Black-Nylon-Basssaiten im Vergleich

Black-Nylon-Saiten (auch “Tape Wound Strings” oder “Tapewound Strings”) für E-Bass besitzen einen magnetischen Stahlkern, der mit einem schwarzen Nylon-Flachdraht umwickelt wird. Die Saiten besitzen aufgrund des geschliffenen Drahtes ein sehr angenehmes und leichtes Spielgefühl sowie einen ausgewogenen Sound. Störende Fingergeräusche können aufgrund der flachen Umwicklung wirkungsvoll minimiert werden. Black-Nylon-Saiten eignen sich hervorragend für Akustikbässe sowie Fretless-Bässe, haben aber auch auf herkömmlichen Bundbässen viele Freunde gefunden. Unser Vergleichstest soll zeigen, ob die schwarzen Drähte eine ernsthafte Alternative zu den uns bekannten herkömmlichen Roundwound- und Flatwound-Saiten bieten – und wie sich die Produkte einzelner Hersteller unterscheiden. Ich bin sehr gespannt, was da klanglich auf mich zukommt!

Feature: Black-Nylon-Basssaiten im Vergleich
Inhalte
  1. Was sind Black-Nylon-Basssaiten?
  2. Wie unterscheiden sich Black Nylon Strings von herkömmlichen Basssaiten?
  3. Aufbau & Kriterien dieses Vergleichstests
  4. Der Testbass
  5. D’Addario Nylon Tapewound XL, ETB 92
  6. Höfner H1133BN (Shortscale!)
  7. La Bella, Black Nylon Tape Wound 750N
  8. Pyramid Electric Bass Guitar, Black Nylon Tape Wound, No. 648/1, long scale
  9. Rotosound, tru bass RS88LD
  10. Alle Klangbeispiele der Black Nylons im Direktvergleich
  11. Funky Fingerspiel (beide Tonabnehmer)
  12. Walking Jazz (Hals-Tonabnehmer)
  13. Slapping (beide Tonabnehmer)
  14. Chords (Bridge-Tonabnehmer)
  15. Fazit Vergleichstest Black-Nylon-Saiten

Was sind Black Nylon-Basssaiten?

Obwohl schon Bassheroes der ersten Stunde (wie etwa Larry Graham bei Sly & The Family Stone) gerne Tapewound-Saiten auf ihren Instrumenten einsetzen, haben bis heute viele Bassisten von dieser Art Basssaiten noch nicht viel bis gar nichts gehört.
Black-Nylon-Saiten (auch “Tape Wound Strings” oder “Tapewound Strings“) für E-Bass besitzen einen magnetischen Stahlkern, der mit einem schwarzen Nylon-Flachdraht umwickelt wird. Ohne den magnetisierendes Material könnten die Tonabnehmer des Basses die Saitenschwingung gar nicht abnehmen, was ihn in der Herstellung unentbehrlich macht. 
Black-Nylon-Saiten besitzen aufgrund des geschliffenen Drahtes ein sehr angenehmes und leichtes Spielgefühl sowie einen ausgewogenen Sound. Störende Fingergeräusche können aufgrund der flachen Umwicklung wirkungsvoll minimiert werden, was die Strings geradezu ideal für akustische und Fretless-Bässe macht. Aber auch auf herkömmlichen Bundbässen haben sie viele Freunde gefunden.

War es lange Zeit mitunter gar nicht so einfach, an diese außergewöhnlichen Saiten heranzukommen, haben mittlerweile fast alle renommierten Saitenmarken einen oder auch mehrere Sätze dieser Strings im Programm. Ich habe mir für meinen Vergleichstest fünf Kandidaten herausgesucht.

Dabei muss erwähnt werden: Das Thema Saiten ist grundsätzlich sicher kein leichtes, weil sehr viele Faktoren (wie Bespielbarkeit und Sound) sehr vom persönlichen Geschmack und der individuellen Wahrnehmung des Spielers abhängen. Mit der Wahl seiner Basssaiten bestimmt der Bassist von Anfang an, in welche klangliche Richtung die Reise geht: Nickelsaiten klingen etwas wärmer und knurriger, Stahlsaiten dafür etwas knalliger, Flatwounds (also geschliffene Saiten) kommen weich und warm daher, und Black-Nylon-Saiten versprechen einen warmen, akustisch geprägten Ton bei gleichzeitig langem Sustain.

