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Gamechanger Audio Plasma Test

Das Gamechanger Audio Plasma Pedal der Effektspezialisten aus dem lettischen Riga verfolgt laut seiner Schöpfer einen völlig neuen Ansatz, was die Erzeugung von Verzerrung anbelangt. Denn statt Transistoren oder Vakuumröhren kommt im Plasma-Pedal eine mit Xenon-Gas gefüllte Glasröhre zum Einsatz.

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In dieser Gasentladungsröhre wird das Gitarrensignal in eine Serie von kontinuierlichen Hochvolt-Entladungen umgewandelt, was sich am Ausgang wieder in einem analogen Signal als satte und obertonreiche Distortion- und Fuzz-Sounds präsentieren soll. Klar, dass ich mehr als gespannt bin, was mich in diesem Test erwartet.

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Details

2015 taten sich in der lettischen Hauptstadt ein paar Freunde zusammen und begannen am ersten Produkt von Gamechanger Audio zu tüfteln, das schließlich mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne verwirklicht werden konnte. Dabei handelte es sich um das Plus Pedal, das mein lieber Kollege Thomas Dill bereits im bonedo-Test hatte, der hier nachgelesen werden kann.

Das Plasma Pedal ist der zweite Streich des Entwicklerteams aus Riga und bedient sich im Gegensatz zu den üblichen Zerrpedalen einer vollkommen neuen Technik. Statt Dioden, Röhren, Transistoren etc. zur Klangerzeugung zu nutzen, kommt hier eine mit Xenon gefüllte Gasentladungsröhre zum Einsatz, die zudem sichtbar unter einer Plexiglasscheibe platziert wurde und auch optisch eindrucksvoll ihre Arbeit verrichtet, was unseren Probanden zu einem echten Hingucker macht.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Gamechanger Plasma Verzerrerpedal präsentiert sich mit neuartigen Zerrsounds auf Basis einer Gasentladungsröhre.

Die 148 x 96 x 69 mm große und schwarz lackierte Stompbox in Pultform bringt 840 Gramm auf die Waage und macht einen überaus robusten und roadtauglichen Eindruck. Die weiße Beschriftung erleichtert das Ablesen deutlich. Batteriebetrieb ist nicht möglich; für die Stromversorgung benötigt es ein optionales Standard-9-Volt-Gleichstromnetzteil oder eine zentrale Energiequelle mit wenigstens 300 mA, für die ein Anschluss an der Stirnseite des Pedals vorgesehen ist. Das gilt auch für die Mono-Ein- und Ausgangs-Klinkenbuchsen und einen mit Clean EQ beschrifteten Schiebeschalter, auf den ich später noch näher eingehen werde.

Fotostrecke: 3 Bilder Es gibt fünf Potis, zuständig für Low Freq und High Freq, Effektlautstärke, ein Blend-Regler und ein Voltage-Poti.

Auffälligstes Merkmal der Oberseite ist sicherlich das bereits erwähnte mit Gas gefüllte Glasröhrchen, das sich unterhalb von insgesamt fünf Potis befindet. Zu Letzteren gehören ein Zweiband-EQ bestehend aus Low Freq und High Freq, ein Volume-Poti, das die Effektlautstärke bestimmt, ein Blend-Regler, der das Verhältnis von Direkt- und Zerr-Signal festlegt und, last but not least, ein Voltage-Poti. Mit diesem Regler wird die Spannung in der Xenon-Röhre justiert und damit der Schwellenwert erhöht oder verringert, der für das Erreichen einer Entladespannung in der Röhre erforderlich ist.
Der bereits erwähnte Clean-EQ-Schalter an der Stirnseite ermöglicht ein Deaktivieren der Klangregelung für das Direktsignal, die dann nur auf das Zerrsignal Einfluss hat.

Die Anschlüsse auf der Stirnseite beinhalten neben Netzteilbuchse die Mono-Ein- und Ausgangs-Klinkenbuchsen und einen mit Clean EQ beschrifteten Schiebeschalter.
Die Anschlüsse auf der Stirnseite beinhalten neben Netzteilbuchse die Mono-Ein- und Ausgangs-Klinkenbuchsen und einen mit Clean EQ beschrifteten Schiebeschalter.

