Harley Benton B30NT Test

Der Harley Benton B30NT Akustik-Bass im bonedo-Test – Akustik-Bässe werden von vielen Bassisten eher skeptisch beäugt, weil die Einsatzmöglichkeiten aufgrund der niedrigen Lautstärke im Vergleich zu einem Solidbody-Instrument mit Tonabnehmern doch eher begrenzt sind. Bei Recording-Sessions in einem geeigneten Kontext macht der luftige Sound eines Akustik-Basses aber durchaus Sinn und auch für Trockenübungen zu Hause leistet ein solches Instrument hervorragende Dienste, weil man nicht auf einen Verstärker angewiesen ist.

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Harley Benton, die Budget-Eigenmarke des Musikhauses Thomann, hat ihr Akustikbass-Sortiment gerade runderneuert und bietet vier- und fünfsaitige Modelle, wahlweise mit oder ohne Bundierung an. In diesen bonedo-Test muss das viersaitige Modell B30NT in der bundierten Variante zeigen, was in ihm steckt.

Details

Die Fichte-/Mahagonikombination ist ein Klassiker im Akustikinstrumentenbau und kommt auch beim Harley Benton Bass zum Einsatz. Sowohl der Hals, die Zargen als auch der Boden bestehen aus schön gemasertem und gebeiztem Mahagoni, für die Decke wurde (nicht zuletzt als Zugeständnis an den sehr schlanken Verkaufspreis) Fichtensperrholz verwendet. Als Finish fand ein dünner und transparenter Hochglanzlack Verwendung.
Ebenfalls klassisch und tausendfach bewährt hat sich Palisander als Griffbrettmaterial. Darin sitzen beim B30NT 24 Bünde im Format Jumbo-Medium. Als optische Abrundung werden Hals und Korpus von einem dezenten, cremefarbenen Binding eingefasst. An der Kopfplatte sitzen vier geschlossene und verchromte Diecast-Mechaniken – und auch der Zugang zum „Double Action Trussroad“ (also dem Halsspannstab) ist hier zu finden. Um Einstellungen an der Halskrümmung vorzunehmen, muss man nur eine kleine Kunststoffabdeckung abschrauben – also alles so, wie man es kennt.

Fotostrecke: 8 Bilder Der B30NT ist mit einem Pickupsystem ausgestattet…

Damit man den B30NT nicht nur akustisch spielen, sondern auch verstärken und aufnehmen kann, sitzt unter dem Palisandersteg ein Piezo-Tonabnehmersystem. Die zugehörige aktive Elektronik inklusive der Bedienelemente und einer 9-Volt-Batterie wurde in der oberen Zarge eingelassen und ist daher sehr leicht zugänglich. Mit den vier EQ-Schiebereglern für Bässe, Mitten, Höhen und Presence lässt sich der Sound anpassen, ein Volume-Regler übernimmt die Kontrolle über die Endlautstärke des Tonabnehmer-Sounds. Zusätzlich findet man auf dem Panel noch einen Batteriecheck-Knopf samt LED, damit man gewarnt ist, wenn die Stromzufuhr zu verebben droht und so rechtzeitig für 9-Volt-Nachschub sorgen kann. Die Batterie selber lässt sich, dank des praktischen Einschubs, sehr flott und einfach wechseln – umständliche Schraubereien sind dafür nicht nötig.
Soviel zu den technischen Details des B30NT. Die Verarbeitung des Instruments ist im Großen und Ganzen in Ordnung, an den Holzarbeiten und dem Finish gibt es nichts auszusetzen und auch die Bundierung wurde tadellos ausgeführt. Auf dem Griffbrett sind allerdings weiße Rückstände und zum Teil Klebstoffreste zu sehen. Das macht einen recht nachlässigen Eindruck und sollte auch bei einem derart günstigen Instrument wie dem B30NT nicht vorkommen.

