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Harley Benton TE-20HH SBK Test

Mit der Harley Benton TE-20HH bietet die Thomann-Marke den Freunden einer moderneren Auslegung des Klassikers ein Instrument mit zwei Humbuckern, woraus auch die Bezeichnung HH resultiert. Die beiden Pickups liefern ein ordentliches Pfund an Ausgangsleistung und die ansprechende mattschwarze Lackierung sowie die moderne C-Halsform deuten darauf hin, dass hier primär die zeitgenössische Metal- oder Hardrock-Fraktion angesprochen werden soll.
Neben den Standard Telecaster-Formen bietet Harley Benton auch einige Variationen des Gitarrenklassikers wie die TE-90 mit ihren Filtertron-artigen Pickups, die TE-40 mit Roswell Humbuckern und nun auch unsere Testkandidatin TE-20HH. Wie bei Harley Benton häufig der Fall, besticht auch dieses Instrument mit einem unschlagbaren Preis, der sich sogar noch knapp unter der 100-Euro-Marke bewegt. Wie viel Gitarre man zu so einem günstigen Kurs

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Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH

erwarten kann, erfahrt ihr hier.

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Details

Korpus

Die TE-20HH kommt mit einem Lindenkorpus in klassischer Single-Cut-Telecaster-Form und mattschwarzem Finish. Beim Schlagbrett fiel die Wahl auf eine dreilagige Ausführung im Schildpatt-Stil, die sauber mit schwarzen Schrauben auf dem Korpus fixiert wurde. Die komplette Hardware ist ebenfalls in Schwarz gehalten und besteht aus einem hauseigenen DLX TE-Steg, an dem sich Saitenlage und Oktavreinheit einstellen lassen, sowie einer Kontrollplatte, auf dem die beiden Potis und der Pickup-Schalter angebracht sind. Die Gurtpins sind an den üblichen Stellen angeschraubt und helfen, die handlichen 3,2 kg der Tele gut zu schultern. Die Buchse ist ebenfalls an der bei der Telecaster gewohnten Position befestigt. Rückseitig zeigen sich sechs Bohrungen samt mattschwarz lackierter Hülsen, durch die alle Saiten gefädelt werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Optik der Harley Benton TE-20HH SBK lässt kaum vermuten, dass hier ein absoluter Preiskracher im bonedo-Labor zu Besuch ist.

Hals

Beim Hals fiel die Materialwahl auf Ahorn, dem ein Roseacer-Griffbrett aufgeleimt wurde. Die Mensur beträgt 648 mm und entspricht damit dem typischen Telecaster-Maß. Ansonsten ist die Halsform ein modernes C, das sehr bequem in der Hand liegt, wobei auch der Griffbrettradius von 12″ tendenziell auf der etwas flacheren Seite des Spektrums anzusiedeln ist. Die mattschwarze Lackierung des Korpus erstreckt sich übrigens auf die komplette Halsrückseite und verleiht ein angenehmes und natürliches Spielgefühl. Der Hals ist mit einer schwarzen Metallplatte mithilfe von vier Schrauben am Korpus arretiert, allerdings findet hier keine Verjüngung des Halsfußes statt, sondern man orientiert sich am traditionellen Telecaster-Neckjoint, der ohne sportliche Aussparungen auskommt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Gitarre im Telecaster-Style besitzt zum komfortablen Spiel in den hohen Lagen ein Cutaway.

Das Griffbrett ist mit 22 Mediumbünden ausstaffiert, die gut verrundet, aber leider nur mäßig abgerichtet und nicht poliert wurden. Zur Markierung der Bünde kommen weiße Punkteinlagen in Perlmutt-Optik zum Einsatz, die auch an der Halskante anzutreffen sind. Die Saiten verlaufen über einen schwarzen Kunststoffsattel zur Tele-Kopfplatte, an der die sechs soliden und relativ stimmstabilen DLX-Gussmechaniken asymmetrisch angeordnet sind. D- und G- sowie B- und E-Saite werden von zwei Stringtrees niedergedrückt und garantieren dadurch eine stabile Saitenführung. Hinter dem Sattel liegt der Zugang zur Halsschraube, wobei hier ein Double-Action-Trussrod verwendet wird.

Elektrik

Für die Tonabnehmer kommen zwei nicht genauer spezifizierte Humbucker zum Einsatz, die jedoch mit einer relativ hohen Ausgangsleistung auftrumpfen. Sowohl die Pickups als auch der Kunststoffrahmen für den Steg-Humbucker sind in Schwarz gehalten. Zum Aktivieren der Doppelspuler kommt ein Dreiwegschalter zum Einsatz, der zwischen Stegposition, beiden Humbuckern ungesplittet und der Halsposition wählt. Zwei schwarze Potis kümmern sich, wie für Teles üblich, ganz klassisch um Volume und Tone.

