples
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Lounge Lizard Rhodes

Korgs M1 ist auch nicht mehr wirklich hip und die meisten Sounds klingen inzwischen sehr nach den Achtzigern, aber mindestens zwei davon haben es zum Klassiker gebracht. Zum einen das harte, durchsetzungsfähige Klavier, das in der Reggae- und Skaszene wieder ziemlich angesagt ist, und das Saxophonsample, das M1-User Joe Zawinul gerne benutzte.

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Audio Samples
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korg microkey m1sax
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FAZIT

Das Korg MicroKey ist eine kleine, aber gut spielbare Tastatur. Nicht mehr und nicht weniger. Features gibt es praktisch keine, aber die werden für die angepeilte Anwendung auch nicht benötigt. Die Tastatur ist trotz ihrer Größe erstaunlich gut spielbar und sicher die beste Minitastatur auf dem Markt. Die Tatsache, dass das MicroKey als USB-Hub arbeitet, ist sehr praktisch. Der Straßenpreis von 95 Euro geht somit in Ordnung.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • kleine, aber gute Tastatur
  • sehr leicht und kompakt
  • USB Hub
Contra
  • kein Sustainpedal
  • ohne Editorsoftware nicht programmierbar
Artikelbild
Korg MicroKey Test
Für 59,00€ bei
korg_microkey_ganz
37 Mini-Tasten (Natural Touch), anschlagsdynamisch
  • Pitch-Bend-Rad, Modulationsrad, Oktaven-Taster (up/down)
  • 2 x USB (Typ A), 1 x USB (Typ B) / Stromverbrauch
  • Stromversorgung über USB
  • Verbrauch:
  • 565 (B) x 139 (T) x 54 (H) mm
  • 1,0 kg
  • Beiliegendes Zubehör: USB-Kabel, M1LE Software, Lounge Lizard Session
  • Preis: 118,00 Euro UVP
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korg_microkey_intro Bild

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Keytonator sagt:

#1 - 12.05.2016 um 07:31 Uhr

0

Als 100 Kg, Ü50 Mensch sind meine Hände nicht gerade klein und schmal. habe mir trotzdem das Korg microkey Air 61 gekauft und komme mit der Tastatur ziemlich gut zurecht. Alles klappt, schnelle Läufe , umfangreiche beidhändige Pianosolos. Die Anschlagdynamik ist mit Abstand die beste die ich je auf einem Keyboard mit kleinen Tasten gespielt habe. Bluetoothanbindung super einfach mit iPad Einstellungen. man muss keine bluetoothfähige App haben, geht auch so. Das ist ein Vorteil gegenüber dem neuen USB Midi Bluetoothstick von Yamahá ( hab ich auch , ist auch gut). Einfach genial, alles sehr schnell einsatzbereit, leicht, Netzunabhängig, keine Kabel.
Was mir nicht gefällt: es fehlt ein Expression-Pedalanschluß und ein separater Volume Regler. Das Modulationsrad ist zwar flexibel konfigurierbar, man kann es auch als Volume Regler einstellen aber dann fehlt mir der Eingriff in den Sound/Modulation.
Es hat keinen Aftertouch, aber das vermisse ich nicht. Mir ist eine gute Anschlagdynamik viel wertvoller.
Ich würde mir dass Gerät sofort wieder kaufen und empfehle ausschließlich die 61er Variante.

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