>>>Kennt ihr schon unseren großen Vergleichstest von Flatwound Strings? Wenn nicht, dann schnell hier klicken!<<<

Wie unterscheiden sich Black Nylon Strings von herkömmlichen Basssaiten?

Allen Black Nylons gemein ist aufgrund des schwarzen Tapes – na klar – die schwarze Farbe! Abgesehen davon besitzen alle Black-Nylon-Saiten weitaus dickere Saitenstärken mit einer daraus resultierenden “andersartigen” Bespielbarkeit. Im Vergleich zu Roundwounds bringen die Black Nylons dafür aber einen weitaus geringeren Saitenzug auf den Hals – und damit auch eine geringere Saitenspannung, was sich beim Spielen deutlich bemerkbar macht: Sie lassen sich trotz der teilweise extremen Dicke überraschend leicht spielen!

Manch einen wird es wundern, aber sogar Slapping ist ohne Probleme möglich und macht sogar richtig Spaß! Durch die geringere Saitenspannung fühlen sich die Saiten nämlich sogar vergleichsweise dünner an als entsprechende Roundwound-Saiten!

>>>Ihr wollt noch mehr Saitentests? Klickt hier für einen Vergleichstest von Basssaiten des US-Traditionsherstellers Ernie Ball (Roundwounds und Flatwounds)!<<<

Aufbau & Kriterien dieses Vergleichstests

Bei meinem Test gehe ich folgendermaßen vor: Zuerst spiele ich den Bass für mich “trocken”, also ohne Verstärkung, um ein Gefühl für die Saiten und ihr Schwingverhalten am Instrument zu bekommen. Danach geht es an den Amp, und dafür habe ich mir ein paar Kriterien überlegt, um die Saiten zu beurteilen.

Testkriterien, Bewertungsaufbau und Anmerkungen Black Nylon Strings:

  • Saitenstärke
  • Saitenzug
  • Haptik & allgemeine Bespielbarkeit
  • Sound
  • Preis
  • Verpackung
  • Besonderheit
  • Weblink
  • Bemerkung

Die Reihenfolge der Saitensets habe ich alphabetisch angelegt:

  • D’Addario
  • Höfner
  • La Bella
  • Pyramid
  • Rotosound

Und so habe ich die Klangbeispiele für die Black-Nylon-Saiten gegliedert:

  1. Funky Fingerspiel (beide Tonabnehmer)
  2. Walking Jazz (Hals-Tonabnehmer)
  3. Slapping (beide Tonabnehmer)
  4. Chords (Bridge-Tonabnehmer)

>>>”Äh, wie wechselt man eigentlich gleich nochmal richtig seine Basssaiten?” In diesem Workshop erfahrt ihr es!<<<

Der Testbass

Als Bass dient mir mein “gepimpter” 74er Fender Jazz Bass mit Delano-Tonabnehmern, Babicz-Brücke und einer Passiv-Elektronik von Richter – also eine eher “moderne” Klangprägung. Ich gehe über eine Radial pro48 D.I.-Box direkt in ein Presonus Studio 192 Interface. Minimale Parallelkompression und etwas Hall gebe ich dem Ton hinzu, eine Frequenzbearbeitung mittels Equalizer findet selbstverständlich nicht statt. Auf Backings habe ich bewusst verzichtet, damit ihr die Klangnuancen besser wahrnehmen könnt – was in einigen Fällen tatsächlich nicht ganz einfach ist! Daher empfehle ich auch, die Klangsbeispiele mit einem guten Kopfhörer oder über gute Boxen abzuhören. Na, dann mal los!

Fotostrecke: 2 Bilder Der Testbass: 74er Fender Jazz Bass mit Delano-Tonabnehmern

D’Addario Nylon Tapewound XL, ETB 92

D'Addario ETB92 Nylon Tapewound Medium Gauge 050 - 065 - 085 - 105
D’Addario ETB92 Nylon Tapewound Medium Gauge 050 – 065 – 085 – 105