Fotostrecke: 5 Bilder Als Klangübertrager kommen zwei Humbucker in Hals- und Stegposition zum Einsatz.

Zum Lieferumfang gehören lediglich zwei Inbusschlüssel zum Einstellen der Halsneigung und der Saitenlage sowie ein einfaches Gitarrenkabel.

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Praxis

Für die Soundfiles spiele ich zunächst direkt in ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks.
Trocken angespielt zeigt sich die Gitarre wenig twangig, sondern eher auf der wuchtigeren Seite. Das Werkssetting lässt beim Testkandidaten etwas zu Wünschen übrig, denn zu den nur mäßig abgerichteten Bünden gesellt sich eine viel zu hohe Saitenlage sowie eine etwas ungenaue Einstellung der Oktavreinheit der tiefen Saiten. Zu allem Übel verrät ein Blick auf den Hals, dass dieser einen minimalen Buckel auf der Höhe des 10. Bundes zeigt, der ein perfektes Setup ohnehin erschwert. Auch die Sattelhöhe bzw. die Tiefe der Saitenkerben erscheint mir nicht optimal eingearbeitet, sodass ich aufgrund der Saitenhöhe in den ersten beiden Lagen mit kleinen Intonationsproblemen zu kämpfen hatte. Nach einem beherzten Griff zu den Inbusschlüsseln war die Gitarre jedoch schnell halbwegs einsatzbereit, wenngleich auch nicht perfekt. Ob es sich bei den Mängeln nur um einen Einzelfall handelt, lässt sich nicht abschließend beurteilen, aber in solchen Punkten schlägt sich nun mal der günstige Preis nieder, obgleich viele der Makel auch von Fachpersonal oder Routiniers schnell behoben werden können.
Stöpselt man die TE-20HH an den Verstärker, fällt auf, dass die Pickups einen ziemlich frischen Output liefern und meinen cleanen Amp trotz niedriger Volume-Einstellung bereits ordentlich ins Crunchen bringen. Die drei Pickup-Positionen fördern sehr unterschiedliche und gut klingende Cleansounds zutage, die dem Instrument eine gewisse Flexibilität verleihen. Der Hals-Pickup kann schöne, warme und jazzige Sounds liefern, während die Zwischenstellung sich für leicht hohl tönende Pickings und funky Riffs eignet. Da die letztgenannte Position mit zwei vollen Humbuckern und ungesplittet aufwartet, erhält man hier allerdings nicht den typischen Tele-Country-Knack, sondern eher einen warmen, dunkleren Ton.

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Clean – alle Positionen Funky – Middle Position

Nun wirds crunchig und ich parke einen Wampler Tumnus vor dem Amp. Lowgain-Blues und Classic-Rock-Sounds stehen der Gitarre trotz hoher Ausgangsleistung relativ gut zu Gesicht und die Pickups generieren einen ziemlich ausgewogenen Sound, der nicht zu übermäßiger Schärfe neigt. Die Spieldynamik bei Hendrix-artigen Fills wird gut wiedergegeben und auch Powerchord-Riffs bei geringer Zerre klingen authentisch.

Audio Samples
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Low Gain – Tumnus – Neck Pickup Low Gain – Tumnus – Bridge Pickup
Die Harley Benton TE-20HH kann mit einem relativ flexiblen Sound aufwarten.
Die Harley Benton TE-20HH kann mit einem relativ flexiblen Sound aufwarten.

Nun lege ich noch eine Schippe Zerrung mehr drauf und stöpsele mich in einen Marshall Plexi. Auch hier erledigt das Tele-Imitat einen tadellosen Job. Die Regelwege des Volume- und Tone-Potis wirken leider etwas unmusikalisch und erlauben keine wirklich feine, graduelle Abstufungen, dennoch lässt sich mit ihnen gut arbeiten, wenn es nur darum gehen soll, einfach mal einen anderen Sound abzurufen. Die Reaktion auf dynamische Spielnuancen wird trotz der hohen Ausgangsleistung der Pickups auch gut umgesetzt und insgesamt wirkt die gesamte Elektronik im Rahmen dessen, was man für so einen Preis erwarten darf.

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Mid Gain – Plexi – Neck Pickup Dynapick – Plexi – Bridge Pickup Tone Poti – Plexi – Bridge & Neck Pickup

Zum Abschluss gehts in die High-Gain-Fraktion und ich spiele die TE-20 in einen Peavey 5150. Das Instrument kann mit der hohen Verzerrung und auch den Bässen ziemlich gut umgehen, die relativ transparent und ausgewogen transportiert werden. Der Sound ist druckvoll und dennoch klar und zeigt, wofür die Gitarre wohl primär konzipiert wurde. Von der nicht ganz optimalen Werkseinstellung und den unpolierten Bünden abgesehen gehen Solofills gut von der Hand. Die Pickups liefern genug Gain für sahnige und sustainreiche Leadsounds und auch der Hals verleiht mit seinem tollen Shape und der angenehmen Mattlackierung ein angenehmes Spielgefühl.