Funktionsweise:

Weil nicht alle von uns Physik studiert haben, hier in aller Kürze ein Überblick über die Funktionsweise des Pedals, wie sie der Hersteller auf seiner Website und in der Bedienungsanleitung beschreibt.
Wie bereits erwähnt, wird das am Pedal ankommende Signal von einem Transformator auf mehrere tausend Volt gewandelt und in einer mit dem Edelgas Xenon gefüllten Glasröhre zwischen zwei Elektroden zur Entladung gebracht. Als Nebenprodukt dieser permanenten Entladungen wird ein Teil der elektrischen Energie in Licht umgewandelt, das je nach eingesetztem Gas in unterschiedlichen Farben leuchtet. Bei Xenon ist es blau und sorgt in unserem Fall für spektakuläre optische Erscheinungen.
Die durch die Entladungen erzeugten elektromagnetischen Schwingungen bilden ein neues Signal, das mit dem ursprünglichen Eingangssignal keine mehr Verbindung hat. Die Schwingungen werden aufgenommen und wieder in ein analoges Signal zurückverwandelt, das dann am Ausgang zur Verfügung steht. Mit dem Blend-Regler ist es anschließend natürlich möglich, das Effektsignal wieder mit dem trockenen Gitarrensignal zu mischen.
Das Plasma Pedal besitzt einen True-Bypass, der das eingehende Signal bei ausgeschaltetem Gerät direkt an den Ausgang weiterleitet.

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Praxis

Für die folgenden Audiofiles verbinde ich unseren Testkandidaten mit meinem clean eingestellten Marshall JVM 410 und nehme die angeschlossene Box mit einem SM57 ab. Als Gitarre kommt eine Music Man Reflex zum Einsatz.
Im ersten Durchgang ist der Amp ohne, dann mit aktiviertem Pedal zu hören, wobei ich das Direktsignal mit dem Blend-Regler komplett aus dem Signalweg herausgenommen habe. EQ und Voltage-Regler zeigen auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Pedal OFF -> Pedal ON, EQ und Voltage 12 Uhr

Das Pedal erzeugt einen dicken, direkten und in der Tat obertonreicher Zerrsound, der mir außerordentlich gut gefällt. Ist der Blend-Regler ganz aufgedreht, entsteht zudem ein Gate-Effekt und der Sound endet in Spielpausen abrupt.
Im nächsten Beispiel drehe ich den Voltage-Regler von 9 Uhr auf die Mitte und über 3 Uhr auf die Maximalstellung.

Audio Samples
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Check Voltage-Regler: 9/12/15/Max.

Das Plasma-Pedal ist in der Lage, unterschiedliche Zerr-Abstufungen zu erzeugen. Da ich den Blend-Regler auch hier ganz aufgedreht habe und somit kein Direktsignal beigemischt wird, kommen für meinen Geschmack tolle Zerrsounds zustande, die dank des entstehenden Gates zu interessanten Resultaten führen.
Als nächstes drehe ich Voltage, Bass und Treble auf 15 Uhr.

Audio Samples
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Voltage 15 Uhr, Bass 15 Uhr, Treble 15 Uhr

Ein fetter Fuzz ist das Resultat, der locker für einen tragenden Leadsound reicht.
Für das nächste Beispiel drehe ich den Bassregler auf 9 Uhr und den Treble-Regler auf 10 Uhr. Voltage bleibt in der 15-Uhr-Stellung und Blend ist nach wie vor ganz aufgedreht.

Audio Samples
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Bass 9 Uhr, Treble 10 Uhr, Voltage 15 Uhr, Blend max.

Der EQ zeigt sich ausgesprochen effektiv und formt den Sound enorm, bleibt dabei aber sehr musikalisch, sprich, er lässt sich sehr gut im Bandkontext einsetzen.
Jetzt drehe ich lediglich den Treble-Regler auf 15 Uhr.

Audio Samples
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Treble 15 Uhr
Das Gamechanger Plasma Pedal liefert beeindruckende Zerrsounds und zeigt sich klanglich sehr flexibel.
Das Gamechanger Plasma Pedal liefert beeindruckende Zerrsounds und zeigt sich klanglich sehr flexibel.