  • Saitenstärke: 50-65-85-105
  • Saitenzug: etwas straffer als die sehr weichen La Bellas, sehr angenehm
  • Haptik & allgemeine Bespielbarkeit: smoothes Feeling, relativ glatte Oberfläche und sehr gute Bespielbarkeit mit schneller Ansprache
  • Sound: aufgeräumter, frischer Ton, ausgewogen in allen Frequenzbereichen, leichte Spielgeräusche
  • Preis: 50,- Euro
  • Verpackung: außen Pappverpackung, innen eine Plastikverpackung für alle Saiten. Die Strings sind an den Ballends farblich markiert
  • Als Fünfsaitersatz erhältlich? Ja
  • Als Sechssaitersatz erhältlich? Nein
  • Besonderheit: Auch erhältlich als Viersaiter-Satz in Medium-, Short- und Superlong-Scale
  • Weblink: www.daddario.com
  • Bemerkung: Mein persönlicher Favorit, was Bespielbarkeit und Sound betrifft. An tonaler Ausgeglichenheit werden sie nur noch von den Pyramids getoppt!

D’Addario ETB92 (Produktseite auf thomann.de)

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D’Addario ETB 92: 01 Funky Fingerspiel (beide Tonabnehmer) D’Addario ETB 92: 02 Walking Jazz (Hals-Tonabnehmer) D’Addario ETB 92: 03 Slapping (beide Tonabnehmer) D’Addario ETB 92: 04 Chords (Bridge-Tonabnehmer)

Höfner H1133BN (Shortscale!)

Höfner H1133BN Black Nylon Beatle Set
Höfner H1133BN Black Nylon Beatle Set

  • Saitenstärke: leider nicht auf der Verpackung verzeichnet, geschätzt wie bei Pyramid eher mittlere Stärke 55-(75-100)-112
  • Saitenzug: angenehm, nicht zu straff und nicht zu weich
  • Haptik & allgemeine Bespielbarkeit: “fusselige” Saitenoberfläche, angenehm
  • Sound: runder, definierter Ton, ausgeglichenes Frequenzbild, klanglich zwischen La Bella und Rotosound
  • Preis: 56,- Euro
  • Verpackung: Plastikhülle, jede Saite extra in Papierhülle
  • Als Fünfsaitersatz erhältlich? Nein
  • Als Sechssaitersatz erhältlich? Nein
  • Besonderheit: Saitensatz für Shortscale-Bässe mit 76-cm-Mensur (30 Zoll).
  • Weblink: www.hofner-guitars.com
  • Bemerkung: Dieser Saitensatz ist für den Höfner Violin und Club Bass mit 76 cm langer Shortscale-Mensur ausgelegt und daher nur für Shortscale (30″) oder eventuell auch für kürzere Medium-Scale-Bässe (31″-32″) geeignet! In allen Punkten stimmen die Höfner- mit den Pyramid-Saiten überein, außer bei der farblichen Umwicklung oben und unten. Diese ist bei Pyramid gelb-gold und bei Höfner grün. Auch klanglich lässt sich kein Unterschied zu den Pyramids feststellen. Meiner Einschätzung nach haben wir es bei den Höfners mit exakt den gleichen Saiten wie den Pyramids zu tun. Da Pyramid DER deutsche Saitenhersteller ist und beide Firmen in Bubenreuth bei Erlangen ansässig sind, gehe ich davon aus, dass Höfner seine Saiten bei Pyramid anfertigen lässt. Mit einem Preis von 56,- sind die Höfner-Saiten recht teuer im Vergleich zu den anderen Marken.

Höfner H1133BN (Produktseite auf thomann.de)

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Höfner H1133BN: 01 Funky Fingerspiel (beide Tonabnehmer) Höfner H1133BN: 02 Walking Jazz (Hals-Tonabnehmer) Höfner H1133BN: 03 Slapping (beide Tonabnehmer) Höfner H1133BN: 04 Chords (Bridge-Tonabnehmer)

La Bella, Black Nylon Tape Wound 750N

La Bella 750N Black Nylon L .050, .065, .085, .105
La Bella 750N Black Nylon L .050, .065, .085, .105