Fotostrecke: 15 Bilder Hier finden die Saiten sicheren Halt

Praxis

Der Testkandidat hat einen großen Korpus – und das macht sich mit einer ansprechenden Tonentwicklung bemerkbar. Akustisch gespielt entwickelt der B30 einen voluminösen, runden Klang mit solidem Fundament und einer schönen Höhenzeichnung. Die Mitten treten zwar etwas in den Hintergrund, der Sound ist aber dennoch definiert und für Akustikbass-Verhältnisse relativ direkt. Weil die akustisch gelieferte Lautstärke aber nicht ausreicht, um mit anderen Instrumenten oder gar einer kleinen Band ordentlich mithalten zu können, werden die meisten Bassisten einen solchen Akustik-Bass verstärken oder eben im Studio zum Aufnehmen verwenden. Und das muss nicht unbedingt mit einem Mikro geschehen, denn der B30 kommt ja quasi von Natur aus mit einem integrierten Piezo-Pickup-System. Soundmäßig macht der Bass damit eine gute Figur, verstärkt klingt er in allen Lagen ausgewogen und ausreichend definiert, wobei der Sound konstruktionsbedingt luftiger und räumlicher klingt als bei einem Solidbody E-Bass.
Mit den vier EQ-Schiebereglern lassen sich zusätzlich eine ganze Reihe von Klangschattierungen aus dem Bass herausholen. Alle Bänder arbeiten effektiv und produzieren angenehme und brauchbare Sounds, egal, ob man beispielsweise Bass und Mitten boostet, um den Sound fetter zu machen, oder mit dem Presence-Regler die luftigen Höhen nach vorne schiebt.
Lautstärkemäßig sollte man allerdings auch verstärkt nicht allzu viel von unserem Testkandidaten erwarten, denn die vollakustische Konstruktion ist naturgemäß rückkopplungsempfindlich und eignet sich nicht für höhere Pegel, ist damit also nur bedingt bandtauglich und eher für Recordingsessions oder eben zum Üben zu Hause zu empfehlen.
In Sachen Bespielbarkeit muss man sich beim akustischen Harley Benton allerdings kaum umstellen: Die Mensur beträgt normale 86,4cm, was einer handelsüblichen Longscale-Mensur entspricht. Außerdem war das Instrument ab Werk wirklich gut eingestellt. Der B30 lässt sich über das ganze Griffbrett sehr komfortabel spielen. Lediglich die letzten zwei bis drei der 24 Bünde sind schlecht zu erreichen, da der untere Cutaway konstruktionsbedingt nicht weit genug ausgeschnitten ist.

Audio Samples
0:00
Flat Mid Boost Mid Cut
Der Sound konnte überzeugen
Der Sound konnte überzeugen

Fazit

Ich kann den B30NT von Harley Benton jedem Basser empfehlen, der einen sehr günstigen Akustik-Bass zum Üben oder für die Homerecording-Session sucht. Das Instrument entwickelt einen erwachsenen Akustiksound, lässt sich ordentlich bespielen und ist wirklich solide verarbeitet, was will man mehr. Nachbessern sollte Harley Benton allerdings bei der Qualitätsendkontrolle. Auch ein Kunde mit kleinem Budget sollte ein Instrument ohne Verarbeitungsspuren in die Hände bekommen, selbst wenn es hier nur die Optik betrifft. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • guter Sound
  • gute Bespielbarkeit
  • Verarbeitung in Ordnung
  • Preis/Leistung
Contra
  • Testmodell hatte Klebstoffrückstände auf dem Griffbrett
Artikelbild
Harley Benton B30NT Test
Für 149,00€ bei
Der Harley Benton Akustik-Bass hat sich im Test ordentlich geschlagen
Der Harley Benton Akustik-Bass hat sich im Test ordentlich geschlagen
Facts
  • Hersteller: Harley Benton
  • Land: China
  • Model: B30NT Akustik Bass
  • Hals: Mahagoni, Palisandergriffbrett, 24 Bünde
  • Boden und Zarge: Mahagoni
  • Decke: Fichte
  • Binding: Creme
  • Finish: Natur Hochglanz
  • Mensur: 86,4 cm
  • Steg: Palisander
  • Mechaniken: Diecast verchromt
  • Preamp: Bass, Mid,Treble,Pres, Volume, Batterie Check
  • Stromversorgung: 9 Volt
  • Preis: 149 EUR
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