Wie erwartet, nehmen die hohen Frequenzen zu, der Sound wird aber nicht dünn oder ätzend.
Ich bin gespannt, was passiert, wenn ich den Treble-Regler wieder auf 9 Uhr stelle und dafür den Bassregler auf 15 Uhr positioniere.

Audio Samples
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Treble 9 Uhr, Bass 15 Uhr

Ganz schön mächtig, was da aus den Speakern kommt! Der EQ des Plasma-Pedals ist ein wirklich klangformendes Tool und entlockt ihm eine ganze Reihe unterschiedlicher Ästhetiken, sehr beeindruckend!
Ich behalte die Einstellungen der Regler aus dem Beispiel zuvor bei, drehe nun aber den Blend-Regler auf 12 Uhr und mische so das Direktsignal hinzu.

Audio Samples
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Treble 9 Uhr, Bass 15 Uhr, Blend 12 Uhr

Und genau das ist auch zu hören.
Ich drehe nun den Blend-Regler ganz zu, womit nur das Direktsignal zu hören ist, und aktiviere den Clean-EQ-Schalter an der Stirnseite. Im zweiten Beispiel bringe ich Bass- und Treble-Poti in die 15-Uhr-Stellung und möchte herausfinden, wie sich der EQ auf das Direktsignal auswirkt.

Audio Samples
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Check Clean-EQ-Switch: Blend min Check Clean-EQ-Switch: Blend min, Bass und Treble 15 Uhr

Der EQ macht auch hier seine Arbeit sehr gut.
Wie sich diese Einstellung nun mit dem Zerrsound gemischt anhört, kann man in den nächsten beiden Audiofiles hören. Erst deaktivier ich den Clean-EQ-Schalter, dann aktiviere ich ihn im nächsten Beispiel und erlaube somit ein Bearbeiten des EQs am Grundsignal.

Audio Samples
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Zerrsound: Clean-EQ deaktiviert Zerrsound: Clean-EQ aktiviert

Ein feines, nicht zu unterschätzendes Feature, das gerade im Einsatz mit tieferen Lagen oder tiefergestimmten Instrumenten zu entscheidenden klanglichen Resultaten führen kann.

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Fazit

Der Name ist beim Gamechanger Plasma Pedal Programm, denn in der Tat kommt hier eine in diesem Zusammenhang völlig neue Technologie zum Einsatz. Das Pedal ist auf hohem Niveau gefertigt und kann mit einem wirklich außerordentlich fetten und direkten Zerrsound aufwarten, der mit dem Zweiband-EQ noch weiter angepasst werden kann. Dabei präsentiert es sich nicht nur sehr nebengeräuscharm, sondern mit seiner Xenon-gefüllten Gasentladungsröhre auch optisch überaus eindrucksvoll. Mich konnte das Plasma-Pedal jedenfalls in allen Belangen überzeugen!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • beeindruckende Zerrsounds
  • klanglich sehr flexibel
  • Noisegate-Effekt
Contra
  • keins
Artikelbild
Gamechanger Audio Plasma Test
Das Gamechanger Plasma Pedal ist auf hohem Niveau gefertigt und kann mit einem wirklich außerordentlich fetten und direkten Zerrsound aufwarten.
Das Gamechanger Plasma Pedal ist auf hohem Niveau gefertigt und kann mit einem wirklich außerordentlich fetten und direkten Zerrsound aufwarten.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gamechanger Audio
  • Bezeichnung: Plasma Pedal
  • Typ: Verzerrerpedal mit Gas-Entladungsröhre
  • Regler: Blend, Voltage, Volume, Low Freq, High Freq
  • Schalter: Fußschalter, Clean-EQ on/off
  • True- Bypass: Ja
  • Stromversorgung: Netzteil 9 Volt Center negativ
  • Batteriebetrieb: nein
  • Stromaufnahme: 300 mA
  • Abmessungen: 148 x 96 x 69 mm
  • Gewicht: 840 Gramm
  • Ladenpreis: 299,00 Euro (Februar 2019)
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