  • Saitenstärke: 50-65-85-105
  • Saitenzug: sehr weich
  • Haptik & allgemeine Bespielbarkeit: angenehm, sehr glatt geschliffene Oberfläche, schnelle Ansprache
  • Sound: sehr spritzig und höhenbetont mit dezenter Akustiknote, schlanker Bassbereich, aufgrund der dünnen Saitenstärken höhere Spielgeräusche, nahe dran an abgespielten Nickelsaiten.
  • Preis: 55,- Euro
  • Verpackung: Plastikhülle mit Pappeinlage für alle vier Saiten zusammen. Unterscheidung der Saiten elegant-verspielt mit kleinen Würfelchen gelöst.
  • Als Fünfsaitersatz erhältlich? Ja (in zwei Stärken!)
  • Als Sechssaitersatz erhältlich? Ja
  • Besonderheit: Vier- und Fünfsaitersatz jeweils zwei Stärken erhältlich (50-65-85-105-135 und 60-70-94-115-135). Alle Sätze sind dazu auch in Short, Medium und Super Longscale erhältlich!
  • Weblink: www.labella.com
  • Bemerkung: Dieser dünne La-Bella-Satz hat im Vergleich zu den anderen Testkandidaten einen etwas geringeren Output, ist jedoch aufgrund seiner leichten Bespielbarkeit sehr gut gerade für bundierten E-Bass geeignet.

La Bella 750N (Produktseite auf thomann.de)

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La Bella 750N: 01 Funky Fingerspiel (beide Tonabnehmer) La Bella 750N: 02 Walking Jazz (Hals-Tonabnehmer) La Bella 750N: 03 Slapping (beide Tonabnehmer) La Bella 750N: 04 Chords (Bridge-Tonabnehmer)

Pyramid Electric Bass Guitar, Black Nylon Tape Wound, No. 648/1, long scale

Pyramid Black Tape Nylon Saiten 648/1
Pyramid Black Tape Nylon Saiten 648/1

  • Saitenstärke: leider nicht auf der Verpackung verzeichnet; laut Homepage mittlere Stärke 55-(75-100)-112
  • Saitenzug: angenehm, nicht zu straff und nicht zu weich
  • Haptik & allgemeine Bespielbarkeit: fusselige Saitenoberfläche, angenehm, gute Ansprache
  • Sound: runder, definierter Ton, sehr ausgeglichenes Frequenzbild, klanglich zwischen La Bella und Rotosound
  • Preis: 45,- Euro
  • Verpackung: Plastikhülle, jede Saite extra in Papierhülle
  • Als Fünfsaitersatz erhältlich? Ja
  • Als Sechssaitersatz erhältlich? Ja
  • Besonderheit: Auch erhältlich als Viersaiter-Satz Shortscale sowie als Sechssaitersatz.
  • Weblink: www.pyramid-saiten.de
  • Bemerkung: Der klanglich ausgeglichenste Saitensatz des Tests! Die nicht ganz so glatt geschliffene und dadurch etwas “fusselige” Oberfläche stört zum Glück nicht weiter und hat keinen Einfluss auf das Spiel.

Pyramid No. 648/1 (Produktseite auf thomann.de)

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Pyramid 648/1: 01 Funky Fingerspiel (beide Tonabnehmer) Pyramid 648/1: 02 Walking Jazz (Hals-Tonabnehmer) Pyramid 648/1: 03 Slapping (beide Tonabnehmer) Pyramid 648/1: 04 Chords (Bridge-Tonabnehmer)

Rotosound, tru bass RS88LD

Rotosound RS88LD Black Nylon
Rotosound RS88LD Black Nylon

  • Saitenstärke: 65-75-100-115
  • Saitenzug: sehr straff
  • Haptik & allgemeine Bespielbarkeit: angenehm, aber recht straff, aufgrund der extremen Dicke etwas schwerer zu spielen, vor allem beim Slapping Sound: sehr warmer Vintage-Ton mit gedämpften Höhen, ausgeprägter Akustiknote mit Kontrabass-ähnlicher Charakteristik, kaum Spielgeräusche. Die Saiten reagieren sehr sensibel auf Spielart und Tonabnehmereinstellung
  • Preis: 39,- Euro
  • Verpackung: Plastikhülle, Saiten an den Ballends farblich markiert
  • Als Fünfsaitersatz erhältlich? Ja
  • Als Sechssaitersatz erhältlich? Nein
  • Besonderheit: Viersaiter-Satz ist auch in Short, Medium und Super Longscale erhältlich!
  • Weblink: www.rotosound.com
  • Bemerkung: Trotz der enormen Dicke der Saiten reagieren diese sehr sensibel unter den Fingern. Aufgrund ihrer Dicke und des etwas dumpferen Klangs sind die Rotos zum Slappen jedoch nicht so gut geeignet. Dafür waren dies mit Abstand die Saiten mit dem Kontrabass-ähnlichsten Akustikton!