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High Gain – 5150 – Bridge Pickup High Gain – 5150 – Lead – Bridge Pickup
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Fazit

Die Harley Benton TE-20HH ist eine gut klingende, moderne Telecaster-Auslegung, die mit einem tollen Look und einem guten, ja sogar relativ flexiblen Sound aufwarten kann. Die Pickups liefern zwar eine hohe Ausgangsleistung, dennoch kann die Gitarre im Cleanbereich durchaus überzeugen, auch wenn hier sicherlich eher der moderne Rocker als der Blueser oder Funker adressiert wird. Nichtsdestotrotz fällt mir das Urteil bei diesem Instrument nicht ganz leicht, denn einerseits handelt es sich um ein absolut funktionales, optisch sehr ansprechendes Instrument zu einem unvergleichbaren Killerpreis, bei dem man gewisse Einschränkungen wohl in Kauf nehmen muss. Andererseits muss ich sagen: Käme beispielsweise ein Schüler mit diesem Instrument zu mir, würde ich ihm wahrscheinlich eher zu einem Austausch raten, wobei sich auch nicht abschließend beurteilen lässt, inwieweit es sich bei unserer Testgitarre um ein Montagsmodell gehandelt hat. Dennoch erhält man ungeheuer viel Gitarre für einen absoluten Spottpreis, was vier Sterne aus meiner Sicht gerade noch rechtfertigt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • absoluter Tiefpreis
  • sehr attraktive Optik
  • druckvolle Zerrsounds
Contra
  • Bünde schlecht abgerichtet
  • leichter Buckel am Hals
  • ungenügende Werkseinstellung (Saitenlage, Oktavreinheit, Sattel)
Artikelbild
Harley Benton TE-20HH SBK Test
Für 111,00€ bei
Die ansprechende Optik der Harley Benton TE-20HH in Verbindung mit druckvollen Sounds sprechen für die günstige Gitarre, die nachlässige Werkseinstellung und schlecht abgerichtet Bünde geben aber Anlass zur Kritik.
Die ansprechende Optik der Harley Benton TE-20HH in Verbindung mit druckvollen Sounds sprechen für die günstige Gitarre, die nachlässige Werkseinstellung und schlecht abgerichtet Bünde geben aber Anlass zur Kritik.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Name: TE-20HH SBK
  • Typ: E-Gitarre, Solidbody, Single-Cut
  • Farbe: Mattschwarz
  • Korpus: Linde
  • Hals: Ahorn, geschraubt
  • Griffbrett: Roseacer
  • Griffbretteinlagen: Punkte
  • Halsprofil: modernes C
  • Mensur: 648 mm
  • Griffbrettradius: 305 mm (12,00″)
  • Sattelbreite: 42 mm (1,65″)
  • Hardware: schwarz
  • Bünde: 22
  • Tonabnehmer: 2 Humbucker (nicht spezifiziert)
  • Potis: 1 Volume- und 1 Tonregler
  • Schalter: 3-Weg Tonabnehmerwahlschalter
  • Steg: DLX TE Steg
  • Mechaniken: DLX DieCast-Mechaniken
  • Werksbesaitung: .010 – .046
  • Ladenpreis: 99,00 Euro (August 2021)
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Profilbild von Lui

Lui sagt:

#1 - 27.08.2022 um 08:46 Uhr

0

99euro kaufpreis Einen warmoth Hals geröstet ebony griffbrett 10-14radius Inkl Versand Zoll 390 Plus iron gear pickups 90 Etwas liebe und Arbeit Und ich habe eine 600 Euro Gitarre die alle 700-1000f humbucker teles in den Schatten stellt betreffend Sound und Bespielbarkeit

Profilbild von Rum

Rum sagt:

#2 - 10.02.2024 um 02:20 Uhr

0

Kann die Probleme mit den Bünden bestätigen, hatte mir vor ein paar Monaten mal dieses Modell bestellt und es hat auf der A-Saite schon sehr stark geschnarrt, das hat keinen Spaß gemacht. Nicht sicher wie da so die Quote ist zwischen "in Ordnung" und "geht überhaupt nicht", aber im Versandhandel habe ich eigentlich keine Lust, erst 3 Modelle durchzutesten, bevor eine dabei ist die gut ist (auch wenn Thomann wirklich gut ist, was die Geld-zurück-Garantie betrifft). Vielleicht hat man auch mehr Glück, wenn man nicht wie ich ein Linkshändermodell nimmt - ich habe schon öfters gelesen, dass Linkshändermodelle bei vielen Herstellern nicht so rigoros getestet werden wie Rechtshändermodelle. Würde ich eher für Leute empfehlen, die ein bisschen basteln wollen.

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