Rotosound RS88LD (Produktseite auf thomann.de)

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Rotosound RS88LD: 01 Funky Fingerspiel (beide Tonabnehmer) Rotosound RS88LD: 02 Walking Jazz (Hals-Tonabnehmer) Rotosound RS88LD: 03 Slapping (beide Tonabnehmer) Rotosound RS88LD: 04 Chords (Bridge-Tonabnehmer)

Hier findet ihr noch einmal alle Klangbeispiele der Black Nylons im Direktvergleich:

Funky Fingerspiel (beide Tonabnehmer):

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D’Addario ETB 92 Höfner H1133BN La Bella 750N Pyramid 648/1 Rotosound RS88LD

Walking Jazz (Hals-Tonabnehmer):

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D’Addario ETB 92 Höfner H1133BN La Bella 750N Pyramid 648/1 Rotosound RS88LD

Slapping (beide Tonabnehmer):

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D’Addario ETB 92 Höfner H1133BN La Bella 750N Pyramid 648/1 Rotosound RS88LD

Chords (Bridge-Tonabnehmer):

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D’Addario ETB 92 Höfner H1133BN La Bella 750N Pyramid 648/1 Rotosound RS88LD

Fazit Vergleichstest Black-Nylon-Saiten

Ein sehr interessantes Hör- und Spielerlebnis kann ich allen Black Nylons durch die Bank bestätigen! Wer auf der Suche nach einem sehr warmen, eher vintage und akustisch ausgerichteten Klang seines Basses ist – sei es nun bundierter E-Bass, Fretless oder Akustikbass – dem möchte ich diese ganz spezielle Saitenart als ernsthafte Alternative zu den beliebten Flatwounds ans Herz legen. Mir persönlich gefallen die Haptik, Bespielbarkeit und auch die akustisch natürliche Klangfärbung der Black Nylons im Vergleich zu Flatwounds wesentlich besser, aber das ist natürlich Geschmackssache!

>>>Was braucht der Bassist eigentlich noch so, wenn er unterwegs ist? In diesem Workshop stellen wir euch “7 Dinge, die ein Bassist immer dabeihaben sollte” vor!<<<

Unterschiede in der Dicke von Black-Nylon-Saiten

Dafür muss man leider in Kauf nehmen, sich auf etwas dickere Drähte einzulassen, da die Tapewound-Sets im Allgemeinen erst bei einer 50er-G-Saite losgehen, was in diesem Falle bereits als “dünn” zu bewerten ist! Allerdings fühlen sich die Nylons aufgrund ihrer vergleichsweise niedrigeren Saitenspannung unter den Fingern wesentlich dünner an, als sie es tatsächlich sind. So kam ich als bekennender Fan von 40er-Saiten sehr gut mit den “dünnen” 50er La Bella und D’Addario Tape Wounds zurecht.

Klangliche Unterschiede der Tapewound-Saiten

Die Klangunterschiede der getesteten Sätze zueinander sind gar nicht mal so groß, aber dennoch hörbar. Am deutlichsten unterscheiden sich hierbei der dünne La-Bella-Satz und der sehr dicke Rotosound-Satz, was sicher zu großen Teilen den unterschiedlichen Saitenstärken zuzuschreiben ist. Die La Bellas sind sehr spritzig und höhenlastig, während die Rotos im Tiefmittenbereich ordentlich drücken und im Höhenbereich wesentlich gedämpfter agieren. Wem die La Bellas ZU scharf und die Rotos ZU dumpf sind, der greife zu den Pyramids oder D’Addarios. Auch klanglich liegen diese beiden Sätze irgendwo dazwischen. Die Pyramids (sowie die Höfners) entfalten für mich das ausgewogenste Klangbild. Weil die D’Addarios sehr spritzig agieren, aber mit weniger Spielgeräuschen und nicht ganz so scharfen Höhen wie die La Bellas, tendieren sie mehr in die moderne Ecke mit einem etwas ausgeglicheneren Sound als die La Bellas.

Gruppenbild

Besonderheiten bei Black-Nylon-Saiten

Bei den Höfner-Saiten habe ich leider erst während des Tests beim Aufziehen festgestellt, dass dies ein Satz für Shortscale-Bässe (76 cm / 30 Zoll) ist. Nach Recherche fand ich heraus, dass der Hersteller zwar auf seiner Website darauf hinweist, dass dieser Satz für den Violin und den Club Bass mit Shortscale-Mensur gemacht ist. Welche Mensur ein Violin oder Club Bass aufweist, wird aber ein “normalsterblicher” Bassist jedoch eher nicht wissen – also aufgepasst beim Kauf! Ich habe die Saiten dann aber dennoch aufgezogen und auf Sattelhöhe etwas Papier unter die Saiten gelegt. Auf diese Weise konnte ich die Höfners mit meinem Longscale-Fender dann doch noch zum Klingen bringen.

>>>Ihr seid für alle Eventualitäten gewappnet? Gut, dann holt euch hier noch “5 Tipps & Riffs für einen gelungenen Bass-Soundcheck” ab!<<<

Übrigens: Wie schon in der Bemerkung zum Höfner-Bass im Test weiter oben erwähnt, gehe ich stark davon aus, dass diese Saiten von Pyramid hergestellt werden, da sie sich lediglich in der Farbgebung der Wicklung unterscheiden, ansonsten aber keinerlei Unterschiede aufweisen. Der stolze Preis von 56,- für Höfner-Saiten bzw. 55,- Euro für die La Bellas ist schon eine Ansage. Die Pyramids sind quasi identisch zu den Höfner-Strings und kosten nur kosten gute 10,- Euro weniger. Dazu bietet Pyramid ebenso einen Shortscale-Satz an – und hier wird sogar extra auf den Violin Bass verwiesen!

Sustainverhalten und Spielgeräusche von Tapewound Strings

Das Sustainverhalten war bei allen Testkandidaten gleich gut mit überraschend leichter Führungstendenz der Rotosounds. Auch in Sachen Ansprache verhalten sich alle Tape Wound Strings überraschend souverän und äußerst agil. Hier trumpfen natürlich die etwas dünneren Saiten auf, was aber wiederum etwas lautere Spielgeräusche mit sich bringt.

Black-Nylon-Saiten – gibt es einen Testsieger?

Pyramid und La Bella punkten für mich in dieser Kategorie extra, da sie das vielfältigste Angebot bereitstellen. So lassen sich auch Fünf- und sogar Sechssaiter-Bässe mit den Black Nylons bestücken! Ein Testsieger im herkömmlichen Sinne lässt sich für mich nicht festlegen, aber ich kann sagen, dass mir persönlich der Pyramid- und der D’Addario-Satz mit ihrem sehr ausgewogenem Ton und der tollen Bespielbarkeit am besten gefallen haben! Die D’Addarios gewinnen dabei beim Slappen, und die Pyramids erzeugt einen wunderbar warmen Fingerton mit toller akustischer Note und sehr aufgeräumten Bässen. Die Rotosound-Nylons sind etwas für die ganz “starken Jungs” – oder eben für Kontrabassisten, die ja von Natur aus dickere Saiten gewohnt sind und ein kontrabassähnliches Spielgefühl auch beim E-Bass suchen. Eine 65er-G-Saite auf eine 115er-E-Saite möchte erst einmal gebändigt werden, wer sich aber für den Kraftakt mit den dicken Saiten und dem daraus resultierenden stärkeren Saitenzug entscheidet, wird mit einem fetten, tief drückenden Sound belohnt, der einem Kontrabass-Sound tatsächlich am nahesten kommt! In einer Blues-, Jazz- oder Motown-Soulband kann ich mir die Bestückung mit den Rotos daher wunderbar vorstellen!

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Gliederung/Überblick

Für einen kurzen Gesamtüberblick der wichtigsten Merkmale habe ich abschließend noch eine kleine Reihenfolge bzw. Gliederung erstellt. Die Preise habe ich dabei bewusst außen vor gelassen! Wichtig: Diese Reihenfolge stellt natürlich keine “Rangliste” dar. Die unterschiedlichen Parameter sind höchst individuell und werden von jedem Bassisten sicherlich anders bewertet. Daher ist diese Gliederung nur als Orientierungshilfe bezüglich der unterschiedlichen Kriterien anzusehen.
Kriterien:

  • Saitenstärke: dicke Saiten > dünne Saiten
  • Saitenzug: starker Saitenzug > lockerer Saitenzug
  • Klangausrichtung: dumpfer Klang > “scharfer” Klang
  • Spielgeräusche: wenig Spielgeräusche > viele Spielgeräusche

Meine Reihenfolge der Black-Nylon-Saitenhersteller unter Berücksichtigung der obigen Kriterien lautet wie folgt: Rotosound (65-115) -> Höfner/Pyramid (55-112) -> D’Addario (50-105) -> La Bella (50-105)

Viel Spaß beim Stöbern und Experimentieren – glaubt mir, es lohnt sich!

Euer Samy Saemann

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Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 28.06.2018 um 21:05 Uhr

0

Great piece - so helpful and informative, thank you!

Profilbild von B. Bass

B. Bass sagt:

#2 - 23.07.2018 um 15:02 Uhr

1

... and the winner is: Galli G77 Black Nylon! ?Habe mich über den Test sehr gefreut, denn ich spiele schon sehr lange Black Nylon Saiten auf meinen Bässen und es war interessant zu lesen, welche meiner Erfahrungen und Eindrücke sich darin wiederfinden.
Ich habe eigentlich alle Black Nylon Saiten auf dem Markt durchprobiert, auf dem Akustikbass, sowie auf Semiakustik- und Solidbody-E-Bässen.
Ich spiele in verschiendensten Formationen: Akustik-Bands, im Duo, in einer Big-Band und in einer Jazz-Pop-Rock-Band.
Nach meiner Erfahrung braucht es schon ein wenig Zeit, um die Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Sets im Lifebetrieb / Bandmix zu erkennen.Meine persönliches Resümee zu 3 der hier vorgestellten Saiten:- die PYRAMID fand ich immer in der Haptik am besten, die insgesamt klanglich sehr nahe am Kontrabass ist; leider stört mich, dass die G-Saite im Ton deutlich "heller" klingt, als die übrigen, die Übergänge von D zu G sind daher klanglich nicht homogen; die E-Saite hat m. E. zu wenig Spannung im Vergleich zu den übrigen Saiten im Satz, das macht sich auch im Ton bemerkbar, dem etwas Kraft und Sustain fehlt; ich habe schon vor Jahren mit dem Inhaber von Pyramid darüber gesprochen, die klangliche Ausrichtung der G-Saite sei ein Wunsch vieler Kunden und die E-Saite soll künftig straffer modifiziert werden, ob das bereits geschehen ist, weiß ich nicht- die LA BELLA fand ich immer etwas zu höhenbetont, sie klingen für mich zu sehr nach "Kunststoff" und da mein Klangideal eher der Kontrabass ist (den ich auch spiele) haben mir die Saiten auf Dauer nie besonders gut gefallen, auf keinem meiner Bässe, obwohl sie abgesehen davon sonst im Ton und im Sustain sehr gut sind- die ROTOSOUND gefallen mir am wenigsten von den dreien, weil sie kaum Obertöne haben und für mich etwas lebslos wirken; erstaunlicherweise hat die dicke E-Saite am wenigsten Sustain von allen Black-Nylon-Sets, die ich kenne, die Dicke der Saiten bringt in keiner Weise einen Vorteil - für meinen Geschmack.Mein persönlicher Testsieger nach all den Jahren sind und bleiben die Galli G77.
Sie sind klanglich recht nahe an dem schönen Kontrabass-Ton der Pyramid, klingen nicht so nach Kunststoff wie die La Bella, haben in allen Lagen eine gleichmäßig gute Ansprache und viel Kraft und Sustain - auch in den tiefen Lagen. Man lann sie auch problemlos unverstärkt auf dem Akustikbass spielen, natürlich sind sie leiser, als Bronze-Saiten...
Mir ist bisher noch kein Minuspunkt bei den Galli aufgefallen. Ich kann sie guten Gewissens empfehlen.

Profilbild von Jenny

Jenny sagt:

#3 - 24.01.2020 um 21:44 Uhr

1

Nicht mal ein Jahr später kosten die D’Addarios leider nicht mehr
38,50 Euro,sondern happige 54 Euro!

Profilbild von Michael Eschweiler-Sand

Michael Eschweiler-Sand sagt:

#4 - 04.08.2022 um 13:33 Uhr

0

Hallo Ich finde das die Galli B.N. B Saite schwach ist. WW T. Alien 6 FL

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